Tempus fugit … / 31.12.2012


… die Zeit läuft dahin.
 
Beim abendlichen Nachschlagen in meinem Tourenbuch wird mir erst klar, dass ich zuletzt vor 20 Jahren am Wasserklotz war. Eigentlich erschreckend, wie schnell die Zeit vergeht. Damals bin ich auch zu Silvester die Runde Hengstpass – Kreuzau – Wasserklotz – Kreuzau – Tannschwärze (Schwarzkogel) gegangen bzw. mit den Ski gefahren. Dieses Jahr war ich mit den Schneeschuhen unterwegs, was auf Grund der bescheidenen Schneelage die bessere Entscheidung war.

Am letzten Gipfel des Jahres feierte ich kurzärmelig mit meinen Freunden den Abschluss des verletzungsfreien Tourenjahres mit Würstel, Bier und Keks.

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Los geht’s / 29.12.2012


Manchmal sind spontane Entscheidungen die Richtigen. So habe ich auch nicht gezögert, als mich Erwin am Freitag Abend wegen einer Skitour angerufen hat. Das Gr. Bärneck steht am Programm, und dort soll auch ausreichend Schnee liegen.

Nach fast zwei Stunden Fahrzeit (als Beifahrer für mich gerade noch akzeptabel) stehe ich endlich wieder auf den vertrauten Skiern. Und tatsächlich können wir direkt vom Parkplatz in Donnersbachwald die Tour beginnen.

Die Mörsbachhütte erreichen wir nach gut einer Stunde Aufstieg entlang der bestens präparierten Rodelbahn. Die Hütte liegt noch im Schatten, also kein guter Rastplatz. Wir gehen daher noch ein kurzes Stück weiter bis wir endlich in der Sonne rasten können.

Der weitere Anstieg ist durch das Gelände und eine ziemlich steile Spur vorgegeben. Auf Grund der tief stehenden Sonne gehen wir bald wieder im Schatten. Erst kurz vorm Gipfel am Ende einer Steilstufe empfängt uns wieder die Sonne, was für eine Wohltat.

Es folgt nun der Übergang zum Silberkarspitz (fälschlich oft als Kl. Bärneck bezeichnet). Und ich habe heute das seltene Privileg, die erste Spur über den unberührten Grat zu ziehen. Im frischen Pulverschnee stapfe ich in wenigen Minuten zum kleinen Kreuz hinüber.

Zuletzt war ich Sommer auf diesem Berg, und die Erinnerung an die wunderbare Überschreitung zum Lämmertörl ist sofort wieder da. Das wäre auch einmal eine lohnende Wintertour. Aber heute fahren wir zur Hint. Mörsbachalm ab. Feinster Pulverschnee bis zur Alm, damit haben wir nicht gerechnet. Und noch dazu kaum Spuren, so etwas hat man leider selten.

Bevor wir ins Tal fahren, stärken wir uns noch beim Mörsbachwirt. Und heute schmecken mir auch die deftigen Grammelknödel, um die ich normalerweise einen weiten Bogen mache.

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Wolken und Sonne / 9.12.2012


Wenn bei einer Tourenbeschreibung die Bezeichnung „Überschreitung“ vorkommt, denkt man dabei oft an schwierige, anstrengende und mitunter auch gefährliche Unternehmungen im alpinen Bereich. Es geht aber auch einfacher.

Der Start und gleichzeitig Endpunkt meiner Wanderung ist der Parkplatz im Dorngraben. Dazwischen liegen 14 km Strecke, rund 1100 Höhenmeter, drei Überschreitungen (Hochbuchberg, Gaisberg, Dürres Eck) und die derzeit geschlossene Grünburgerhütte. Dankenswerterweise hat die Bergrettung einen kleinen Raum unter der Terrasse aufgesperrt und gut beheizt. Die Szenerie erinnert mich an einen Stammtisch oder Frühschoppen. Und für eine kleine Spende gibt’s auch Trinkbares (warm und kalt).

Am ersten Gipfel (Hochbuchberg) zeigt sich nur gelegentlich die Sonne. Aber beim Abstieg zum Pfaffenboden vertreibt der starke Wind die Wolken. Strahlender Sonnenschein lässt die verschneite Landschaft hell erleuchten. Der folgende Aufstieg entlang des Bergbaugebietes ist steil und mühsam. Umso schöner und bequemer ist dann der Übergang zum Gaisberg und anschließend zum Dürren Eck.

Etwas überrascht lese ich die erste Seite im Gipfelbuch, ein ungewöhnlicher Text der mich nachdenklich stimmt. Wird der Hersteller des Buches noch einmal in seinem Leben so einen Ausblick haben?

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Winterbeginn / 1.12.2012


Der astronomische Winter 2012 beginnt am 21. Dezember um 12:11 MEZ. Die meteorologischen Jahreszeiten sind aber nach den Kalendermonaten unterteilt. Und da beginnt der Winter am 1. Dezember.

Im Flachland ist davon aber noch nichts zu bemerken, also gehe ich dem Winter ein Stück entgegen.

Die Wanderung beginnt mit dem 4,3 km langen Katzengraben, den ich in exakt 72 Minuten passiere. Dabei bewältige ich 539 Höhenmeter, was einen Schnitt von rund 450 m pro Stunde ergibt. Viel mehr gibt’s zu diesem schattigen Graben eigentlich nicht zu sagen.

Der erste Gipfel des Tages ragt gleich hinter der Steyrerhütte empor, der Roßschopf, der mit 1647 m Höhe eine schöne Aussicht bieten soll. Zuversichtlich steige ich - mittlerweile bereits im Schnee - über rutschige Steine und zwischen vereisten Latschen höher. Kurz nach 12 Uhr erreiche ich gemeinsam mit einigen hartnäckigen Nebelschwaden den Gipfel. Die gepriesene schöne Aussicht bleibt mir leider verborgen, der Cache aber nicht.

In der Hoffnung die Nebeldecke zu durchdringen, steige ich noch die 100 Höhenmeter zum Kasberg hinauf. Kurzzeitig zeigt sich dort tatsächlich die Sonne, eine tolle Stimmung, aber leider nur für kurze Zeit. Dafür kann ich den dortigen Cache trotz Schnee noch finden.

Bevor ich zu sehr auskühle mache ich mich wieder auf den Weg. Rasch erreiche ich die Steyrerhütte, die heute nicht gerade überfüllt ist. Gestärkt mit einer köstlichen Nudelsuppe, Krapfen und Kaffee mache ich mich wieder auf die Suche. Eine Dose liegt oberhalb der Ahorntalhütte, die ich in der Dämmerung tatsächlich noch finde.

Der Abstieg durch den Katzengraben verläuft dann ebenso spektakulär wie der Aufstieg.

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Cachekontrolle / 25.11.2012


Obwohl ich schon so oft am Spering war, gibt es doch immer wieder etwas Neues zu entdecken und Veränderungen zu beobachten. Dazu gehört beispielsweise die Quelle auf 820 m Höhe. Seit heuer hat diese auch einen Namen, Geigerbrunn. Und etwas oberhalb befindet sich eine neue Bank mit schöner Aussicht zum Kl. Priel.

Kurz darauf, nach der Forststraße bei einer Lichtung, wurde schon vor einigen Jahren der Wegverlauf etwas geändert. Der alte Weg ist mittlerweile verwachsen und kaum mehr zu erkennen. Beim Lackerboden ist nun auch die zweite Hütte in einem schlechten Zustand. Der Verfallprozess kann hier gut beobachtet werden.

Nach gut drei Stunden erreiche ich den Spering. Ich bin alleine am Gipfel, und kann so ungestört den Cache kontrollieren. Neben einem Bleistift spendiere ich der Dose auch eine neue Hülle.

Beim Abstieg versuche ich wieder einmal einen direkten Weg zum Lackerboden zu finden, und diesmal gelingt mein Vorhaben. Einige Steinmännchen markieren den schwierigen Durchstieg des Latschengürtels. Mit GPS-Unterstützung finde ich auch den alten Almweg auf etwa 1200 m Höhe, der ursprünglich von der Haidenalm (verfallen)zum Lackerboden und weiter zur Fotzenalm (verfallen) geführt hat.

Für den gesamten Abstieg bis ins Tal benötige ich zwei Stunden, also doch erheblich weniger als beim Aufstieg.

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Ein Nachmittag am Mittagstein / 21.11.2012


Der kleine Parkplatz beim Graßnerkreuz an der Straße von Micheldorf nach Steinbach ist nebelbedingt kaum zu erkennen. Auch die Temperatur ist im sprichwörtlichen Keller. Aber es sollte heute noch besser werden. Bereits 150 Meter höher schimmert es bläulich zwischen den Bäumen durch, wenig später stehe ich in der Sonne, was für eine Wohltat nach dem tristen Nebelgrau der letzten Tage.

Bei der Sattelhald ist es dann schon angenehm warm, zumindest in der Sonne. Und warm wird mir auch beim folgenden steilen Anstieg zur Gradnalm. Obwohl es sehr verlockend wäre an der windgeschützten Hauswand zu rasten, steige ich gleich zum Pfannstein auf. Die Aussicht ist oben einfach besser. Heute ist wohl der Großteil von OÖ vom Nebel bedeckt, lediglich die Berge ragen wie Inseln aus der weißen Masse heraus.

