Am Hochanger / 30.12.2016

Jetzt geht sich doch noch eine Schitour im Dezember aus. Viel Schnee ist ja bisher nicht gefallen, aber für eine erste Erkundungstour sollte es reichen. Das Ziel lautet wieder einmal: Angerkogel. Der Start auf fast 1000 m Höhe erlaubt ein Weggehen direkt beim Auto und es ist tatsächlich winterlich.

Bei der Hintersteineralm biege ich links zum steilen Gschwandgraben ab und überwinde rasch die etwa 300 HM bis zur Forststraße. Viel Schnee liegt hier leider nicht, für die Abfahrt auf der Forststraße sollte es aber reichen. Strahlender Sonnenschein begleitet mich beim weiteren Aufstieg, ein Tag wie aus dem Bilderbuch.

Nördlich vom Bewurzkoppen folge ich noch ein Stück der Spur zum Angerkogel, biege dann aber an geeigneter Stelle links ab und steige leicht ansteigend zum Nazogl auf. Kurze Pause, dann gehe ich in weiter, zuerst leicht bergab, anschließend in westlicher Richtung auf ein Erhebung, wo sich oft Gämsen aufhalten. So auch heute. Einige Minuten beobachten sie mich, dann suchen sie sich wieder einen sicheren Ort am weiten Hochanger.

Jetzt noch ein kurzer Aufstieg, dann habe ich es geschafft. Bei fast Windstille lässt es sich hier gut aushalten, noch dazu bei dieser Aussicht. Von der Abfahrt erwarte ich mir wenig, es wird eher ein möglichst sturzfreies Hinunterkommen werden. Oben ist es dann tatsächlich etwas mühsam, besonders die vielen Latschen lassen kaum Fahrvergnügen aufkommen. Ab der Aiplhütte bessern sich die Bedingungen. Ich halte mich diesmal aber ziemlich links wo es weniger steil ist und finde teilweise richtig gute Pulverbedingungen vor. Damit habe ich nicht gerechnet. Auch die Forststraße ist gut zu befahren, keine vereiste Spur sondern griffiger Schnee bis zum Parkplatz.

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Kaffee Spering / 17.12.2016

Soll ich die erste "Schitour" unternehmen (gemeint: Pistenaufstieg zur Wurzeralm), oder doch eine südseitige Sonnenwanderung unternehmen? Ich entscheide mich für das Sengsengebirge, denn unter einer Schitour verstehe ich doch etwas anderes.

Beim Lackerboden nehme ich wieder den direkten Aufstieg zum Gipfel. Mir kommt vor, dass die Stoamandl seit letztem Jahr mehr geworden sind. Die Orientierung ist daher relativ einfach. Weiter oben, dort wo schon mehr Schnee liegt, muss man aber der Wegfindung schon mehr Aufmerksamkeit schenken, sonst steckt man unweigerlich im Latschengürtel fest.

Abstieg zur Sendestation, wo ich einen kurzen Blick in die Notunterkunft werfe. Jetzt ist sogar schon ein Wasserkocher vorhanden, und Löskaffee steht ebenfalls auf dem Regal (neben der Kassa). Kurzerhand schmelze ich etwas Schnee und mache mir einen kräftigen schwarzen Kaffee. Mit wie wenig kann man doch zufrieden sein.

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Ausklang / 9.12.2016

Letzter Tag meiner Urlaubswoche. Da laut Wetterbericht ab Mittag die Bewölkung zunehmen wird, mache ich nur eine kurze Wanderung. Ich nehme den Bus 101 in Richtung Santa Ursula, ein kleiner Ort, der in 300 m Höhe knapp oberhalb der Autobahn liegt. Eine Station vorher steige ich aus, überquere die Autobahn und komme in ein gepflegtes Villenviertel. Tolle Häuser mit Traumaussicht und hohen Mauern wie Festungen, videoüberwacht. Menschen sind hier nicht zu sehen.

Dann rechterhand eine schmaler Durchgang zwischen zwei dieser Festungen. An deren Ende beginnt ein überraschend schöner Pfad, auf dem ich bis zum Camino El Ancon absteige. Wieder zwischen Bananenplantagen immer den markanten Teide im Blickfeld suche ich die Abzweigung zur Küste. Bei einer nicht gerade einladenden Stelle zeigt mein GPS einen rechts weggehenden Pfad an. Ich versuche mein Glück und verlasse die Straße. Ganz wohl ist mir zwar nicht beim Anblick des "Weges", aber notfalls gehe ich wieder zurück.

Eine tote Katze lasse ich rechts liegen und gehe zügig zwischen alten Mauern und wilden Sträuchern weiter bis ich bei einem Zaun anstehe, auf dem mit Schildern mehrsprachig vor allen möglichen Gefahren gewarnt wird, zu Recht. Linkerhand gehen einige Stufen zu einem mit einem Geländer abgesicherten Weg hoch. Auf diesem komme ich zum schönen Aussichtspunkt Punta Romera, der einen herrlichen Ausblick auf den Playa Bollulo bietet.

Beim Weitergehen wir mir bald klar, dass ich mich jetzt der Stadt nähere. Die Verbauung nimmt zu, die Hotels werden höher (aber nicht unbedingt schöner). Die Bausünden halten sich aber in Grenzen. Vom Mirador de la Paz hat man noch einen schönen Ausblick zum Playa Martianez, eine große schwarze Sandbucht in der Stadt. Einladend wirkt der Strand allerdings nicht. Da gefällt mir die Ermita de San Telmo schon besser, wo ich meine Wanderung nach 8 km beende.

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Caminos y Playas / 8.12.2016

Nach den Anstrengungen der letzten Tage steht heute eine gemütliche Küstenwanderung am Programm. Mit dem Bus 363 fahre ich nach San Juan de la Rambla, wo ich als einiger Tourist aussteige. Da ich meine Wanderrouten immer individuell zusammenstelle - und damit auch gelegentliche Irrtümer und Umwege in Kauf nehme - komme ich mit geführten Wandergruppen kaum in Berührung.

