Karleckrunde / 29.12.2018

Die erste Skitour in diesem Winter. Zum Eingehen und Überprüfen der Ausrüstung nehme ich mir nicht allzuviel vor. Außerdem möchte ich den frisch ausgebesserten Belag nicht gleich bei der ersten Tour beschädigen. Also starte ich auf 1000 Meter Höhe etwas unterhalb der Bosruckkütte. Hier liegt überraschend viel Schnee, auch im Wald schaut es ganz gut aus (zumindest optisch).

Nach einer Stunde Aufstieg erreiche ich den Arlingsattel und verlasse hier die schattige Nordseite. Von der Abfahrt nach Süden habe ich mir mehr erwartet. Schlußendlich kann ich ein sturzfreies Erreichen des Verbindungsweges zur Bacheralm schon als Erfolg verbuchen.

Wenig später komme ich aber doch noch in den Genuß einer unverspurten Tiefschneeabfahrt. Knapp 200 Höhenmeter kann ich bis zum Waldrand hinunterschwingen, für den Anfang bin ich zufrieden.

Zufrieden sitze ich heute auch wieder bei der Bacheralm so wie bei meiner letzten Schneeschuhwanderung. Es ist angenehm warm, nur die schnell sich nähernden Wolken beunruhigen mich etwas. Doch ich habe Glück, die Wolken scheinen heute einen Bogen um den Bosruck zu machen.

Nach einem kurzen Aufstieg zum Sattel westlich vom Pyhrgasgatterl und einer kurzen Pause schwinge ich nördlich (wieder schattseitig, dafür noch pulvrig) zum Wanderweg hinunter. Auf diesem dann ohne Steinkontakt zum Ausgangspunkt zurück.

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Der Umweg ist das Ziel /18.12.2018

Der 4766 m lange Bosrucktunnel ermöglicht eine Zugfahrt in nur neun Minuten von Spital am Pyhrn nach Arndning, wo ich wieder einmal als einziger Fahrgast aussteige. Verwunderlich ist das aber nicht, zumal an einem Wochentag ohnehin kaum Ausflügler unterwegs sind und von den wenigen niemand zu Fuß von Ardning nach Spital geht ... schon gar nicht im Winter. Aber sie wissen nicht, was ihnen dabei entgeht.

Anfangs überwiegt die hochnebelartige Bewölkung, die aber bei der Angeralm die ersten Löcher bekommt. Auch über den Haller Mauern schimmert es bald blau durch die Wolken.

Am Ende der geräumten Straße ist es dann Zeit, die Schneeschuhe anzuziehen. Es liegt hier mehr Schnee als ich erwartet habe und auch eine Schitour wäre problemlos möglich, wie mir einige Aufstiegsspuren bestätigen.

Mittlerweile haben sich die Wolken aufgelöst und ein teifblauer Himmel hat sich über den winterlichen Bosruck und die Frauenmauer gelegt, ein herrlicher Anblick. Dank einer alten Spur komme ich gut weiter und gelange ohne nennenswerte Anstiege zur Bacheralm, ein Rastplatz wie aus dem Bilderbuch. Windgeschützt lasse ich mir die Jause auf der sonnigen Hüttenbank schmecken.

Nun folgt ein kurzer etwas steilerer Anstieg zum Pyhrgasgatterl, wo ich die Landesgrenze überschreite. Nun bin ich wieder in OÖ und gehe vorerst leicht bergab über die weite Fläche der Brandneralm. Spuren sind hier keine mehr sichtbar aber mit GPS-Unterstützung finde ich (nach einem kurzen Abstecher in die Latschen) den richtigen Weg zum Sattel beim Lugkogel. Ein schöner Rastplatz, etwas windig aber dafür mit herrlicher Aussicht vom Gesäuse bis zum Sengsengebirge. Noch schnell zwei Fotos mit Selbstauslöser, dann steige ich zügig zur Hofalm ab. Auch hier sind keine Spuren sichtbar, erst bei der Hofalmhütte sind Schuhabdrücke im Schnee zu erkennen.

Den nun folgenden Abschnitt hinunter nach Spital bringe ich schnell hinter mich, den Zug um 15:40 erreiche ich trotzdem nicht. Macht aber nichts, dann der nächste Zug steht schon lange vor der Abfahrt gut geheizt in der Bahnstation bereit, wo mein geplanter Umweg zu Ende geht.

