Gosaukammumrundung / 18.-19.8.08

DSC_8223 KopieDer Wetterbericht kündigt für die beiden kommenden Tage bestes Bergwetter an, also ideale Voraussetzungen für eine längere Tour mit Hüttenübernachtung.

Nach zwei langen Stunden Autofahrt stehe ich endlich beim Gosausee und kann den richtig kitschigen Blick über den See zum Gosaugletscher auf mich wirken lassen. Um diese Tageszeit sind noch kaum Touristen unterwegs, alles ist ruhig und beschaulich.

Die ersten 600 Höhenmeter bis zur Zwieselalm könnte man auch mit Seilbahnhilfe bewältigen. Ich gehe aber zu Fuß, die € 7,50 für die kurze Bergfahrt inverstiere ich lieber in Hefeweizen. Der Aufstieg verläuft dann großteils im Wald mit schönen Ausblicken zum Dachstein. Bei der Gablonzerhütte treffe ich wieder auf die Seilbahnfahrer.

Es geht dann noch kurz bergauf zum Törleck (hier zweigt der Zustieg zum Intersportklettersteig ab), anschließend ein kurzes Stück leicht bergab bis zur Abzweigung zum Gr. Donnerkogel. Am dortigen Wegweiser ist der Aufstieg zum Gipfel mit 1 Std. 15 Min. angegeben. Diese Zeit ist bei zügiger Gehweise gerade zu schaffen. Der Steig ist gut markiert, an einigen Stellen aber doch etwas steil und luftig. Seilsicherungen gibt's keine. Der Gipfelbereich ist dann wieder eher weitläufig, also genug Platz zum Rasten und Schauen, denn der Ausblick ist wirklich grandios.

Etwas unterhalb vom Gipfel zweigt ein Steig zum Steinriesenkogel und weiter zur Stuhlalm ab, da könnte man einiges an Wegstrecke abkürzen. Ich bleibe aber lieber am "Normalweg", denn als Alleingeher möchte ich lieber kein Risiko eingehen.

Nach einer Stunde Abstieg vom Gr. Donnerkogel befinde ich mich wieder am Hauptweg, der auf der Karte gleich mehrere Bezeichnungen trägt: 601, 611, 01, E4a, Biebelsteig, Dachsteinrundwanderweg, Nordalpenweg, Austriaweg. Da wird wohl für jeden etwas Passendes dabei sein. Nach kurzer Mittagsrast bei einem Brunnen gehe ich weiter zur Stuhlalm. Zuerst kommt eine längere Querung die landschaftlich nicht besonders attraktiv ist (abgesehen vom Ausblick zum Tennengebirge), dann ein Stück im Wald, und schließlich gehe ich über weite Wiesen zur Alm. Friedlich liegen hier die Kühe in der Sonne und genießen offensichtlich das Panorama. Die Bischofsmütze ist hier erstmals in ganzer Pracht zu erkennen, dieser Ausblick wird mich noch länger begleiten. Es geht jetzt wieder bergab zum Stuhlloch und dann nach einer kurzen schattigen Querung sehr steil durch die sogenannte Stuhlalmklamm zur Durchgangscharte hinauf. Dort befindet sich irgendwo der Cache "Pilgrimage", den ich aber im Latschendickicht leider nicht finden kann. Der Steig schlängelt sich ab jetzt mehr oder weniger eben dahin. Nach 2 Stunden (von der Stuhlalm) kann ich erstmals die Hofpürgelhütte sehen, jetzt ist es nicht mehr weit. Kurz vor der Hütte gibt's noch einen allerletzten kurzen Anstieg, dann stehe ich nach 8 Stunden vorm Eingang in der Abendsonne - geschafft. Heute bin ich gut 16km gegangen und hab dabei 1623 Höhenmeter überwunden.

Zum Abendessen gibt's Kaspressknödelsuppe, Kaiserschmarrn und Hefeweizen. Bis 9 Uhr sitze ich gemeinsam mit anderen Wanderern in der gemütlichen Stube. Dann verkriechen wir uns ins Lager, in dem es auch während der Nacht erstaunlich ruhig ist (niemand schnarcht).

Das Frühstück um 7 Uhr hätt' ich dann fast verschlafen, doch die Morgensonne motiviert mich zu einem raschen Aufbruch. Bezahlt hab ich bereits gestern (Lager € 7,50 / Frühstücksbuffet € 6,50), und so kann ich nach 2 Tassen Kaffee und einigen Käse- und Marmeladebroten kurz vor 8 Uhr die Hütte verlassen. Es folgt nun der landschaftlich schönste Teil der Tour, der Aufstieg zum Steiglpass. Zuerst verläuft der Weg unterhalb vom Mosermandl noch relativ flach, später wird's aber doch steil und etwas ausgesetzt. Die schwierigen Stellen sind aber alle mit einer Seilsicherung versehen. Nach einer Stunde erreiche ich die Passhöhe auf 2018m. Der Ausblick nach Süden ist einfach ein Traum, die Fernsicht scheint heute grenzenlos zu sein. Weit hinten sind die höchsten Gipfel der Tauern zu erkennen, etwas näher und 300m tiefer die Hofpürgelhütte. Rechts von mir ist die Gr. Bischofsmütze, links der Steiglkogel, und wenn ich mich nach Norden umdrehe sehe ich den leicht abfallenden Weg der zum Gosausee hinabführt.

Von der Passhöhe führt ein ausgesetzter Steig auf den Steiglkogel, den ich aber heute auslasse. Ich befinde mich nun am sogenannten Steiglweg, der sanft abfallend zwischen steilen Felswänden zum Gosausee hinabführt. Die Landschaft ist anfangs noch richtig gebirgig, teilweise sind riesige Felsblöcke zu umgehen. Nach dem Weitgries komme ich zu einer kleinen Kapelle. Auf Tafeln sind hier die Namen zahlreicher abgestürzter Kletterer eingraviert, unter anderem auch der von Paul Preuss, der 1913 an der Mandlkogel Nordkante verunglückt ist.

Der Steiglweg schlängelt sich nun unterhalb des Gosaukammes durch lichten Wald zum See hinunter. An einigen Stellen kann man schon das dunkelgrüne Wasser erkennen, weiter draußen das Ramsaugebirge und rechts den Plassen.

Bei der Seeklausalm schließ sich wieder der Kreis, ich bin nach 5
1/2 Stunden am Ausgangspunkt meiner Rundwanderung angelangt. Zum Abschluss nehme ich noch ein erfrischendes Bad im Vorderen Gosausee (dürfte etwa 17° haben).


Fotos zur Wanderung