Geschichtsstunde / 29.11.2014

IMG_7336Immer noch schönes Herbstwetter, unten grau und oben blau. Ich starte beim großen Parkplatz der Hössbahnen. Normalerweise herrscht um diese Zeit Skibetrieb, heute wirkt der große Platz verlassen. Dann der erste Wegweiser beim Gemeindehaus: mit 4h 30min wird hier die Gehzeit auf den Kl. Priel angegeben. Ob sich das heute ausgeht?

400 Meter höher und eine Stunde später stehe ich in der Sonne. Zeit für eine erste Rast. Das Stodertal liegt heute vollkommen unter dem Nebel. Kurzärmelig sitze ich in der Sonne und betrachte die umliegenden Gipfel durch mein scharfes Fernglas.

Kurz vor 10 Uhr gehe ich weiter. Zügig steige ich den langen Prielerplan aufwärts, an dessen Ende mich nicht nur eine kurze Trinkpause, sondern auch ein imposanter Blick zum Kl. Priel erwartet. Der Gipfel scheint bereits zum Greifen nahe, was aber täuscht. 500 Höhenmeter fehlen noch.

Der folgende Abschnitt ist mit Sicherheit der landschaftlich Schönste, garniert mit Tiefblicken ins Eis-u. Schnablkar sowie auf die umliegenden Gipfel. Zwei kurze Passagen erfordern erhöhte Aufmerksamkeit, dann folgt noch der sich etwas ziehende Gipfelanstieg, und pünktlich zum Mittagessen stehe ich neben dem kleinen Kreuz. Meine drei Stunden reine Gehzeit für 1550 HM relativieren sich etwas beim Blick ins Gipfelbuch. Vor mir hat das heute einer schon in zwei Stunden geschafft. Ich “tröste” mich mit der Gedanken, dass er wahrscheinlich ein Drittel jünger ist als ich.

Eigentlich wollte ich schon absteigen, da fällt mir etwas abseits vom Gipfelkreuz ein flacher Stein auf. Im schräg einfallendem Nachmittagslicht ist auch eine Inschrift zu erkennen: Erzherzog Rainer 1804. Zu Hause recherchiere ich ein wenig. Der Erzherzog, jüngerer Bruder des Kaisers Franz, lebte von 1783 bis 1853. Im Alter von 21 Jahren hat er den Kl. Priel bestiegen. Es ist die früheste Erwähnung einer Besteigung des Kl. Priel. Die Frage, ob die Inschrift nun 210 Jahre alt ist, oder nachträglich eingemeißelt wurde, bleibt allerdings unbeantwortet.

Bilder

Traunstein / 23.11.2014

IMG_7277Heute wäre Traumstein die bessere Bezeichnung. Unten Nebel, oben Sonne, und das Ende November. Die Grenze zwischen kalt und warm liegt bei etwa 800 m, dort wo der Sulzkogel wie ein überdimensionaler Obelisk aus dem Nebel ragt. Die Handschuhe und Mütze verschwinden schnell im Rucksack, wenig später auch noch der ohnehin sehr dünne Pulli. Kurzärmelig steige ich konzentriert am Naturfreundesteig höher.

Irgendwie kommt mir der Weg heute anspruchsvoller als zuletzt vor fünf Jahren vor. Liegt das an der mangelnden Erfahrung im stellenweise doch ausgesetzten Gelände, oder am Alter? Vermutlich eine Kombination aus beiden Faktoren.

Exakt drei Stunden benötige ich bis zum neuen Naturfreundehaus, keine Glanzleistung, aber darum geht’s mir auch gar nicht. Aber auffallend ist schon, dass zumindest die Hälfte der Bergsteiger den Traunstein offenbar als Trainingsgerät verwendet, mit normaler Bekleidung und knöchelhohen Schuhen fällt man bereits auf. Minimalausrüstung – vorzugsweise der Marke Skinfit – liegt voll im Trend.

Die Terrasse beim neuen Haus entpuppt sich als absoluter Traum. Windgeschützt, sonnig und eine Aussicht wie aus der Tourismuswerbung. Insgesamt ein sehr ansprechender Neubau. Den nahen Gipfel lasse ich mir natürlich nicht entgehen, ein Abstecher der es wert ist, denn selten hat man das Kreuz für sich alleine.

Für den Abstieg nehme ich den längeren Weg zur Mairalm. Zwar nicht so ausgesetzt wie der Naturfreundesteig, aber auch mit einigen Möglichkeiten zum Abstürzen. Etwa bei der Hälfte kann ich die Wasserflasche auffüllen, ein willkommenes Geschenk für meine ausgetrocknete Kehle. Kurz darauf komme ich zu einer schlichten Bank, zwar ohne Lehne, aber dafür mit einer traumhaften Aussicht.

Eine Stunde lang sitze ich hier bis die Sonne hinter dem Höllengebirge verschwindet. Der Preis dafür: bei Finsternis durch die Tunnels ohne Lampe (aber man lernt ja bekanntlich aus Fehlern. Daher werde ich das nächste mal nicht früher absteigen, sondern eine Stirnlampe mitnehmen).

Bilder

Erstbesteigung / 9.11.2014

IMG_7112Beim Jagdhaus “Tragl” dringt zaghaft die Sonne durch die Nebeldecke und wenig später stehe ich bereits in der Sonne. Was für ein Beginn. Gut gelaunt bringe ich den eher faden ersten Abschnitt bis zur Kaltau rasch hinter mich. Von hier kann ich bereits das Gipfelkreuz erkennen, die optische Nähe täuscht aber. Es sind doch noch 529 hm bis zum Gipfel.

Bei der Abzweigung zum Törl gibt es jetzt freie Sicht zum Kasberg, da einige Bäume geschlägert werden mussten (Käferbefall und Windwurf). Die Stämme wurden mit einer Seilbahn ins Tal gebracht, eine Schwerarbeit wie mir ein Jäger (oder war es ein Forstwirt) bei einem kurzen Gespräch erklärt.

Den Nebengipfel der Kremsmauer, die Pyramide erreiche ich kurz nach 11 Uhr, und so steht einer ausgiebigen Gipfelrast nichts im Wege. Auf den Hauptgipfel verzichte ich, zu ausgesetzt ist mir der kurze Übergang zum höchsten Punkt.

Beim Blick auf die umliegenden Gipfel fällt mir dann eine unscheinbare Erhebung südlich der Kaltau auf. Durchs Fernglas versuche ich mögliche Aufstiegswege zu erkennen. Bis etwas zur Hälfte verläuft ein Forstweg, weiter oben sollte der Aufstieg durch einen mehr oder weniger dichten Wald möglich sein. Aber das wird sich erst vor Ort herausstellen.

Zurück in der Kaltau überlege ich kurz, ob ich den schattigen Aufstieg noch versuchen soll. Da ich noch genug Zeit habe, gehe ich zügig los, zuerst auf der Forststraße wie geplant, anschließend durch lichten Wald, manchmal entlang einer Gemeindegrenze mit Sicherheitsabstand zum östlich am Waldrand befindlichen Abbruch. Weiter oben wird es etwas steiler, aber nur ein kurzes Stück, denn bald erreiche ich die Gipfelwiese, die jetzt noch in der Sonne liegt.

Mit GPS-Hilfe suche ich den höchsten Punkt und errichte dort ein provisorisches Kreuz. Ich stehe am Hochedl (1424 m), ein vermutlich selten bestiegener Gipfel. Bei der letzten Jausenpause auf einem Baumstamm sitzend genieße ich die wunderbare Aussicht zur Kremsmauer im Norden und zur Prielgruppe im Süden.

Bilder

Herbstfarben / 2.11.2014

IMG_6958Die Tage werden jetzt merkbar kürzer, und im Schatten ist es empfindlich kalt. Es ist jetzt die Zeit für die langen südseitigen Anstiege, die sich im Sommer in einen Backofen verwandeln. Aber jetzt Anfang November zählt jede Sonnenstunde. 

Tourverlauf Parkplatz im Rettenbachtal – Budergraben – Hoher Nock (1350 hm).

Der Schnee beginnt am Ende des Budergrabens, stellenweise wären jetzt Grödel nicht schlecht, weiter oben dann  Gamaschen. Beides habe ich nicht mit. Oben sind die Latschen durch den Schnee bereits niedergedrückt, der Weg schwer bis gar nicht erkennbar. Nach dem Latschengürtel wird es besser, und die letzten Meter zum Gipfel sind dann vollkommen aper. Dreieinviertel Stunden habe ich heute benötigt, und das trotz Kampf mit den Latschen. Die Kondition passt, der Winter kann kommen.

