Es geht los / Eisernes Bergl / 27.11.2008

DSC_0053_bearbeitet-1Das Warten hat ein Ende, viel Schnee auf den Bergen und das schon Ende November, keine Selbstverständlichkeit. Ich kann mich an "Winter" erinnern, wo im Jänner die ersten Touren gegangen sind, und auch das nur ohne Rücksichtnahme auf das Material. Heuer ist das - bis jetzt - nicht der Fall.

Wir (Franz und ich) starten kurz nach acht Uhr bei der Talstation der Wurzeralmbahnen. Die erste Stunde hab ich das Gefühl auf einem einem Flughafen zu sein. Die laufenden Schneekanonen, die mittlerweile auch schon wie Triebwerke aussehen, entwickeln einen ordentlichen Lärm, der so gar nicht zur verschneiten Landschaft passt. Aber das muss wohl so sein, denn sonst gäbe es keine präparierten Pisten, keine zahlenden Skifahrer und und und........

Ab der Bergstation wird es dann ruhiger, nur gelegentlich ist das ferne Motorgeräusch einer Pistenraupe zu hören. Wir gehen neben der Piste im unverspurten Pulverschnee Richtung Frauenkar bis zu einer Höhe von etwa 1570m. Dort zweigt die Skiroute nach Westen ab (Weg 218). Wir verlassen die Piste, folgen der an den Bäumen in etwa 3m Höhe angebrachten Skimarkierungen und legen die vermutlich erste Spur im heurigen Winter.

Beim "Burgstall" haben wir einen ersten freien Blick zu unserem Tagesziel. Von hier schaut es gar nicht mehr so weit aus, es werden aber noch zwei Stunden vergehen, bis ich am Gipfel stehe. Nach einer kurzen Rast gehen wir vorerst durch lichten Wald mäßig steil bergauf, dann in einer langen schattigen Querung nördlich um das Eiserne Bergl herum. Die Stille wird nur gelegentlich durch einige kleine Lawinenabgänge vom Warscheneck unterbrochen. Bis jetzt sind wir gut vorangekommen, doch nun wird es zunehmend schwieriger. Es ist nicht die Steilheit oder Ausgesetztheit, sondern die Vielzahl von Gräben, die zu umgehen sind. Dazwischen immer wieder Latschen und kleine Felsen, die im Hochwinter unter eine 2-3 Meter hohen Schneedecke verborgen sind. Wir versuchen es an der Westseite des Berges, aber auch hier scheint ein Aufstieg nicht möglich zu sein. Wie in einem riesigen Labyrinth gehen wir von einem Graben in den Nächsten, ohne nennenswerten Höhengewinn. Ein weiteres Problem stellt die mittlerweile fortgeschrittene Tageszeit dar. Es ist zwar erst halb zwei, aber wir müssen auch noch zurück und um halb fünf wird es ziemlich finster.

Beim letzten Versuch finden wir aber doch noch einen Durchgang und kommen nun in einfacheres Gelände. Nach einer kurzen (harmlosen) Felsstufe wird es endlich flacher. Franz hat schon genug und kehrt noch vor der Felsstufe um, ich gehe aber weiter. Ein Blick auf die Uhr, es ist 20 Minuten vor zwei, das könnte sich bis 2 Uhr ausgehen (gedanklich habe ich mir diesen Zeitpunkt als letzten Umkehrzeitpunkt vorgenommen). Nur langsam komme ich vorwärts, immer wieder breche ich zwischen den Latschen durch. Aber schließlich erreiche ich den Rand des Gipfelplateaus (hat etwa die Größe eines Fußballfeldes), überquere dieses, und stehe um 13:59 beim Gipfelkreuz. Leider bleibt heute nicht viel Zeit um die wunderbare Aussicht von diesem freistehenden Berg zu genießen. Ich mache noch schnell einige Fotos und gehe dann entlang der Aufstiegsspur zurück. Weiter unten treffe ich wieder mit Franz zusammen, der es sich in einer windgeschützten Mulde gemütlich gemacht hat.

