Hohe Schrott / 31.8.2008

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Heute steht eine der schönsten Überschreitungen in OÖ am Programm. Dank Vorteilsticket (Ermäßigung 50%) und gestiegener Treibstoffkosten (1 Liter Diesel € 1,35 hat das Bahnfahren wieder an Attraktivität gewonnen, insbesonders bei Touren mit unterschiedlichen Ausgangs- u. Endpunkten. Also besteige ich um 6:30 in Linz den REX (Regional Express) Richtung Salzburg. Es handelt sich offenbar um eine ganz neue Garnitur, nichts klappert und scheppert, die Sitze sind sauber, die Aussicht durch die großen Panoramafenster "sehenswert" (besonders bei Sonnenaufgang). In Attnang Puchheim steige ich um, und nach kurzem Aufenthalt geht's weiter. Kurz nach 8 Uhr steige ich in Langwies aus.

Nachdem der Frühzug den kleinen Bahnhof verlassen hat, beginne ich die Wanderung im Morgennebel. Es geht nun die ersten zwei Stunden teilweise steil bergauf, anfangs aussichtslos, weiter oben dann mit schönen Ausblicken ins Trauntal und zum Traunsee. Das gegenüberliegende Höllengebirge liegt seit der Früh in der Sonne, der Weg zur Brombergalm verläuft zum Glück noch im Schatten, denn ein heißer Sommertag steht mir noch bevor. Die Alm auf 1430m erreiche ich nach 2,5 Stunden (Quelle zum Trinkwassertanken vorhanden). Hier mache ich die erste Pause. 

Eine halbe Stunde später stehe ich am ersten Gipfel der Tour, und zwar am 1646 Meter hohen Petergupf. Nun beginnt der anspruchsvolle Teil der Überschreitung. Der Steig verläuft jetzt immer in Gratnähe, mal links, mal rechts, ab und zu auch direkt am breiten Gratrücken. Durch die Latschen kommt die Ausgesetztheit nicht so richtig zur Geltung, ausrutschen sollte man aber an einigen Stellen doch besser nicht. Zur Schlüsselstelle komme ich kurz nach dem Bannkogel. Nach einer ausgesetzten Querung (lose Steine) beginnt der fast senkrechte kurze, aber steile mit Trittstiften und Seilen versicherte Aufstieg zum Bergwerkkogel. Als Lohn empfängt mich dann oben ein herrlicher Ausblick bis zum Dachstein. Die nächste Erhebung, der Mittagskogel, umgehe ich südlich. Bei Nässe kann diese Passage aber unangenehm sein. Bis zur Hohen Schrott, der höchste Gipfel der Tour mit 1839m, gibt's dann keine Schwierigkeiten mehr. Ich bin nun schon 5 Stunden unterwegs, also Zeit für eine längere Pause.
 
Gestärkt beginne ich den Abstieg, der aber bald wieder ein Aufstieg ist. Es gibt nämlich zwei Möglichkeiten um ins Tal zu kommen. Entweder über das Hochglegt (kurzer Abstieg zum Wegweiser, dann nochmals kurz hinauf) und weiter zur Kotalm (Weg 210). Oder man nimmt den Weg 220 zur Mitteralm (wäre rückblickend die bessere Variante gewesen). Das Gebiet um die Kotalm wurde nämlich vom Sturm ziemlich verwüstet, und die Aufarbeitung der Schäden ist noch im Gange. Vorher gibt's aber auf der Alm noch etwas zum Trinken, einen vorzüglichen gspritzten Süßmost um € 2,-. Die Bäuerin empfiehlt mir für den weiteren Abstieg vorerst die Forststraße zu nehmen, da der alte Weg schlecht zu gehen ist ("... gestern habn wieder welche gejammert" hat sie gemeint). Also nehme ich eine gewaltigen Umweg in Kauf um dann bei der Halbweghütte (eine treffende Bezeichnung) wieder auf den Weg 220 zu stoßen. Die Gehzeit hat sich so um etwa eine Stunde verlängert. Die Zeit scheint mir nun etwas knapp zu werden, ich verschärfe das Tempo um noch kurz vor 18:00 den Zug zu erwischen. Um 17:20 bin ich bei der Rettenbachmühle, jetzt muss ich nur mehr den Bahnhof finden. Das GPS ist mir da auch keine große Hilfe, ich frage lieber Einheimische nach dem Weg.
 
Fazit: eine lange, aber abwechslungsreiche Überschreitung mit herrlichen Ausblick. Bei Nässe nicht zu empfehlen. Gehzeit gesamt 8-9 Stunden / 1600 HM.