Etwas abseits ist es praktisch windstill, ich sitze über eine halbe Stunde kurzärmelig in der Sonne.Durch das Fernglas beobachte ich die Kletterer auf den Nockplatten, der Fels ist dort sicher angenehm warm.

Der Abstieg im weichen Nachmittagslicht ist heute besonders schön, goldgelbe Lärchen, blauer Himmel und einige Schneeflecken geben einen tollen Kontrast. Um 16 Uhr bin ich wieder beim Ausgangspunkt, ein wunderbarer Bergtag ist zu Ende. 

Bilder

Cachekontrolle / 29.10.2014

IMG_6874Eigentlich sollte heute noch einmal die Sonne auf den Bergen scheinen. Ein Blick aus dem Zugfenster kurz vor Klaus stimmt mich aber wenig optimistisch. Gleich nach dem Aussteigen empfängt mich ein eisiger Wind, so hab ich mir das nicht vorgestellt. Das ändert aber nichts an der Umsetzung der geplanten Speringüberschreitung.

Der Anstieg von Klaus wird offenbar wenig begangen, die Markierung ist teilweise verblasst, der Weg manchmal nur schwach erkennbar. Bei der Haidenalm treffe ich auf die ersten Schneeflecken und ein altes Ofenrohr, vermutlich ein Überbleibsel einer längst verfallenen Almhütte. In der Nähe sind auch noch die Mauerreste eines Gebäudes zu erkennen sowie ein dicker Holzbalken. Bei Gelegenheit werde ich einmal den alten Almweg zum Lackerboden suchen, der auf manchen Karten noch eingezeichnet ist.

Der weitere Anstieg ist dann etwas mühsam, zumal nordseitig doch einiges an Schnee liegt. Der Grat zum Gipfel ist dann wieder problemlos zu bewältigen. Nach Kontrolle der Dose und kurzer Rast suche ich die Abzweigung, wo der unmarkierte Steig zum Lackerboden abzweigt. Dank GPS kein Problem, auch die Wegfindung klappt schließlich ganz gut.

Nach einer kurzen Rast beim Jagdhütte bzw. was davon noch steht, gehe ich zügig zum Bahnhof Hinterstoder hinunter, den ich überpünktlich erreiche. Und im Halbschlaf vergeht die eine Stunde Wartezeit im ungeheizten Warteraum auch relativ schnell. 

Bilder

Ein perfekter Urlaubstag /28.10.2014

IMG_6787Zur Abwechslung einmal eine Wanderung im schönen Mühlviertel. Beim abendlichen Kartenstudium ist mir der Braunberg aufgefallen, ein Berg, von dem ich schon öfters etwas gehört habe. Die Aussicht soll dort besonders gut sein, und die Hütte hat bis Ende Okt. auch noch offen. Also stelle ich mir eine schöne Wanderung zusammen, die sich optimal mit dem Zug realisieren lässt.

Die Anreise nach Kefermarkt ist für Eisenbahnliebhaber ein Erlebnis, für Pendler aber eine Zumutung. Bei dem Tempo ist es kein Wunder, dass viele lieber das Auto nehmen. Dass der Zug bereits mit Verspätung abgefahren ist, sei nur so nebenbei noch erwähnt.

In Kefermarkt versorge ich mich mit einer guten Jause, dann besichtige ich den weltberühmten Flügelaltar. Und dann liegt schon Schloss Weinberg am Weg, gerade im idealen Licht zum Fotografieren.

Mein nächstes Ziel ist der Buchberg, wo eine neue Aussichtswarte einen herrlichen Blick auf einen großen Teil von Oberösterreich ermöglicht. Und von hier kann ich auch schon den Braunberg sehen, der scheinbar schon zum Greifen vor mir liegt. Allerdings befindet sich noch ein Tal dazwischen, typisch für’s Mühlviertel.

Die Mittagrast bei der Braunberghütte hätte nicht schöner ausfallen können. Warm, windstill, super Aussicht, ein frisches “Freistädter” und köstliche Knödel. Nach einem kurzen Abstecher zum Ostgipfel gehe ich nach Lasberg hinunter und weiter zur Bahnstation Lasberg/St. Oswald. Der Zug kommt pünktlich, die Anzahl der Mitfahrer ist überschaubar. Nach einer Wanderung ist eine Zugfahrt sehr angenehm, wenn man müde aus dem Fenster blicken kann und die wunderbare Landschaft vorbeizieht.

Bilder

Neuschnee / 27.10.2014

IMG_6632Lokalaugenschein im Salzkammergut, genauer gesagt am Erlakogel. Zum Warmgehen zuerst ein etwa zwei Kilometer langer Straßenabschnitt bis Rindbach. Aber dann geht’s gleich ziemlich steil anfangs unterhalb einer teilweise überhängenden Felswand zur Spitzelsteinalm hinauf.

Der Nebel wird nun weniger, erstmals kann ich die Umrisse des nahen Eibenberges erkennen. Dann ziehen wieder Nebelschwaden auf, ein beeindruckendes Schauspiel. Mittlerweile habe ich die Schneefallgrenze erreicht und auch den Nebel endgültig hinter, oder besser gesagt unter mir gelassen. Der Boden ist noch hart gefroren, ich sinke fast nicht ein. Schneller als erwartet erreiche ich den Gipfelbereich.

Dann der letzte steile Anstieg, der nochmals die volle Aufmerksamkeit verlangt. Nach gut 2,5 Stunden stehe ich beim Gipfelkreuz. Über dem Traunsee liegt zum Großteil noch Nebel, er wird sich den ganzen Tag nicht auflösen. Das Tote Gebirge hingegen ist vollkommen nebelfrei.

Für die Rast suche ich mir etwas unterhalb des Gipfels einen fast windstillen Ort. Wie immer am Berg schmeckt die Jause besonders gut. Und mit dem Fernglas kann ich hier bis zum Großglockner sehen. Wieder einmal einen ***** Platz entdeckt.

Abstieg dann wie Aufstieg. Bei der Spitzalm noch eine kurze Rast und die obligaten Mannerschnitten gegessen. Schließlich auch noch einen Cache gehoben und ohne Eile den Zug nach Linz erreicht. Bei der Heimfahrt beschäftigt mich dann die Frage, wo ich morgen hingehen könnte, zumal ich noch zwei Tage Urlaub habe. 

Bilder

Plöckenstein / 19.10.2014

IMG_6541Wie zuletzt beginne ich meine Wanderung in Oberschwarzenberg. Ich bin einer der Ersten, der Parkplatz ist noch fast leer. Zügig gehe ich los, es ist noch frisch im Schatten, doch bald dringen die ersten Sonnenstrahlen in den Wald. Ich befinde mich am sogenannten “Natura Trail”, ein wunderbarer (knieschonender) Weg, der bis zur Staatsgrenze anscheinend wenig begangen wird.

Das problemlose Überschreiten der Grenze ist heute eine Selbstverständlichkeit. Vor 25 Jahren war das noch anders, damals waren die Staaten noch durch den Eisernen Vorhang getrennt.

Mittagsrast beim Plöckensteinersee. In der Sonne ist es angenehm warm. Vom böhmischen Wind ist hier fast nichts zu spüren. Das sollte sich aber bald ändern, denn am Gipfel des Plöckenstein ist es alles andere als einladend. Ein starker Wind bläst mir ins Gesicht, ich halte mich nur kurz neben dem neuen Kreuz auf und such mir dann einen windgeschützten Platz unterhalb der Felsen.

Der Rückweg. Dreieckmark – Steinernes Meer – Teufelsschüssel – weglos zum Parkplatz. Eine wunderbare Wanderung im Böhmerwald geht hier zu Ende. 

Bilder

Alte Wege im Sengsengebirge / 18.10.2014

IMG_6432Eine Rundwanderung ganz nach meinem Geschmack. Unmarkierte Steige, stellenweise überhaupt weglos, tolle Landschaft eine lustige Gruppe, das sind die Zutaten für eine gelungene Tour.

