Scheiblingstein / 19.2.2017

Die erste Herausforderung ist die Auffahrt auf der ziemlich winterlichen Straße zur Bosruckhütte. Wenn das Eis bis zum Nachmittag nicht auftaut, wird das eine Rutschpartie (war es dann zum Glück aber nicht).

Um 8 Uhr gehe ich los, zielstrebig in den Nebel. Beim Pyhrgasgatterl dann die ersten Zweifel, ob das heutige Tourenziel wirklich gut gewählt ist. Zusätzlich darf ich auch noch spuren, so habe ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Dennoch fasziniert mich die Stimmung, der Nebel verschluckt praktisch alle Geräusche und ich höre nur die eigenen Schritte.

Kurz vor der zweiten Herausforderung, eine meist vereiste Steilstufe bevor die lange Querung kommt, durchbreche ich die Wolkendecke. Geschafft. Vor mir liegt aber jetzt noch dieser kurze steile Anstieg. Selbst mit Harscheisen ist es schwierig in der Spur zu bleiben. Der Lohn der Mühen ist dann der herrliche Blick auf den weiteren Tourverlauf und ins nahe Gesäuse.

Auf die dritte Herausforderung treffe ich weiter oben, es ist die lange Gasse. Wenig Schnee und eine steile Spur sind keine guten Zutaten für ein genussvolles Aufsteigen. Und es zieht sich gewaltig. Der Name hat schon seine Berechtigung.

Vom Schidepot bis zum Gipfel sind es dann noch anstrengende 15 Minuten. Nach 4,5 Stunden (mit Pause) habe ich es geschafft. Ein super Panorama lässt mich den eisigen Wind für einige Minuten vergessen. An eine längere Rast ist hier aber nicht zu denken.

Die Abfahrt beginnt beim zweiten Schwung gleich mit einer Schrecksekunde. Unter der dünnen Schneeauflage lauern schon die Steine. Bei einem dieser Feinde bleibe ich hängen und fabriziere einen unschönen Abgang. Ein Schi löst sich gleich, der zweite bleibt aber bombenfest am Schuh, was mir eine leichte Zerrung des Seitenbandes beschert. Mit besonderer Vorsicht trete ich die weitere Abfahrt an. Der mittlerweile aufgefirnte Schnee erleichtert mir das Fahren. Weiter unten treffe ich sogar auf Pulver und schnell ist der Schmerz wieder vergessen.

Bei "meiner" Jagdhütte komme ich dann doch noch in den Genuss einer längeren Rast, hier schmeckt sogar das alkoholfreie Dosenbier.

Anschließend kurze Abfahrt zur Forststraße, auffellen und Aufstieg zum Pyhrgasgatterl und weiter bis zum markanten Baum. Letzte kurze Rast mit Blick ins Gesäuse. Abfahrt zum Parkplatz. Garmin hat protokolliert: 1450 HM und 17,5 km.

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Fahrnaugupf / 5.2.2017

Wieder einmal eine Bahntour. Mit Ski ein Problem, für einen "normalen" Wanderer aber relativ einfach. Und der momentan schlechte Schnee erleichtert heute auch ein wenig die Entscheidung auf die Brettl zu verzichten.

Die Zugfahrt verläuft erwartungsgemäß sehr entspannt. Positiv fallen mir die guten Englischkenntnisse des Zugpersonals auf. Vermutlich hat man wegen der vielen Japaner und Chinesen auf dieser Strecke einen gewissen Nachholbedarf erkannt. Um 9:45 steige ich als einziger Fahrgast in Traunkirchen aus dem Zug und bewundere gleich einmal die stilecht renovierte kleine Bahnstation. Ob die derzeit aktuellen Glas-u. Betonbauten in 100 Jahren auch so ein schönes Bild abgeben werden? Ich bezweifle es.

Gleich hinter der Station beginnt der Wanderweg, und damit der einstündige schattige Aufstieg zur Geißwand. Nach einer erste Rast folgt nun der sonnige Teil. Auf einem breiten Rücken steige ich zum Fahrnaugupf hinauf, ständig begleitet von einer herrlichen Aussicht hinunter zum Traunsee. Und zu meiner Überraschung befindet sich hier seit 2015 auch ein Gipfelbuch.

Mittlerweile nähert sich langsam eine Wolkenfront, die für den Nachmittag angekündigte Wetterverschlechterung findet also pünktlich statt. Einen Besuch der Hochsteinalm lasse ich diesmal aus, dafür suche ich den unscheinbaren Lärlkogel. Etwas verwirrend ist aber die unklare Angabe auf der Kompasskarte. An der bezeichneten Stelle gibts zwar einen Kogel, eine Besteigung erscheint mir aber heute bei Laub und Schnee nicht ratsam zu sein. Weiter unten befindet sich dann ein weiterer Kogel, der leicht zu erklimmen ist und sich ebenfalls Lärlkogel nennt. Aber da passt die Höhenangabe nicht.

Etwas ratlos setze ich den Abstieg auf der vereisten Rodelbahn fort. Und hier bin ich klar im Vorteil. Wie auf Schienen marschiere ich mit meinen Steigeisen in Richtung Mühlbachberg hinunter, wo ich einen kurzen Abstecher zu den Relikten der alten Liftanlage mache. Vor einem halben Jahrhundert war ich hier als Kind schon Schifahren. Damals gab es auch noch eine Flutlichtanlage beim kleinen Lift. Der große Lift war etwas länger und sehr steil, die Abfahrt naturbelassen und unpräpariert. Heutzutage undenkbar.

Langsam nähere ich mich nun dem Endpunkt meiner Wanderung. Ohne Eile gehe ich zur Bahnstation, kaufe eine Karte beim gar nicht zum Inventar passenden Fahrscheinautomat und warte im gut beheitzen Warteraum auf den Zug. In 1:04 bringt mich dieser ohne Umsteigen nach Linz, die Höchstgeschwindigkeit von 204 km/h erreicht er zwischen Attnang und Wels.

Nerven sparen - Bahn fahren!!!

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