Der Rückweg geht dann doch schneller als erwartet, immerhin geht es ja leicht bergab, und wir kommen trotz der Felle schnell vorwärts. Bei der Piste fellen wir ab, fahren ein Stück hinunter, müssen dann nochmals die vereisten Felle aufziehen und erreichen um 16 Uhr die Bergstation. Die letzte Abfahrt auf der präparierten Piste ist dann trotz der schlechten Sicht ein Genuss, und nach 20 Minuten stehen wir wieder beim Ausgangspunkt der Tour.

Hier einige Fotos der ersten Skitour im Winter 08/09

Auf alten Steigen im Sengsengebirge / 9.11.2008

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Auf alten Karten findet man gelegentlich noch einen punktiert eingezeichneten Weg zur Giereralm, eine der zahlreichen aufgelassenen Almen im Sengsengebirge. Dieser wollen wir einen Besuch abstatten und dabei auch gleich das Gelände für Skitouren im östlichen Sengsengebirge erkunden. Bei unserer Ankunft im Rettenbachtal sind schon einige Autos da, vermutlich alle Nock und Haglerbesteiger. Unser Weg führt heute aber in eine andere Richtung, und zwar entlang des Fischbach leicht ansteigend Richtung Mehlboden. Rasch wird uns klar, dass diese Weg nicht gerade zu den absoluten Trampelpfaden im Sengsengebirge zählt, denn sogar die Forststraße scheint schon länger nicht mehr befahren worden zu sein. Bald stoßen wir auf eine eigenartige Holzschnitzerei, und wenig später auf eine weitere. Im dunklen Graben haben die Gesichter fast etwas Bedrohliches.

Nach gut einer halben Stunde halten wir Ausschau nach einem links wegführenden Steig. Mangels genauer Karte stellt sich dieses Unterfangen aber als gar nicht so einfach heraus, wir irren ziemlich planlos im Wald herum. Nach einiger Zeit brechen wir die Suche ab. Beim Rückweg zur Forststraße stoßen wir plötzlich auf einen schwach erkennbaren Weg. Das muss er sein, der alte Steig auf die Giereralm. Wir folgen ihm und gelangen rasch höher. Im unteren Bereich erschweren einige Bäume die Wegfindung, aber irgendwie schaffen wir es doch immer wieder die richtige Spur zu finden. Der Steig ist angenehm zu Gehen, nicht zu steil und schön angelegt. Ausgesetzte Stellen gibt es nicht. Auf etwa 1300m queren wir den Schwarzgraben, der von der Steilheit her auch mit Ski befahrbar sein müsste. Das Gelände wird nun flacher und wir erreichen den Almboden der Giereralm (bzw. das was einmal eine Alm war). Die Natur hat sich hier wieder viel zurückerobert, die Wegfindung ist schwierig und Steinmännchen sehen wir auch keine mehr. Durch Latschengassen und kleine Gräben kommen wir zum verfallenen Jagdhaus, das einen trostlosen Anblick bietet. Die Überreste des Daches liegen gut 10m daneben, und im einzigen Raum schaut es auch nicht besonders einladend aus. In früheren Zeit war's hier aber sicherlich sehr gemütlich.

Als nächstes suchen wir die Quelle, die etwas weiter westlich sein soll. Und tatsächlich finden wir ein bescheidenes Wasserloch. Trinken würde ich daraus aber nicht. Wir folgen nun einer schwach erkennbaren Spur in westlicher Richtung bis zum Haselgrabenkar, und steigen an der linken (westlichen) Seite auf. Der Steig dürfte hauptsächlich von Gämsen begangen werden, was auf Grund der Steilheit auch bei laienhafter Betrachtung rasch klar wird. Weiter oben wird's dann eher ungemütlich, steil und steinschlaggefährdet. Wir versuchen einen Ausstieg Richtung Merkenstein, müssen aber bald feststellen, dass der Weiterweg zum Merkensteinbründl ein zeitliches und latschentechnisches Problem werden könnte. Wir kehren daher sicherheitshalber auf 1650m um, steigen rund 250m zur letzten Markierung ab und folgen weiter dem Steig, der Richtung Budergraben führt. Es geht nun durch Latschen, lichten Wald (steil) und zum Teil auf schottrigen Querungen zum Budergraben. Zu unserer Erleichterung sind hier keine Abbrüche oder sonstige Schwierigkeiten zu überwinden. Kurz nach 15 Uhr erreichen wir den markierten Wanderweg und gelangen auf diesem zum Ausgangspunkt zurück.