Wir starten beim Schranken beim Vorderen Rettenbach und marschieren zügig zum Lackerboden hinauf. Dort verlassen wir den markierten Weg nach Osten und folgen dem alten Almweg zur Fotzenalm. Der Steig ist meist gut erkennbar, stellenweise aber durch Windwurf vollkommen zerstört worden. Die Alm wird schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet und wächst langsam aber sicher zu. In einigen Jahren wird hier nichts mehr an eine Almwirtschaft erinnern.

Wir ändern nun die Richtung und steigen zum Höhenweg hinauf. Der Steig ist überraschend gut erkennbar, teilweise richtig ausgeschnitten, eine lohnende Alternative zum Wanderweg über das Schillereck.

Den Hochsengs erreichen wir nach 3 h 15 min. Gehzeit. Die Zeit am Gipfel vergeht dann wie im Fluge, Plaudern, Jausnen, Aussicht genießen, Cache suchen. Der anschließende Abstieg zum Uwe Anderle Biwak ist steil und an den exponierten Stellen mit Seilen versichert, aber für trittsichere Wanderer problemlos zu schaffen. Bei der folgenden Abzweigung gehen wir rechts, also talwärts, bis wir zu einer Lichtung kommen, wo wir abermals die Richtung ändern.

Der Steig schlängelt sich nun unterhalb von Felswänden immer leicht bergab dahin, eine beeindruckende Szenerie, die man hier nicht vermuten würde. Der Weg endet dann im breiten Kar, das vom Hoch Sengs herunter führt. Ab hier müssen wir uns durch Latschen, dichten Wald, Büsche und dergleichen durchkämpfen um wieder die Forststraße zu erreichen, auf der wir noch gut 3 km bis zum Ausgangspunkt gehen. Die „Ruachlerei“ im unteren Teil kann man aber vermeiden, wenn man den Umweg über die Kogleralm in Kauf nimmt. 

Bilder

Spurensuche / 7.10.2014

IMG_6246Vor einiger Zeit sind mir zwei alte vergilbte Fotos untergekommen. Sie zeigen meinen Großvater am Gipfel des Sarsteins. Die Aufnahmen dürften etwa ein halbes Jahrhundert alt sein. Beim Betrachten der Fotos kam mir die Idee, die Szene nachzustellen. Das Fernglas, ein “Swarovski Habicht”, musste natürlich auch mit.

Ich beginne meine Wanderung in die Vergangenheit beim Bahnhof Steeg/Gosau, wo damals auch mein Großvater weggegangen sein dürfte. Vorerst gehe ich südlich am Ari-Kogel vorbei nach Untersee. Erst jetzt steigt die Straße etwas an. In der Ortschaft Sarstein treffe ich dann auf die alte Pötschenpassstraße, die gleich sehr steil und kurvenreich zwischen schönen Häusern ansteigt. Heute unvorstellbar, dass sich damals der gesamte Verkehr auf dieser kurvigen Schotterstraße abgespielt hat.

Nach einer Stunde stehe ich vor der neuen, mehrspurigen Straße. Das Überqueren ist eine Herausforderung, die dort gefahrenen Geschwindigkeiten sind für einen Fußgänger schwer abzuschätzen. Erleichtert erreiche ich die andere Straßenseite und treffe dort auf einen schönen Waldweg, der mich den Lärm der Autos bald vergessen lässt.

Erste Rast bei der Simonyaussicht. Ein wunderbarer Platz. Viel zu schade um weiterzugehen, aber ich will ja heute noch auf den Gipfel. Der nun folgende Abschnitt bis zur Sarsteinalm lässt sich kurz zusammenfassen: unzählige Kehren, wenig Aussicht, monoton, fast schon meditativ. Dann endlich die Alm. Bei der dortigen Quelle fülle ich noch rasch meine beiden Wasserflaschen. Kurz darauf stehe bzw. sitze ich vor der Hütte.

Die Frittatensuppe schmeckt vorzüglich, der anschließende Kaiserschmarrn ebenfalls. Ich komme mit der Hüttenwirtin ins Gespräch, zeige ihr das alte Gipfelfoto. Sie meint, die Person neben meinem Großvater zu erkennen. Ich werde neugierig, frage nach. Ein halbes Jahrhundert sind vergangen, Erinnerungen verblasst. Sie schreibt mir den Namen und eine Adresse in Bad Goisern auf, wo die alten Gipfelbücher vom Sarstein aufgehoben sind. Die Geschichte fesselt mich immer mehr.

Bis zum Gipfel ist es jetzt nicht mehr weit, etwa eine dreiviertel Stunde dauert der aussichtsreiche Anstieg. Mit den Fotos in der Hand versuche ich die damalige Position zu finden, was anfänglich nicht gelingt. Der Berg hat sich mehr verändert als angenommen. Auf einmal fällt mir auf, dass das Gipfelkreuz um 90° gedreht wurde (vermutlich anlässlich der Renovierung 1970). Nun kann ich die Fotos ganz gut nachstellen, natürlich mit dem alten “Habicht” um den Hals.

Zufrieden kann ich nun meinen Weg nach Obertraun fortsetzen, wo ich nach drei Stunden ankomme. Weiter mit dem Zug entlang des Hallstättersees, in der Dämmerung ein besonderes Erlebnis. 

Bilder

Auf die Wilde – eine Erkundungstour / 4.10.2014

IMG_6172Diesen Berg kenne ich bisher nur vom Winter. Aber wie schaut es ohne Schnee dort aus? Der kleine Parkplatz beim Gasthaus Baumschlagerberg bietet nur wenig Platz, was in Anbetracht der überschaubaren Anzahl an Autos aber kein Problem ist.

Beim Weggehen befinde ich mich bereits über der Nebelgrenze, es ist angenehm warm, auch im Wald, den ich erst bei der Wildalm verlasse. Eine Stunde begleitet mich ein alter schwarzer Hund, der beim Anstieg hörbar ins Schnaufen kommt. Es ist der Hacklhund, wie ich später erfahren werde.

Ab der Wildalm ist der Steig unmarkiert. Mit zunehmender Höhe wird die Aussicht immer besser und nach einem letzten Anstieg stehe ich beim kleinen Kreuz. Kurze Rast, dann gehe ich noch bis zum höchsten Punkt weiter, steige in eine Scharte ab in der Hoffnung, eine Abstiegsmöglichkeit ins Rottal zu finden. Schließlich wird mir das Gelände zu steil und ich kehre wieder um (ins obere Loigistal wäre der Abstieg problemlos möglich, aber dort will ich nicht hin).

Beim Blick auf die Karte fällt mir ein Steig auf, der in einem weiten Bogen zur Steyrsbergerreith führt. Da dieser auch am GPS-Gerät eingezeichnet ist, spricht nichts dagegen, diese Variante zu versuchen. Um es kurz zu machen: es hat problemlos geklappt, der Steig ist gut erkennbar, nicht schwierig, wird aber nicht sehr oft begangen.

Meine Belohnung für die erfolgreiche Wegsuche bekomme ich am späten Nachmittag in Form eine köstlichen Almjause bei der Steyrsbergerreith. Und als Draufgabe gibt’s noch einen herrlichen Sonnenuntergang. 

Bilder

Höllengebirge / 2. Tag / 29.9.2014

IMG_6026Um halbsieben wache ich auf, so eine ruhige Nacht auf einer Hütte ist eine Seltenheit. Ich habe 9 Stunden geschlafen, das entspricht genau der veranschlagten Gehzeit für den heutigen Tag.

Blick aus dem Fenster. Unbeschreiblich, und dazu noch die frische Morgenluft. Das ist wahrer Reichtum. Der Kaffee steht auch schon bereit, perfekt. Auf Grund des bevorstehenden Anstiegs vom Pfaffenboden zum Pfaffengrabenhöhe fülle ich den Magen nicht mit einem üppigen Frühstück, sondern bevorzuge die Minimal-Variante.

Die Zeit zum ausgiebigen Essen nehme ich mir erst nach 2,5 Stunden am ersten, und gleichzeitig einzigen Gipfel des Tages, dem Grünalmkogel. Dafür bleibe ich aber gleich eine Stunde in der Sonne sitzen. Das Bundesheer ist auch schon unterwegs, zwei Flieger ziehen scheinbar planlos ihre Runden über dem Toten Gebirge. Falls es Eurofighter sind, verbrennen sie rund 3.500 kg Kerosin pro Stunde und produzieren dabei 11.000 kg CO2!!! Wahrlich atemberaubend.

