Bahnhofskaffee / 19.6.2014

IMG_3596Was hat diese Überschrift mit einer Wanderung zu tun? Eigentlich gar nichts. Aber es hat sich einfach so ergeben.Als einziger Fahrgast steige ich in Stadt Rottenmann aus dem IC. Der “Bahnhof” liegt in einer Kurve, außer dem Bahnsteig kann ich hier keine Infrastruktur feststellen. Für eine Stadt etwas dürftig, aber ich bin ohnehin nur zum Wandern hier.

Der Weg auf das Dürrenschöberl beginnt am Ende des Bahnsteigs, so hab ich’s gern. Gleich zu Beginn geht es etwas steiler bergauf, dann wird der Weg flacher. Zwischendurch erfreuen mich einige Ausblicke ins Paltental, wo sich Schienen und Straßen den Platz nicht gerecht teilen. Wie immer benötigt der Autoverkehr wesentlich mehr Fläche und ist noch dazu ziemlich gut zu hören. Das bessert sich erst weiter oben, wo der Wald gnädig den Straßenlärm verschluckt.

Ein herrlicher Platz zum Rasten ist die Mesneralm auf 1478 m Höhe. Neben der schönen Aussicht gibt es hier auch frisches Trinkwasser im Überfluss. In Anbetracht der bedrohlich Gewitterwolken fällt die Rast aber kurz aus. Ich mache noch ein Foto der offenbar frisch gewaschenen Fahne, dann steige ich die letzten 250 HM zum Gipfel auf.

Vom anfänglich noch ungetrübten Sonnenschein ist mittlerweile nicht mehr viel vorhanden, tief hängende Wolken beeinträchtigen etwas die viel gepriesene Aussicht von diesem Berg. Schade. Gerade als ich mit dem Abstieg beginne, keine 50 m unterhalb des Kreuzes, kommt plötzlich die Sonne heraus. Ich steige noch einmal auf und komme so doch noch in den Genuss des herrliches Gipfelpanoramas.

Für den Abstieg nehme ich einen anderen Weg, und zwar den etwas längeren zum Bahnhof Selzthal. Das Nichtzurückmüssen zum Ausgangspunkt ist neben der entspannten An-u. Abreise ein weiterer Vorteil des Bahnfahrens. Kurz vorm Bahnhof holt mich dann noch der Ausläufer eines Wolkenbruches ein, der den Großteil seiner feuchten Fracht bereits über dem Ennstal abgegeben hat. Dabei wird es merkbar kühler. Ein warmes Getränk wär jetzt ganz angenehm. Da fällt mein Blick auf einen beleuchteten Kasten, der sich als Kaffeeautomat entpuppt. Der Euro ist gut investiert, der Kaffee schmeckt den Umständen entsprechend hervorragend. 

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Radtour in die Vergangenheit / 10.6.2014

IMG_3386Durch die Anreise mit der Bahn ergeben sich immer wieder neue Tourenmöglichkeiten. Etwa die Durchquerung des Hintergebirges von Windischgarsten nach Reichraming.
Gleich zu Beginn steht mir eine lange Auffahrt nach Muttling und weiter zum Haslersgatter bevor. Die geschotterte Forststraße ist steiler als erwartet, das Treten im ersten Gang erscheint mir heute sehr mühsam zu sein, oder liegt es einfach an der altersbedingt langsam abnehmenden Leistungsfähigkeit? Ich schiebe die "Schuld" auf die Hitze, die mich den ganzen Tag noch begleiten wird.

Weniger anstrengend radle ich zur Hanslalm weiter, wo ich eine erste Rast einlege. Herrliche ist die Aussicht, der Most ebenso. Außerdem gibt es hier noch Gelegenheit, die Wasserflasche zu füllen.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ahornsattel. Kurz noch ein letzter Blick zu den Haller Mauern, dann tauche ich in die Weiten des Hintergebirges ein. Auf einem schmalen Pfad gelange ich zur wunderbar gelegenen Blabergalm, wo sich die nächste Gelegenheit zum "Tanken" ergibt. Das Thermometer an der Hütte zeigt fast 32 Grad, ausreichend Flüssigkeit ist heute unbedingt notwendig.