Mein Ziel ist San Pedro, wo ich am Sonntag schon war, damals aber aus der anderen Richtung kommend. Zuerst komme ich nach Las Aguas, ein kleiner Ort, der auf dem gleichnamigen Felsen erbaut wurde. Eine zeitlang beobachte ich zwei Fischer, die auf einem Felsvorsprung sitzend, geduldig ihre Angeln ins Meer halten. Am Ortsende beginnt dann der Camino los Alenes, der wenig später in den Camino Ribera del Mar übergeht.

Während ich durch Rosario schlendere fällt mir ein kleiner Hund auf, der mich ausnahmsweise nicht anbellt sondern treuherzig ansieht. Er "bewacht" anscheinend die kleine Töpferwerkstatt, in die ich auf freundliche Einladung des Künsters eintrete. Mit einer schönen Vase im Rucksack verlasse ich wieder den Ort und gehe am Camino Ramla de los Caballos weiter.

Mittagsrast am Playa de Ruiz, dort wo der Barranco endet. Im Schatten der steilen Uferböschung esse ich die zweite Hälfte meiner gestrigen Pizza und betrachte die an die Küste heranbrechenden Wellen. An Baden ist hier natürlich nicht zu denken, es wäre viel zu gefährlich.

Zwischen kleinen Bananenplantagen hindurch komme ich zum Playa de los Terreros, wo angeblich der Wanderweg nach San Pedro führen soll. Vom Weg sehe ich allerdings nichts. Trotzdem gehe ich bis ans Ende der Bucht um dort festzustellen, dass ein Weitergehen - noch dazu alleine - ein eher mühsames Unterfangen darstellen würde. Also wieder retour bis zu einem schwach ausgeprägten Pfad, der ziemlich verwachsen und steil zur Hauptstraße führt. Auf dieser dann bis San Pedro. Die beiden Tunnels können zum Glück außerhalb, also an der Küstenseite, problemlos umgangen werden.

Bald kommt der schöne Playa del Socorro in Sicht, wo sich ein gemütliches kleines Restaurant befindet. Beim Beobachten der Surfer übersehe ich dann fast die Zeit, erreiche aber dennoch den pünktlich verkehrenden Bus.

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Ganz oben / 7.12.2016

Punkt 5 Uhr läutet der Wecker. So richtig tief habe ich nicht geschlafen, es war mehr ein Halbschlaf, vermutlich höhenbedingt (an den vier Spanierinnen lag es jedenfalls nicht). Das Frühstück besteht aus den altbewährten Mannerschnitten, auf den Maschinenkaffee verzichte ich aber.

Um 5:30 gehe ich alleine los. Vor mir sind in einiger Entfernung die Stirnlampen der Frühaufsteher zu sehen, hinter mir ist es noch ruhig und finster, über mir befinden sich tausende von Sternen. Im Lichtkegel der Lampe steige ich langsam höher, muss aber bald das Tempo drosseln. Das Gehen in der Finsternis ist ungewohnt, aber nicht unangenehm. Bald werde ich von einer nach mir aufgebrochenen Gruppe eingeholt. Ich lasse sie vor, mache einige Fotos, und sie verschwindenn in der Dunkelheit. Ganz bewusst gehe ich gleichmäßig langsam und kann so den Puls niedrig halten.

In der Ferne sind die Lichter von Puerto de la Cruz zu sehen, und im Osten ist kündigt sich die Morgendämmerung an. Aber noch ist es dunkel, als ich zur Abzweigung zum Mirador de la Fortaleza komme. Nun geht es fast eben zur Bergstation der Seilbahn weiter, dann wird es nochmals steil. Eine gute halbe Stunde noch, dann stehe ich wenige Meter vor dem Gipfel. Warmer Dampf steigt aus den Fumarolen neben mir auf, der Berg atmet.

Ich habe noch 20 Minuten Zeit bis zum Sonnenaufgang, Zeit zum Genießen, Schauen und Staunen. Um 7:36 dann der erste Sonnenstrahl, die Leute jubeln, eine unbeschreibliche Stimmung macht sich breit. Und fast unbeachtet entsteht im Westen der berühmte Teide-Schatten über der Insel la Palma.

Leider ist die Verweildauer am Teide zeitlich begrenzt. Einerseits muss bis 9:00 der Gipfel verlassen werden (wegen der Seilbahntouristen), und anderseits steht mir noch ein langer Abstieg von fast 2000 HM bevor. 

Beim Weg zum Pico Viejo steht als Anmerkung "nur für Geübte", was sich aber lediglich auf die Wegbeschaffenheit bezieht, nicht aber auf das technische Anforderung. Lose Steine verlangen durchwegs Konzentration beim Gehen, Ausgesetztheit oder gar Absturzgefahr bestehen nicht.

Der kurze Abstecher zum Pico Viejo ist absolut zu empfehlen, und auch der etwas mühsame Übergang zum Pico Sur sollte nicht ausgelassen werden. Die Aussicht ist auf beiden Gipfel grandios.

Mein Zeitlimit ist so wie am Montag wieder 16:00 Uhr, was ich locker einhalten sollte. Wären mir da nicht noch die Roques de Garcia dazwischen gekommen. Besonders die von der warmen Nachmittagssone angestahlte westliche Seite hat es mir angetan. Die muss ich mir noch ansehen. Nicht einkalkuliert habe ich aber den Abstieg bis zum Fuß der sogenannten Kathedrale und logischerweise den damit verbundenen Wiederaufstieg von etwa 100 HM. Aber es geht sich dann doch noch aus. Und beim Bus treffe ich auch wieder meine Zufallsbekanntschaft, die ihren großen (und vermutlich auch schweren) Rucksack nicht nur auf den Teide, sondern eine ganze Woche mit sich trägt, tüchtig.

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Am Weg der Eissammler / 6.12.2016

Mittlerweile hab ich das Bussystem verstanden. Wenn der erste 348er voll ist, gibt es einen zweiten Bus. Dieser hält dann allerdings bei den Haltestellen je nach Bedarf, benötigt also etwas länger bis nach El Portillo, wo ich meine Tour auf den Teide beginne.