Es folgt der Abstieg in den Graben vor dem Brunnkogel, den ich vom Aufstieg her in unangenehmer Erinnerung habe. Heute ist es eindeutig besser, die West-Ost-Überschreitung liegt mir mehr, das hab ich mir schon beim Pfaffengraben gedacht.

Um 12 Uhr erreiche ich die Quelle. Das Rohr sieht neu aus, die beiden Trinkflaschen sind rasch gefüllt. Vor einigen Jahren war das nicht so einfach. Nun kommt eine etwas ausgesetzte Passage, hier sollte man nicht ausrutschen, aber nach 50 Meter ist Spuk schon wieder vorbei.

Der folgende Abschnitt bis zur Rieder Hütte wartet mit keinen Schwierigkeiten mehr auf. Nach 6 Stunden (inkl. einer Stunde Pause) sitze ich auf der Hüttenbank und lösche meiner Durst mit einem kühlen Radler.

Die Abstiegszeit bis nach Langwies wird mit 4 Stunden angegeben, bis Steinkogel ist es noch weiter. Viel Zeit sollte ich also nicht vertrödeln, und so steige ich eher zügig zur Spitzalm ab. Die Bank vor der Hütte bietet sich ideal für eine Rast an, da kann ich nicht widerstehen. Eine herrliche Aussicht hat es hier, die Jäger wissen schon, wo es die schönsten Plätze gibt. Den dortigen Cache entdecke ich nach 15 minütiger Suche doch noch, die Zeit fehlt mir aber jetzt beim Abstieg.

In vielen Serpentinen windet sich der oft verwachsene Steig mit wenig Höhenverlust ins Tal. Endlich erreiche ich die Forststraße und marschiere mit langen Schritten nach Steinkogl hinunter, wo ich fünfzehn Minuten vor Zugabfahrt ankomme.

Fakten: 900 Höhenmeter Aufstieg, 2000 Abstieg, 19,5 km, reine Gehzeit gut 8 Std. 

Bilder

Höllengebirge / 1. Tag / 28.9.2014

IMG_5788 Von Osten nach Westen oder umgekehrt, was ist besser? Um das herauszufinden starte ich die Höllengebirgsüberschreitung erstmals in Weißenbach. Den Ausgangspunkt erreiche ich pünktlich kurz nach 10 Uhr mittels Bahn und Bus.

Der anfängliche Nebel stört mich heute nicht, zumal es weiter oben mit Sicherheit bereits sonnig ist. Bis zum Schoberstein herrscht reger „Wanderbetrieb“, was auf Grund des kurzen Anstieges und des schönen Wetters auch nicht verwunderlich ist. Beim nächsten Gipfel, dem Mahdlgupf, ein ähnliches Bild, da hier der Klettersteig endet. Dementsprechend kurz fällt auch die Pause aus, da mir der Wirbel hier zu einfach groß ist.

Der weitere Aufstieg zum Dachsteinblick über die Mahdlschneid ist an einer Stelle etwas luftig, aber mit einem Drahtseil entschärft. Den Gipfel habe ich dann zeitweise für mich alleine, und so dehne ich die Rast auf gemütliche zwei Stunden aus.

Beim Kartenstudium fällt mir auf, dass ich erst die halbe Distanz bis zum Hochleckenhaus zurückgelegt habe, vielleicht sollte ich mich doch langsam auf den Weg machen. Im schönsten Nachmittagslicht gehe ich weiter, passiere die Bergrettungshütte und kann bald in der Ferne mein Tagesziel sehen. Allerdings liegen noch zwei Einschnitte dazwischen, was sich auf die Anzahl der Höhenmeter positiv auswirkt.

Kurz nach Sonnenuntergang erreiche ich das unbeleuchtete Hochleckenhaus. Da keine Gäste da sind, wurde (verständlicherweise) das Licht abgedreht. Zu meiner Freunde bekomme ich noch ein warmes Abendessen in der zwischenzeitlich erhellten Stube.

Fakten: 1400 Höhenmeter, 10 km, reine Gehzeit 5 Std. 

Bilder

Katergebirge / 17.9.2014

IMG_5650So naheliegend, und dennoch war ich noch nie im Sommer dort oben. Auf Grund der guten Erreichbarkeit mit Öffis bietet sich hier eine Überschreitung geradezu an, also eine Tour ganz nach meinem Geschmack.

Bad Goisern/Jodschwefelbad. Als einziger Fahrgast steige ich aus dem Zug. Nach dem Überqueren der Traun wandere ich an gepflegten Häusern mit ebenso gepflegten Gärten vorbei bis zum Waldrand, wo der Asphalt endet und ein mäßig ansteigender Forstweg beginnt. Die Gehzeit zur Katrinalm ist mit 2,5 Std. angegeben, eine Zeit die ich wegen einer ausgedehnten Rast nicht ganz schaffe.

Die von Bad Ischl heraufführende Seilbahn ist heute stark frequentiert, bietet sie doch auch weniger konditionsstarken oder älteren Personen die Möglichkeit, einen aussichtsreichen Gipfel zu erreichen.

Gipfel Nr. 1 - Katrin.

Das ohnehin nicht gerade kleine Gipfelkreuz steht ein wenig im Schatten der imposanten Sendeanlage. Hier endet auch ein kurzer Klettersteig. Da mir hier noch zu viel Wirbel ist, halte ich mich nicht lange auf, und gehe bald weiter zum

Gipfel Nr. 2 - Elferkogel.

Da es hier nur unwesentlich ruhiger ist, peile ich mein nächstes Ziel an, und zwar

Gipfel Nr. 3 - Hainzen.

Bereits beim Weg dorthin kann ich feststellen, dass ein Großteil der Wanderer bereits beim Elferkogel wieder den Rückweg antritt, gut so. Nun kann ich auch schon den

Gipfel Nr. 4 - Roßkopf erkennen.

Die Gehzeit ist mit einer Stunde angegeben. Etwa in der Mitte teilt sich der Weg. Rechts der einfache Normalweg, links ein ausgesetzter, mit Seilen versicherter Steig über einen kurzen Grat, den ich mit der entsprechenden Vorsicht bewältige. Kurz vorm Gipfel vereinen sich wieder die Wege. Es folgt noch ein letzter Anstieg, dann stehe ich am höchsten Punkt der heutigen Wanderung (1657m).

Die Abstiegszeit zum Gasthaus Wacht wird hier mit 1h 45min angegeben, was für über 1100 Höhenmeter nicht gerade großzügig kalkuliert ist. Dennoch, oder gerade deswegen gönne ich mir noch eine ausgiebige Gipfelrast, bevor ich den Abstieg zum wunderbar gelegenen Ahornfeld antrete. Im flotten Schritt geht’s dann rasch bergab zur Bushaltestelle Strobl/Wacht, die ich pünktlich erreiche.

Der etwas unpünktliche Bus bringt mich dann nach Bad Ischl. Und weil der Zug ebenfalls einige Minuten Verspätung hat, geht es sich trotzdem noch aus. 

Bilder

Bergmesse Arlingsattel / 7.9.2014

IMG_5513Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes, möglicherweise kommt kurz die Sonne durch, Regenschauer sind zu erwarten. Aber die Erfahrung hat mich gelehrt, dass man dem nicht immer bedingungslos vertrauen kann/soll. Bei leichter Bewölkung steige ich bei der Bosruckhütte aus dem Auto. Von Regen keine Spur, es zeigen sich sogar vereinzelt blaue Flecken zwischen den Wolken. Sicherheitshalber stecke ich aber doch den Regenschirm in den Rucksack.

Der Aufstieg zur Arlingsattel wird mit 1h 20 min angegeben, eine Zeit, die ich trotz erfolgreicher Cachesuche unterbiete. Mittlerweile zeigt sich immer mehr die Sonne und kommt beim Sattel erstmals so richtig heraus. Nach und nach langen die bunt gekleideten Wanderer ein, ein schöner Kontrast zu den sonst üblichen Grautönen in der Kirche. Die Messe beginnt dann pünktlich um 11 Uhr bei Sonnenschein.

Anschließend trennen sich die Wege der Besucher, einige steigen ab, andere wieder setzen den Weg südlich des Sattels zu Bacheralm fort. Ich aber möchte das mir noch unbekannte Karleck besteigen. Auf einem unmarkierten Steig komme ich zuerst zum Kl. Bosruck, eine eher unbedeutende Erhebung gleich nach dem Arlingsattel. Es folgt ein kurzer Abstieg durch einen unangenehmen Latschengürtel zu einem Sattel, wo es anschließend wieder aufwärts geht. Der Steig wird offenbar selten begangen und ist stellenweise stark verwachsen.
Karleck (1582 m), Gehzeit 45min vom Sattel, schöne Aussicht, mittlerweile wieder etwas bewölkt.

