Das erste Mal / 18.1.2012

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Pünktlich um 7:11 verlässt der Zug den Bahnhof. Ich sitze gemütlich mit ausgestreckten Beinen in Fahrtrichtung und schließe die Augen. Die Zeit bis zum Sonnenaufgang, der etwa bei Lambach stattfindet, verbringe ich im Halbschlaf. Das ist wohl einer der größten Vorteile wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist.

In Attnang verlässt dann der Zug die Westbahnstrecke und biegt nun eingleisig in Richtung Salzkammergut ab. Zuerst kommt der Traunstein in Sicht und etwas später auch der Traunsee. Für mich als Bahnfahrer ergeben sich hier immer wieder neue Blicke auf eine bekannte Landschaft, denn im Gegensatz zum Autofahrer kann ich unbeschwert aus dem Fenster schauen.

Ebensee Landungsplatz. Ich steige aus dem Zug und gehe zur Bushaltestelle, die sich unmittelbar nach dem Bahnsteig befindet. Nach einigen Minuten kommt auch schon der Bus, der mich als einzigen Fahrgast zur Talstation der Feuerkogelseilbahn befördert. Dort löse ich den Gutschein, den ich bereits in Linz beim Kauf des “Snow & Fun Tickets” (€ 32,- für Bahn, Transfer und Skipass) erhalten habe, gegen eine Tageskarte ein. Alles funktioniert problemlos und wenig später schwebe ich bereits dem Feuerkogel entgegen.

Der Zeitgewinn von mindestens zwei Stunden durch die Seilbahnfahrt gibt mir nun die Möglichkeit zum Pistenskifahren, was ich seit Jahren nicht mehr gemacht habe, ein gutes Training fürs Gelände. Interessehalber messe ich auch die Höchstgeschwindigkeit mit dem GPS-Gerät, was zu meiner Überraschung einen Wert von fast 73 km/h ergibt (jetzt wundert mich nicht mehr, dass bei Zusammenstößen so schwere Verletzungen entstehen).

Mit der neuen Gondelbahn (Gsoll-Jet) lasse ich mich mehrmals bergwärts transportieren. Hier muss ich nun fairerweise erwähnen, dass die neuen Pisten schön angelegt wurden und auch von der Steilheit angenehm zu fahren sind.

Gegen Mittag beende ich meine Pistenkarriere und verlasse beim Steinkogel das Skigebiet. Ich folge nun der Wintermarkierung ins Edeltal und weiter zur Höllkogelgrube. Der folgende Anstieg zum Gr. Höllkogel ist kurz und steil. Beim Gipfel bietet sich dann eine herrliche Aussicht, die nur durch den starken Wind getrübt wird.

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Gipfelpanorama (zum Vergrößern anklicken)

Über den unverspurten Gipfelhang geht’s dann rasch wieder in die Grube hinunter, wo ich wieder auffellen muss.

Beim Rückweg mache ich einen Abstecher auf die Hochschneid, wo vor Jahren ein Schlepplift (ein sog. Tellerlift) vom Edeltal heraufgeführt hat. Außer eine rostigen Schraube kann ich aber keine Überreste mehr erkennen. Auch hier finde ich wieder gute Abfahrtsbedingungen vor, unten sogar Pulverschnee.

Wenig später erreiche ich wieder das Skigebiet und fahre um 16 Uhr ins Tal ab. (Hinweis: ab der Tatstation vom Gsoll-Jet ist die “Piste” unpräpariert uns teilweise sehr steil). Den Skibus um 16:50 erreiche ich locker und in weitere Folge auch den Zug nach Linz zurück.

Fazit: meine erste Skitour mit Öffis war ein voller Erfolg, aber etwas zeitintensiv. Dafür war die Rückfahrt sehr entspannend, kein Vergleich mit dem Stress auf einer dreispurigen Autobahn.

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Interessante historische Aufnahmen sind hier zu finden.

Wolken und Sonne / 15.1.2012

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Als einer der ersten starte ich beim Hackllift in Vorderstoder zur Skitour auf die Wilde. Eine dichte Wolkendecke hüllt die umliegenden Gipfel ein, von der Sonne ist nichts zu sehen. Ob sich das noch ändern wird?

Bis zur Wildalm schaut’s jedenfalls nicht danach aus, aber dann wird es doch ab und zu etwas heller. Gelegentlich kann ich sogar den Himmel erahnen. Optimistisch steige ich Richtung Gipfel auf. Beim Kreuz ist es sehr windig und nach wie vor bewölkt, also gehe ich noch weiter bis zum Ende der Wildalmleitn auf 1917 m Höhe. 

Für mich unverständlicherweise beenden aber alle beim Gipfelkreuz die Tour, niemand kommt heute auf die Idee noch dieses Stück weiter zu gehen. Aber mir kann das nur recht sein, so kann ich alleine meine Spur in den unberührten Schnee ziehen und die Ruhe genießen.

Die Sonne zeigt sich nun öfters, und die rasch umherziehenden Wolken schaffen eine außergewöhnliche Stimmung.

Abfahrt: Pulverschnee vom Gipfel bis ins Tal, dafür nehme ich auch die Wolken gerne in Kauf.

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I believe I can fly … / 12.01.2012

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… I believe I can touch the sky …” (R. Kelly).

Und so lässt sich auch am besten das Gefühl am Leobner (2036 m) beschreiben. Etwas nach vorne gebeugt, die Skistöcke flattern im Wind, die Jacke füllt sich wie ein Ballon mit Luft und ein Ausblick bis zum Horizont.

Etwa drei Stunden haben wir (Erwin, Otto und ich) heute für den Aufstieg benötigt. Dass es am Gipfel windig sein wird, hat sich bereits beim Leobnertörl abgezeichnet, aber mit dieser Stärke haben wir dann doch nicht gerechnet. Dementsprechend kurz fällt auch die “Gipfelrast” aus. Etwas unterhalb in einer Mulde verstauen wir die Felle im Rucksack und schwingen anschließend über den unverspurten Hang zum Törl hinunter. Zu unserer großen Überraschung ist es dort windstill !!!

Wir nützen die Gunst der Stunde für eine Pause, fellen dann nochmals auf und steigen Richtung “Heiligenbrunn” auf. Von hier hat man einen fantastischen Ausblick zum steirischen Matterhorn (Lugauer) und zu zahlreichen anderen Gipfeln.

Wir gehen nun in Richtung Gscheideggkogel weiter. Etwa bei der Hälfte des Überganges beginnen wir die Abfahrt zur Grössingeralm. Die Bedingungen sind hier absolut ideal. Feinster Pulverschnee in ausreichender Menge, sodass auch der Waldslalom in teilweise steilerem Gelände zum Vergnügen wird.

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