Am letzten Gipfel des Jahres feierte ich kurzärmelig mit meinen Freunden den Abschluss des verletzungsfreien Tourenjahres mit Würstel, Bier und Keks.
Bilder
Abfahrt um 4:45 !!!
Und das freiwillig. Bereits um 6 Uhr stehen wir in den Skischuhen und gehen im Schein der Stirnlampen beim Dietlgut los. Schon bald können wir die Ski anschnallen (das hab’ ich auch schon anders erlebt) und steigen zügig zur Dietlalm auf.
Bis hierher ist die Steigung nur mäßig, aber das ändert sich nun. Den breiten Lawinenkegel umgehen wir relativ bequem linker Hand was aber den Nachteil hat, dass anschließend eine unangenehme Querung auf uns wartet. Und genau dort, wo es am steilsten ist, bricht der Teller beim Skistock. Typisch, so etwas passiert natürlich nicht bei einem Flachstück. Konzentriert passiere ich die Querung und erreiche bald flacheres Gelände. Mittlerweile habe ich mich an den defekten Stock gewöhnt und so erfolgt die provisorische Reparatur erst weiter oben (Margit und Martin sind sichtlich erstaunt, als ich ein Ersatzteller samt Spagat aus den Tiefen des Rucksacks heraushole).
Wunderschön zieht sich nun das breite Kar entlang der imposanten Wände des Hochkasten zu den Dietlbüheln hinauf, die wir nach 4 Stunden erreichen.
Panoramabild (zum Vergrößern anklicken) Blick vom Bösenbühelsattel Richtung Westen
Nach einem kurzen Abstecher zum Bösenbühelsattel (etwa 1 km)verschwinden die Felle im Rucksack, die Bindungen werden fixiert und die erhoffte Firnabfahrt kann beginnen. Im oberen Teil sind die Verhältnisse ideal, besonders in den etwas flacheren Passagen gelingen fast mühelos perfekte Schwünge. Erst weiter unten hat die Sonne den Schnee schon mehr aufgeweicht, aber mit der entsprechenden Vorsicht schaffen wir auch den letzten steilen Hang.
Entspannt gleiten wir die über noch gut 2 km entlang des Ostrawitzbach fast bis zum Ausgangspunkt zurück.
Diesmal entscheide ich mich für die Fortbewegung auf Rädern, denn bei den derzeit herrschenden frühlingshaften Temperaturen verspüre ich wenig Lust in die schweren Skischuhe zu steigen. Sicherheitshalber packe ich noch warmes Gewand in den Rucksack, was sich im nachhinein als vollkommen überflüssig herausstellen sollte.
Die heurige Radsaison beginne ich mit einer meiner Lieblingstouren: zuerst auf den Lichtenberg, dann die lange Abfahrt nach Ottensheim, beim Kraftwerk über die Donau und über Edramsberg und Dörnbach zurück (etwa 50 km und 1050 Höhenmeter).
Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie sich im Laufe der zeit das Landschaftsbild verändert. Bäume werden gefällt, da und dort Sträucher geschnitten, Straßen verlegt und sogar ganze Häuser abgerissen.
Wie immer habe ich meine Nikon mitgenommen und einige Eindrücke festgehalten.
Wer die Einsamkeit sucht, der wird am Hochanger sicher fündig. Abgesehen vom Skitourenklassiger “Angerkogel”, der häufiger begangen wird, gibt’s da noch den Nazogel und den Kosennspitz. Ausgangspunkt ist die Abzweigung zur Hintersteineralm an der B 138. Die mäßig ansteigende “Straße” zur Alm ist gerade recht zum Aufwärmen, denn anschließend ist der Gschwandgraben zu überwinden. Der weitere Anstieg ist dann unproblematisch, zuerst eine Forststraße, dann durch lichten Lärchenwald und später freies Gelände mit tollen Ausblicken.
Vor dem letzten Anstieg zum Angerkogel biege ich links, also südlich ab, und halte zielstrebig auf meinen ersten Gipfel des Tages zu. Am Nazogl (2057 m) werde ich von einem Rudel Gämsen empfangen, die aber – obwohl eindeutig in der Mehrheit - schnell Platz machen. Wahrscheinlich ahnen sie schon, dass der Eindringling nicht lange bleiben wird.
Ein Blick auf mein GPS verrät mir, dass es nun etwa 1,5 km Luftlinie bis zum Kosennspitz (1962 m) sind. Eine kurze Distanz, wären da neben einigen abgeblasene Stellen nicht auch noch kleinere Erhebungen und größere Gruben die ich umgehen muss. Die Orientierung ist aber dennoch einfach, und bald stehe ich geschätzte 30 Meter vor dem Gipfelkreuz, nur getrennt durch einen kurzen überwechteten Grat. Weiter gehe ich nicht mehr, das wäre viel zu gefährlich.
Übergang zum Angerkogel. Ein besonders schöner Abschnitt dieser Tour, linker Hand die Mölbinge, und vor mir der Torstein, Roßarsch und das Warscheneck.
Den Angerkogel (2114 m) erreiche ich am frühen Nachmittag. Auch hier habe ich den Gipfel wieder für mich alleine. Die bereits tief stehende Sonne taucht die umliegenden Berge in ein warmes Licht.