Da ich nicht den gleichen Weg zurückgehen möchte, suche ich nach einer alternativen Abstiegsmöglichkeit. Zwischen Latschen entdecke ich einen unscheinbaren Pfad in Richtung der Bachermauern, der sich in weiterer Folge als gut begehbare Variante herausstellt. Jetzt kommt auch wieder die Sonne heraus, eine tolle Stimmung.

Vorerst geht es am breiten Rücken ohne nennenswerten Höhenverlust in Richtung Pyhrgasgatterl weiter. Bei einem Stoamandl macht der Weg dann einen kleinen Linksknick und es geht jetzt – teilweise rutschig – zum Verbindungsweg Bosruckhütte/Rohrauerhaus und von dort zum Parkplatz hinunter. 

Fotos

Lichtenberg / 6.9.2014

IMG_5449Meine erste Fahrt auf die Gis in diesem Jahr. Wie wird es mir dabei gehen, reicht die Kondition noch? Der Regen in letzter Zeit hat die Waldpassagen nicht gerade vereinfacht, feuchte Steine und stellenweise etwas tieferer Untergrund verlangen erhöhte Konzentration. Aber zu meiner Überraschung bewältige ich auch die kniffligen Passagen ohne Probleme und erreiche nach etwa zwei Stunden die Aussichtswarte. Nach dem obligaten Besuch der oberen Plattform kehre ich auf eine kleine Jause im Gasthaus Gis ein. Hier ist wie immer viel los, und einen neuen Radständer gibt’s jetzt auch.

In Anbetracht des schönen Wetters beschließe ich spontan meine Nachmittagsrunde etwas auszudehnen und die Heimfahrt über das Kraftwerk zu verlängern. Ottensheim ist schnell erreicht (kein Wunder, es geht ja praktisch nur bergab).

Hier wechsle ich das Ufer und radle gemütlich auf Nebenstraßen und abwechselnd zwischen Wiesen und Feldern zum Ausgangspunkt zurück. 

Fotos

Kl. Pyhrgas / 17.8.2014

IMG_5235Meine letzte Sommerbesteigung des Kl. Pyhrgas, wann war das? Ich muss weit zurückblättern in meinem alten Tourenbuch, bis ich den gesuchten Eintrag finde: 18.5.1996 - Grund genug, die alten Erinnerungen aufzufrischen.

Da ich Rundwanderungen bevorzuge, wähle ich für den Aufstieg den Weg über die Holzeralm, und beim Rückweg den etwas kürzeren, aber nicht so schönen direkten Weg, der vorwiegend durch Wald führt. Von der Gowilalm zum Gipfel gibt’s keine Wahlmöglichkeit, der Auf-u. Abstieg ist ident. Im oberen Bereich ist der Steig durchaus anspruchsvoll, an einigen Stellen nehme ich die Hände zu Hilfe. Die angegebene Gehzeit von etwas über 3 Stunden kann ich knapp unterbieten. Zufrieden lasse ich mir die Jause schmecken, die umherziehenden Wolken beeinträchtigen etwas die Sicht, stören mich aber kaum.

Am Nachmittag gewinnt dann die Sonne die Oberhand, was mir eine ausgedehnte Rast bei der Gowilalm ermöglicht. Zufrieden lasse ich den Tag beim wunderbaren Blick ins Tal ausklingen. 

Bilder

Glückspilz / 24.7.2014


IMG_4937Meine äußerst seltene Teilnahme an Gewinnspielen war diesmal von Erfolg gekrönt. Ein federleichter Northland Rucksack wurde mir vom Mountain Resort Feuerberg Anfang Juli zugeschickt. Bereits beim ersten Einpacken wird mir klar, dass "ultralight" nur mit geringem Materialeinsatz möglich ist, was sich konsequenterweise auf das verfügbare Volumen auswirken muss. Um es vorweg zu nehmen. Der Rucksack ist ideal für Minimalisten und für eine Tageswanderung normalerweise ausreichend, mit Betonung auf normalerweise. Nicht aber, wenn der Rucksackinhalt im Laufe des Tages mehr statt weniger wird. So etwas passiert aber nur dann, wenn man dem Ratschlag eines alten erfahrenen Wanderers folgt, und abseits der markierten Wege am Pleschberg nach Pilzen sucht. Dass so nebenbei auch noch einiges an Heidelbeeren dazukommt, sei nur am Rande erwähnt.

Nun zurück zu meinem Vorhaben. Von Ardning nach Spital am Pyhrn, das war die Vorgabe. Dazwischen liegen etwa 23 km und 1250 HM, ein aussichtsreicher Gipfel, ein Grenzübertritt und die zweitlängste begehbare Felsenschlucht Österreichs. Einmal mehr hat sich bestätigt, dass man auch in der näheren Umgebung mit wenig Aufwand sehr viel erleben kann. 

Bilder

Abkühlung / 19.7.2014


Da mir noch einige Filmaufnahmen vom Triftsteig fehlen und ich auch ein Stück der Haselschlucht erkunden möchte, besuche ich wieder einmal ins Hintergebirge.

In der kühlen Morgenluft radle ich gemütlich entlang des Gr. Baches in das Herz des Nationalparks. Obwohl prächtiges Ausflugswetter herrscht, sind nur wenige RadlerInnen unterwegs. Vor 20 Jahren war hier bedeutend mehr los (mein subjektiver Eindruck).

Beim Sitzenbach treffe ich einen fleißigen Naturfreund, der Plastikreste im Bach sammelt, vorbildlich. Im Gespräch erfahre ich, dass die Haselschlucht etwa 300-400 m gut begehbar ist, einige Tümpel sind aber zu durchschwimmen. Man kommt dann zum sog. Goldloch, wo eine Quelle in den Bach einmündet. Ohne Neoprenanzug ist die Begehung aber nicht machbar. Diese Einschätzung deckt sich auch mit meiner Erfahrung. Die ersten 50 m sind noch auszuhalten, dann wird es aber frisch. Abgesehen davon ist es ohnehin nicht klug, alleine eine Schlucht zu begehen. Interessant wäre, den Bach vom Ursprung zu folgen. Zumindest das Goldloch dürfte dann leichter zu erreichen sein. Ein Vorhaben für die Zukunft.

Vorerst wende ich mich aber einem naheliegenderen Ziel zu, dem Triftsteig. Immer wieder fasziniert mich dieses Landschaftsjuwel, so sehr, dass ich anstatt den kurzen Rückweg durch die Tunnel den Steig auch wieder zurück gehe (zusammen 3 Stunden Gehzeit). Dazwischen findet sich dann auch viel Zeit zum Baden und Filmen, wobei ich mit dem Ergebnis noch nicht ganz zufrieden bin. Also ein Grund mehr, wieder einmal die Gr. Schlucht zu durchwandern.

Bilder

Bahnhofskaffee / 19.6.2014

IMG_3596Was hat diese Überschrift mit einer Wanderung zu tun? Eigentlich gar nichts. Aber es hat sich einfach so ergeben.Als einziger Fahrgast steige ich in Stadt Rottenmann aus dem IC. Der “Bahnhof” liegt in einer Kurve, außer dem Bahnsteig kann ich hier keine Infrastruktur feststellen. Für eine Stadt etwas dürftig, aber ich bin ohnehin nur zum Wandern hier.

Der Weg auf das Dürrenschöberl beginnt am Ende des Bahnsteigs, so hab ich’s gern. Gleich zu Beginn geht es etwas steiler bergauf, dann wird der Weg flacher. Zwischendurch erfreuen mich einige Ausblicke ins Paltental, wo sich Schienen und Straßen den Platz nicht gerecht teilen. Wie immer benötigt der Autoverkehr wesentlich mehr Fläche und ist noch dazu ziemlich gut zu hören. Das bessert sich erst weiter oben, wo der Wald gnädig den Straßenlärm verschluckt.

Ein herrlicher Platz zum Rasten ist die Mesneralm auf 1478 m Höhe. Neben der schönen Aussicht gibt es hier auch frisches Trinkwasser im Überfluss. In Anbetracht der bedrohlich Gewitterwolken fällt die Rast aber kurz aus. Ich mache noch ein Foto der offenbar frisch gewaschenen Fahne, dann steige ich die letzten 250 HM zum Gipfel auf.