Ich nehme den alten Weg den schon die ersten Forscher und Eissammler genommen haben (auf etwa 3300m Höhe befindet sich die Cueva del Hielo, wo früher Eis gewonnen und ins Tal gebracht wurde). Es ist ein vorerst mäßig ansteigender Weg, der erst vor der Montana Blanca steiler wird. Dort treffe ich auch auf die Huevos del Teide, die Teide-Eier. Es handelt sich dabei um verfestigte Lava, die über noch flüssige Lava gerollt ist (ähnlich wie man beim Schneemannbauen vorgeht). Dabei sind diese gewaltigen Kugeln entstanden.

Wenig später endet die Schotterpiste und der steile Anstieg zum Refugio beginnt. Vorher mache ich aber noch einen kurzen Abstecher zur Montana Blanca, wo ein fast ebener Schotterweg hinführt.

Nun zum letzten Anstieg des Tages. Etwa 500 HM sind noch zu überwinden, was an und für sich nicht viel ist. Aber mittlerweile machen sich der lange Zustieg und auch die Höhe bemerkbar. Ich gehe langsam und gleichmäßig, bleibe öfter stehen um zu schauen und zu fotografieren. Auch einen Cache kann ich etwa bei der Hälfte heben. Mittlerweile ist die Sonne hinter der Bergflanke verschwunden und es wird etwas kälter. Der in Serpentinen angelegte Pfad scheint nicht zu enden, aber plötzlich ist das Dach der Hütte zu sehen. Kurz nach 17 Uhr betrete ich das Refugio. Geschafft.

Erst jetzt fällt mir eine leichte Gefühllosigkeit an den Fingerspitzen auf. Auf Grund der Anstrengung habe ich vollkommen vergessen die Handschuhe anzuziehen. Nach einer Stunde hat sich das aber wieder gelegt. Es folgt die Registrierung (einschließlich Scannen eines Ausweises) beim Hüttenwart, und um 19 Uhr werden die Schlafplätze zugewiesen. Ich bekomme einen Platz in einem gut geheizten Viererzimmer, wo im Laufe des Abends noch vier junge Spanierinnen einquartiert werden, von denen sich zwei ein Bett teilen müssen. Wider Erwarten verhalten sich die Damen aber sehr ruhig, vermutlich sind auch sie schon müde (oder haben nicht reserviert).


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Zum Akklimatisieren / 5.12.2016

Von Null auf 3700 erscheint mir nicht sehr sinnvoll zu sein. Zum Akklimatisieren bietet sich ein etwas niedriger Berg an, beispielsweise der Guajara. Das hat auch den Vorteil, dass ich die Canadas etwas kennenlernen und auch die Busverbindung auskundschaften kann.

Laut Fahrplan soll der Bus 348 um 9:30 abfahren. Sicherheitshalber bin ich schon 20 Minuten früher an der Station und darf mich dort bei den schon Wartenden hinten anstellen. Neben den eindeutig zu identifizierenden Wanderern wollen auch einige Moutainbiker auf den Berg. Richtigerweise müsste man aber Downhill-Biker sagen, denn sonst würden sie bergauf nicht den Bus nehmen. Als der Bus abfährt, stehen immer noch einige Touristen in der Schlange. Haben die jetzt Pech gehabt?

Ohne bei einer der zahlreichen Haltestellen stehenzubleiben fährt der Bus die kurvenreichen Strecke bis El Portillo durch, immerhin fast 2000 HM. Bei der kurzen Rast verlassen alle Radler den Bus. Nach einer viertel Stunde geht die Fahrt zur Endstation Parador de Las Canadas Del Teide weiter.

Während der Bus jetzt bis 16 Uhr rasten darf, beginnt für mich die Wanderung. Es gibt nun zwei Möglichkeiten: entweder den etwas steileren Aufstieg an der Westseite, oder etwas flacher - dafür aber länger - von Osten. Ich entscheide mich für die erste Variante. Der Weg ist durchgehend beschildert, zwar nicht so häufig wie bei uns, aber vollkommen ausreichend. Liegt wohl am Nichtvorhandensein von Bäumen.

Den Gipfel erreiche ich nach eindreiviertel Stunden. Ein wenig macht sich die Höhe schon bemerkbar, aber der Ausblick entschädigt für die Mühen. Durch das Fernglas kann ich den Aufstiegsweg zur Refugio Alta Vista und zum Teide Gipfel erkennen, schaut weder schwierig noch besonders weit aus (... wie man sich da täuschen kann).

Da ich noch ausreichend Zeit haben, nehme ich den östlichen Weg für den Abstieg und komme so zu einer Guajara-Überschreitung. Das letzte Stück in den Canadas zieht sich ein wenig, hat ein wenig Forststraßencharakter. Den Bus um 16:00 erreiche ich dennoch locker, was gut ist, denn es gibt nur diesen einen.

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Ab in den Süden / 4.12.2016

Nach fünf teilweise etwas turbulenten Flugstunden am 3.12. gegen 22 Uhr auf der Insel Teneriffa gelandet. Problemloser Transfer mit einem Kleinbus ins Hotel Marquesa im Norden der Insel, genauer gesagt in Puerto da la Cruz.

Den ersten Tag nutze ich um mir einen Überblick bezüglich Busverbindungen und Einkaufsmöglichkeiten zu verschaffen. Vom Hotel gehe ich in wenigen Minuten zum Meer und kann dort gleich einmal einen ersten Blick auf den Teide werfen. Von hier hat es nicht den Anschein, dass der Gipfel 3718 Meter über dem Meer liegt. Aber das täuscht, wie ich im Laufe der nächsten Tage noch feststellen werde.

Gemütlich schlendere ich in westlicher Richtung auf einer breiten Mole, später auf gepflegten Wegen bis zum Playa Jardin, wo ich der Verlockung eines Dezemberbades im Atlantik nicht widerstehen kann. Das Wasser ist erstaunlich "warm" - vielleicht 20 Grad - jedenfalls gefühlt etwas mehr als der Traunsee im Sommer.

Mittlerweile stellt sich auch schon der erste Hunger ein, den ich in einem kleinen Restaurant in Punta Brava preiswert stillen kann. Kurzzeitig schieben sich einige Wolken vor die Sonne, beim Weitergehen ist der Himmel aber wieder blau.