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Weitblick / 18.11.2018

Bei meiner letzten Wanderung war die Aussicht vom Gipfel deutlich beeinträchtigt, einerseits durch die vielen Bäume, und andererseits durch die aufziehenden Wolken. Aber heute ist alles anders, obwohl es beim Start am Pyhrnpass vorerst nicht danach aussieht.

Am Weg 611 gelange ich bald zur Fuchsalm, die etwas trostlos zwischen den braunen Wiesen und dem dunklen Wald vor mir liegt. Und von der angekündigten Sonne ist vorerst auch nicht viel zu sehen.

Auf zahlreichen Serpentinen steige ich höher und höher, und gelegentlich gibt der dichte Wald einen Blick zum Stubwieswipfel frei. Der liegt schon in der Sonne, was mich optimistisch stimmt. Ab der Baumgrenze lichten sich dann tatsächlich die Wolken und der blaue Himmel gewinnt endlich die Oberhand. Nach 2,5 Stunden erreiche ich den Gipfel, ein herrlicher Aussichtsberg.


Auf den Übergang zum Kitzstein und zum Bosruck verzichte ich zugunsten einer ausgedehnten Gipfelrast. So bleibt mit viel Zeit durchs Fernglas die vielen Berge zu betrachten während die Bewölkung langsam wieder zunimmt. Im Flachland scheint noch die Sonne von einem makellos blauen Himmel, hier im Gebirge stauen sich aber schon die heranziehenden Wolken. Und die bringen hoffentlich den dringend notwendigen Niederschlag, vorzugsweise in weißer Form.


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Gipfel ohne Aussicht / 13.11.2018

In exakt einer Stunde mit dem Zug von Linz nach Trattenbach, das ist mit dem Auto kaum schneller zu schaffen. Und da ich entgegen dem Pendlerstrom unterwegs bin, ist der Zug fast leer.

Das erste Stück folge ich der langsam fließenden Enns, dann biege ich in den dunklen Wendbachgraben ab. Nach etwa 2 km zweigt linker Hand der Weg zum Gehöft "Hintsteiner" ab der gleich zu Beginn von umgestürzten Bäumen versperrt wird. Dieses Hindernis kann aber einfach umgangen werden.

Mit zunehmender Höhe lichtet sich der Nebel, allerdings bedecken hohe Schleierwolken zeitweise den Himmel. Der starke Wind reisst aber immer wieder Löcher auf, was zu meiner Freude auch am Gipfel der Hohen Dirn der Fall ist.

Mittagsrast in der warmen Stube der Anton Schosser Hütte. Das Essen schmeckt vorzüglich, die Portien sind groß und preiswert. Da werde ich sicher wieder einmal einkehren.

Beim Verlassen der Hütte ist von der Sonne leider nichts mehr zusehen, dafür nähert sich eine dunkle Wolkenfront aus südlicher Richtung. Ich lasse mich von dieser aber nicht von der beabsichtigten Sonnkogelüberschreitung abhalten, auch wenn die Aussicht auf Sonne praktisch null ist.

Der Weg führt am breiten Waldrücken leicht bergauf bergab dahin, eine Aussicht gibt es nur selten. Nach 40 Minuten erreiche ich den Sonnkogel. Der Gipfel ist leicht zu übersehen, wenn da nicht eine Kassette mit dem Gipfelbuch wäre. Aussicht null, eine typische Erhebung im Wald, wie es im Hintergebirge unzählige gibt.

Nun geht es bis zur Bahnstation in Losenstein nur mehr bergab, wobei das letzte Stück zum Ennsufer hinunter durch Windwurf stellenweise schwer passierbar ist.

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Zeitreise / 6.11.2018

Zuerst im modernen Railjet mit 200 km/h nach Wels, dann schon etwas gemächlicher mit der Almtalbahn nach Scharnstein-Mühldorf und schließlich zu Fuß auf die Burgruine in die Vergangenheit, konkret etwa ins 12 Jahrhundert. Ungefähr zu dieser Zeit dürfte die Burg Scharnstein erbaut worden sein. Vom Vorratsgewölbe bis zum Mitterturm erkunde ich die ehemalige Burganlage und versuche mir dabei vorzustellen, wie die Menschen damals gelebt haben

Der nun folgende Aufstieg am Weg 436 und 436A verläuft großteils im Wald, erst kurz vorm Gipfel wird der Blick auf die umliegenden Berge freigegeben. Und der ist dafür besonders schön. Dementsprechend lang fällt auch die Gipfelrast aus.