Vom anfänglich noch ungetrübten Sonnenschein ist mittlerweile nicht mehr viel vorhanden, tief hängende Wolken beeinträchtigen etwas die viel gepriesene Aussicht von diesem Berg. Schade. Gerade als ich mit dem Abstieg beginne, keine 50 m unterhalb des Kreuzes, kommt plötzlich die Sonne heraus. Ich steige noch einmal auf und komme so doch noch in den Genuss des herrliches Gipfelpanoramas.

Für den Abstieg nehme ich einen anderen Weg, und zwar den etwas längeren zum Bahnhof Selzthal. Das Nichtzurückmüssen zum Ausgangspunkt ist neben der entspannten An-u. Abreise ein weiterer Vorteil des Bahnfahrens. Kurz vorm Bahnhof holt mich dann noch der Ausläufer eines Wolkenbruches ein, der den Großteil seiner feuchten Fracht bereits über dem Ennstal abgegeben hat. Dabei wird es merkbar kühler. Ein warmes Getränk wär jetzt ganz angenehm. Da fällt mein Blick auf einen beleuchteten Kasten, der sich als Kaffeeautomat entpuppt. Der Euro ist gut investiert, der Kaffee schmeckt den Umständen entsprechend hervorragend. 

Bilder

Radtour in die Vergangenheit / 10.6.2014

IMG_3386Durch die Anreise mit der Bahn ergeben sich immer wieder neue Tourenmöglichkeiten. Etwa die Durchquerung des Hintergebirges von Windischgarsten nach Reichraming.
Gleich zu Beginn steht mir eine lange Auffahrt nach Muttling und weiter zum Haslersgatter bevor. Die geschotterte Forststraße ist steiler als erwartet, das Treten im ersten Gang erscheint mir heute sehr mühsam zu sein, oder liegt es einfach an der altersbedingt langsam abnehmenden Leistungsfähigkeit? Ich schiebe die "Schuld" auf die Hitze, die mich den ganzen Tag noch begleiten wird.

Weniger anstrengend radle ich zur Hanslalm weiter, wo ich eine erste Rast einlege. Herrliche ist die Aussicht, der Most ebenso. Außerdem gibt es hier noch Gelegenheit, die Wasserflasche zu füllen.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ahornsattel. Kurz noch ein letzter Blick zu den Haller Mauern, dann tauche ich in die Weiten des Hintergebirges ein. Auf einem schmalen Pfad gelange ich zur wunderbar gelegenen Blabergalm, wo sich die nächste Gelegenheit zum "Tanken" ergibt. Das Thermometer an der Hütte zeigt fast 32 Grad, ausreichend Flüssigkeit ist heute unbedingt notwendig.

Ich befinde mich nun in einem ehemaligen Bergbaugebiet. Vereinzelt sind noch die Reste einer Förderanlage zu erkennen, die längste Materialseilbahn Europas hatte hier den Ausgangspunkt. Ein alter Stollen ist ebenfalls noch vorhanden. Dank der Cache-Koordinaten finde ich rasch den Eingang. Eine angenehme kühle Luft dringt aus dem dunklen Loch. Vorsichtig gehe ich ein Stück hinein, nur 10 Meter bis zum Cache, der dort unter einem alten Stück Holz liegt. Ein tolles Versteck.

Nun habe ich den angenehmsten Teil der Tour vor mir, die Abfahrt zum Großen Bach (gute Bremsen sind hier von Vorteil), und dann diesem folgend immer leicht bergab bis nach Reichraming. Gleich nach den Tunnels lege ich noch eine kurze Badepause ein, das Wasser ist glasklar, hat sicher Trinkwasserqualität. Zum Schwimmen ist es mir aber noch etwas zu kalt, für eine erfrischendes Untertauchen reicht es aber.

Kurz vor der Gr. Klause fülle ich ein letztes mal die Wasserflasche. Vier Liter auf 55 km habe ich verbraucht, schadstofffrei, klimaneutral. Da freut sich die Natur. 

Bilder

Lückenschluss / 4.6.2014

IMG_3179Vor fast einem Jahr habe ich in Klaus den Salzsteigweg unterbrochen, und die Etappe von Hinterstoder nach Stainach vorgezogen. Den fehlenden Abschnitt hole ich nun nach.

Klaus. Bei strahlendem Sonnenschein wechsle ich auf der riesigen Staumauer an das östliche Ufer des Sees. Ein erstes Hinweisschild ignoriere ich, die nach zwei Kilometer folgende Tafel überzeugt mich aber dann doch. Auf Grund von umfangreichen Bauarbeiten ist der Weg ab dem Pertlgraben gesperrt, also muss ich wieder zurück und am westlichen Ufer gehen (eine Fleißaufgabe von 4 km).
Dort folge ich ein Stück dem Mariazellerweg, anschließend dem Fischersteig, der in teilweise abenteuerlichen Passagen unter den Brücken zwischen den Konglomeratwänden hindurchführt. Wie oft bin ich schon über diese Brücken gefahren, aber noch nie unten durch gegangen.

Abrupt endet der Weg. Ich stehe vor zwei riesigen Brückenpfeilern, einer alt, errichtet mit Steinquadern, der andere neu, eine kühne Konstruktion aus Stahlbeton. Hier entsteht eine neue Eisenbahnbrücke. Über die alte Brücke soll einmal ein Radweg führen, erzählt mit bei der Rückfahrt der Buslenker. Eine gute Idee.

Weniger gut war die Idee, um die Mittagszeit beim Gasthaus Steyrbrücke eine Halbe Wildererbier zu trinken. Geschmacklich vorzüglich, aber anschließend Beine wie Blei.

Ich befinde mich nun wieder am 09er, der hier ident mit dem Flötzersteig bis nach Hinterstoder führt. Zuerst am rechten, später am linken Ufer gehe ich gemütlich ins Stodertal hinein. Ein Höhepunkt ist zweifellos der Strumboding, heute ein Naturschauspiel, früher für die Flötzer eine gefährliche Engstelle.

Langsam nähere ich mich nun Hinterstoder. Als Fußgänger bekommt man zum Glück nicht den überdimensionalen Parkplatz gleich am Ortsbeginn zu sehen, sondern eine alte Mühle sowie eine neue Kneippanlage, die an einigen Stationen die verschiedenen Anwendungen auf anschauliche Art und Weise erklärt.

Hier habe ich nun den oö. Abschnitt des 09er beendet. Erst bei der Rückfahrt mit dem Bus, und später mit dem Zug wird mir bewusst, wie weit ich heute wieder gegangen bin (23 km ohne Umweg). 

Bilder

Traunradweg / 22.5.2014

IMG_283985 km ist er lang, gemessen von der Traunbrücke in Gmunden bis kurz nach der Mündung in die Donau. Ich radle aber gegen den Strom was insofern keine Rolle spielt, da eine sehr gute Beschilderung für beide Richtungen vorhanden ist.

Die markanten “Eckpunkte” meiner Radwanderung lauten:
  • Traun
  • Traunfall
  • Traunsee
Dazwischen viel Landschaft, kaum befahrene Nebenstraßen, keine Steigungen, eine kurze Unterbrechung, ein Eis in Gmunden. 

Bilder

Fotoshooting / 21.5.2014

IMG_2673Mit viel hab ich gerechnet, aber das Fotoshooting zwischen frisch gemähten Wiesen hat mich dann doch etwas überrascht. Aber der Reihe nach.

Garsten. Zweites Frühstück vor der Strafanstalt. In einem Schaukasten werden die Buchbinderarbeiten der Häftlinge angepriesen, darunter auch ein schlichtes Tourenbuch (am "Dürren Eck" befindet sich so ein Buch). Der Gedanke an jahrelanges, womöglich lebenslanges Eingesperrtsein beschäftigt mich noch eine zeitlang. Freiheit, ein wertvolles Gut.

Szenenwechsel. Beim Eintreten in die Kirche empfängt mich vertrauter Chorgesang, der von der Kapelle in den mächtigen Raum eindringt. Ich stehe alleine in der riesigen Kirche, ich spüre eine gewisse Ehrfurcht vor den Leistungen der Erbauer dieses Kunstwerkes. Ein Bauwerk für die Ewigkeit.