Nach kurzer Fotopause folge ich dem Weg 439 in westlicher Richtung. Es geht nun etwa zwei Stunden bergab/bergauf dahin. Der schön angelegte Steig verläuft meistens am sonnigen Kamm mit schöner Aussicht. Hin und wieder versperren umgestürzte Bäume den Weg, diese können aber leicht umgangen werden. Am frühen Nachmittag erreiche ich den Mittagstein, kein besonders hoher Berg, aber dafür mit einer herrlichen Aussicht. Stundenlang könnte man hier verweilen, wenn nicht der nahende Sonnenuntergang zum Aufbruch mahnen würde.

Wenig später tauche ich wieder in den Nebel ein und steige durch mystischen Wald ins Tal ab.

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Nachsommer / 21.10.2012


Eine Tatsache fiel mir auf. Ich fand tote Wälder, gleichsam Gebeinhäuser von Wäldern, nur daß die Gebeine hier nicht in eine Halle gesammelt waren, sondern noch aufrecht auf ihrem Boden standen. Weiße, abgeschälte, tote Bäume in großer Zahl, so daß vermutet werden mußte, daß an dieser Stelle ein Wald gestanden sei. Die Bäume waren Fichten oder Lärchen oder Tannen. Jetzt konnte an der Stelle ein Baum gar nicht mehr wachsen, es sind nur Kriechhölzer um die abgestorbenen Stämme, und auch diese selten. Meistens bedeckt Gerölle den Boden oder größere, mit gelbem Moose überdeckte Steine. Ist diese Tatsache eine vereinzelte, nur durch vereinzelte Ortsursachen hervorgebracht? Hängt sie mit der großen Weltbildung zusammen? Sind die Berge gestiegen, und haben sie ihren Wälderschmuck in höhere, todbringende Lüfte gehoben? Oder hat sich der Boden geändert, oder waren die Gletscherverhältnisse andere? Das Eis aber reichte einst tiefer: wie ist das alles geworden?

Adalbert Stifter: Der Nachsommer (1857)


Die Eckdaten meiner Wanderung im Böhmerwald:

Oberschwarzenberg
Steinernes Meer
Berggasthof Dreisessel
Hochstein
Hochkamm
Plöckenstein
Stifterdenkmal
Oberschwarzenberg



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Dürrensteig / 18.-19.10.2012


Die große Nord-Süd-Durchquerung ist wohl eine der einsamsten, aber auch schönsten Touren im Hintergebirge. Neben der notwendigen Ausdauer stellt auch die An-u. Abreise eine gewisse logistische Herausforderung dar. Um den Aufwand möglichst gering zu halten, haben wir die Überschreitung mit folgender Strategie realisiert:

Tag 1
Mit dem Auto zur Schüttbauernalm, abstellen (verstecken) der Fahrräder. Anschließend wieder ins Tal und weiter nach Küpfern, Ausgangspunkt der Tour. Aufstieg zum Burgspitz und Almkogel, Abstieg zur Ennser-Hütte.

1300 Höhenmeter, 12 km, keine besonderen Schwierigkeiten. Einfache Tour, da ausreichend Zeit.

Tag 2
Überschreitung vom Almkogel zur Bodenwies (6 Gipfel) und Abstieg zur Schüttbauernalm. Von dort mit dem Rad zur Viehtaleralm und weiter durch den Hammergraben nach Kleinreifling und entlang der Enns nach Küpfern zurück.

Gehzeit (ohne Pausen) von der Ennser-Hütte bis zur Schüttbauernalm 8 Stunden.

1050 Höhenmeter, 15,5 km, anstrengend und sehr lang, Langlackenmauer überdies teilweise ausgesetzt (eine kurze Stelle mit Seil versichert). Zum Abschluss noch 18 Kilometer mit dem Rad (vorwiegend bergab).

Bilder 18.10.2012
Bilder 19.10.2012

AV-Ausflug Wachau / 13.10.2012


Am Mittwoch hat der Wetterbericht noch Regen angekündigt, was sich dann zum Glück am Samstag nicht bewahrheitet hat. Bei herrlichem Herbstwetter beginnen wir, das sind 25 Mitglieder der Ortsgruppe Leonding, die Wanderung in St. Michael bei Spitz.
 
Auf teilweise steilen Waldwegen wandern wir in 2,5 Stunden zur Buschandlwand (741 m). Die dortige “Gruber Warte” bietet uns nicht nur einen fantastischen Ausblick, sondern auch einen herrlichen Platz für die Mittagsrast.

Der Abstieg nach Weißenkirchen ist dann doch etwas länger als angenommen, insbesonders das letzte Stück durch die Weingärten zieht sich etwas. Bei einer zünftigen Jause lassen wir den Tag bei einem Heurigen ausklingen.

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Der höchste Punkt von Linz / 6.10.2012


Spontan würden wohl viele auf den Pöstlingberg tippen. Falsch, der ist nur 539 m hoch. Der wahre Gipfel von Linz befindet sich nämlich hier: N 48°21.383’ E014°18.732’. Ein schlichter Steinmann markiert den unscheinbaren Gipfel, kaum ein Wanderer verirrt sich hierher. Die wenigen Spuren stammen von Geocachern, denn wenige Meter vom höchsten Punkt entfernt liegt gut versteckt eine kleine Dose.

Bei fast sommerlicher Wärme setzte ich meine Fahrt nach Hellmonsödt und weiter nach Kirchschlag fort. Auch dort entdecke ich wieder etwas Neues, nämlich die Aussichtswarte am Breitenstein (956 m). Rasch steige ich in der schmalen Röhre hinauf, öffne die Türe und erschrecke kurz. Der Balkon ist ziemlich luftig, aber ich gewöhne mich dann doch noch an die Höhe.

Anschließend radle ich zum dritten Gipfel des heutigen Tages. Der Lichtenberg ist mit 927 m etwas niedriger, kann aber ebenso mit einer herrlichen Aussicht aufwarten. Überraschenderweise sind heute trotz optimaler Fernsicht kaum Besucher auf der Warte. Ein anderes Bild dann beim Gasthaus zur Gis. Wie immer an schönen Tagen sind auf der Terrasse fast alle Tische besetzt.

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Mittellandweg / 3.10.2012


Voriges Jahr bin ich den gesamten Weg von Oberkappel nach Waldhausen gegangen. Es gibt allerdings eine alternative Wegvariante der zweiten Etappe, die ich an diesem schönen Herbsttag auskundschaften möchte.

Wie zuletzt fahre ich stressfrei mit dem Bus nach Neufelden. Gleich nach dem Aussteigen grüßt mich ein junger Bursch, der offensichtlich auf dem Weg zur Schule ist (diese Freundlichkeit ist man als Städter nicht gewohnt). Beim örtlichen Nahversorger kaufe ich die obligaten Käswurstsemmerl (KWS - meine bevorzugte Nahrung im Mühlviertel - MV). Auf Grund mehrfacher Verkostung kann ich nun bestätigen, dass im oberen MV die KWS besser schmecken als im unteren MV. Es handelt sich dabei aber um eine rein subjektive Einschätzung.

Bis zur aufgelassenen Bahnstation “Pürnstein” wandere ich entlang der aufgestauten Mühl im Nebel. Außer einer Schnecke und vier Schafen kommt mir niemand entgegen. Erfreulicherweise lichtet sich aber bald der Nebel, und in Sauschlag wandere ich bereits in der Sonne.

Die schöne Kirche in Steinbruch ist leider versperrt, die Besichtigung der prachtvollen barocken Innenausstattung bleibt mir daher versagt.

Über Otten, Koblesberg und Pehersdorf gelange ich zu einem schönen Aussichtspunkt, der sich für eine Mittagsrast geradezu ideal anbietet. Auf der sonnigen Bank döse ich eine halbe Stunde vor mich hin. Beim anschließenden Kartenstudium muss ich allerdings feststellen, dass ich bis jetzt nicht einmal die Hälfte des Weges hinter mir habe.

Mit relativ vollem Bauch gehe ich bis zum Pesenbach bergab, anschließend sanft ansteigend in Richtung St. Johann am Wimberg. Leider habe ich zwischen der Schwarzmühle und der Steinmühle eine Abzweigung übersehen, was mir einige zusätzliche Kilometer beschert (zu meiner Ehrenrettung sei aber erwähnt, dass die Markierung einige Lücken aufweist).

Bei “Schlag” treffe ich dann wieder auf die schon vertraute 150er Markierung, die ich bis Waxenberg nicht mehr aus den Augen lasse.

Fazit
Die Alternativroute 150A ist landschaftlich durchaus ansprechend und abwechslungsreich. Besser gefallen hat mir aber der “normale” Weg entlang der Gr. Mühl über St. Peter zum Hansberg. Und die Markierung ist auch besser (wird vom Alpenverein betreut).

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Roßkogel / 16.9.2012


Er liegt etwas abgelegen, dieser 1890 m hohe Aussichtsberg im Toten Gebirge. Von der der Tauplitz ist er in etwa 2:30 Stunden zu erreichen, vom Stodertal dauert der Aufstieg etwas länger, was nicht nur an den zusätzlichen Höhenmeter liegt. Dem ausgesetzten, aber gut gesicherten Steig aufs Salzsteigjoch sollte jedenfalls mit dem nötigen Respekt begegnet werden.