Ich befinde mich nun in einem ehemaligen Bergbaugebiet. Vereinzelt sind noch die Reste einer Förderanlage zu erkennen, die längste Materialseilbahn Europas hatte hier den Ausgangspunkt. Ein alter Stollen ist ebenfalls noch vorhanden. Dank der Cache-Koordinaten finde ich rasch den Eingang. Eine angenehme kühle Luft dringt aus dem dunklen Loch. Vorsichtig gehe ich ein Stück hinein, nur 10 Meter bis zum Cache, der dort unter einem alten Stück Holz liegt. Ein tolles Versteck.

Nun habe ich den angenehmsten Teil der Tour vor mir, die Abfahrt zum Großen Bach (gute Bremsen sind hier von Vorteil), und dann diesem folgend immer leicht bergab bis nach Reichraming. Gleich nach den Tunnels lege ich noch eine kurze Badepause ein, das Wasser ist glasklar, hat sicher Trinkwasserqualität. Zum Schwimmen ist es mir aber noch etwas zu kalt, für eine erfrischendes Untertauchen reicht es aber.

Kurz vor der Gr. Klause fülle ich ein letztes mal die Wasserflasche. Vier Liter auf 55 km habe ich verbraucht, schadstofffrei, klimaneutral. Da freut sich die Natur. 

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Lückenschluss / 4.6.2014

IMG_3179Vor fast einem Jahr habe ich in Klaus den Salzsteigweg unterbrochen, und die Etappe von Hinterstoder nach Stainach vorgezogen. Den fehlenden Abschnitt hole ich nun nach.

Klaus. Bei strahlendem Sonnenschein wechsle ich auf der riesigen Staumauer an das östliche Ufer des Sees. Ein erstes Hinweisschild ignoriere ich, die nach zwei Kilometer folgende Tafel überzeugt mich aber dann doch. Auf Grund von umfangreichen Bauarbeiten ist der Weg ab dem Pertlgraben gesperrt, also muss ich wieder zurück und am westlichen Ufer gehen (eine Fleißaufgabe von 4 km).
Dort folge ich ein Stück dem Mariazellerweg, anschließend dem Fischersteig, der in teilweise abenteuerlichen Passagen unter den Brücken zwischen den Konglomeratwänden hindurchführt. Wie oft bin ich schon über diese Brücken gefahren, aber noch nie unten durch gegangen.

Abrupt endet der Weg. Ich stehe vor zwei riesigen Brückenpfeilern, einer alt, errichtet mit Steinquadern, der andere neu, eine kühne Konstruktion aus Stahlbeton. Hier entsteht eine neue Eisenbahnbrücke. Über die alte Brücke soll einmal ein Radweg führen, erzählt mit bei der Rückfahrt der Buslenker. Eine gute Idee.

Weniger gut war die Idee, um die Mittagszeit beim Gasthaus Steyrbrücke eine Halbe Wildererbier zu trinken. Geschmacklich vorzüglich, aber anschließend Beine wie Blei.

Ich befinde mich nun wieder am 09er, der hier ident mit dem Flötzersteig bis nach Hinterstoder führt. Zuerst am rechten, später am linken Ufer gehe ich gemütlich ins Stodertal hinein. Ein Höhepunkt ist zweifellos der Strumboding, heute ein Naturschauspiel, früher für die Flötzer eine gefährliche Engstelle.

Langsam nähere ich mich nun Hinterstoder. Als Fußgänger bekommt man zum Glück nicht den überdimensionalen Parkplatz gleich am Ortsbeginn zu sehen, sondern eine alte Mühle sowie eine neue Kneippanlage, die an einigen Stationen die verschiedenen Anwendungen auf anschauliche Art und Weise erklärt.

Hier habe ich nun den oö. Abschnitt des 09er beendet. Erst bei der Rückfahrt mit dem Bus, und später mit dem Zug wird mir bewusst, wie weit ich heute wieder gegangen bin (23 km ohne Umweg). 

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