Nach Punta Brava passiere ich schnell einige Hotelhochhäuser wobei ich hier nur die kühne Bauweise direkt an der Klippe bewundere. Wohnen möchte ich hier nicht. Der Pfad schlängelt sich nun von einer Bucht zur nächsten, unterbrochen von kurzen Abschnitten durch Siedlungsgebiet. Ein besonderes Fotomotiv ist eine alte "Industrieruine" am Ende eines Barranco. Es handelt sich dabei um des erste Dampfkraftwerk auf der Insel, mit dem Wasser aus einer Quelle in höhere Regionen gepumpt wurde.

Mit der Abendsonne im Gesicht komme ich nach San Pedro. Hier ist für heute der Endpunkt meiner Wanderung. Die Busstation El Socorro an der Tf 5 finde ich gleich ohne Probleme, und nach kurzer Wartezeit kommt auch schon der Bus. Um güstige € 1,65 (Vollpreis!!!) bringt mich der grüne Bus der titsa wieder nach Puerto zurück.

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Kasberg / 13.11.2016

So habe ich mir die Tour nicht vorgestellt. Im Gebirge sollte die Sonne scheinen - zumindest zeitweise. Tatsächlich war es bis auf wenige Minuten nebelig, kalt und windig. Einen Hund würde man bei diesem Wetter kaum aus dem Haus jagen.

Aber rückblickend betrachtet war es trotzdem ein Erlebnis, das Spuren im frischen Schnee, die Suche im Latschengürtel nach einem geeigneten Durchschlupf, die vereisten Wegweiser und schließlich das Erreichen des Gipfels nach fast fünf Stunden Aufstieg.

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Wegsuche / 1.11.2016

Nun ist die Zeit der südseitigen Anstiege gekommen. Sonne von früh bis spät im herbstlich verfärbten Wald. Wie schon so oft steige ich zum Lackerboden auf um dort festzustellen, dass der Verfall der Jagdhütte langsam aber sicher fortschreitet. Irgendwann wird das Dach dem Schneedruck nicht mehr standhalten und einstürzen, es ist nur mehr eine Frage der Zeit.

Kurze Rast, dann verlasse ich den markierten Weg und suche den Beginn des alten Steiges zur Fotzenalm. Diesmal versuche ich es etwa 50 Meter weiter oben, dort wo der Windwurf ein leichteres Durchkommen zu ermöglichen scheint. Und tatsächlich geht es hier relativ problemlos hindurch und bald entdecke ich die Stoamandl, die ein Verirren fast unmöglich machen. Lediglich beim zweiten großen Windwurf sollte man etwas genauer beobachten, ansonst steht man schnell in einer Sackgasse.

Nach kurzer Cachekontrolle folge ich einem Steig, der direkt von der Alm in Richtung Höhenweg führt. Vor Jahren bin ich dort schon einmal gegangen, jetzt schaut es dort durch den Windwurf ganz anders aus. Aber auch hier entdecke ich immer wieder Stoamandl, was die Orientierung wesentlich vereinfacht. Wichtig ist, dass man weiter oben den richtigen Eingang in den Latschengürtl erwischt, denn sonst kann es sehr mühsam werden.

Der Steig trifft dann etwas weiter östlich als der zweite Steig, der westlich des Grabens verläuft, auf den Höhenweg. Es folgen 100 Meter Abstieg und anschließend wieder 200 Meter Aufstieg, dann habe ich es wieder einmal geschafft.

Die Fernsicht ist heute besonders gut, im Fernglas sehe ich bis zum Waldviertel, auch die Ruine Ruttenstein glaube ich erkennen zu können. Ötscher und Dürrenstein sind da schon leichter zu identifizieren. Und zwischen den Latschen finde ich sogar noch einen windgeschützen Platz für eine ausgiebige Gipfelrast.

Zum Abstieg: großteil in der Sonne, trocken, ein angenehmes Gefälle.

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Kürnbergerwald / 26.10.2016

Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Wege und Straßen den Kürnbergerwald durchziehen. Und mitten im Wald befindet sich ein Naturdenkmal, ein zweiteiliger Felsblock, überzogen von Moos. Das Erreichen dieses abgelegenen Platzes ist völlig problemlos (abgesehen vom stellenweise etwas feuchten Weg). Der Wald dort macht einen unberührten Eindruck, umgestürzte Bäume bleiben liegen, ein kleiner Bach schlängelt sich unreguliert dahin. Kaum zu glauben, dass sich das alles in nur 5 km Luftlinie vom Linzer Hauptplatz abspielt.

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Muttertag / 24.10.2016

Bald sperren die Hütten zu, und auch die Vogelgesangklamm ist ab November nicht mehr begehbar. Der Wetterbericht verspricht einen perfekten Herbsttag, sonnig und warm, eine Chance, die wir uns nicht entgehen lassen.

Vom Parkplatz in Hasenberg folgen wir zuerst mäßig ansteigend dem breiten Fahrweg bis zum Klammeingang. Es ist noch leicht bewölkt, was aber in der engen Klamm ohnedies keine Rolle spielt. Um € 4,50 pro Person erwerben wir die Berechtigung für den Durchstieg, eigentlich ein günstiges Vergnügen, wenn man den Erhaltungsaufwand berücksichtigt.

Das Rauschen des Wildwassers begleitet uns nun bis zum Ende der Klamm. Auf einem kühn angelegten Steig überwinden wir mit Hilfe einiger steilen Stiegen die knapp 200 Meter Höhenunterschied, passieren die Bosruckhütte und erreichen bei Sonnenschein die Abzweigung zur Hofalm. Ein schöner Rastplatz mit Aussicht zum nahen Bosruck.

An der wunderschön gelegenen Hiaslalm vorbei steigen wir zum Sattel beim Lugkogel auf, dem ich natürlich noch einen Besuch abstatte. Zu meiner Überraschung hat man von diesem eher unscheinbaren Berg einen herrlichen Ausblick zum Gr. Pyhrgas sowie bis zu den Gesäusebergen. Ein Abstecher, der sich auf alle Fälle lohnt.

Hofalm. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch nie dort war, leider. Das Essen ist wirklich vorzüglich, die Aussicht ebenso. Für die Pächter sind es die letzten Tage auf der Hütte, denn sie werden in Zukunft die Gleiwitzer Hütte im Nationalpark Hohe Tauern bewirtschaften.

