Entlang der Pram nach Pram / 18.6.2017

Beim Blick auf die Landkarte wird mir schnell klar: das wird heute eine eher flache Tour mit einem hohen Asphaltanteil und wenig Wald. Aber solche Etappen gehören auch dazu. Komfortabel bringt mich die ÖBB zum Ausgangspunkt in Andorf. Zu meiner Überraschung finde ich dort noch meinen krummen Wanderstock, den ich vor einigen Tagen beim Bahnhof zurückgelassen habe. Er wird mich also heute bis Pram begleiten.

Der Weg beginnt sehr angenehm, ein Feldweg führt sanft zur Kaiserlinde hinauf. Aussichtsreich geht es dort weiter, Sonne und Wolken wechseln einander ab. Meine Befürchtung wegen der langen Straßenabschnitte bewahrheitet sich bald, allerdings ist auf den Straßen fast kein Verkehr. Belohnt werde ich dafür mit einer meist schönen Aussicht.

Mittagsrast in Zell an der Pram. Gleich gegenüber der Kirche finde ich ein Wirtshaus mit einem schattigen Gastgarten. So habe ich mir das vorgestellt. Das frisch gezapfte Baumgartner und der Steirische Bauernsalat munden vorzüglich. Gestärkt gehe ich weiter nach Riedau.

Kurz nach dem Ort endet der Wanderweg bei drei Verbotstafeln. Offenbar hat der Grundeigentümer keine Freude mit den Wanderern. Allerdings habe ich immer mehr den Eindruck, dass der 10er ohnehin sehr selten begangen wird. Die Markierungen sind teilweise kaum mehr erkennbar, die wenigen Waldwege verwachsen. So auch gegen Ende der Etappe kurz nach Hebetsberg, wo sich der Weg in einem Brennnesseldickicht verliert. Die Suche nach einem Ausweg kostet dann doch einige Zeit, sodass es zum Schluss wieder knapp wird. Aber es geht sich aus um den Zug kurz nach vier zu erwischen.

Erkenntnis: viel Asphalt, aber landschaftlich trotzdem lohnend. Die folgenden Etappen werden aber sicher anders, der Kobernaußerwald rückt näher.

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Durchs weite Land / 13.6.2017

Heute setze ich meine Wanderung dort fort, wo ich zuletzt etwas Stress bekommen habe. Lilo und Bus bringen mich unkompliziert nach Wesenufer. Traditionsgemäß kaufe ich mir dort noch eine Jause und mache mich dann auf den Weg. Bei der Mündung des Kl. Kösselbaches verlasse ich endgültig das Donautal und gehe steil im Wald Richtung Maierhof hinauf. Ein in der Nähe ziemlich laut bellender Hund macht mich etwas nervös, zumal sogar auf einer Tafel vor ihm gewarnt wird. Mit einem Stecken in der Hand und dem Pfefferspray in der Hosetasche gehe ich zügig weiter und erreiche ohne "Feindberührung" das Ende des Waldes.

Bald komme ich nach Mittelbach, wo sich der 10er teilt. Nördlich geht's zum Sauwald weiter, südlich in Richtung Kobernaußerwald. Ich nehme wie geplant den südlichen Weg. Abwechslungsreich geht es nun weiter, ich passiere kleine Streusiedlungen, gehe durch Wälder, denn wieder länger auf kaum befahrenen Straßen, zwischendurch auch einmal ein Pause, bis ich schließlich nach Andorf komme. Es ist der erste Ort, wo ich etwas kaufen kann, z.B. ein kühles "Baumgartner", welches ich aus Zeitgründen aber erst im Zug nach Linz genießen kann.

Fazit: das Innvirtel hat mich positiv überrascht, die Weite des dünn besiedelten Landes ist beeindruckend und trotz der längeren Straßenabschnitte keinesfalls eintönig. 

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Einsames Sengsengebirge / 11.6.2017

Sind schon die südseitigen Anstiege nicht gerade überlaufen, so findet man nordseitig teilweise vollkommene Abgeschiedenheit - sofern man das will. Vom Ausgangspunkt (Schießplatz) bis zu den beiden Feichtauseen bewege ich mich auf bekannten markierten Wegen. Ab dort wird es spannend. Auf einer Karte ist ein Steig vom See zum Rottalsattel eingezeichnet, der noch dazu ziemlich eben verlaufen sollte (schenkt man den Höhenschichtlininen Glauben). Schwierig ist es allerdings den Einstieg zu finden. Der Wiesenhang gleich nach dem See ist steiler als es von der Ferne ausgesehen hat. Etwas planlos steige ich höher immer Ausschau haltend nach irgendwelchen Spuren. Und knapp unterhalb der Felsen stoße ich dann tatsächlich auf einen schmalen Steig, der den einzigen Durchschlupf auf die andere Seite ermöglicht.