Da ich nicht gerne am Aufstiegsweg wieder absteige, entscheide ich mich für eine Überschreitung nach Grünau, zumal der Weg auch auf der Karte eingezeichnet ist. Bald wird mir aber klar, dass es sich um keinen offiziellen Wanderweg handelt. Eine Markierung ist - abgesehen von Stoamandln - nicht vorhanden und Windwurf erleichtert auch nicht gerade den Abstieg. Weiter unten wird es aber besser. Es gibt aber, um es klar zu sagen, schönere Wanderwege.

Von der Enzenbachmühle bis zum Bahnhof geht es nur mehr eben dahin, fast immer entlang des Grünaubaches. In Summe kommen dann knapp 14 km und bescheidene 952 Höhenmeter zusammen, kein Rekord für eine Tagestour. Aber auch die unscheinbaren Gipfel haben ihren Reiz.

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Entspanntes Gehen / 30.10.2018

Wandern im Mühlviertel kann sehr entspannend sein. Keine ausgesetzen Stellen, keine Absturzgefahr, Verirren eher unwahrscheinlich und trotzdem aussichtsreich. Es müssen also nicht immer die hohen Gipfel sein, man kann auch unter 1000 Meter einen schönen Tag erleben.

Die Entspannung beginnt bereits mit der Anreise. Der fast leere REX bringt mich in knapp 40 Minuten nach Kefermarkt, wo ich die Wanderung mit einem Einkauf beginne. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber die Jause von den regionalen Geschäften schmeckt mir einfach besser.

Nach einer Kurzen Besichtigung der Kirche mit dem berühmten Flügelaltar mache ich mich auf den Weg. Zuerst nach Weinberg, dann weiter nach Grieb, wo mir eine Altbäuerin unter anderem erzählt, dass sie heuer auf Grund der Trockenheit Futter zukaufen mussten. Das geht ins Geld. Als normaler Konsument bekommt man von derartigen Problemen wenig mit.

Bald erreiche ich den nahen Buchberg, wo ich mir den herrlichen Ausblick von der Aussichtswarte nicht entgehen lasse. Lediglich der starke Wind stört heute ein wenig.

Typisch fürs untere Mühlviertel geht's nun wieder bergab in Richtung Grensberg und nach Überquerung eines kleinen Baches wenig überraschend wieder bergauf. Die Anstiege sind aber moderat und Dank der guten Markierung braucht man sich bezüglich Wegfindung keine Gedanken machen.

Kurz nach Mittag erreiche ich die Braunberghütte, wo ich am vorletzen Öffnungstag noch ein vorzügliches Essen bekomme. Trotz der angenehmen Temperaturen kann man nicht im Freien sitzen, der Wind hat hier schon fast Sturmstärke. Dafür vertreibt er rasch die kurzfristig aufgetauchten Wolken und der Blick bis zum Toten Gebirge, Traunstein und weiteren Gipfeln wird wieder frei.

Zuerst durch Wald, später über weite Wiesen mit schönen Ausblicken komme ich nach Lasberg. Zügig gehe ich durch den Ort, denn vom Westen nähert sich rasch eine bedrohlich wirkende Wolkenfront. Meine Befürchtung stellt sich aber als unbegründet heraus, von Regen keine Spur, von der Sonne aber auch keine mehr. Endpunkt der Wanderung ist die kleine Bahnstation St. Oswald-Lasberg, wo heute viel los ist. Vier Fahrgäste (mich mitgezählt) warten auf den Zug nach Linz, der pünktlich einfährt und mich stress/staufrei ind die Landeshauptstadt bringt.

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Lange Kilometer / 16.10.2018

Heute steht mir ein kurzer Aufstieg und ein sehr langer Abstieg bevor. Daher verzichte ich auf das übliche Mannerschnitten-frühstück und greife so richtig ins Volle: gebratener Speck mit drei Eier, Brot und Kaffee, das sollte für einige Zeit reichen.

Um 8:30 gehe ich los, genau als der erste Sonnenstrahl auf die Hütte fällt. Der Rucksack hat sich mittlerweile auch schon dem Rücken angepasst (oder umgekehrt). