Silvesterpfad / 31.12.2015

Im Gegensatz zur Veranstaltung in Wien ist mein persönlicher Pfad durch Ruhe und sehr viel Natur geprägt. Ich beginne am Hengstpass. Nach einem ganz kurzen Stück auf der Hauptstraße biege ich links auf einen Forstweg ein, auf dem ich zur Menaueralm gehe. Das Almgelände befindet sich im Winterschlaf, nur der Winter dürfte das noch nicht mitbekommen haben.

Jetzt noch ein steiler Anstieg bis zum Menauersattel und ich stehe in der Sonne, herrlich. Von hier bietet ich ein kurzer Abstecher zur Kampermauer an, es sind lediglich 10 Minuten. Die Besteigung des ausgesetzten Gipfelfelsens ist mir aber eine Nummer zu groß.

In der warmen Mittagsonne steige ich zum breiten Kamm in Richtung Schwarzkogel auf. Eine tolle Aussicht zu den gegenüberliegenden Hallermauern und ein feiner Rastplatz, so habe ich mir die Pause vorgestellt.

Dann der Übergang zur Tannschwärze. Er ist einfach, an einige vereisten Stellen ist aber Vorsicht geboten. Schon aus er Ferne höre ich die Stimmen und das Lachen meiner Freunde, die am Gipfel den Jahresausklang feiern. Und so geht bei ausgelassener Stimmung das verletzungsfreie Bergjahr 2015 langsam zu Ende.

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Schillereck / 27.12.2015

Der immer noch fehlende Schnee lässt es zu, dass ich wieder einmal auf alten Steigen durch das Sengsengebirge streifen kann. Beim letzten Parkplatz in der Nähe der Teufelskirche geht's los. Bereits nach einer viertel Stunde hat das Schattendasein ein Ende. Das ist der Vorteil von südseitigen Anstiegen, Sonne von früh bis spät.

Beim Aufstieg zum Lackerboden fällt mir positiv auf, dass der Weg offenbar erst kürzlich instandgesetzt wurde. Hier hat es schon einmal ziemlich verwildert ausgesehen.

Kurze Rast bei der Jagdhütte, oder besser gesagt was davon noch übrig ist. Anschließend mache ich mich auf die Suche nach dem alten Steig, der zur Fotzenalm führt. Bald treffe ich auf das erste Stoamandl und folge den kaum sichtbaren Spuren. Allerdings verliere ich laufend an Höhe, was nicht in meinem Sinn ist. Also steige ich weglos etwas auf und treffe bald auf den richtigen Steig, der ebenfalls mit Stoamandl markiert ist. Und diese Markierung ist auch dringend notwendig, denn ein scheinbar undurchdringbares Baumlabyrinth würde sonst das Weiterkommen ziemlich erschweren.


Kurz vor der verfallenen Fotzenalm wird der Weg wieder besser, dieses Gebiet hat der Sturm verschont. Zur Alm gibts nicht viel zu sagen. Die Überreste eines längst verfallenen Gebäudes, vermutlich war es ein Stall, sind noch zu erkennen. Weitere Spuren aus längst vergangenen Zeiten sind nicht mehr vorhanden.

Der unmarkierte Steig zum Höhenweg ist dann leicht zu finden - soferne man einmal den Beginn entdeckt hat. Von dort sind es etwa 200 HM zum Höhenweg und nochmals 200 HM zum Gipfel des Schillerecks. Bei prächtigem Bergwetter kann ich fast eine Stunde windgeschützt zwischen den Latschen sitzen.

Anschließend Abstieg zur Sendestation und von dort zum Ausgangspunkt zurück. Kurz vorm Parkplatz komme ich noch in den Genuß einer spektakulären Abendstimmung ...

Bilder sagen mehr als Worte.

Lichtenberg / 26.12.2015

Ende Dezember auf den Linzer Hausberg radeln, das gibt es selten. Oder müssen wir uns an solche warmen "Winter" langsam gewöhnen? Hoffentlich nicht.

Der einzige etwas kühle Abschnitt ist beim Dießenleitenbach, und dort geht es bergauf. Weiter oben wird es immer wärmer, wie im Spätherbst. Zum Radeln eine sehr angenehme Temperatur. Die Wege sind durchwegs trocken, auch im Wald besteht kaum Rutschgefahr.

Die Aussichtswarte ist leider geschlossen, aber der Blick von der gut besuchten Terrasse des Gasthauses zur Gis ist fast genauso schön. In der Ferne ragen die Gipfel aus dem Wolkenmeer, darüber der blitzblaue Himmel, und vor mir die lange Abfahrt nach Linz hinunter. Zu lange halte ich mich aber nicht auf, denn die Tage sind doch noch sehr kurz.

Nach 35 km und fast 900 Höhenmeter parke ich das Rad wieder in der warmen Garage.