Fast vergesse ich, dass ich erst am Beginn einer langen Wanderung stehe. Der Klosterweg, von Garsten nach Admont auf geschichtsträchtigen Wegen. Der erste Wegweiser gleich nach dem Stift überrascht mit einer ungewöhnlichen, aber sehr realistischen Zeitangabe: 4 Tage.

Die erste Etappe: gut 30 km, fast 1000 Höhenmeter, viele Wald-u. Wiesenwege, herrliche Aussicht, Einsamkeit und, jetzt komme ich auf den Titel zurück, das Fotoshooting.

Am wahrscheinlich weit und breit schönsten Aussichtsplatz hat ein Fotograf seine Ausrüstung auf ein ganz besonderes Motiv gerichtet, einen skandinavischen Traktor. In Anbetracht der Tatsache, dass man sich hier gleichsam im Steyr-Traktor-Land befindet, werden sich die Verkäufer wohl ganz besonders anstrengen müssen, um ihr zweifellos sehr gutes Produkt an den Landwirt (oder die Landwirtin) zu bringen.

Nach etwa neun Stunden (mit Pausen) erreiche ich Großraming. Beim örtlichen Lebensmittelgeschäft bekomme ich noch eine köstliche Jause, die mir genussvoll die Wartezeit auf den Zug nach Linz verkürzt. 

Bilder

Fahrrad - Eine Alternative? / 6.5.2014

IMG_2402Jakobsweg mit dem Rad. Nach der Beschreibung sollten die beiden Etappen dafür geeignet sein. Es spricht also nichts dagegen, diese Variante einmal zu versuchen.

Frankenmarkt. Jause gekauft, Kirche besichtigt. Kurz nach dem Ortsende entdecke ich die vertraute Markierung, die mich nun bis Salzburg begleiten wird.

Es würde aber zu weit führen, hier die einzelnen Abschnitte zu beschreiben. Nur soviel: der Radfahrer sieht wesentlich weniger als der Fußgänger. Trotz der geringen Geschwindigkeit muss ich mich auf den Weg konzentrieren, bremsen, schalten, orientieren, zum gedankenverlorenen Schauen bleibt da einfach kaum Zeit. Natürlich gibt es wieder Abschnitte, wo ein Rad ganz angenehm ist. Aber insgesamt betrachtet ist der Erlebniswert für den Fußgänger höher.

Eugendorf. Eine Ansammlung von Einfamilienhäusern auf teilweise zu kleinen Grundstücken, eine klare Struktur ist für mich nicht erkennbar. Die Gegend wirkt etwas zersiedelt. Ich spüre auch die Unruhe, die von der nahen Mozartstadt ausgeht, die stark befahrene Autobahn zerschneidet die Landschaft. Der Lärmpegel nimmt fast unmerklich zu.

Salzburg. Hier sind Radfahrer klar im Vorteil. Dank guter Beschilderung finde ich rasch zum Bahnhof. Hektik. Viele Pendler wollen noch rasch zu den Zügen. Der REX nach Linz steht schon am Bahnsteig. Beim Einsteigen empfängt mich fast subtropisches Klima, der Waggon dürfte lange in der Sonne gestanden sein. Die meisten Plätze sind schon belegt, scheinbar wollen alle hinaus aus der Stadt. Abfahrt. Der Zug beschleunigt rasch, der Fahrtwind bringt die ersehnte Abkühlung. Bei jedem Halt werden die Fahrgäste weniger, und irgendwann habe ich den ganzen Waggon für mich allein. Im Pendlerzug von Salzburg nach Linz, ein Erlebnis der besonderen Art. 

Bilder

Alte Wege / 30.4.2014


IMG_2184 Ich sitze im Intercity nach Vöcklabruck. Ein junger Mitarbeiter des Bordservice wird gerade eingeschult. Der ältere, offenbar schon erfahrene Kollege, weist ihn darauf hin, dass er bei Bergaufstrecken aufpassen soll. Beim Arlberg kann das ganz schön beschwerlich sein, wenn man die falsche Richtung gewählt hat. Recht hat er.

Auch ich habe aus den letzten Etappen meine Lehren gezogen. Daher will ich heute weniger weit gehen, und dazu nehme ich auch noch die leichteren Schuhe.

Vöcklabruck. Der Name stammt von der Brücke über die Vöckla, die im Jahre 1134 gekauft wurde. Heute nehme ich die im Wanderführer beschriebene Variante, die einen Bogen um die Stadt macht, also gehe ich nicht über die besagte Brücke. Leider fehlen hier die blaugelben Markierungen, vermutlich möchte man die Wanderer in die Stadt umleiten.

Timelkam. Ein Autofahrer bleibt stehen und fragt mich, ob ich ein Pilger am Jakobsweg bin. Als Inhaber des "Credencial del Peregrino" kann ich die Frage locker mit "ja" beantworten. Nach kurzem Gespräch gehen ich weiter.

Ich befinde mich hier auf geschichtsträchtigem Boden. Ein römischer Verkehrsweg ist hier verlaufen. Als äußeres Zeichen sind nur mehr wenige Meilensteine erhalten geblieben. Einer befindet sich beim Anwesen “Weißböck” in Weiterschwang und wurde vor Jahren zufällig entdeckt. Ein weiterer steht bei der Kirche in Vöcklamarkt. Ursprünglich befand er sich in Mösendorf (dort neben der B1 steht jetzt eine Attrappe, was für die Autofahrer sicher ausreichend ist).

Weniger sehenswert, aber zumindest erwähnenswert ist die 110 KV Leitung der ÖBB die hier verläuft. Irgendwie unvorstellbar, dass in der Drähten soviel Energie fließt, dass ein Railjet mit 200 km/h übers Land brausen kann. Wenn das die alten Römern gewusst hätten.

Frankenmarkt. Und wieder erreiche ich auf die Minute genau den Bahnhof. 27 km liegen hinter mir. Die Schuhe haben optimal gepasst (für besonders Interessierte: die Falke Socken aus Merinowolle sind wirklich gut). 

Bilder

Entlang der Ager / 17.4.2014

Kühle Morgenluft empfängt mich beim Aussteigen aus dem Waggon. Ich bin froh, dass ich die Mütze mitgenommen habe. Aber es sollte heute noch wärmer werden, und die Eisblumen am Straßenrand werden bald der Vergangenheit angehören.

Im Stift Lambach hole ich mir einen Pilgerstempel. Der freundliche Herr in der Verwaltung erklärt mir, dass die Pilger immer mehr werden. Es gibt eine einfache Unterkunft, aber auch komfortable kleine Zimmer. Bevor ich meine Wanderung fortsetze, sehe ich mich noch ein wenig im Stift um.

Die nächsten Kilometer wandere ich entlang der Ager, ein wunderbarer Weg. Ich bin immer wieder erstaunt, wie unbekannt die eigene Heimat ist.

Schwanenstadt. Markttag. Einige Stände sind noch da, der große Andrang ist aber schon längst vorbei, verständlich, ist es doch schon Mittag.

Auf der Suche nach einem schönen Rastplatz dürfte ich eine Markierung übersehen haben, oder sie fehlte. Der kleine Umweg führte mich in ruhiges Siedlungsgebiet. Akkurat geschnittene Thujenhecken, gepflegte Gärten, Reihenhäuser im Schuhschachtelstil. Ich komme mir etwas fremd hier vor.
Etwas außerhalb des bebauten Gebietes finde ich einen schönen Rastplatz mit Blick zum Höllengebirge.

Es tut gut, die Füße etwas auszustrecken, denn sie schmerzen ein wenig. Vielleicht liegt es an den schweren Schuhen die ich heute trage. Ich bin mir immer noch nicht sicher, welches Schuhwerk am besten geeignet ist. Die leichten Sportschuhe geben auf Dauer zu wenig Halt, die schweren Bergschuhe werden nach 10-15 km eine erhebliche Belastung. Das nächste mal werde ich einen Mittelweg probieren, sofern ich nicht das Rad nehme. Denn das wäre auch eine Möglichkeit. Allerdings fehlt dann die wohltuende Entschleunigung, die man nur zu Fuß erleben kann.

Attnang besteht hauptsächlich aus einer großen Baustelle, zumindest wenn man so wie ich entlang der Westbahn den Ort durchquert. Da gefällt mir der nächste Ort schon besser, Vöcklabruck mit seinem schönen Stadtplatz und den beiden Stadttürmen.

