Unterwegs im Höllengebirge / 21.10.2008


DSC_9635_bearbeitet-1Das herbstliche Schönwetter hat mich heute nochmals zu einer Bergtour animiert. Ausgangspunkt ist die Bahnstation Steinkogl, die auch schon bessere Zeiten erlebt hat. Zur Ehrenrettung der ÖBB möchte ich aber schon erwähnen, dass das rollende Material altersmäßig nicht an das Bauwerk herankommt. Die Züge verkehren pünktlich, sind sauber und das Personal ist freundlich.
Wieder einmal als einziger Fahrgast verlasse ich den Zug und mache mich als einsamer, aber nicht unzufriedener Wanderer auf den Weg. Nach überqueren der Traun folge ich ein kurzes Stück dem Soleweg, neben dem sich interessante Schautafeln zur Geschichte der Salzgewinnung befinden.
Dann verlasse ich das Trauntal und folge dem Verlauf einer Forststraße zur Grasbergstube. Die südseitige Lage hat den angenehmen Effekt, dass ich fast seit dem Beginn an in der Sonne gehe, ein entscheidender Vorteil bei Herbsttouren. Bald komme ich zur Abzweigung, wo der Weg 831 von Langwies (Aritzbach) herauf führt. Die Gehzeit nach Langwies wird mit einer Stunde angegeben, etwa so lange habe ich auch von Steinkogel benötigt. Nun wird es anstrengender, denn der Steig zur Vorderen Spitzalm ist teilweise steil angelegt (dafür gewinne ich rasch an Höhe). Viele entwurzelte Bäume säumen den Weg, der Sturm hat auch hier ganze Arbeit geleistet. Mittlerweile wurde aber der Weg vollkommen frei gemacht, teilweise neu angelegt und vorbildlich markiert.
Mit zunehmender Höhe verändert sich auch die Landschaft, unten Laubbäume (vorwiegend Buchen), dann Fichtenkultur, und nach der Alm beginnt der Latschengürtel. In der Haselwaldgasse (von Haselstauden weit und breit nichts zu sehen) mache ich eine kurze Rast.
Das Gelände wird nun flacher, der Höllkogel kommt erstmals in meinen Sichtbereich. Ich befinde mich noch etwa 1km Luftlinie vom Gipfel entfernt (meint das GPS). Dazwischen liegt aber noch der Abstieg zur Höllkogelgrube und der Aufstieg zum Gipfel. Nach insgesamt 4 Stunden stehe ich dann beim kleinen Gipfelkreuz. Es ist windstill und angenehm warm. Es folgt die Pause mit Jause, dann erst die "Arbeit" (der dortige Cache schnell gefunden).

Um 13 Uhr beginne ich den langen Abstieg. Da ich eine Runde machen möchte gehe ich nicht mehr zur Spitzalm hinunter, sondern nehme den Weg zum Feuerkogel, um von dort nach Ebensee abzusteigen. Leider lässt es die Zeit nicht mehr zu der Riederhütte einen Besuch abzustatten. So gehe ich wieder zur Höllkogelgrube und anschließend in stetigem bergauf/bergab zum Naturfreundehaus am Feuerkogel. Der Weg ist rutschig und eigentlich nicht besonders attraktiv. Wenn man nichts anderes kennt – so wie die vielen Seilbahnbenutzer – mag die Wanderung durchaus ansprechend sein. Wenn man aber die Einsamkeit und landschaftliche Abwechslung des Aufstiegs über die Spitzalm erlebt hat, ist es eher eine Enttäuschung. Nach Passieren des Naturfreundehauses stellt sich wieder Ruhe ein. Auf der Skipiste geht’s rasch abwärts, auch Downhill dürfte hier praktiziert werden, getroffen hab ich zum Glück aber keinen dieser "Radfahrer".

Bei etwa 1200m verlasse ich endlich wieder die Piste. Der Weg geht nun zum Gsoll und den Wimmersberg nördlich umrundend immer gleichmäßig bergab bis zum Kreuzweg nach Ebensee hinunter, und endet beim Haus Kalvarienberg 1. Bis zum Bahnhof ist nicht mehr weit, den Zug nach Hause erwische ich locker. In Attnang steige ich in den OIC um und rase mit 200km/h nach Linz.
Statistik: 1650 HM, Gehzeit gut 7 Stunden.