Hat man es aber bis hierher geschafft, dann sind für den Rest des Tages keine Schwierigkeiten mehr zu erwarten. Allerdings erfordert die Umrundung des Almkogels, um eine solche handelt es sich nämlich, eine gewisse Ausdauer.

Höhepunkte des Tages

… der Aufstieg zum Salzsteigjoch
… das Panorama am Roßkogel
… der Bauernkrapfen auf der Interhüttenalm
… der wild rauschende Grimmingbach
… der Prielblick bei der Türkenkarscharte


Panoramabild vom Roßkogel (zum Vergrößern anklicken)

Fakten

Gehzeit ca. 10 Stunden
26 km
1700 Höhenmeter

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Bergmesse / 9.9.2012


Natürlich hätte es einen kürzeren Zustieg zur Bergmesse gegeben, und ich hätte auch nicht den 15 kg Rucksack tragen müssen. Aber dann wären mir unvergessliche Eindrücke entgangen.

Mein Umweg in Stichworten:
_ 8.9.2012
Roßleithen – Windhagersee – Zellerhütte – Warscheneck (1750 Höhenmeter, 5:30 Std. – mit Pause)
_ 9.9.2012
Warscheneck – Toter Mann – Dümlerhütte – Roßleithen

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Grenzlandtour III / 15.8.2012


Leider gibt es am Zeltplatz kein Frühstück, die meisten kochen selbst. Und da heute ein Feiertag ist, haben die Geschäfte zu. Also radle ich mit leerem Magen und der Hoffnung los, in Obernzell ein Kaffeehaus zu finden. Nach eine Stunde erreiche ich den kleinen Ort und habe Glück. Da hat tatsächlich eine Bäckerei geöffnet und einen Kaffee gibt’s hier auch. Der Tag ist gerettet.

Bei der Weiterfahrt passiere ich das Kraftwerk Jochenstein und wenig später völlig unspektakulär auch die Staatsgrenze. In Niederranna mache ich eine kurze Pause, eine schattige Bank direkt an der Donau bietet sich dafür bestens an. Hier könnte ich das Ufer wechseln, allerdings müsste ich dann neben der stark befahrenen Straße fahren. Also bleibe ich auf der linken Seite und nehme bei Schlögen die Fähre in Anspruch.

Der Radweg ist jetzt etwas stärker befahren, neben den Tourenradlern kommen nun auch die Tagesausflügler dazu, die sich die wunderschöne Fahrt durch die Schlögener Schlinge nicht entgehen lassen wollen.


Panorama Schlögener Schlinge (zum Vergrößern anklicken)

Aschach. Hier wechsle ich wieder einmal das Ufer und radle etwas abseits der Donau zu den Badeseen in Feldkirchen. Das Wasser dort macht optisch keinen besonders sauberen Eindruck, für eine kurze Abkühlung ist mir das aber egal (in drei Tagen schwimme ich ohnehin im Atlantik).

Den letzten Halt lege ich dann in Dörnbach ein. Die dortige Brauerei hat heute ausnahmsweise offen, das kann ich mir nicht entgehen lassen. Innerlich erfrischt radle ich die letzten Kilometer nach Hause.

Tagespensum 95 km

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Grenzlandtour II / 14.8.2012


Der Zeltabbau geht mittlerweile schon sehr rasch, und so bin ich bereits um 8 Uhr startklar. Vor dem Frühstück besuche ich die mächtige Burganlage, die um diese Zeit noch ziemlich verwaist ist. Aber dann gibt’s endlich den ersehnten Kaffee. Mitten am Stadtplatz genieße ich die Stimmung, beobachte die Menschen und denke mir: das ist Urlaub!

Mein nächstes Ziel ist der Inn-Salzachblick, ein schöner Aussichtspunkt der sich für eine kurze Rast anbietet. Ab hier folgt der Radweg dem Inn, die Salzach endet hier. Bald erreiche ich Braunau, wo ich am Wochenmarkt meinen Proviantbedarf decken kann. Wieder wechsel ich das Ufer und befinde mich bald im Europareservat Unterer Inn, wo ich im Schatten von mächtigen Bäumen Mittagsrast mache.

Ausgeruht und gestärkt radle ich weiter, da fallen mir erstmals die Stromkilometerangaben auf. Bis zur Mündung in Passau sind es also noch 51 km, ich sollte nun das Tempo doch etwas erhöhen. Bei nächster Gelegenheit wechsle ich wieder die Seite und komme nach einem längeren Abschnitt in den Gaishofer Auen nach Kirchdorf a. Inn und schließlich nach Obernberg. Auch hier beherrschen die bunten Häuserfronten den Stadtplatz, so wie in Braunau und auch in Schärding, der letzte größerer Ort am Inn.

Die Landschaft hat sich mittlerweile wieder etwas verändert, die weiten Felder haben sanften Hügeln Platz gemacht. Kurz vor Passau dann der letzte Seitenwechsel, ich befahre jetzt den Apfel-Radweg bis ins Zentrum der Dreiflüssestadt. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt suche ich den Zeltplatz, der sich nördlich der Donau befinden soll. Bedingt durch das Fehlen einer Landkarte sowie einer falschen Auskunft eines Passanten gelange ich erst auf Umwegen (einschließlich einer zünftigen Bergwertung) zum idyllischen Zeltplatz an der Ilz. Hier ist bedeutend mehr los, ich befinde mich nun am Donauradweg.

Tagespensum 103 km

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Grenzlandtour I / 13.8.2012


Es gibt sie noch, die berühmten weißen Flecken auf der Landkarte. Nicht in Asien, Sibirien oder Kanada, nein in unmittelbarer Nähe befinden sich diese wunderschönen Gegenden, die ich diesmal mit dem Rad erkunde.

Ich starte in Salzburg in Flughafennähe und beginne die Tour - bedingt durch die mangelnden Ortskenntnisse – mit einer unfreiwilligen Stadtrundfahrt. Nach zweimaliger Überquerung der Salzach gelingt es mir doch den Tauernradweg zu finden, den ich in nördlicher Richtung folge. In Freilassing verpasse ich irgendwo eine Abzweigung, was sich mit 10 Zusatzkilometern zu Buche schlägt. Manchmal wäre es doch besser, eine Landkarte mitzunehmen.


Panorama “Salzachschlinge” bei Laufen
(zum Vergrößern anklicken)


Bis Laufen ist die Strecke etwas eintönig, fast immer geht es gerade der Salzach entlang. Ich wechsle das Ufer und bin nun wieder Österreich in zwar in Oberndorf, die “Stille Nacht Gemeinde”. Es geht nun weiter nach Ettenau, wo ich auf deutscher Seite weiterradeln könnte. Ungünstigerweise (hier rächt sich wieder das Fehlen einer Karte) bleibe ich aber in Österreich und komme so in den “Genuss” einer kurzen Bergwertung bei St. Radegund.

Es ist bereits später Nachmittag und ich weiß immer noch nicht genau, wo ich heute mein Zelt aufstellen werde, was mich schön langsam etwas beunruhigt. Kurz vor Burghausen, genauer gesagt in Ach, dann die Erlösung: ich lese das magische Wort “Camping” auf einem unscheinbaren Schild neben dem Radweg. Der Besitzer begrüßt mich freundlich, außer mir haben nur vier junge Französinnen ihre Zelte aufgestellt. Es ist eigentlich nur eine kleine Wiese im Obstgarten, die Sanitäranlagen (Dusche WC) sind im Haus untergebracht. Für anspruchslose Menschen vollkommen ausreichend, und mit € 9,- auch nicht gerade überbezahlt.

Nachdem nun das Nachtquartier gesichert ist, kann ich unbeschwert nach Burghausen essen gehen (bzw. radeln).

Tagespensum 81 km

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Mariazellerweg – 7. Etappe / 10.8.2012


Heute muss ich mich entscheiden. Zwei Varianten des Weges stehen zur Auswahl. Entweder durch die Ötschergräben, oder die etwas kürzere südlichere Route über den Zellerrain. Ich wähle die Variante durch die Schlucht.

Beim Verlassen des Schutzhauses ist es bedeckt, in der Ferne gehen erste Regenschauer nieder. Auch das gehört zum Wandern, es kann nicht nur die Sonne scheinen. Rasch erreiche ich den Riffelsattel und folge nun einem steilen Weg bis zu einer Forststraße. Mittlerweile haben mich die Regenwolken eingeholt, erstmals kommt jetzt der kleine Schirm zum Einsatz. Der leichte Nieselregen hat irgendwie eine beruhigende Wirkung, fast meditativ gehe ich so einige Kilometer dahin.

Die Abzweigung in die Gräben ist nicht zu übersehen, auf dem teilweise steilen Pfad steige ich bis zum Talgrund hinunter. Der Regen hat nun wieder aufgehört, die Luft ist wie rein gewaschen. Der Weg wird nun schmäler, teilweise ausgesetzt schlängelt er sich dem Bachlauf folgend durch eine zerklüftete Landschaft. An einigen Stellen sollte man besser nicht ausrutschen (ich habe mir zum Stolpern daher eine günstige Stelle ausgesucht). Beim Ötscherhias, eine kleine Jausenstation, die auch von anderen Richtungen erreicht werden kann, überquere ich den Bach und steige - anfangs steil - zum Erlaufstausee hinauf.