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Fast oben / 19.12.2015

Frühling im Tal, die Blumen sprießen wo normalerweise um diese Jahreszeit eine dicke Schneedecke liegt. Aber was ist heutzutage noch normal? Sicher nicht, dass mit enormen Aufwand Kunstschnee produziert wird. Aber so eine Enegieverschwendung wird uns sicher noch vergehen.

Etwas unterhalb vom Rohrauergut parke ich das Auto. Es ist noch nebelig als ich den Wald betrete und auf dem anfangs etwas verwachsenen Steig langsam an Höhe gewinne. Bald passiere ich einen augetrockneten Graben, der von fast senkrechten Felswänden begrenzt ist. Den sollte ich mir im Frühjahr nach der Schneeschmelze ansehen. Mit zunehmender Höhe lichtet sich der Nebel und die Sonne gewinnt eindeutig die Oberhand.

Kurz vor der Kogleralm verlasse ich den markierten Weg. Der nun folgende Steig ist aber gut ausgetreten und zahlreiche Stoamandl lassen keine Zweifel an der Orientierung aufkommen. Beim Punkt 1442 komme ich dann erstmals mit Schnee in Berührung. Leider ist er hier von der unangenehmen Sorte, im Schatten gefroren und dann wieder so nachgiebig, dass ich bis zu den Knien einbreche. Sehr mühsam gelange ich so zum Uwe Anderle Biwak, wo ich mich leicht geschafft auf der sonnigen Hüttenbank niederlasse. Hier ist es gut sitzen, ein wunderbarer Platz.

Die Gehzeit auf den Hoch Sengs wird hier mit einer Stunde angegeben, etwas knapp wenn man ständig im Schnee einsinkt. Das größere Problem stellt aber die Querung unterhalb vom Gipfel dar. Ich bin mir nicht sicher, ob der Schnee dort wirklich hält. Auf einen Versuch will ich es aber nicht ankommen lassen, also probiere ich die direkte Variante zum Grat hinauf.

Ich folge schwach ausgeprägte Spuren zwischen Latschen und Felsen, die sich aber wenig später als Gamsspuren herausstellen. Die letzten Meter bis zum Grat schaffe ich auch noch, aber dann ist für mich endgültig Schluss. Das Kreuz in Sichtweite drehe ich 30 Meter unterhalb vom Gipfel um. So eine luftige Kraxlerei ist nichts für mich. Vorsichtig steige ich wieder ab und trete den langen Rückweg ins Tal an.

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Lokalaugenschein / 6.12.2015

Im Flachland hat er noch keine bleibenden Spuren hinterlassen, aber wie sieht es weiter oben aus? Die Rede ist vom heurigen Winter, der nach einem kurzen Gastspiel vor zwei Wochen wieder in der Versenkung verschwunden ist.

Die Suche beginnt in Brunnental, wo außer einer stellenweise vereisten Straße keine Anzeichen des Winters auszumachen sind. Wenig überraschend ändert sich die Lage auch nicht im schattigen Katzengraben. Kurz vor der Anzweigung zur Kirchdorferhütte habe ich erstmals einen freien Blick zum Toten Gebirge. Die Nordseite ist zwar nicht tiefwinterlich, aber immerhin weiß.

Dann die ersten Schneeflecken. Optimistisch ziehe ich gleich die Gamaschen über, was sich weiter oben als tatsächlich sehr nützlich erweisen wird.

Mein Ziel ist die Schwalbenmauer, ein Berg, den ich bisher nur mit den Schi bestiegen habe. Es gibt da aber auch einen teilweise markierten Steig zwischen den Latschen. Auf Anhieb finde ich den Einstieg und ebenso rasch verliere ich auch wieder die Markierung aus den Augen. Man muss hier schon sehr genau schauen, besonders wenn noch keine Spur vorhanden ist. Bald entdecke ich aber einen blassen grünen Punkt auf einem Baum und gelange wenig später zu einer Lichtung, wo der Steig scharf links abzweigt (rechts geht es zum Jausenkogel). Hier treffe ich auf eine frische Spur, was die Fortbewegung gleich spürbar erleichtert.

Nach drei Stunden stehe ich vor dem kleinen Gipfelkreuz. Es ist windstill und warm. Auf einer breiten Wurzel finde ich einen bequemen Sitzplatz, ein guter Rastplatz. Der Hauptgipfel befindet sich aber etwas weiter westlich und ist über eine kurze Kammwanderung zu erreichen.

Nach dem obligaten Foto mit dem neuen Kreuz (errichtet 2015) steige ich steil zum Kasbergboden (?) ab. Hier ändere ich wieder die Richtung und steuere durstig die Steyrerhütte an. Auf der sonnigen Terasse lässt es sich gut aushalten, und das Anfang Dezember.

Bei tief stehender Sonne beginne ich den Abstieg, zuerst noch im letzten Sonnenlicht, das aber bald von der Dämmerung im Katzengraben abgelöste wird. Bei Dunkelheit komme ich schließlich am Augangspunkt an, fast 20 km und 1200 HM habe ich heute zurückgelegt.

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