Cachekontrolle / 29.10.2014

IMG_6874Eigentlich sollte heute noch einmal die Sonne auf den Bergen scheinen. Ein Blick aus dem Zugfenster kurz vor Klaus stimmt mich aber wenig optimistisch. Gleich nach dem Aussteigen empfängt mich ein eisiger Wind, so hab ich mir das nicht vorgestellt. Das ändert aber nichts an der Umsetzung der geplanten Speringüberschreitung.

Der Anstieg von Klaus wird offenbar wenig begangen, die Markierung ist teilweise verblasst, der Weg manchmal nur schwach erkennbar. Bei der Haidenalm treffe ich auf die ersten Schneeflecken und ein altes Ofenrohr, vermutlich ein Überbleibsel einer längst verfallenen Almhütte. In der Nähe sind auch noch die Mauerreste eines Gebäudes zu erkennen sowie ein dicker Holzbalken. Bei Gelegenheit werde ich einmal den alten Almweg zum Lackerboden suchen, der auf manchen Karten noch eingezeichnet ist.

Der weitere Anstieg ist dann etwas mühsam, zumal nordseitig doch einiges an Schnee liegt. Der Grat zum Gipfel ist dann wieder problemlos zu bewältigen. Nach Kontrolle der Dose und kurzer Rast suche ich die Abzweigung, wo der unmarkierte Steig zum Lackerboden abzweigt. Dank GPS kein Problem, auch die Wegfindung klappt schließlich ganz gut.

Nach einer kurzen Rast beim Jagdhütte bzw. was davon noch steht, gehe ich zügig zum Bahnhof Hinterstoder hinunter, den ich überpünktlich erreiche. Und im Halbschlaf vergeht die eine Stunde Wartezeit im ungeheizten Warteraum auch relativ schnell. 

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Ein perfekter Urlaubstag /28.10.2014

IMG_6787Zur Abwechslung einmal eine Wanderung im schönen Mühlviertel. Beim abendlichen Kartenstudium ist mir der Braunberg aufgefallen, ein Berg, von dem ich schon öfters etwas gehört habe. Die Aussicht soll dort besonders gut sein, und die Hütte hat bis Ende Okt. auch noch offen. Also stelle ich mir eine schöne Wanderung zusammen, die sich optimal mit dem Zug realisieren lässt.

Die Anreise nach Kefermarkt ist für Eisenbahnliebhaber ein Erlebnis, für Pendler aber eine Zumutung. Bei dem Tempo ist es kein Wunder, dass viele lieber das Auto nehmen. Dass der Zug bereits mit Verspätung abgefahren ist, sei nur so nebenbei noch erwähnt.

In Kefermarkt versorge ich mich mit einer guten Jause, dann besichtige ich den weltberühmten Flügelaltar. Und dann liegt schon Schloss Weinberg am Weg, gerade im idealen Licht zum Fotografieren.

Mein nächstes Ziel ist der Buchberg, wo eine neue Aussichtswarte einen herrlichen Blick auf einen großen Teil von Oberösterreich ermöglicht. Und von hier kann ich auch schon den Braunberg sehen, der scheinbar schon zum Greifen vor mir liegt. Allerdings befindet sich noch ein Tal dazwischen, typisch für’s Mühlviertel.

Die Mittagrast bei der Braunberghütte hätte nicht schöner ausfallen können. Warm, windstill, super Aussicht, ein frisches “Freistädter” und köstliche Knödel. Nach einem kurzen Abstecher zum Ostgipfel gehe ich nach Lasberg hinunter und weiter zur Bahnstation Lasberg/St. Oswald. Der Zug kommt pünktlich, die Anzahl der Mitfahrer ist überschaubar. Nach einer Wanderung ist eine Zugfahrt sehr angenehm, wenn man müde aus dem Fenster blicken kann und die wunderbare Landschaft vorbeizieht.

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Neuschnee / 27.10.2014

IMG_6632Lokalaugenschein im Salzkammergut, genauer gesagt am Erlakogel. Zum Warmgehen zuerst ein etwa zwei Kilometer langer Straßenabschnitt bis Rindbach. Aber dann geht’s gleich ziemlich steil anfangs unterhalb einer teilweise überhängenden Felswand zur Spitzelsteinalm hinauf.

Der Nebel wird nun weniger, erstmals kann ich die Umrisse des nahen Eibenberges erkennen. Dann ziehen wieder Nebelschwaden auf, ein beeindruckendes Schauspiel. Mittlerweile habe ich die Schneefallgrenze erreicht und auch den Nebel endgültig hinter, oder besser gesagt unter mir gelassen. Der Boden ist noch hart gefroren, ich sinke fast nicht ein. Schneller als erwartet erreiche ich den Gipfelbereich.