Eine Stunde später erreiche ich Mitterbach, wo ich NÖ verlasse und steirischen Boden betrete. Auf den Wegweisern ist jetzt erstmals die Gehzeit bis nach Mariazell angegeben, ein untrügliches Zeichen, dass ich dem Ziel meiner Wanderung bereits nahe bin. Der Weg verläuft immer noch abseits der Hauptstraße, teilweise durch Wald, dann wieder über Wiesen, bis der außerhalb vom Ort gelegene Bahnhof in Sicht kommt. Auf einem schönen Fußweg (Bahnpromenade) nähere ich mich dem Zentrum des Ortes, die markante Basilika ist bereits zu sehen. Einmal noch die Hauptstraße B20 überqueren, und dann biege ich zum Hauptplatz ein. Punkt 14 Uhr stehe ich vor der Kirche, und die Glocken läuten zu meiner Begrüßung.

Auf einer Bank am Vorplatz lasse ich die Stimmung auf mich wirken, zahlreiche Besucher, darunter auch einige Pilger (zu Fuß oder mit dem Rad) tummeln sich am Kirchenplatz. In der Kirche dann ein ähnliches Bild, wobei eine besondere Stimmung, Erleuchtung oder ähnliches bei mir nicht aufkommt. Der Wirbel ist hier einfach zu groß.

Beim anschließenden Rundgang um die Kirche wird mir dann bewusst, wie kommerziell es hier zugeht. Der angebotene Ramsch findet sich anders beschriftet wohl überall auf der Welt. Dennoch empfinde ich eine gewisse Befriedigung diesen Ort aus eigener Kraft erreicht zu haben.

Kurz vor 16 Uhr setzt sich die betagte E-Lok der Mariazellerbahn in Bewegung. Für die 85 km nach St. Pölten benötigt der Zug zweieinhalb Stunden, anschließend geht’s mit 200 km/h auf der Westbahn etwas zügiger nach Linz zurück.

Zusammenfassung der 7. Etappe:
Äußerst abwechslungsreich, fast nur Waldwege und Forststraßen. Lediglich kurz vor Mariazell beginnt der Asphalt. Etwa 25 km, nur ein kurzer Anstieg zum Erlaufstausee.

Schlussworte

Ich möchte keinen der rund 180 Kilometer des Mariazellerweges missen, angefangen von der scheinbar endlosen Durchquerung von Linz, bis zu den wilden Gräben des Ötschers. Überall sind mir freundliche Menschen begegnet, und kein einziger Hund hat mich angebellt. Nur eine Frage blieb unbeantwortet: welcher Weitwanderweg folgt nun.

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Mariazellerweg - 6. Etappe / 9.8.2012


Ich habe gut geschlafen, lediglich das Rauschen des nahen Baches war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Das Frühstück dann wie erwartet, reichlich und gut. Nach dem Packen meiner wenigen Habseligkeiten gehe ich hinaus in den klaren noch kühlen Tag. Zuerst entlang des Sees, später wieder ansteigend durch schönen Wald gelange ich zum sogenannten Durchlass – eine schöner Platz für eine erste Rast.

Einige Kilometer später überquere ich wieder die Ois (Ybbs), und nähere mich nun Lackenhof, einem kleinen Ort am Fuße des Ötschers. Wie sich schnell herausstellt, wurde auch hier die Infrastruktur auf ein absolutes Minimum reduziert. Das einzige Lebensmittelgeschäft musste auf Grund der übermächtigen Konkurrenz der Großmärkte zusperren, eine bescheidene Jause kann ich nur mehr beim örtlichen Skiverleih erstehen.... traurig diese Entwicklung.

Vor dem Anstieg zum Ötscher kann ich bei der Jugendherberge noch die Wasserflaschen füllen, dann steige ich meist entlang der Piste zum Riffelsattel auf
1283 m auf. Eine herrliche Aussicht entschädigt für den zuletzt steilen Anstieg, aber es sollte noch viel besser kommen.

Zwei Stunden später stehe ich am Ötscher, und wie bestellt reißen die Wolken immer mehr auf und geben den Blick auf die umliegenden Berge frei. Bei klarer Sicht könnte ich bis nach Linz zum Pöstlingberg sehen, aber heute ist es etwas dunstig.

Gemütlich steige ich nach einer Stunde Gipfelrast zum Ötscherschutzhaus ab, ich habe keine Eile. Die Tagesausflügler sind bereits auf dem Weg ins Tal (zu Fuß oder mit dem Sessellift), einige wenige übernachten im Schutzhaus. Für € 21,- bekomme ich ein schlichtes Zimmer, Dusche und Frühstück, was will man mehr.

Zusammenfassung der 6. Etappe
Etwa 18 km, dafür mehr Höhenmeter, schöne Waldwege, keine Straßenabschnitte. Die Besteigung des Ötschers ist eine lohnende Fleißaufgabe.

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Mariazellerweg – 5. Etappe / 8.8.2012


Mit reduziertem Rucksackgewicht (9 statt 12 Kilo wie zuletzt) steige ich als einer der wenigen Fahrgäste aus dem Zug. Der Himmel ist bedeckt, es hat 19 Grad, also ideales Wanderwetter. Im Ort kaufe ich mir noch eine Jause und dann geht's los. Bis Ybbsitz folge ich nun dem Ybbstal-Radweg und spare so eine Stunde Gehzeit (der 06er führt etwas abseits auf einem Höhenrücken mit schöner Aussicht, die auf Grund der tief hängenden Wolken heute aber nicht so toll sein dürfte).

Ich befinde mich nun im Herzen der Eisenwurzen, einige historische Gebäude und Anlagen sind noch vorhanden und teilweise auch zugänglich. Begleitet vom Rauschen des Baches erreiche ich bald die sogenannte Erlebnisbrücke, ein schöner Platz für eine kurze Pause.

Beim Blick auf die Landkarte wird mir aber schnell klar, dass ich nun das Tempo etwas erhöhen muss, denn Lunz ist noch weit weg. Dazwischen liegt aber noch Maria Seesal, und vorher ein längerer Anstieg. Zum Glück ist es nach wie vor bewölkt, ins Schwitzen komme ich aber trotzdem.
 
In Maria Seesal ist es wieder an der Zeit für eine kurze Rast, verfeinert mit einer Cremeschnitte + Kaffee. Die Stärkung kann ich gut gebrauchen, denn bald geht es wieder bergauf. Zuerst noch auf einer Forststraße, später auf einem steilen Waldweg der nahtlos in eine gatschige Weidefläche übergeht erreiche ich einen markanten Sattel, das sogenannte Gscheid (843 m). Dieser Punkt ist aus zwei Gründen erwähnenswert: erstens hat man hier einen herrlichen Blick auf den Ötscher, und zweitens geht es jetzt nur mehr bergab.

Bei strahlendem Sonnenschein passiere ich Ober-u. Unterhackstock ehe ich in Bodingbach auf den Bahnerlebnisweg stoße, den ich bis Lunz nicht mehr verlasse. Auf mehreren Schautafeln entlang der Strecke wird der schwierige Bau und Betrieb dieser Nebenbahn beschrieben.

Die Quartiersuche ist dann nicht ganz so einfach wie erwartet. Im Gasthaus Zellerhof ist kein Zimmer frei, und die Privatpensionen liegen auch nicht gerade wie Sand am Meer vor mir. Schließlich werde ich bei Fam. Höllmüller in der Seestraße freundlich aufgenommen. Um
€ 25,- bekomme ich hier ein schönes Zimmer und am nächsten Morgen ein schmackhaftes Frühstück.

Zusammenfassung der 5. Etappe:
Etwa 35 km, sehr abwechslungsreich, zwei anstrengende Anstiege.

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Schneiderberg / 28.7.2012


Ein unscheinbarer Berg, nicht besonders hoch (1324 m), etwas abgelegen, keine Hütte, ein unmarkierter Steig, das sind die Eckdaten die eine ziemlich einsame Tour versprechen.

Kurz nach sieben Uhr starte ich beim Almsee. Zuerst folge ich noch der bekannten Forststraße die zum „Sepp Huber Steig“ führt. Aufmerksam beobachte ich den Wald um nicht die Abzweigung zu übersehen. Nach einem Kilometer zweigt dann links ein gut erkennbarer Weg ab, der muss es sein. Ein unscheinbares Steinmännchen bestätigt mir die Richtigkeit meiner Entscheidung.

Zuerst nur mäßig ansteigend nähere ich mich dem Wandfuß. Auf Grund des dichten Waldes kann ich unmöglich erkennen, wie der Steig die steilen Flanken hinaufführen soll. Bald stellt sich meine Skepsis als unbegründet heraus. In zahlreichen Serpentinen schlängelt sich der schmale Weg zu einem Wasserfall empor. Anschließend wird es etwas steiler, was auf Grund der klugen Wegführung aber kaum auffällt.

Weiter oben stoße ich auf die Überreste einer Hütte, möglicherweise stand hier einmal die alte Schneiderberghütte. Das noch vorhandene Ofentürl könnte dazu wohl interessante Geschichten erzählen.