Mittlerweile habe ich das Gehtempo deutlich reduziert, die Beine fühlen sich zeitweise wie Blei an. Zum Glück ist es jetzt nicht mehr weit bis nach Timelkam. Aber leider liegt der Bahnhof etwas außerhalb und damit schwindet auch die Hoffnung, den Zug um 18:41 noch zu erreichen. Aber ich habe Glück. Während ich die Karte löse, fährt der Zug mit zwei Minuten Verspätung ein. Das war knapp. 

Bilder

Der Traun entlang / 12.4.2014

IMG_1824Der Wetterbericht sagt gutes Wanderwetter voraus, viel Sonne, einige Wolken, kaum Wind. Ideal für die nächste Etappe am Jakobsweg.

Bahnhof Hörsching. Hier fällt mir gleich ein Werbeplakat auf: Wallfahren und Pilgern ab Ende April. Anscheinend bin ich der Zeit etwas voraus. Gemütlich gehe ich los, zuerst um den Flughafen, dann an einer großen Fabrikanlage bis nach Hörsching. Das Ortsbild wird von diversen "Baustilen"aus verschiedenen Epochen geprägt, eine einheitliche Linie ist nicht erkennbar. Das Gasthaus neben der Kirche dürfte schon länger geschlossen sein, einen Bäcker suche ich vergeblich. Etwas später, in Neubau, kann ich mir bei einer Lebensmittelkette, die sich den Hausverstand auf die Fahnen geheftet hat, Proviant besorgen.

Wenig später erreiche ich die Traun, der ich nun den ganzen Tag stromaufwärts folgen werde. Kurz vor Marchtrenk die erste Rast. Die nahe Autobahn ist gut zu hören, Osterverkehr. Ich bin froh, den Tag nicht auf der Straße zu verbringen.
Wels. Hier kann ich die Wasserflasche füllen. Auf einen Stadtrundgang verzichte ich, zumal noch einige Kilometer vor mir liegen. Nun ändert sich der Weg, er wird schmäler und wirkt naturbelassen. Ein Rastplatz mit Tisch lädt zum Verweilen ein, gerade zur rechten Zeit.

Wenig später erreiche ich ein kleines Kraftwerk, ein laut bellender Hund zwingt mich kurz zum Anhalten. Nach kurzer Musterung lässt er mich weitergehen. Es folgt der schönste, weil ursprünglichste Abschnitt der heutigen Etappe. Romantisch schlängelt sich der schmale Pfad - teilweise durch dichten Auwald - am Ufer bis nach Lambach. Hier begegne ich nur wenigen Menschen, einem Fischer, zwei Radler, einer Läuferin.

Die Sonne steht schon tief, als ich nach fast 40 km in Lambach den Bahnhof betrete. Ich  habe gerade noch Zeit um eine Karte zu kaufen, dann kommt auch schon der Zug (perfektes Timing? … wohl eher Zufall). 

Bilder

Hocharn / 1.4.2014

IMG_1735Heute steht der zweite Klassiker am Programm. Mit 1.650 HM Aufstieg kein Spaziergang. Es ist relativ warm, der Schnee ist oberflächlich hart, die Verhältnisse sind aber alles anderes als perfekt. Vor der ersten Steilstufe beim Lacheggraben kommen die Harscheisen auf die Ski, eine gute Entscheidung, denn die Spur ist teilweise eisig und hart.

Nach zwei Stunden die erste Rast. Es tut gut, ein wenig zu sitzen. Wir haben hier eine schönen Blick zur Nordseite des Sonnblicks und die steilen, teilweise vergletscherten Rinnen, die vom Gipfel herunterführen (Pilatuskees).

Ausgeruht gehen wir weiter. Die Spur ist leider sehr steil angelegt (eine Unsitte, die immer mehr um sich greift). Nach einigen kräfteraubenden Kehren trete ich mir eine eigene Spur, so geht es gleich besser. Die letzten 300 HM sind nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch psychisch. Man sieht bereits lange den Gipfel, und kommt scheinbar nicht näher. Aber nach gut fünf Stunden haben wir es geschafft. Der Lohn der Mühen: eine tolle Aussicht bei annähernd Windstille.

Die Abfahrt verspricht, was sich beim Aufstieg bereits abgezeichnet hat. Ein schwer zu fahrender Schnee, teilweise aufgefirnt und tief, schwer zu drehen, ideal für Verletzungen aller Art. Mit einer vorsichtigen Fahrweise (die Stil wird diesmal nicht bewertet) erreichen wir sturzfrei bei frühlingshaften Temperaturen das Naturfreundehaus.

Ende der Skisaison 2013/2014. 

Bilder

Sonnblick / 31.3.2014

IMG_1544Sonnblick, mein erster 3000er. Damals sind mir die letzten 300 Höhenmeter ziemlich anstrengend vorgekommen. Ob es mir nach 16 Jahren besser geht?

Wir reisen am Sonntag an. Die Wochenendtouristen haben das Tal bereits wieder verlassen, der Parkplatz ist auffallend leer. Im Naturfreundehaus dann ein ähnliches Bild, viel Platz in der Gaststube und im Lager.

6:30 Frühstück, kein Gedränge, keine Hektik, niemand scheint es besonders eilig zu haben. Gestärkt und motiviert beginnen wir die Tour mit einem steilen, harten Anstieg beim Barbarafall. Mit Harscheisen heute kein Problem. Dann wird es wieder etwas flacher, über abwechslungsreiches Gelände gewinnen wir langsam an Höhe.

Nach etwa zwei Stunden teilt sich die Skiroute. Die eine führt in einem weiten Bogen über das Goldbergkees, die andere, kürzere, auf einer etwas direkteren Linie entlang des Sommerweges den Berg hinauf. Wir nehmen die direkte Variante.

Auf 2700 m Höhe passieren wir die Rojacherhütte. Das Gelände wird nun anspruchsvoller. Bald erreichen wir eine kurze, aber ausgesetzte Querung, die mir schon aus der Ferne etwas Kopfzerbrechen bereitet hat. Es handelt sich hier um Absturzgelände, Ausrutschen ist definitiv verboten. Ich fühle mich unsicher. Nach kurzer Überlegung siegt die Vernunft. Wir verschenken 250 Höhenmeter und fahren zum Gletscher ab, um am Normalweg den Berg zu bezwingen.

Es folgen nun 400 Höhenmeter Aufstieg zum Zittelhaus, welches wir nach gut sechs Stunden Gehzeit erreichen. Trotz der 1750 Höhenmeter hält sich die Müdigkeit in Grenzen, das langsame Gehen hat sich bewährt.

Während wir in der gemütlichen Gaststube rasten, verschlechtert sich das Wetter. Die Sonne zeigt sich kaum mehr, das Licht ist diffus. Bei der anschließenden Abfahrt ändern sich die Verhältnisse wieder, die Sonne kommt durch und wir können bei ganz passablen Bedingungen abfahren. 

Bilder

Vormauerstein / 29.3.2014

IMG_1470 Eigentlich war eine Schneeschuhwanderung geplant, doch in Ermangelung der weißen Unterlage wurde es eine Frühjahrstour. Ausgangspunkt ist der Mostbauer im Ortsteil Aschau bei St. Wolfgang. Zuerst folgen wir dem Weg Nr. 29 teilweise steil bergauf zur Sommeraualm. Bei herrlicher Aussicht genießen wir eine kurze Rast, ehe wir den Anstieg zur nächsten Alm beginnen.

Im Schatten liegt dann überraschend viel Schnee, das Gehen ist stellenweise etwas mühsam. Gegen Mittag erreichen wir die Vormaueralm, die sich noch richtig winterlich präsentiert. Mit dem Schafberg im Hintergrund gibt das ein schönes Fotomotiv ab.

Jetzt folgt noch ein kurzer, steiler Anstieg zum aussichtsreichen Gipfel des Vormauerstein, der eine perfekte Rundumsicht bietet. Es ist windstill und warm, die umliegenden höheren Berge sind noch schneebedeckt, tief unten aber bereits das saftige Grün der Wiesen, was für ein Kontrast.

Beim Rückweg nehmen wir dann die etwas längere Forststraße, die in weiten Kehren ins Tal führt. Gegen 15 Uhr sind wir wieder am Ausgangspunkt beim Mostbauer, wo wir die verbrauchten Kalorien in flüssiger und fester Form wieder zuführen können.

Bilder