Gipfelpanorama Angerkogel (zum Vergrößern anklicken)
Zu lange darf ich mich aber nicht aufhalten, denn sonst wird die Abfahrt eine eisige Angelegenheit. Gerade noch rechtzeitig fahre ich ab, der Gipfelhang ist noch aufgefirnt, weiter unten wechseln leicht gefrorene Abschnitte mit Weichschnee ab (den vereisten Gschwandgraben habe ich gedanklich wieder verdrängt).
Bilder zur Tour gibt’s hier zu sehen.
Bei meiner letzten Tour ins Roßkar konnte man noch bis zur Pölzalm fahren, was aber mittlerweile nicht mehr gestattet ist. Als Konsequenz daraus ergibt sich ein langer flacher Zustieg bis zur Müllneralm, aber dafür geht’s dann – sozusagen als Ausgleich - fast durchwegs steil das gesamte Roßkar hinauf.
Mit zunehmender Höhe weitet sich das anfangs noch enge Kar und gibt den Blick auf das nördlich liegende Reichraminger Hintergebirge frei, was für ein herrliches Panorama.
Die Harscheisen, welche wir in weiser Voraussicht schon unten montiert haben, erweisen sich heute als äußerst hilfreich. Unter der frischen Pulverschneeauflage befindest sich nämlich eine harte Eisschicht, die besonders in den steilen Passagen wenig Halt bietet.
Im oberen Teil queren wir dann bis zu einem kleinen Felsen nach rechts um zur Scharte (Skidepot) zu gelangen, wo man zum Hexenturm aufsteigen könnte. Die Verhältnisse werden nun zunehmend schwieriger, das Gelände steiler. Ausrutschen sollte man hier nicht. Ein sicheres Weiterkommen ist jetzt nur mehr mit Steigeisen möglich, worauf wir (Margit, Martin und ich) gerne verzichten. Michi geht noch bis zur Scharte weiter, die Besteigung des Hexenturm erscheint aber auch ihm heute zu gefährlich zu sein.
Die Mühen des Aufstieges waren aber nicht umsonst. Unverspurte Pulverschneehänge liegen vor uns, dazu Sonne, kaum Wind und angenehme Temperaturen. Bilder von der Abfahrt und noch mehr sind hier zu sehen.
AUF DIESEM ANGER,
AN DIESEM WASSER
IST DER HERZSCHLAG
DES WALDES
aus der Erzählung „Der Hochwald“ von Adalbert Stifter
Dieses Zitat ist an der Nordseite des Adalbert-Stifter-Denkmals in Granit gemeißelt. Der Obelisk befindet sich im Nationalpark Sumava nahe der österreichischen Staatsgrenze.
Eine Skitour im Böhmerwald
Bei klirrender Kälte aber strahlend blauem Himmel gehe ich beim kleinen Parkplatz in Oberschwarzenberg los und verlasse wenig später - ohne es zu merken - das österreichische Staatsgebiet. Ich befinde mich nun am Witikosteig. Sanft ansteigend führt die Spur durch dichten Wald, später über freies Gelände zum Dreisesselhaus hinauf. Der erste schöne Aussichtspunkt befindet sich direkt neben dem Haus auf riesigen Granitblöcken, der Dreisesselfels. Aber es wird noch besser.
Keine zehn Minuten ist der markante Gipfel des Dreisesselberges (1332 m) entfernt. Tief verschneit präsentiert sich der höchste Punkt, umgeben von zahlreichen bizarren Baumrelikten, an denen ein dicker Eispanzer die Wetterseite umhüllt. Ein Stein markiert hier den Beginn bzw. das Ende des Nordwaldkammweges. Weit reicht der Blick über den Bayrischen Wald bis zum Arber im Westen und über den Böhmerwald zum Plöckenstein im Osten, mein nächstes Ziel.
Der Weg zu diesem nur unwesentlich höheren Gipfel führt nun immer entlang der Grenze zu Tschechien. Ich passiere das Dreiländereck und nähere mich langsam dem höchsten Berg des Mühlviertels. Vorher mache ich aber noch einen Abstecher zum Adalbert-Stifter-Denkmal, hoch über dem Plöckensteinersee. Der Platz strahlt eine eigenartige Ruhe aus. Tief unten liegt der finstere See, weiter hinten der gefrorenen Moldaustausee und dazwischen viel Wald. Ob der berühmte Dichter auch einmal diesen Ausblick gesehen hat? Nachdenklich gehe ich zur Staatsgrenze zurück.
Der Plöckenstein – der Gipfel besteht aus mehreren riesigen Granitblöcken, ohne Kreuz, aber mit einem schlichte Gipfelbuch in einer Metallkassette. Zu erwähnen ist auch die schöne Aussicht zum Hochficht und ins obere Mühlviertel.
Nach einem kurzen Gegenanstieg (nicht der einzige bei dieser Tour) erreiche ich einen markanten Felsen, den kleine Plöckenstein, von dem ich bis zum Ausgangspunkt abfahren kann.
Fazit: eine wunderbare Skiwanderung mit einer kurzen Abfahrt, dafür keine Lawinengefahr und landschaftlich einzigartig (auch mit Schneeschuhen zu empfehlen).
Schnelles Laufen ist keine Garantie das Ziel zu erreichen.
Sprichwort der Shona