Zehn Minuten später stehe ich vor der „neuen“ Jagdhütte, die aber sicher vor einigen Jahrzehnten errichtet wurde. Die Aussicht ist jedenfalls ein Traum, ein idealer Platz für die erste Jause.

Der weiter Anstieg zum Schneiderberg ist teilweise schwer erkennbar, nur gelegentlich zeigen Steinmännchen den Weg. Nach einem schweißtreibenden kurzen Anstieg stehe ich vor dem neuen Gipfelkreuz, wobei hier eigentlich kein richtiger Gipfel vorhanden ist. 2012 wurde das schlichte Holzkreuz hier aufgestellt.

Meinem Erkundungsdrang folgend steige ich nun in Richtung Föhrengrabeneck auf. Anfangs ist der Steig noch ganz gut erkennbar, weiter oben ändert sich das Bild aber. Und irgendwo dürfte ich einer falschen (Wild) Spur gefolgt sein, denn plötzlich ist vor mir ein Abgrund. Also wieder zurück zum letzten Steinmann, der sich in der Nähe einer markanten Rinne befindet. Vermutlich geht es dort hinauf. Ich überlege kurz, ob ich den Aufstieg wagen soll, immerhin bin ich nur mehr 100m unterhalb vom Gipfel. Zwei Gründe lassen mich aber von diesem Unterfangen Abstand nehmen: erstens bin ich alleine unterwegs, und zweitens soll sich am frühen Nachmittag das Wetter ändern.

Dank GPS finde ich problemlos den richtigen Weg zum Schneiderberg hinunter, wo ich im Vorbeigehen noch diesen Cache heben kann. Mittlerweile ziehen bereits dunkle Wolken über dem Röllsattel auf, die Vorboten einer Schlechtwetterfront. Dank der Zeitreserve komme ich vor dem Sturm ins Tal, und es geht sich sogar noch ein kurzes erfrischendes Bad im Almsee aus.

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Critical Mass /27.7.2012


Es sind unauffällige Pickerl, auf die man gelegentlich bei Kreuzungen in Augenhöhe sehen kann. Sie befinden sich vorzugsweise auf Ampelhalterungen neben Radwegen. Aber nur wenn man stehen bleiben muss, was leider oft der Fall ist, kann man den Text lesen.

Bei meinem Eintreffen am Hauptplatz stehen bereits einigen RadlerInnen scheinbar teilnahmslos herum. Langsam werden es mehr, und mit etwas Verzögerung beginnt die „Veranstaltung“. Wie einem geheimen Kommando folgend setzt sich die bunt gemischte Gruppe in Bewegung. Anfangs ist es etwas ungewohnt den öffentlichen Raum in dieser Form für sich zu beanspruchen. Aber bereits nach wenigen hundert Metern ändert sich die Sichtweise.
 
Bei der Fahrt über die Nibelungenbrücke wird mir dann klar, wie viel Platz eigentlich dem motorisierte Verkehr zugestanden wird. Als Radfahrer wird man hier normalerweise gerade noch geduldet, aber heute ist es anders.

Langsam bewegt sich die Gruppe durch die Straßen, die meisten Autofahrer nehmen die kurze Beeinträchtigung gelassen, manche lachen, wenige schimpfen. Nach etwa eineinhalb Stunden endet die Fahrt wieder am Hauptplatz. Wir drehen ein paar Ehrenrunden, dann werden die Räder zum Abschluss noch in die Höhe gestemmt.

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Ameisberg / 24.6.2012


Zweimal war ich bereits auf diesem Berg, und immer war die Aussichtswarte geschlossen. Aber diesmal hatte ich Glück. Nach Überwindung von etwa 700 Höhenmetern mit dem Rad und anschließend noch 131 Stufen stehe ich auf der oberen Plattform. Endlich kann ich die ersehnte Aussicht genießen. Die Anstrengung hat sich bezahlt gemacht, aber der steile Anstieg von Oberkappel auf den Ameisberg war heute für mich nicht zur Gänze fahrbar. Erst bei zwei kurzen Schiebestrecken im Wald konnte ich den Puls wieder auf einen halbwegs normalen Wert bringen. Vergleichsweise gemütlich war da das vorangegangene Stück von Niederranna bis Oberkappel.

Jedenfalls sollte man sich nach der Turmbesteigung die Einkehr im Cafe-Gasthaus nicht entgehen lassen. Die Atmosphäre in diesem Gemäuer mit der alten Einrichtung ist einzigartig.

Zum Glück geht es nach dem Essen bis Putzleinsdorf fast nur bergab. Am verwaisten Ortsplatz orientiere ich mich an Hand einer sehr guten Übersichtstafel über die weiteren Streckenführung. Ich nehme nun die “Donau-Ameisbergrunde Nr. 2”. Der Streckenverlauf ist sehr abwechslungsreich, Straßen werden so gut es geht vermieden, ebenso extreme Steigungen. Höhepunkt ist wohl die lange Abfahrt zur Donau, wo einmal mehr die Scheibenbremsen ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen müssen.

Bei meiner abgespeckten “Ameisbergrunde” habe ich auf 1000 HM rund 45 km zurückgelegt.

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Südböhmen II / 19.6.2012


Statt der erwarteten Sonne begrüßen mich dunkle Wolken, die ziemlich schnell von Westen heranziehen. Das verheißt nichts Gutes. Rasch baue ich das Zelt ab, und dann beginnt es auch schon zu regnen. Im Campingplatzrestaurant finde ich Unterschlupf und stärke mich vorerst mit zwei Kaffee und drei Buttersemmeln. Das Angebot im kleinen Kaufgeschäft, das hier ebenfalls untergebracht ist, kann als überschaubar bezeichnet werden. Wer mehr möchte, muss vorbestellen.

Gegen 10 Uhr wird der Regen schwächer und ich radle mit Regenjacke los. So habe ich mir das zwar nicht vorgestellt, aber als Radfahrer ist man eben den Elementen ausgesetzt.

Bis Cerna komme ich gut voran, und gelegentlich zeigt sich sogar die Sonne. Hier beginnt auch wieder ein gekennzeichneter Radweg (Nr. 33), der teils neben der Hauptstraße, dann wieder auf Nebenwegen nach Horni Plana führt. Hier befindet sich das Geburtshaus von Adalbert Stifter, dem ich einen kurzen Besuch abstatte.

Nun ist es Zeit die weitere Route festzulegen. Bedingt durch die morgendliche Verzögerung muss ich die geplante Tour etwas verkürzen. Statt bei Nova Pec überquere ich bereits hier den Stausee. Die Überfahrt ist kurz und preiswert. Anschließend geht es leicht ansteigend in Richtung Schöneben hinauf. Das der Staatsgrenze vorgelagerte Gebiet ist noch sehr ursprünglich, eine aufgelassene Kaserne und ein altes Treibstofflager erinnern noch an die Zeit vor der Öffnung.

Von Schöneben bis Ulrichsberg geht es nur bergab, das teilweise starke Gefälle fordert die Bremsen. Der Verkehr wird nun wieder stärker und ich bin froh, als ich den Bahnhof in Aigen zeitgerecht erreiche. Der schon wartende Regionalzug bringt mich schließlich wieder nach Linz zurück (die Fahrt hat allerdings schon fast Museumsbahncharakter, 58 km in 1:36).

Fazit: um € 18,- (ÖBB-Moldauticket) kann man eine lohnende Radtour im Böhmerwald unternehmen. Natürlich auch ohne Zelt machbar (günstige Unterkünfte gibt es genug).

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Südböhmen I / 18.6.2012


Wieder sitze ich im Zug, aber diesmal geht’s in Richtung Norden. Mühelos zieht die starke Taurus-Lok die drei schwach besetzten Waggons nach Summerau hinauf. Im dortigen Bahnhof wechselt das Personal und nach kurzem Aufenthalt und Vorspann einer weiteren Taurus–Lok rollt der Zug aus dem etwas überdimensioniert wirkenden Grenzbahnhof.

Nach Passieren der Staatsgrenze ändert sich das Landschaftsbild, manches wirkt nicht mehr so gepflegt, weniger perfekt, aber dennoch sauber. Der Zug hält nun bei jeder Station, wobei diese nicht immer als solche zu erkennen sind. Die Zeit ist hier – so scheint es – doch etwas stehen geblieben.

Budweis – Endstation. Ich radle zum Stadtplatz, kaufe mir noch rasch eine Landkarte, und biege dann in den Radweg Nr. 12 ein (vorerst in falscher Richtung). Der Irrtum fällt mir bald beim Blick auf die Moldau auf, denn die Fließrichtung passt ganz und gar nicht zu meiner geplanten Route. Die 2 km Umweg sind aber leicht zu verschmerzen. Grundsätzlich ist die Beschilderung sehr gut, eine Karte ist für die bessere Übersicht aber zu empfehlen.

Auf wenig befahrenen Landstraßen gelange ich nach Krummau, eine Stadt über die schon Rainer Maria Rilke 1895 schrieb:

Wenn einmal ein Zufall, müßige Reiselust oder der Tod Ihrer verehrten Frau Erbtante Sie nach Südböhmen führt, lassen Sie es nicht verdrießen, einen Tag in dem malerisch gelegenen Städtchen Aufenthalt zu nehmen.