Dann der letzte steile Anstieg, der nochmals die volle Aufmerksamkeit verlangt. Nach gut 2,5 Stunden stehe ich beim Gipfelkreuz. Über dem Traunsee liegt zum Großteil noch Nebel, er wird sich den ganzen Tag nicht auflösen. Das Tote Gebirge hingegen ist vollkommen nebelfrei.

Für die Rast suche ich mir etwas unterhalb des Gipfels einen fast windstillen Ort. Wie immer am Berg schmeckt die Jause besonders gut. Und mit dem Fernglas kann ich hier bis zum Großglockner sehen. Wieder einmal einen ***** Platz entdeckt.

Abstieg dann wie Aufstieg. Bei der Spitzalm noch eine kurze Rast und die obligaten Mannerschnitten gegessen. Schließlich auch noch einen Cache gehoben und ohne Eile den Zug nach Linz erreicht. Bei der Heimfahrt beschäftigt mich dann die Frage, wo ich morgen hingehen könnte, zumal ich noch zwei Tage Urlaub habe. 

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Plöckenstein / 19.10.2014

IMG_6541Wie zuletzt beginne ich meine Wanderung in Oberschwarzenberg. Ich bin einer der Ersten, der Parkplatz ist noch fast leer. Zügig gehe ich los, es ist noch frisch im Schatten, doch bald dringen die ersten Sonnenstrahlen in den Wald. Ich befinde mich am sogenannten “Natura Trail”, ein wunderbarer (knieschonender) Weg, der bis zur Staatsgrenze anscheinend wenig begangen wird.

Das problemlose Überschreiten der Grenze ist heute eine Selbstverständlichkeit. Vor 25 Jahren war das noch anders, damals waren die Staaten noch durch den Eisernen Vorhang getrennt.

Mittagsrast beim Plöckensteinersee. In der Sonne ist es angenehm warm. Vom böhmischen Wind ist hier fast nichts zu spüren. Das sollte sich aber bald ändern, denn am Gipfel des Plöckenstein ist es alles andere als einladend. Ein starker Wind bläst mir ins Gesicht, ich halte mich nur kurz neben dem neuen Kreuz auf und such mir dann einen windgeschützten Platz unterhalb der Felsen.

Der Rückweg. Dreieckmark – Steinernes Meer – Teufelsschüssel – weglos zum Parkplatz. Eine wunderbare Wanderung im Böhmerwald geht hier zu Ende. 

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Alte Wege im Sengsengebirge / 18.10.2014

IMG_6432Eine Rundwanderung ganz nach meinem Geschmack. Unmarkierte Steige, stellenweise überhaupt weglos, tolle Landschaft eine lustige Gruppe, das sind die Zutaten für eine gelungene Tour.

Wir starten beim Schranken beim Vorderen Rettenbach und marschieren zügig zum Lackerboden hinauf. Dort verlassen wir den markierten Weg nach Osten und folgen dem alten Almweg zur Fotzenalm. Der Steig ist meist gut erkennbar, stellenweise aber durch Windwurf vollkommen zerstört worden. Die Alm wird schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet und wächst langsam aber sicher zu. In einigen Jahren wird hier nichts mehr an eine Almwirtschaft erinnern.

Wir ändern nun die Richtung und steigen zum Höhenweg hinauf. Der Steig ist überraschend gut erkennbar, teilweise richtig ausgeschnitten, eine lohnende Alternative zum Wanderweg über das Schillereck.

Den Hochsengs erreichen wir nach 3 h 15 min. Gehzeit. Die Zeit am Gipfel vergeht dann wie im Fluge, Plaudern, Jausnen, Aussicht genießen, Cache suchen. Der anschließende Abstieg zum Uwe Anderle Biwak ist steil und an den exponierten Stellen mit Seilen versichert, aber für trittsichere Wanderer problemlos zu schaffen. Bei der folgenden Abzweigung gehen wir rechts, also talwärts, bis wir zu einer Lichtung kommen, wo wir abermals die Richtung ändern.

Der Steig schlängelt sich nun unterhalb von Felswänden immer leicht bergab dahin, eine beeindruckende Szenerie, die man hier nicht vermuten würde. Der Weg endet dann im breiten Kar, das vom Hoch Sengs herunter führt. Ab hier müssen wir uns durch Latschen, dichten Wald, Büsche und dergleichen durchkämpfen um wieder die Forststraße zu erreichen, auf der wir noch gut 3 km bis zum Ausgangspunkt gehen. Die „Ruachlerei“ im unteren Teil kann man aber vermeiden, wenn man den Umweg über die Kogleralm in Kauf nimmt. 

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Spurensuche / 7.10.2014

IMG_6246Vor einiger Zeit sind mir zwei alte vergilbte Fotos untergekommen. Sie zeigen meinen Großvater am Gipfel des Sarsteins. Die Aufnahmen dürften etwa ein halbes Jahrhundert alt sein. Beim Betrachten der Fotos kam mir die Idee, die Szene nachzustellen. Das Fernglas, ein “Swarovski Habicht”, musste natürlich auch mit.