Zuversichtlich folge ich dann den schwach ausgeprägten Spuren, die sich aber bald im dichten Gras verlieren. Nachdem mir die Richtung bekannt ist und auch das Gelände keine Schwierigkeiten macht, gehe ich weglos weiter. Nun wird es mühsam, Latschen zwingen mich zu Umwegen und irgendwie bin ich etwas ratlos wo es weitergeht. Ich mache noch einen letzten Versuch und steige etwas ab in der Hoffnung, dort die Latschen umgehen zu können. Und ich habe Glück, ein kleiner Steinmann zeigt mir, dass ich hier richtig bin.

Der schmale Steig schlängelt sich nun entlang der teilweisen steilen Bergflanke zum Rottalsattel hinüber. Nur einmal fehlt mir kurz die Orientierung, und zwar bei der ersten kleinen Rinne die zu überqueren ist. Etwas nach unten versetzt geht der Steig auf der anderen Seite weiter (und nicht nach oben wie ich zuerst fälschlicherweise angenommen habe).

Nach etwa 1,5 Stunden (mit Wegsuche und Fotopausen) treffe ich auf den markierten Höhenweg. Von dort weiter auf den Schneeberg und Abstieg zur Feichtauhütte. Unangenehm ist hier wieder die Querung der Schotterriese, man hat stellenweise das Gefühl auf einem Kugellager zu gehen.

Nach einer ausgiebigen Rast bei der Selbstversorgerhütte (am Wochenende beaufsichtigt) steige ich wieder ins Tal ab. Nach über zehn Stunden erreiche ich leicht verschwitzt den Ausgangspunkt (1460 Hm, 19,8 km).

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Goretex Test / 3.6.2017

Auf den Kasberg, diesmal von Süden. Eine für mich neue Variante um den öden Katzengraben zu vermeiden. Apropos öd: ich beginne die Tour beim Gr. Ödsee.

Zuerst auf einer Forststraße, später auf einem schönen Waldweg, dann wieder auf einer geschotterten Straße gewinne ich nur langsam an Höhe. Dafür gibt's zwischendurch immer wieder schöne Ausblicke ins Tote Gebirge sowie weiter oben zur Langscheidalm.

Bei einer markanten Spitzkehre bilde ich mir ein, dass der Weg wohl geradeaus weitergeht. Nach einigen Minuten muss ich allerdings feststellen, dass ich eindeutig Wildspuren folge, was an den fehlenden Schuhabdrücken unschwer zu erkennen ist. Also wieder zurück zur Kehre, wo ich als Entschädigung erst einmal eine kurze Pause einlege. Und wenn ich vorhin etwas genauer geschaut hätte, wären mir wohl auch die dort befindlichen Stoamandl aufgefallen.

Den folgenden Aufstieg zur Steyrerhütte schaffe ich dann ohne Umwege, zumal der Weg unübersehbar gut ausgetreten ist. Von dort dann am markierten Weg 433 vorerst zum Roßschopf und in einer halben Stunde auf den Kasberg. Die Sonne zeigt sich jetzt fast nicht mehr, dafür kommen dunkle Wolken bedrohlich näher, es bleibt aber trocken, vorerst.

Nachmittagskaffee bei der Steyrerhütte. Erwähnenswert ist der köstliche gedeckte Apfelkuchen in Kombination mit der wunderbaren Aussicht zum Priel. Da stören ein paar Regentropfen nicht besonders. Bald hört es auch wieder auf und ich mache mich auf den Rückweg.

Nach einer viertel Stunde spüre ich wieder einige Tropfen, die sich bald in einen leichten Nieselregen verwandeln. Unter dem dichten Blätterdach einer mächtigen Buche suche ich etwas Schutz und ziehe widerwillig die Regenjacke an. Wird schon nicht so stark regnen, denke ich. Doch weit gefehlt. Zum plötzlich einsetzenden Wolkenbruch kommt jetzt auch noch ein Gewitter. Irgendwo unterstellen ist zwecklos, also gehe ich zügig weiter. Und hier bewährt sich meine alte Goretex-Jacke. Trotz mehrmaliger Reinigung in der Waschmaschine ist sie immer noch dicht, und auch die Schuhe überstehen das Wasserbad ohne Probleme.

Nach einer Stunde hört der Regen auf und beim Parkplatz scheint wieder die Sonne. Es war ein ortlich begrenztes Gewitter in der Hetzau, denn beim Jagersimmerl ist die Straße staubtrocken.

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