Nach einer kurzen Stadtbesichtigung (als Radler ist man hier im Vorteil, da man problemlos bis ins Zentrum kommt), verlasse ich den Radweg Nr. 12 und nehme die Landstraße Richtung Vyssi Brod, die angenehm schattig entlang der Moldau verläuft. Bis Vetrni, ein kleiner Ort mit einer großen Fabrik, herrscht noch etwas mehr Verkehr, aber dann wird es ruhig. Es ist ein angenehmes Radeln im Schatten der alten Bäume die knapp am Straßenrand stehen (bei uns wären diese schon längst der mächtigen Autolobby zum Opfer gefallen). Sehr beliebt sind hier Kanufahrten auf der Moldau, und immer wieder tauchen die bunten Boote hinter den Flussbiegungen auf.

Bei Vyssi Brod dann die erste Staustufe – Lipno II. Der Staubereich ist nicht sehr groß, und bald ist die Moldau wieder ein kleiner Bach. Das wesentlich größere Kraftwerk ist Lipno I, das ich nach einer abenteuerlichen Fahrt auf einem schmalen Waldweg erreiche. Wunderschön ist der Blick auf den See dessen Ufer großteils noch unverbaut sind.

Ein schöner Radweg bringt mich schließlich nach Frymburk, am östlichen Ende des Stausees. Nach dem unproblematischen und schnellen Zeltaufbau am örtlichen Campingplatz geht sich auch noch ein Bad im See aus – herrlich !!!

Das Abendessen schmeckt heute besonders gut, was nicht nur auf den Hunger, sondern auch auf die Zubereitung zurückzuführen ist. Als Abrundung des Tages unternehme ich noch einen Abendspaziergang ins “Zentrum” von Frymburk.

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Mariazellerweg - 4. Etappe / 16.6.2012


Ich habe gut geschlafen, die neue Isomatte hat sich als brauchbar herausgestellt (ist zwar etwas härter als das selbstaufblasende Modell, dafür aber um 50% leichter).

Ziemlich steil gehe ich auf einem örtlichen Wanderweg nach Maria Neustift hinauf (der Campingplatz liegt etwa 150 m unterhalb vom Ort). Ich freue mich schon auf den Kaffee, den ich neben anderen Köstlichkeiten in der Bäckerei Steinparzer bekomme.

Mäßig ansteigend folge ich nun wieder dem 06er Richtung Konradsheim. Zwischen Kuhweiden mit warnenden Hinweistafeln, dass mit den Muttertieren nicht zu spaßen ist, überschreite ich ohne es zu bemerken die Landesgrenze und befinde mich nun in NÖ.

Auf Grund des guten Wetters sind heute auffallend viele Landwirte (und auch eine Landwirtin) mit ihren Mähmaschinen unterwegs, was bei den steilen Wiesen oft mit waghalsigen Schrägfahrten verbunden ist (gestern habe ich einen abgerutschten Kleintraktor gesehen, dem Fahrer ist zum Glück nichts passiert).

Im Gegensatz zum Vortag sind heute längere Straßen/Asphaltabschnitte zu begehen, wobei diese manchmal psychisch anstrengend sind (besonders wenn man dabei von Radfahrern überholt wird).

Kurz nach Mittag erreiche ich Konradsheim, wo ich neben einem Kontrollstempel auch ein kühles Erfrischungsgetränk bekomme. Ab hier geht es fast nur mehr bergab nach Waidhofen, eine beschauliche Kleinstadt eingebettet in sanfte Hügel und mit einem Bahnhof, der etwas außerhalb vom Ort liegt (also nicht trödeln, wenn man zu einem Zug will). Eine Turmbesteigung geht sich leider nicht mehr aus, aber vielleicht ergibt sich bei der nächsten Etappe dazu eine Gelegenheit.

Zusammenfassung der 4. Etappe
20 km und etwa 550 Höhenmeter, überwiegend auf wenig befahrenen Nebenstraßen mit schöner Aussicht.

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Mariazellerweg - 3. Etappe / 15.6.2012


Von Steyr nach Maria Neustift – laut Führer soll es sich um eine „leichte bis mittlere“ Tour handeln. Beim Blick auf die Karte kommt bei mir aber eine gewisse Skepsis auf.

Kurz nach 9 Uhr gehe ich in Steyr beim Grünmarkt los. Anfangs verläuft der Weg noch eben entlang der Enns, doch bald ist es vorbei mit der Gemütlichkeit. Der Aufstieg zum Damberg ist steil und mühsam, die Wiesenwege sind noch feucht und daher rutschig. Dazu lastet noch mein 12 kg Rucksack auf der Schulter (darin enthalten der Fotoapparat mit knapp 1 kg sowie 1,5 Liter Wasser). Wie ich so den Tag schaffen soll, ist mir noch nicht ganz klar.

Nach zwei Stunden die erste Rast auf der obersten Plattform der Aussichtswarte. In der Ferne kann ich die Windräder am Plattenberg erkennen, sie sind noch weit weg.

Jetzt geht es wieder bergab weiter, eigentlich angenehm, allerdings schmerzt der rechte Fußrücken. Erst nach 10 km bekomme ich dieses Problem durch eine Änderung der Schuhschnürung halbwegs in den Griff.

Beim Plattenberg dann die erste längere Rast. Neben einem Gedenkstein befindet sich einer der schönsten Rastplätze mit herrlicher Aussicht (kurz vorher habe ich noch bei einem Gehöft frisches Wasser „getankt“).

Ein schöner Höhenweg führt nun weiter zum Spadenberg, dessen Gipfel dicht bewaldet ist, und daher keine Aussicht bietet. Eine schlichte Bank lädt zum kurzen Verweilen ein, dann gehe ich weiter – mittlerweile schon mit etwas reduziertem Tempo. Der steile Anstieg zum Glasenberg kostet noch einmal viel Kraft, aber dafür werde ich mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Ich bin jetzt schon über 8 Stunden unterwegs und kann erstmals mein Tagesziel sehen. Zum Glück geht es jetzt nur mehr bergab, und die Glasnerhütte liegt auch noch am Weg. Auf Grund des hohen Kalorienverbrauches entscheide ich mich für eine deftige Jause, die mir ausreichend Kraft für die restlichen Kilometer gibt. Gegen 20 Uhr erreiche ich den gepflegten Campingplatz Unterbuchschachner, wo ich eine ruhige Nacht verbringe.

Erkenntnis des Tages: unbedingt das Rucksackgeweicht reduzieren (alleine mit so unscheinbaren Dingen wie Handy, GPS, Karte, Sonnencreme kommt schnell ein Kilo zusammen).

Zusammenfassung der 3. Etappe
31 Kilometer, 1.300 Höhenmeter. Gehzeit (ohne Pausen) etwa 9 Stunden (von leicht bis mittel kann da keine Rede sein). Fast keine Straßenabschnitte, viel Wald, schöne Aussicht.

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Mariazellerweg – 2. Etappe / 25.5.2012


Pünktlich auf die Minute kommt der Bus (Kurs 410) in St. Florian an. Ein älterer Herr fragt mich noch schnell beim Aussteigen wohin ich eigentlich will. “Nach Steyr”, meine Antwort. Etwas ungläubig wiederholt er fragend: “Nach Steyr, zu Fuß?” und wünscht mir einen schönen Tag.

Bereits nach einem Kilometer fällt mir eine interessante Anzeige auf einem Lichtmast auf. Da werden doch tatsächlich Personen gesucht, die sich fit essen sollen. Eigentlich total verrückt, wenn man etwas über den Tellerrand hinausblickt, wie z.B. hier.

Die weiteren 30 km bieten viel Zeit zum Nachdenken, Schauen, Fotografieren. Die Wegfindung ist einfach, sofern man eine Grundregel beachtet: im Zweifel geradeaus gehen, Abzweigungen sind immer irgendwie markiert.

Im Gegensatz zur ersten Etappe dominieren heute Wiesen-u. Feldwege, die wenig befahrenen asphaltierten Abschnitte halten sich vornehm zurück. Ich komme zügig voran, und bis zur Mittagsrast beim Mausoleum der Auersperger schaffe ich einen Schnitt von 4 km pro Stunde. Frisches Trinkwasser bekomme ich bei einer netten älteren Dame in Maria Laah.

Nach Losensteinleiten wird die Gegend zunehmend flacher. Eine lange Gerade bei Wickendorf scheint überhaupt nicht mehr zu enden, aber die Berge kommen doch ganz langsam näher. Nach einem schönen Waldabschnitt, wo sich ein Gedenkstein der Weitwanderer befindet, geht es zur Steyr hinab. Nun ist es nicht mehr weit bis Christkindl, wo ich beim noblen Christkindlwirt einen besonders schönen Kontrollstempel bekomme (die elegant gekleidete Dame an der Rezeption hat sich auch nicht durch mein äußeres Erscheinungsbild einschüchtern lassen und mich freundlich empfangen).

Nun ist auch Steyr nicht mehr weit, und bald kann ich den Turm der Stadtpfarrkirche in der Ferne sehen. Dort befinden sich an der Außenwand die schönen Grabplatten meiner Vorfahren, die ich – nach einer Stärkung im Schwechaterhof – besichtige.

