Fast weglos durchs Hintergebirge / 26.10.2008

DSC_9739_bearbeitet-1 Auf der Suche nach den legendären weißen Flecken auf der Landkarte dringe ich diesmal in den südöstlichen Teil von Oberösterreich vor, genauer gesagt in das Gebiet um Kleinreifling. Schon die Anreise mit dem Zug über Steyr ist ein Erlebnis. Immer der Enns entlang, bei jedem Misthaufen haltend, bringt mich eine nagelneue Zuggarnitur, die rein optisch überhaupt nicht zur beschauliche Landschaft passt, zum Ausgangspunkt.

Gleich nach dem Bahnhof komme ich zur ersten, und für längere Zeit auch zu letzten Markierung: 4 Stunden bis zum Hühnerkogel am Weg 494 steht dort, das sollte sich zeitmäßig doch etwas verkürzen lassen. Auf der "Kompass Karte" habe ich einen Fußweg über das Dürreck zum Hühnerkogel ausfindig gemacht, Luftlinie etwa 4,5 km.

Zuerst folge ich der Straße zum Staudecker, dann weiter in Serpentinen fast bis zum Noistl. Bei der Abzweigung (Forststraße Beisenwiese) gehe ich links etwa 700m leicht ansteigend bis zum eigentlichen Beginn des Wanderweges. Auf der dortigen Tafel wird zwischen einer schweren und leichten Route unterschieden, ich nehme natürlich die anspruchsvollere Variante. Gleich zu Beginn beim Durchqueren einer Brombeerplantage wir mir klar, dass der Weg sehr selten begangen wird. Ohne lange Hose gibt's hier jedenfalls kein Durchkommen. Weiter oben wird es dann besser, ein Weg ist aber nur ansatzweise erkennbar. Zum Glück sind die Markierungen an den Bäumen noch sichtbar, ohne diese wär's wirklich schwierig den Aufstieg zu finden. Im steilen Buchenwald (bei Nässe möchte ich dort nicht gehen) wären Stöcke sicherlich von Vorteil, meine liegen heute gut aufgehoben zu Hause.

Auf etwa 900m vereinigen sich die beiden Wege (leicht und schwierig) wieder. Der längere (leichte) ist der Forststraße gefolgt. Das Gelände ist jetzt weniger steil und es geht immer dem Kamm entlang hinauf zum Ennsboden. Von der Ferne kann ich einen Hochstand erkennen, schaut irgendwie nach "Wachturm beim eisernen Vorhang" aus. Beim Näherkommen taucht dann ein künstlicher Teich mit kreisförmig angeordneten Steinblöcken auf - dürfte momentan modern sein diese Landschaftsgestaltung. Vermutlich hängt das mit dem Nationalpark zusammen, Näheres weiß ich aber derzeit nicht.

Es geht nun eben weiter am Ennsberg südlich herum und dann hinauf zum Hühnerkogel. "Dank" der massiven Sturmschäden gibt's immer wieder schöne Ausblicke nach allen Richtungen. Nach 3 Stunden kommt dann der Gipfel in Sicht, und zu meiner Überraschung sind auch andere auf die Idee gekommen, den Hühnerkogel zu besteigen. Der Ansturm ist aber durchaus überschaubar, und nach 20 Minuten ist es wieder ruhig am Berg. Das Kreuz wurde erst vor 14 Tagen neu aufgestellt. Es ist ein rustikales Holzkreuz aus Eibe mit geschmiedetem AV-Emblem.

Um 13 Uhr beginne ich den relativ steilen Abstieg zum Übergang, den ich nach etwa 20 Min. erreiche. Hier könnte man in rund 45 Min. auf den Almkogel gehen oder nach Süden zur Saileralm und weiter nach Kleinreifling. Ich schlage aber den Weg nach Norden zur Stallburgalm ein, zu der ich nach weiteren 40 Min. komme. Auf der sonnigen Terrasse schmeckt der Radler besonders gut, leider muss ich aber bald weiter (außerdem möchte ich nicht im Schatten ins Ennstal hinuntergehen).

Der befürchtete Forststraßenhatscher ist dann doch wesentlich kürzer als erwartet. Leider verschwindet die Sonne sehr rasch (heute ist nämlich wieder einmal Zeitumstellung auf Normalzeit). Durch den sogenannten Hammergraben gelange ich zur Enns und von dort zur Haltestelle Kastenreith. Auf Grund eines Maschinenschadens hat der Zug etwas Verspätung, umso größer ist dann aber der Genuss im warmen Abteil bei einbrechender Dunkelheit völlig entspannt nach Hause zu fahren.


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