Herbstfinale / 19.11.2015

Der letzte schöne Herbsttag vor dem angekündigten Wintereinbruch. Mittlerweile haben die meisten Lärchen die Nadeln verloren, die wenigen Farben wirken stumpf. Brauntöne dominieren, dazwischen das Grau der Felsen. Es wird langsam Zeit, dass der erste Schnee auf den Bergen fällt.

Aber vorher unternehme ich noch eine ausgedehnte Wanderung im Sengsengebirge. Ausgangspunkt ist diesmal der Parkplatz "Koppen", mein Ziel der Hagler. Den ursprünglich beabsichtigten Aufstieg durch den Taschengraben habe ich wieder verworfen und nehme den wesentlich längeren Weg über das Saubachgut. Durch schönen Buchwald komme ich in einem weiten Bogen zum Höllgraben hinauf. Es folgt eine längere Querung zur Bärenriedlau, wo sich die renovierte Jagdhütte befindet.

Auf einem breiten ehemaligen Almweg gelange ich zur Koppenalm. Einige Steine erinnern an ein Stallgebäude, mehr kann ich hier nicht entdecken. Es folgt jetzt noch ein kurzer steiler Anstieg direkt in der Falllinie auf den Hagler. Der starke Wind macht sich hier unangenehm bemerkbar hat aber den Vorteil, dass er die Wolken verbläst. An geschützter Stelle lässte es sich aber doch gut aushalten.

Abstieg dann sehr direkt und steil zum Rießriegl und von dort auf einem wunderbaren Steig beim Spannriegl vorbei zum Parkplatz Koppen zurück.

1150 Höhenmeter und 16.5 km

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Tanzboden / 3.11.2015

Beim Betrachten des Hornyphon Radiorecorders wird mir klar: ich habe in einem Museum übernachtet. Der "Eintritt" kostet
€ 29,- mit Frühstück, das Zimmer ist riesig, gut beheizt, die Wände dick wie das Gemäuer einer Burg. Nebenbei steht das Gebäude auch noch unter Denkmalschutz, was allfällige Renovierungsarbeiten nicht gerade erleichtert, wie mir die freundliche Eigentümerin erklärt.

Ausgeschlafen und gut gelaunt fahre ich zum Ausgangspunkt meiner heutigen Wanderung. Nichts Schwieriges, keine ausgesetzten Stellen, einfach ein gemütlicher Tag soll es werden. Nach dem ersten schattigen Abschnitt erreiche ich bald die Nullgradgrenze. Mit zunehmender Höhe wird es immer wärmer was schließlich dazu führt, dass ich nach etwas 3,5 Stunden kurzämelig am Gipfel stehe.

Gegenüber liegt die Stumpfmauer, dazwischen ein Graben und dort befindet sich auch der Dreiländerpunkt. Die rostige Eisenskulptur etwas unterhalb vom Gipfel erinnert an den Zusammenschluss der drei Eisenstraßen und befindet sich nicht am exakten Grenzpunkt. Der Platz ist aber gut gewählt und bietet eine herrliche Aussicht bis zum Ötscher.

Da ich beim Aufstieg den Kammweg genommen habe, nehme ich nun den Almweg. Beide Wege vereinen sich wieder im Bereich der Teufelskirche. Im schönsten Nachmittagslicht gehe ich ohne Eile ins Tal zurück.

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Ein langer Tag / 2.11.2015

So ein schöner Tag. Die äußeren Bedingungen sind perfekt, Sonne beim Leopoldsteinersee, es ist warm, die Luft glasklar. Gleich am Ende das Sees beginnt der Steig auf den Hochblaser. Rasch gewinne ich an Höhe und komme bald zu den ersten etwas luftigen Stellen. Irgendwie fühle ich mich heute nicht wohl, ich steige sehr zaghaft, fast schon übervorsichtig. Die ersten Zweifel kommen auf. Soll ich weitergehen? Jetzt kann ich noch leicht zurück, aber 200 Höhenmeter verschenken und den vierstündigen Normalweg nehmen ist auch keine verlockende Alternative. Schließlich gebe ich mir einen Ruck und steige ab, keine leichte Entscheidung, aber heute ist es besser so.

Beim See stärke ich mich kurz und gehe dann zügig los. Die ersten Kilometer verlaufen fast eben, erst ab der Seeau beginnt der richtige Anstieg. Der Weg führt anfangs durch lichten Buchenwald, wobei umgestürzte Bäume das Weiterkommen manchmal erschweren. Dann die erste Rast bei der Hasenwilzinghütte. Neben der schönen Aussicht gibts hier auch einen Brunnen aus dem köstliches Hochschwabwasser plätschert. Den Gipfel kann ich auch schon sehen, er liegt zum Greifen nahe, allerdings noch 400 HM höher.

Noch eine Stunde, dann hab ich es geschafft. Die Sonne steht schon tief und die Schatten werden immer länger. Nun fehlen mir die 2,5 Stunden, die ich durch den weiten Umweg verloren habe. Eine Gipfelrast geht sich leider nicht mehr aus.

Rasch steige ich ab und komme - wenig überraschend - erst bei Dunkelheit zum Auto zurück. Zum Glück hab ich aber nicht mehr weit bis zu meiner Unterkunft in Altenmarkt. Im einzigen offenen Gasthaus bekomme ich noch ein warmes Abendessen und kann so nebenbei noch eine Zeitreise in die 1980er Jahre unternehmen. Landgasthäuser haben schon einen besonderen Charme.

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