Nach einem kurzen Stadtrundgang gehe ich zum Bahnhof und nehme den Regionalzug nach Linz.

Zusammenfassung der 2. Etappe
31 km, 8 Stunden Gehzeit (ohne Pausen), landschaftlich sehr abwechslungsreich, und – obwohl im Flachland – etwa 400 Höhenmeter.

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Endlich wieder im Schnee / 19.5.2012


Rettenbachtal, es ist kurz nach acht. Die Blätter leuchten in verschiedenen Grünschattierungen in der Morgensonne. Langsam steige ich höher und komme bald aus dem Wald heraus. Die Sicht auf die umliegenden Berge wird nun frei, teilweise sind die Gipfel noch schneebedeckt. Auf 1200 m dann die ersten Schneereste die mit zunehmender Höhe in eine geschlossenen Schneedecke übergehen.

Jetzt schlägt endlich die Stunde der Schneeschuhe, die bisher nur als Ballast am Rucksack baumelten. Ich gehe im unverspurten Gelände weiter, kann nun - so wie manchmal auch im Winter – eine mir von der Steigung angenehme Spur anlegen. Aber anstrengend ist es trotzdem.

Bis zum schlichten Gipfelkreuz des Gamsplan benötige ich heute fast 4 Stunden (musste viel spuren, unter normalen Umständen sind die 1300 HM in 3 Stunden zu schaffen). Erwartungsgemäß "verirrt" sich nur selten jemand auf diesen Berg, wie ein Blick in das Gipfelbuch bestätigt. Die meisten besteigen den benachbarten Hohen Nock, der aber nur um 61 m höher ist.

Bei Windstille kann ich lange in der Sonne sitzen und ausgiebig das Panorama genießen. Auf den Nockplatten, die von der Früh weg in der Sonne liegen, sind bereits die Kletterer unterwegs.


Panoramabild (zum Vergrößern anklicken)
Nockplatten (links) und Hoher Nock in Bildmitte

Der Abstieg geht dann wesentlich flotter, die Schneeschuhe gleiten gut dahin, und im oberen Teil des Budergraben kommen beinahe Schitourengefühle auf. Auf 1500 m quere ich weglos und daher etwas mühsam zum markierten Wanderweg zurück und folge diesem bis ins Tal.

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Mariazellerweg - 1. Etappe / 17.5.2012



Jetzt ist es also soweit. Ich beginne meinen zweiten Weitwanderweg, den 06er. Start ist am am Pöstlingberg, genauer gesagt direkt bei der Kirche, wo sich links vom Eingang die erste Markierung befindet.

Nach einem kurzen Besuch in der Kirche beginne ich die Wanderung mit dem Abstieg nach Linz. Anfangs geht es an luxuriösen Häusern mit prachtvoller Aussicht vorbei, ein Eindruck, an den ich im Laufe des Tages noch einmal denken werde. Ich folge dem Kreuzweg, der teilweise steil nach Urfahr hinab führt.

Kurz vor dem Petrinum befindet sich im Wald ein kleiner Soldatenfriedhof. Auf den schlichten Kreuzen stehen die Namen der Soldaten, die meisten waren noch junge Männer zwischen 20 und 30, die hier im 1. Weltkrieg fern ihrer Heimat gefallen sind. Welche Tragödien sich damals wohl abgespielt haben?

Wenig später erreiche ich die Knabenseminarstraße und somit den 09er (Salzsteigweg), der bis in die Gegend von Losensteinleiten ident mit dem 06er verläuft.

Nun geht es durch Linz. Eigentlich hätte ich mit diesen Abschnitt sparen können, allerdings wäre die Wanderung dann unvollständig. Außerdem ist es durchaus interessant, die Stadt aus dem Blickwinkel eines Fußgehers zu durchwandern. Bis zur Blumau, dort wo derzeit das Musiktheater gebaut wird, kann die Landstraße als typische Einkaufsstraße bezeichnet werden. Die anschließende Wienerstraße vermittelt aber ein anderes Bild. Die Häuser sind niedriger, die Auslagen weniger elegant, die Lokale bieten kaum mehr österreichische Kost. Auffallend ist auch der hohe Anteil an Wettbüros. Weiter südlich mehren sich die aufgelassenen Geschäfte, die Häuser sehen sehr abgewohnt aus, was für ein Kontrast zu den Prunkvillen am Pöstlingberg. Kurz darauf erreiche ich Ebelsberg, Zeit für eine kurze Pause beim Schloss.

Kurz nach der Autobahnunterführung biege ich auf einen schönen Wanderweg ein. Die 15 km durch die Stadt (ausschließlich Asphalt) liegen endlich hinter mir. Zwischen Wiesen und Felder führt der Weg nach Ölkam und von dort auf einer wenig befahrenen Nebenstraße nach St. Florian. Das Augustiner Chorherrenstift ist auf alle Fälle einen Besuch wert, und ich habe Glück. Es findet gerade ein Konzert statt, und so komme ich auch noch in den Genuss die Brucknerorgel zu hören.

Die Rückfahrt nach Linz verläuft problemlos, der Bus kommt pünktlich und ist auch günstig (€ 2,70).

Zusammenfassung der 1. Etappe
20 km, nur wenige Höhenmeter, insgesamt eine leichte Tour (aber hoher Asphaltanteil, daher doch wieder etwas anstrengend).

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Europäische Wasserscheide / 28.4.2012


Die Schier bleiben im Keller, denn die sommerlichen Temperaturen sind einfach zu verlockend endlich mit kurzer Hose eine Radausfahrt zu unternehmen.
 
Wir starten in Hellmonsödt. Das Wetter ist ideal für eine etwa Mühlviertelrunde abseits der Hauptstraßen. Werner hat für uns eine abwechslungsreiche Strecke ausgesucht, angenehme Steigungen, herrliche Walddurchfahrten und dazwischen immer wieder freies Gelände mit schönen Ausblicken.

Die Tour in Stich(w)orten:
Hellmonsödt – Obersonnberg – Oberdreiegg – Glashütten - Liebenschlag – Schwedenschanze – Wasserscheide - Bad Leonfelden – Moorwald – Schönau – Zwettl – Oberrudersbach - Hellmonsödt

Einkehr:
Jausenstation in Rading

Bei der Heimfahrt habe ich dann noch den Lichtenberg „mitgenommen“, was in Summe dann doch 72 km und 1300 Höhenmeter ergeben hat.

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Donausteig / 21.4.2012


450 km ist er lang, der Donausteig von Passau nach Grein. Für heute habe ich mir aber nur einen kurzen Abschnitt ausgesucht. Am östlichen Ende des Kürnbergerwaldes, dort wo die Hainzenbachstraße zur Donau führt, beginne ich Wanderung. Zuerst folge ich ein Stück der Forststraße, komme am Römerturm vorbei, und biege bald auf den Prinzensteig ab. Wunderschön schlängelt sich der Weg oberhalb der Donau nach Wilhering, wo ich die stark befahrene B 129 überquere. Spätestens beim Stift kehrt aber wieder Ruhe ein.

Zwischen Wiesen und Felder führt der Weg zur Donau und anschließend durch Auwald stromaufwärts zur Donaufähre. Hier verlasse ich den Donausteig und folge nun dem 09er (Variante) in südlicher Richtung bis zum höchsten Punkt des Kürnbergerwaldes. Hier verlasse ich wieder den Weitwanderweg und erreiche nach rund 18 km wieder den Ausgangspunkt.

Erkenntnis 1: lohnende Wanderungen befinden sich auch vor der Haustüre.

Erkenntnis 2: meine neuen Wanderschuhe passen perfekt.

Bilder gibt’ natürlich auch wieder.

Frühjahrstour / 27.3.2012

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Abfahrt um 4:45 !!!

Und das freiwillig. Bereits um 6 Uhr stehen wir in den Skischuhen und gehen im Schein der Stirnlampen beim Dietlgut los. Schon bald können wir die Ski anschnallen (das hab’ ich auch schon anders erlebt) und steigen zügig zur Dietlalm auf.

Bis hierher ist die Steigung nur mäßig, aber das ändert sich nun. Den breiten Lawinenkegel umgehen wir relativ bequem linker Hand was aber den Nachteil hat, dass anschließend eine unangenehme Querung auf uns wartet. Und genau dort, wo es am steilsten ist, bricht der Teller beim Skistock. Typisch, so etwas passiert natürlich nicht bei einem Flachstück. Konzentriert passiere ich die Querung und erreiche bald flacheres Gelände. Mittlerweile habe ich mich an den defekten Stock gewöhnt und so erfolgt die provisorische Reparatur erst weiter oben (Margit und Martin sind sichtlich erstaunt, als ich ein Ersatzteller samt Spagat aus den Tiefen des Rucksacks heraushole).

Wunderschön zieht sich nun das breite Kar entlang der imposanten Wände des Hochkasten zu den Dietlbüheln hinauf, die wir nach 4 Stunden erreichen.