Ich beginne meine Wanderung in die Vergangenheit beim Bahnhof Steeg/Gosau, wo damals auch mein Großvater weggegangen sein dürfte. Vorerst gehe ich südlich am Ari-Kogel vorbei nach Untersee. Erst jetzt steigt die Straße etwas an. In der Ortschaft Sarstein treffe ich dann auf die alte Pötschenpassstraße, die gleich sehr steil und kurvenreich zwischen schönen Häusern ansteigt. Heute unvorstellbar, dass sich damals der gesamte Verkehr auf dieser kurvigen Schotterstraße abgespielt hat.

Nach einer Stunde stehe ich vor der neuen, mehrspurigen Straße. Das Überqueren ist eine Herausforderung, die dort gefahrenen Geschwindigkeiten sind für einen Fußgänger schwer abzuschätzen. Erleichtert erreiche ich die andere Straßenseite und treffe dort auf einen schönen Waldweg, der mich den Lärm der Autos bald vergessen lässt.

Erste Rast bei der Simonyaussicht. Ein wunderbarer Platz. Viel zu schade um weiterzugehen, aber ich will ja heute noch auf den Gipfel. Der nun folgende Abschnitt bis zur Sarsteinalm lässt sich kurz zusammenfassen: unzählige Kehren, wenig Aussicht, monoton, fast schon meditativ. Dann endlich die Alm. Bei der dortigen Quelle fülle ich noch rasch meine beiden Wasserflaschen. Kurz darauf stehe bzw. sitze ich vor der Hütte.

Die Frittatensuppe schmeckt vorzüglich, der anschließende Kaiserschmarrn ebenfalls. Ich komme mit der Hüttenwirtin ins Gespräch, zeige ihr das alte Gipfelfoto. Sie meint, die Person neben meinem Großvater zu erkennen. Ich werde neugierig, frage nach. Ein halbes Jahrhundert sind vergangen, Erinnerungen verblasst. Sie schreibt mir den Namen und eine Adresse in Bad Goisern auf, wo die alten Gipfelbücher vom Sarstein aufgehoben sind. Die Geschichte fesselt mich immer mehr.

Bis zum Gipfel ist es jetzt nicht mehr weit, etwa eine dreiviertel Stunde dauert der aussichtsreiche Anstieg. Mit den Fotos in der Hand versuche ich die damalige Position zu finden, was anfänglich nicht gelingt. Der Berg hat sich mehr verändert als angenommen. Auf einmal fällt mir auf, dass das Gipfelkreuz um 90° gedreht wurde (vermutlich anlässlich der Renovierung 1970). Nun kann ich die Fotos ganz gut nachstellen, natürlich mit dem alten “Habicht” um den Hals.

Zufrieden kann ich nun meinen Weg nach Obertraun fortsetzen, wo ich nach drei Stunden ankomme. Weiter mit dem Zug entlang des Hallstättersees, in der Dämmerung ein besonderes Erlebnis. 

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Auf die Wilde – eine Erkundungstour / 4.10.2014

IMG_6172Diesen Berg kenne ich bisher nur vom Winter. Aber wie schaut es ohne Schnee dort aus? Der kleine Parkplatz beim Gasthaus Baumschlagerberg bietet nur wenig Platz, was in Anbetracht der überschaubaren Anzahl an Autos aber kein Problem ist.

Beim Weggehen befinde ich mich bereits über der Nebelgrenze, es ist angenehm warm, auch im Wald, den ich erst bei der Wildalm verlasse. Eine Stunde begleitet mich ein alter schwarzer Hund, der beim Anstieg hörbar ins Schnaufen kommt. Es ist der Hacklhund, wie ich später erfahren werde.

Ab der Wildalm ist der Steig unmarkiert. Mit zunehmender Höhe wird die Aussicht immer besser und nach einem letzten Anstieg stehe ich beim kleinen Kreuz. Kurze Rast, dann gehe ich noch bis zum höchsten Punkt weiter, steige in eine Scharte ab in der Hoffnung, eine Abstiegsmöglichkeit ins Rottal zu finden. Schließlich wird mir das Gelände zu steil und ich kehre wieder um (ins obere Loigistal wäre der Abstieg problemlos möglich, aber dort will ich nicht hin).

Beim Blick auf die Karte fällt mir ein Steig auf, der in einem weiten Bogen zur Steyrsbergerreith führt. Da dieser auch am GPS-Gerät eingezeichnet ist, spricht nichts dagegen, diese Variante zu versuchen. Um es kurz zu machen: es hat problemlos geklappt, der Steig ist gut erkennbar, nicht schwierig, wird aber nicht sehr oft begangen.

Meine Belohnung für die erfolgreiche Wegsuche bekomme ich am späten Nachmittag in Form eine köstlichen Almjause bei der Steyrsbergerreith. Und als Draufgabe gibt’s noch einen herrlichen Sonnenuntergang. 

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