Hier noch einige Fotos zur Wanderung

Gamsplan / 2.11.2008

DSC_9904_bearbeitet-1Im Herbst sind südseitige Anstiege schon was Feines, daher geht's diesmal ins Sengsengebirge. Die Fahrt nach Windischgarsten hat sich seit heuer um einige Minuten verkürzt, denn die zweite Tunnelröhre durch den Lainberg ist fertig. Nach gut einer Stunde beginnen wir die Tour im Rettenbachtal. Wir steigen langsam durch den Budergraben hoch, der immer wieder schöne Ausblicke bietet. Nach einer Stunde die erste Rast. Eigentlich habe ich noch keinen Hunger, aber Franz packt in aller Ruhe seine Jause aus und lässt es sich schmecken. Eigentlich hat er ja Recht, denn ausreichendes Essen ist wichtig bei längerer körperlicher Anstrengung.

Nach 2,5 Std. kommen wir zum Merkensteinbründl und gehen (leider im Schatten) nördlich um den Merkenstein herum. Bald kommen wir zum Abbruch ins Hengstkar. Der markierten Weg zur Nock geht links weiter, wir steigen aber rechts, meist entlang der Kante, zum Gamsplan (1902m) hinauf. Einige Steinmännchen markieren den richtigen Durchgang bei den Latschen, insgesamt ist der Aufstieg aber unproblematisch. Nach knapp 3,5 Stunden erreichen wir den Gipfel. Wieder eine Erstbesteigung!!! Neben dem schlichten Kreuz befindet sich auch eine Kassette mit dem Gipfelbuch. Die wenige Einträge lassen erahnen, dass der Gamsplan gegenüber der Hohen Nock eindeutig das Nachsehen hat. Dabei ist die Aussicht hier mindestens genauso beeindruckend.

Nach der einstündigen Gipfelrast beginnen wir mit der Erkundung des weiteren Wegverlaufes in Richtung Osten. Es geht zuerst etwas abwärts in eine Grube (mit Miniaturbergsee - wahrscheinlich der einzige im Sengsengebirge), dann in einer Latschengasse kurz aufwärts. Bevor es wieder abwärts geht kann man den weiteren "Wegverlauf" ganz gut erahnen, es geht steile Hänge querend zur Wagenscharte hinüber. Soweit einsehbar sind weiter unten Felsabbrüche, Ausrutschen ist also eher ungünstig.


Wir versuchen unser Glück nun direkt am breiten Grat und kommen sogar ein Stück weiter, vor dem Gamsplan Ostgipfel (Punkt 1842) ist aber Schluss. Eine tiefer Scharte macht ein Weiterkommen unmöglich. Es findet sich aber ein Ausweg in Form einer engen Latschengasse, durch die wir zum vorhin schon gesichteten Steig absteigen. Nachdem wir nun schon so nahe beim Ostgipfel sind versuche ich auch noch die Besteigung dieses Berges. Über einen steilen Schotterhang steige ich in wenigen Minuten hinauf. Oben befindet sich ein einfaches Holzkreuz aus Latschenästen und ein Steinmann. Ich mache einige Fotos und steige dann wieder vorsichtig hinunter. Franz hat inzwischen unten gewartet, ihm war der letzte Aufstieg nicht ganz geheuer.

Wir gehen dann die Querung zurück. Dabei erweist es sich als ganz hilfreich, wenn man nicht ständig in die Tiefe blickt, sondern konzentriert auf den Weg achtet. Nach einem kurzen Abstecher zum "Bergsee" steigen wir wieder zum Gamsplan (Hauptgipfel) hinauf. Die heutige Erkundung hat jedenfalls die Erkenntnis gebracht, dass eine Skitour hinüber zum Giereranger machbar ist. Die Abfahrts/Abstiegsmöglichkeit zur Giereralm werden wir ein anderes mal auskundschaften.

Fotos zur Tour