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Panoramabild (zum Vergrößern anklicken) Blick vom Bösenbühelsattel Richtung Westen

Nach einem kurzen Abstecher zum Bösenbühelsattel (etwa 1 km)verschwinden die Felle im Rucksack, die Bindungen werden fixiert und die erhoffte Firnabfahrt kann beginnen. Im oberen Teil sind die Verhältnisse ideal, besonders in den etwas flacheren Passagen gelingen fast mühelos perfekte Schwünge. Erst weiter unten hat die Sonne den Schnee schon mehr aufgeweicht, aber mit der entsprechenden Vorsicht schaffen wir auch den letzten steilen Hang.

Entspannt gleiten wir die über noch gut 2 km entlang des Ostrawitzbach fast bis zum Ausgangspunkt zurück.

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Erste Ausfahrt / 17.3.2012

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Diesmal entscheide ich mich für die Fortbewegung auf Rädern, denn bei den derzeit herrschenden frühlingshaften Temperaturen verspüre ich wenig Lust in die schweren Skischuhe zu steigen. Sicherheitshalber packe ich noch warmes Gewand in den Rucksack, was sich im nachhinein als vollkommen überflüssig herausstellen sollte.

Die heurige Radsaison beginne ich mit einer meiner Lieblingstouren: zuerst auf den Lichtenberg, dann die lange Abfahrt nach Ottensheim, beim Kraftwerk über die Donau und über Edramsberg und Dörnbach zurück (etwa 50 km und 1050 Höhenmeter).

Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie sich im Laufe der zeit das Landschaftsbild verändert. Bäume werden gefällt, da und dort Sträucher geschnitten, Straßen verlegt und sogar ganze Häuser abgerissen.

Wie immer habe ich meine Nikon mitgenommen und einige Eindrücke festgehalten.

Am Hochanger / 15.3.2012

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Wer die Einsamkeit sucht, der wird am Hochanger sicher fündig. Abgesehen vom Skitourenklassiger “Angerkogel”, der häufiger begangen wird, gibt’s da noch den Nazogel und den Kosennspitz. Ausgangspunkt ist die Abzweigung zur Hintersteineralm an der B 138. Die mäßig ansteigende “Straße” zur Alm ist gerade recht zum Aufwärmen, denn anschließend ist der Gschwandgraben zu überwinden. Der weitere Anstieg ist dann unproblematisch, zuerst eine Forststraße, dann durch lichten Lärchenwald und später freies Gelände mit tollen Ausblicken.

Vor dem letzten Anstieg zum Angerkogel biege ich links, also südlich ab, und halte zielstrebig auf meinen ersten Gipfel des Tages zu. Am Nazogl (2057 m) werde ich von einem Rudel Gämsen empfangen, die aber – obwohl eindeutig in der Mehrheit - schnell Platz machen. Wahrscheinlich ahnen sie schon, dass der Eindringling nicht lange bleiben wird.

Ein Blick auf mein GPS verrät mir, dass es nun etwa 1,5 km Luftlinie bis zum Kosennspitz (1962 m) sind. Eine kurze Distanz, wären da neben einigen abgeblasene Stellen nicht auch noch kleinere Erhebungen und größere Gruben die ich umgehen muss. Die Orientierung ist aber dennoch einfach, und bald stehe ich geschätzte 30 Meter vor dem Gipfelkreuz, nur getrennt durch einen kurzen überwechteten Grat. Weiter gehe ich nicht mehr, das wäre viel zu gefährlich.

Übergang zum Angerkogel. Ein besonders schöner Abschnitt dieser Tour, linker Hand die Mölbinge, und vor mir der Torstein, Roßarsch und das Warscheneck.

Den Angerkogel (2114 m) erreiche ich am frühen Nachmittag. Auch hier habe ich den Gipfel wieder für mich alleine. Die bereits tief stehende Sonne taucht die umliegenden Berge in ein warmes Licht.

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Gipfelpanorama Angerkogel (zum Vergrößern anklicken)

Zu lange darf ich mich aber nicht aufhalten, denn sonst wird die Abfahrt eine eisige Angelegenheit. Gerade noch rechtzeitig fahre ich ab, der Gipfelhang ist noch aufgefirnt, weiter unten wechseln leicht gefrorene Abschnitte mit Weichschnee ab (den vereisten Gschwandgraben habe ich gedanklich wieder verdrängt).

Bilder zur Tour gibt’s hier zu sehen.

Roßkar / 10.3.2012

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Bei meiner letzten Tour ins Roßkar konnte man noch bis zur Pölzalm fahren, was aber mittlerweile nicht mehr gestattet ist. Als Konsequenz daraus ergibt sich ein langer flacher Zustieg bis zur Müllneralm, aber dafür geht’s dann – sozusagen als Ausgleich - fast durchwegs steil das gesamte Roßkar hinauf.

Mit zunehmender Höhe weitet sich das anfangs noch enge Kar und gibt den Blick auf das nördlich liegende Reichraminger Hintergebirge frei, was für ein herrliches Panorama.

Die Harscheisen, welche wir in weiser Voraussicht schon unten montiert haben, erweisen sich heute als äußerst hilfreich. Unter der frischen Pulverschneeauflage befindest sich nämlich eine harte Eisschicht, die besonders in den steilen Passagen wenig Halt bietet.

Im oberen Teil queren wir dann bis zu einem kleinen Felsen nach rechts um zur Scharte (Skidepot) zu gelangen, wo man zum Hexenturm aufsteigen könnte. Die Verhältnisse werden nun zunehmend schwieriger, das Gelände steiler. Ausrutschen sollte man hier nicht. Ein sicheres Weiterkommen ist jetzt nur mehr mit Steigeisen möglich, worauf wir (Margit, Martin und ich) gerne verzichten. Michi geht noch bis zur Scharte weiter, die Besteigung des Hexenturm erscheint aber auch ihm heute zu gefährlich zu sein.

Die Mühen des Aufstieges waren aber nicht umsonst. Unverspurte Pulverschneehänge liegen vor uns, dazu Sonne, kaum Wind und angenehme Temperaturen. Bilder von der Abfahrt und noch mehr sind hier zu sehen.

BIKE LANE

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Radeln in Manhattan – eine Herausforderung auf die ich trotz der gutgemeinten Hinweisschilder verzichtet habe. Aber es gibt ja genug Alternativen der Fortbewegung, z.B. mit dem Schiff zu IKEA oder mit der Seilbahn über den East River.

Dies und noch mehr ist hier zu sehen.

Im Grenzgebiet / 12.2.2012

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AUF DIESEM ANGER,
AN DIESEM WASSER
IST DER HERZSCHLAG
DES WALDES

aus der Erzählung „Der Hochwald“ von Adalbert Stifter

Dieses Zitat ist an der Nordseite des Adalbert-Stifter-Denkmals in Granit gemeißelt. Der Obelisk befindet sich im Nationalpark Sumava nahe der österreichischen Staatsgrenze.

Eine Skitour im Böhmerwald

Bei klirrender Kälte aber strahlend blauem Himmel gehe ich beim kleinen Parkplatz in Oberschwarzenberg los und verlasse wenig später - ohne es zu merken - das österreichische Staatsgebiet. Ich befinde mich nun am Witikosteig. Sanft ansteigend führt die Spur durch dichten Wald, später über freies Gelände zum Dreisesselhaus hinauf. Der erste schöne Aussichtspunkt befindet sich direkt neben dem Haus auf riesigen Granitblöcken, der Dreisesselfels. Aber es wird noch besser.

Keine zehn Minuten ist der markante Gipfel des Dreisesselberges (1332 m) entfernt. Tief verschneit präsentiert sich der höchste Punkt, umgeben von zahlreichen bizarren Baumrelikten, an denen ein dicker Eispanzer die Wetterseite umhüllt. Ein Stein markiert hier den Beginn bzw. das Ende des Nordwaldkammweges. Weit reicht der Blick über den Bayrischen Wald bis zum Arber im Westen und über den Böhmerwald zum Plöckenstein im Osten, mein nächstes Ziel.

Der Weg zu diesem nur unwesentlich höheren Gipfel führt nun immer entlang der Grenze zu Tschechien. Ich passiere das Dreiländereck und nähere mich langsam dem höchsten Berg des Mühlviertels. Vorher mache ich aber noch einen Abstecher zum Adalbert-Stifter-Denkmal, hoch über dem Plöckensteinersee. Der Platz strahlt eine eigenartige Ruhe aus. Tief unten liegt der finstere See, weiter hinten der gefrorenen Moldaustausee und dazwischen viel Wald. Ob der berühmte Dichter auch einmal diesen Ausblick gesehen hat? Nachdenklich gehe ich zur Staatsgrenze zurück.

Der Plöckenstein – der Gipfel besteht aus mehreren riesigen Granitblöcken, ohne Kreuz, aber mit einem schlichte Gipfelbuch in einer Metallkassette. Zu erwähnen ist auch die schöne Aussicht zum Hochficht und ins obere Mühlviertel.

Nach einem kurzen Gegenanstieg (nicht der einzige bei dieser Tour) erreiche ich einen markanten Felsen, den kleine Plöckenstein, von dem ich bis zum Ausgangspunkt abfahren kann.

Fazit: eine wunderbare Skiwanderung mit einer kurzen Abfahrt, dafür keine Lawinengefahr und landschaftlich einzigartig (auch mit Schneeschuhen zu empfehlen).

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