Der Abstieg am Weg 614 ist unspektakulär, teilweise zwar etwas steiler, aber durch zahlreiche Serpentinen entschärft. Nach 11 km und 780 HM endet unsere Rundwanderung.

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Der Unscheinbare / 16.10.2016

 
Kein markierter Wanderweg, keine atemraubende Höhe, fast unbekannt. Hier, am Ramsauer Größtenberg, fühle ich mich vor einem Massenansturm ausreichend geschützt.

Gleich zu Beginn ein steiler Aufstieg entlang einer aufgelassenen Schipiste, dann auf einem alten Ziehweg zur Polzalm. Hier die erste und einzige Begegnung mit Lebewesen. Drei Ziegen beobachten mich - den Eindringling - etwas skeptisch. Aber bald verschwinde ich wieder im Wald, und die Tiere haben wieder ihre Ruhe.

Weiter oben treffe ich auf eine Forststraße, der ich bis zu einer scharfen Linkskurve folge, verlasse diese linkerhand auf einen Ziehweg, der wenig später bei einer schönen Wiese endet. Am linken Rand ist ein schwach ausgeprägter Steig zu erkennen, die einzig sinnvolle Aufstiegsmöglichkeit. Gelegentlich entdecke ich kleine rote Farbpunkte und immer wieder Stoamandl. Hält man sich immer äußerst links an der Geländekante, macht auch das hohe Gras kaum Probleme. Zum Schluss geht's noch einmal etwas steiler hinauf, dann hab ich es geschafft.

Der höchste Punkt befindet sich übrigens nicht dort, wo das Kreuz steht. Dieses liegt weiter hinten ein paar Meter tiefer. Es ist ein schöner Gipfel ganz nach meinem Geschmack: viel Platz, eine tolle Aussicht und keine Absturzgefahr. Eine Stunde betrachte ich das Wolkenspiel, dann steige ich entlang des Aufstiegsweges wieder ab.

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Vor der Haustür / 9.10.2016

Nichts Aufregendes, eine spontane Nachmittagswanderung durch den Kürnbergerwald. Am Prinzensteig nach Wilhering, dann in einem weiten Bogen wieder zurück. Trotzdem sind in gut vier Stunden 17 km zusammen gekommen.

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Salzwipfelsteig / 1.10.2016


"Google weiß alles". Diese Aussage hört man sehr oft. Gibt man aber den Begriff Salzwipfelsteig ein, ist die Trefferquote sehr überschaubar und vom Informationsgehalt eher dürftig. Eine nähere Beschreibung findet sich überhaupt nirgends. Aber genau diese Umstände sind es, die mich zu einer Erkundungstour mit unbekanntem Ausgang in den Nationalpark Kalkalpen veranlassen.

Parkplatz im Rettenbachtal, mein Ausgangspunkt. Es überrascht mich nicht, dass ich der einzige bin, der hier den einstündigen Aufstieg zum Mehlboden beginnt. Keine Aussicht, nur Schatten und kein Gipfel in der Nähe. Den auf der Karte eingezeichneten Pfad finde ich auf Anhieb, ein erstes Erfolgserlebnis. Zu meiner Überraschung stoße ich bald auf eine blaue Punktmarkierung, wobei die Abstände manchmal sehr groß sind. Dazwischen befinden sich aber immer wieder kleine Stoamandl, sodaß die Wegfindung im Großen und Ganzen nicht schwierig ist. Das GPS ist übrigens hier keine große Hilfe, da in diesem steilen Gelände ein schlechter Empfang herrscht.

Stichwort steiles Gelände: ja, der Salzwipfelsteig ist steil, Ausrutschen wäre an manchen Stellen - vorsichtig formuliert - ziemlich ungünstig. Und bei Nässe ist dieser Steig nicht zu empfehlen. Heute ist es aber staubtrocken, und so schaffe ich den Aufstieg zum sog. Vorderanger ohne Probleme. Übrigens immer noch im Schatten, während die gegenüberliegenden Anstiege im Sengsengebirges schon lange in der Sonne liegen.

Mittlerweile habe ich den Weg aus den Augen verloren was aber insofern egal ist, als die Mayralm auch so leicht zu finden ist. Dort halte ich mich aber nur kurz auf (Cachesuche) und gehe in einer guten Stunde zum Brandleck weiter. Kurze Mittagsrast, denn beim Betrachten des vor mir liegenden Weges wird mir klar, dass ich jetzt nach 4 Stunden vermutlich erst die Hälfte der Tour hinter mir habe, und der unbekannte und unmarkierte Abschnitt zum Gamsplan noch vor mir liegt.

Ich gehe daher zügig weiter, verzichte auf Extraeinlagen wie z.B. die Ersteigung der Wagenschartenspitze, und erreiche nach etwa zwei Stunden den Gamsplangipfel. Geschafft!!! Die befürchteten schwierigen Stellen im steilen Gelände haben sich als harmlos herausgestellt, und der noch folgende Abstieg durch den markierten Budergraben ist fast schon als Spaziergang zu werten. Entsprechend entspannt fällt dann auch die Gipfelrast aus.

Nach 9,5 Stunden stehe ich wieder beim Parkplatz Rettenbach. Eine schöne, aber sehr lange Rundwanderung geschafft (Gehzeit gut 8 Stunden, ca. 25 km und 1600 Höhenmeter). Fitnesstest bestanden.

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Im Schongang / 25.9.2016

Nach meiner unfreiwilligen Pause beginne ich heute mit einer leichten Wanderung. Die Überschreitung der beiden Sonnsteine von Ebensee nach Traunkirchen - in Summe etwa 900 HM und knapp 10 km (beides geschätzt ... Garmin spinnt gerade) - in Kombination mit der nervenschonenden An-u. Abreise mit dem Zug ist das genau das Richtige für einen schonenden Beginn.

Von der Zugstation "Ebensee Landungsplatz" ist der Gr. Sonnstein bereits zu sehen. Die angegebene Gehzeit von 1:15 kann ich ohne besondere Mühe einhalten. Trotzdem gönne ich mir oben eine lange Rast.

Der folgende Überstieg zum Kl. Sonnstein beginnt mit einer seilversicherten Stelle, dann geht es gemütlich durch lichten Wald bis zum kurzen Aufstieg zum Kl. Sonnstein. Bis jetzt haben mich nur zwei Bergläufer überholt, aber am Kl. Sonnstein sieht es ganz anders aus. Verständlich, ist doch die Aussicht wirklich sehenswert, der Aufstieg vom See relativ kurz, und eine Hütte (erbaut 1966) gibt es auch. Auch hier lege ich wieder eine lange Rast ein, ehe ich den Abstieg antrete.

Um mir den Abschnitt auf der Straße nach Traunkirchen zu ersparen, nehme ich den schlecht markierten Weg Nr. 2, der etwas oberhalb der Bahntrasse verläuft. Und trotz gehöriger Aufmerksamkeit verliere ich irgendwo die Orientierung und komme in der Nähe des Baalsteines in steiles Gelände, was mich nicht so gut anschaut. Also wieder zurück und dann weglos in Richtung Traunkirchen Ort, wo ich zum Glück wieder auf den ziemlich verwachsenen Steig Nr. 2 treffe.

Auf Umwegen komme ich dann gerade noch rechtzeitig zur Bahnstation Traunkrichen (vielleicht sollte ich das nächste mal doch die Karte aus dem Rucksack nehmen).

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Alter Steig - alte Alm / 20.8.2016

Wieder auf Erkundungstour im Hintergebirge. Der Bodinggraben ist heute der Ausgangspunkt meiner Wanderung. Das erste Stück gehe ich auf der leicht ansteigenden Forststraße in Richtung Schneetal. Nach dem Pribilkreuz macht die Straße, die nun langsam in einen Pfad übergeht eine scharfe Linkskurve und wenig später wieder einen Rechtsknick. Kurz danach beginnt linker Hand der unmarkierte Steig zur verfallenen Schaumbergalm.

Der Einstieg ist mit etwas Aufmerksamkeit leicht zu finden, Stoamandl erleichtern anfangs die Orientierung. Weiter oben ist der schmale Steig fast immer gut zu erkennen, mehrmals quere ich steile Rinnen, die heute wenig bis kein Wasser führen. Andernfalls wäre hier der Aufstieg problematisch. Bei Nässe ist dieser Steig jedenfalls nicht zu empfehlen. Nach einer guten Stunde lichtet sich der Wald und ich erreiche die weiten Wiesen der verfallenen Schaumbergalm. Bei einem Hochstand lässt es sich gut rasten, der Ausblick ist zwar nicht so spektakulär wie auf einem Gipfel, aber dafür wird man hier mit absoluter Ruhe entschädigt.

Aus Neugierde mache ich mich dann auf die Suche nach dem auf alten Karten noch eingezeichneten Verbindungsweg zum Ahorntal. Ich folge mehr oder weniger gut erkennbaren Spuren, die meist wieder im Dickicht enden. Einige rote Punktmarkierungen helfen mir auch nicht weiter. Mühsam schlage ich mich durchs Unterholz und treffe zu meiner Überraschung auf ein altes mit Moos überwachsenes Stoamandl. Der Steig müsste also hier verlaufen. Allerdings scheint dieser seit Jahren nicht mehr begangen worden sein, ein Weiterkommen ist unmöglich.

Vergleichsweise bequem ist dann der Weg zur neuen Schaumbergalm, die nicht zuletzt auf Grund der Zufahrtsmöglichkeit mit dem Rad sehr gut besucht ist. Der Gipfel des Trämpl ist bereits optisch sehr nahe, was aber täuscht. Fast eine Stunde benötige ich auf den Gipfel.

Abstieg zur Ebenforstalm. Das alte Gebäude wird gerade renoviert und ist geschlossen. Es ist daher hier ungewohnt ruhig. Ich setze mich noch kurz ins Gras und betrachte die sanften Erhebungen des Hintergebirges. Eine beruhigende Landschaft. Schnell geht's dann ins Tal hinunter wo ich bei einer Schautafel den Ursprung des Namens "Boding" erfahre. Damit sind die Auswaschungen in der Schlucht gemeint, die Name kommt von Bottich. Wieder etwas gelernt.

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Rudolf Dornich / 14.8.2016

Dauer, Wegbeschaffenheit, Aussicht und Ähnliches, das sind die üblichen Zutaten einer Tourenbeschreibung. Nachzulesen hundertfach in Büchern, Zeitschriften und im Internet. Wozu dann also noch ein weiterer Bericht? So gesehen vollkommen überflüssig. Daher beschränke ich mich heute auf ein kleines Detail am Rande, welches mich gedanklich eine zeitlang bei meiner Wanderung vom Kremsursprung auf die Kremsmauer beschäftigt hat. 

Beim Aufstieg zum Törl, kurz bevor die erste Seilsicherungen beginnt, kommt man an einer Felswand vorbei. In etwa zwei Meter Höhe befindet sich dort eine alte Gedenktafel für einen verunglückten jungen Mann. Im Laufe der Jahrzehnte hat die Tafel schon etwas gelitten, das Foto ist nicht mehr vorhanden, die Schrift ist verblasst. Ich frage mich, was sich hier vor 88 Jahren ereignet hat. Wer war dieser junge Bursch? Wie ist er zu Tode gekommen, war er alleine, wo hat er gewohnt, was war sein Beruf, hatte er eine Familie. Fragen über Fragen, und keine Antworten. Aber vielleicht hat jemand irgendwelche Informationen, die er mir zukommen lassen möchte (wilfried.haindl@gmx.at). Danke. 

Beim Rückweg von der Kremsmauer (Pyramide) komme ich wieder bei der Gedenktafel vorbei. Ich stecke ein paar Blumen dazu. Und schon sieht dieser Ort etwas freundlicher aus. 

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Pleschberg / 2.8.2016

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Nahrungsbeschaffung. Die Jagd scheidet aus mehreren Gründe aus, Fischfang ebenfalls und Einkaufen zählt auch nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Also konzentriere ich mich heute auf das Suchen und Sammeln von Früchten das Waldes. Mangels Fachkenntnis beschränkt sich das ohnedies nur auf zwei Sorten: Eierschwammerl und Heidelbeeren. Wie sich im Laufe des Tages noch herausstellen wird, liegt die Schwierigkeit weniger im Finden, sondern mehr im Transport. Und da ich die ganze Aktion auch noch mit einer richtigen Wanderung verbinden möchte, werde ich zuerst den Plesch besteigen und erst am Rückweg Beeren und Pilze sammeln.

Kurz nach der ersten Rast beim Pyhrgasgatterl muss ich meinen Plan aber bereits verwerfen. Unmengen von Heidelbeeren links und rechts vom Weg, hier einfach vorbeizugehen wäre zumindest fahrlässig. Also beginne ich mit dem Pflücken. Die mitgebrachten Behältnisse sind bald gefüllt und der Rucksack wird schwerer, eher atypisch bei einer Wanderung.

Mit etwas Verzögerung setzte ich meinen Weg auf den Plesch fort und erreiche den Gipfel zeitgleich mit einer die Sonne verdeckenden Wolke. Ich habe aber Glück, denn sie zieht vorbei und wenig später ist der Himmel wieder überwiegend blau. Abstieg dann südseitig, dort wo ich die Schwammerl vermute. Ein Blick auf die Karte bestätigt mir die Existenz von mehreren Straßen oder Wegen, die südwestlich um den Berg herumführen. Auf einer von diesen werde ich wohl wieder irgendwie zurückkommen.

Bereits 250 Meter unterhalb vom Gipfel werde ich erstmals fündig, sie stehen direkt neben dem Weg und leuchten mir gelb entgegen. Schneller als erwartet habe ich eine beachtliche Menge an Eierschwammerl gesammelt und kann daher entspannt den langen Rückweg antreten. Die Forststraße führt nun mehrere Kilometer leicht bergauf, um dann nach einer Kurve zu enden (rückblickend wäre es besser gewesen, die Forststraße weiter unten zu nehmen). Zwischen Sträuchern und Steinen entdecke ist so etwas wie einen Pfad dem ich skeptisch folge. Schnell stellt sich heraus, dass dieser sehr selten begangen wird (falls überhaupt). Starker Strauchwuchs und immer wieder Latschen erschweren mir das Fortkommen erheblich. Laut Karte sollte ich aber bald wieder auf eine Forststraße stoßen, also nehme ich die Erschwernisse in Kauf. Ohne gröbere Probleme erreiche ich die ersehnte Forststraße, die als solche aber nicht mehr existiert. Hier kann man sehr schön beobachten, wie sich die Natur nach so einem Eingriff wieder erholt. Hier junge Bäume, der Boden ist stark bemoost, überhaupt ist es hier sehr ursprünglich. Dass sich Wanderer hier vorbeikommen, wird wohl eher selten der Fall sein (außer sie verirren sich).

Nach einigen weiteren Kilometern komme ich beim sog. Gsig wieder auf den markierten Wanderweg. Ein letzter Aufstieg zum Pyhrgasgatterl, dann geht es nur mehr bergab bis zum Ausgangspunkt meiner Tour.

Fazit: zum Schwammerlsuchen steigt man besser von Ardning auf und verzichtet auf den langen Umweg über den Gipfel. Bei rund 1350 HM und 25 km habe ich sicher mehr Kalorien verbrannt als gepflückt. Der weglose Abschnitt ist nur Fanatikern zu empfehlen.

Baden im Schafferteich / 30.7.2016

Der Wetterbericht kündigt einen heißen Sommertag an, Badewetter. Getreu dem Motto "Der Umweg ist das Ziel" starte ich kurz nach 8 Uhr beim Schafferteich. Bei der Bergrettungshütte fülle ich meine beiden Wasserflaschen und verlasse bald die Forststraße, um einen mehr oder weniger wegloser Aufstieg durch das untere Loigistal zu den sogenannten Zwischenwänden anzutreten.

Meist folge ich der Wintermarkierung und gelegentlich ist sogar ein ausgetretener Weg erkennbar. Richtig mühsam wird es erst ab der verfallenen Michlalm. Die richtige Abzweigung ist ja noch leicht zu finden (man könnte hier auch ins obere Loigistal gehen), doch dann verliere ich irgendwo den "Weg". Mitten im Wald taucht dann wie aus dem Nichts eine alte Seilbahngondel auf. Bei näherer Betrachtung entpuppt sie sich als Materiallager der Bergrettung, wo man zur Not auch eine stürmische Winternacht überleben könnte.

Nach einem kleinen Umweg entdecke ich eine unauffällige Markierung in Form eines kleinen Stoamandls. Trotz dieser spärlichen Hinweise ist die Orientierung schwierig, besonders um diese Jahreszeit, wo praktisch jeder Pfad zugewachsen ist. Schließlich finde ich durch den Latschengürtel hindurch und erreiche freies Gelände. Die Orientierung ist nun problemlos, dafür ist das Gehen auf dem lösen Geröll alles andere als angenehm. Entsprechend lange benötige ich bis zu den Zwischenwänden (4 Std.), wo mich bedrohliche dunkle Wolken und ein kühler Wind empfangen. 

Es folgt der stellenweise steile Aufstieg zu einem Plateau, wo man recht zum Roßarsch gehen könnte. Nach einer kurzen Erkundung steige ich zum kleinen Gipfelkreuz des Liezeners auf. Eintrag ins Gipfelbuch, dann gehe ich zum Warscheneck weiter (6 Std. vom Parkplatz). Die labile Wetterlage beschert mir eine tolle Wolkenstimmung. Erst als sich ein mächtige Regenwolke nähert, denke ich an den Rückweg. Zügig steige ich zur Zellerhütte ab. Dabei fällt mir auf, wie viel Grün hier um diese Jahreszeit vorhanden ist, weiche Wiesen, die ein schnelles knieschonendes Gehen ermöglichen.

Von der Zellerhütte ins Tal ist nur mehr ein Katzensprung. Der Schafferteich liegt natürlich schon im Schatten, ich bin offenbar auch der letzte Badegast an diesem Tag. So weit und lange geht wahrscheinlich auch kaum jemand für eine viertel Stunde Badevergnügen. 

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Rote Wand / 20.7.2016

Heute habe ich endlich die Gelegenheit in Roßleithen einzukaufen. Das kleine Geschäft besteht aus einem Raum und hat zwei Stunden unter der Woche geöffnet. Leben kann man davon nicht, bestätigt mir die Inhaberin, denn einkaufen würden hier fast nur die Beschäftigten des Sensenwerks. Entsprechend überschaubar ist daher das Angebot. Trotzdem finde ich ein frisches Plundergebäck mit leckerer Kirschfüllung, das ich noch bis zum Gipfel tragen werde.

Angenehm kühl ist es beim alten Sensenwerk, das mich immer wieder fasziniert. Beeindruckend auch am Abend, wenn die Gebäude beleuchtet sind. Nach einem kurzen Abstecher zum Pießlingursprung beginne ich den eigentliche Aufstieg zur Dümlerhütte.

Roßleithenreith. Hier gibt's neben der schönen Aussicht zum Priel auch einen Brunnen, wo ich meine beiden Wasserflaschen wieder auffüllen kann, ein nicht zu unterschätzender Vorteil an diesem warmen Hochsommertag.

Gemütlich gehe ich weiter - die Dümlerhütte lasse ich vorerst links liegen (genau genommen rechts) - bleibe dann und wann stehen um ein Foto zu machen oder einfach nur um zu schauen. Immer wieder ziehen Wolken durch, wirken manchmal sehr bedrohlich, verschonen mich aber mit ihrem nassen Inhalt. Lange sitze ich dann beim kleinen Gipfelkreuz, ich habe keine Eile.

Dümlerhütte. Eine kleine Jause, Kaffee und ein warmer Topfenstrudel runden die Wanderung kulinarisch ab, ehe ich auf dem mir ab der Tommerlalm bisher unbekannten Weg 218 zum Gleinkersee absteige. Dieser (gemeint der See) präsentiert sich heute wie aus dem Prospekt des Tourismusverbandes. Da ich hier noch nie geschwommen bin, hole ich dies heute endlich nach. Das Wasser ist natürlich glasklar und angenehm von der Temperatur.

Erfrischt und vom Schweiß befreit fallen mir dann letzten Kilometer bis zum Ausgangspunkt meiner Wanderung nicht mehr schwer. 

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Drei Seen Rundfahrt / 19.7.2016

Es ist schon verständlich, dass sich der Kaiser dieser Gegend sehr wohl gefühlt hat. Wenn dann auch noch das Wetter passt, kommt man dem idealen Urlaubstag sehr nahe. Ja, das Wasser könnte etwas wärmer sein, aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau.

Von Bad Ischl führt eine leicht ansteigend Schotterstraße zur Rettenbachalm, Ausgangspunkt für eine lange Bergtour auf den Schönberg. Den lasse ich heute aber links liegen und radle in Richtung Blaa Alm weiter. Beim einzigen Tunnel erinnert eine Tafel an die Errichtung der Soleleitung.

Der Weg wird nun etwas steiler und kurz vor der Alm erwartet mich ein kurzer, sehr steiler Anstieg, den ich gerade noch bewältigen kann (für die zahlreichen Stromradler natürlich kein Problem). Vielleicht probiere auch einmal so ein Radl, zumal sich der Aktionsradius damit doch beträchtlich erweitern lässt. Bei der anschließenden kurzen Rast denke ich aber nicht mehr darüber nach, sondern betrachte lieber den imposanten Loser. Und bei der nun folgenden Bergabfahrt nach Altaussee sind ohnedies nur gute Bremsen gefragt.


Eine etwas längere Rast lege ich am nördlichen Seeufer ein. Im Schatten sitzend lasse ich die Szenerie auf mich einwirken. Ganz hinten der markante Sarstein, etwas näher der glasklare See und im Vordergrund zwei Enten, kitschig schön.


Das war jetzt der erste See meiner Tour. Ich radle weiter, vorerst nach Bad Aussee, am Bahnhof vorbei, dann am anderen Flußufer teilweise steil ansteigend zum Ortsteil Sarstein und bald wieder bergab zur Koppentraun. Laut tosend fließt hier das Wasser zwischen den Felswänden hinunter und es ist schon verwunderlich, dass hier noch die Eisenbahn und der Wanderweg Platz haben.


Bei der Bahnstation Obertraun Koppenbrüllerhöhle ändert sich die Landschaft und ich komme zur Koppenwinkellacke. Es ist zwar kein großer See, aber es gibt noch wesentlich kleinere Gewässer die als See bezeichnet werden. Flach geht es nun weiter nach Obertraun und dann am Ostuferweg entlang des Hallstättersees nach Untersee. Für ein Bad habe ich leider keine Zeit mehr, aber vermutlich wäre das Wasser ohnedies sehr kalt gewesen.


Fakten: 65 km, ca. 850 HM


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Zinken / 10.7.2016

Dieser Paradeaussichtsberg steht schon lange auf meiner Wunschliste, die lange Anfahrt hat mich bisher aber immer abgeschreckt. Heute sollte es aber passen. Mein Optimismus bekommt aber schon bei der Zugfahrt einen Dämpfer, ein technischer Defekt hat eine Verspätung von gut einer halben Stunde zur Folge. Überdies ist es heute besonders warm, was den Aufstieg nicht gerade erleichtert. Zum Glück befindet sich kurz vor der Handleralm eine Quelle, mit dem Trinkwasser muss ich daher nicht sparen. Bis zur vorhin erwähnten Alm benötige ich drei Stunden, exakt wie angegeben. Der Weg führt nun bergauf bergab durch ein lichten Wald und wird erst kurz vorm Gipfel wieder etwas steiler.

Die Aussicht vom höchsten Punkt ist dann tatsächlich wie erwartet, ein perfekter 360 Grad Rundumblick. Aus Zeitgrunden muss ich auf eine längere Gipfelrast leider verzichten. Das ist der Nachteil, wenn man mit öffentlichen Verkehrmittel unterwegs ist. Dafür komme ich nach dem dreistündigen Abstieg über den sog. Planer in den Genuss einer entspannten Regionalzugfahrt entlang der Koppentraun, des Hallstättersees und des Traunsees.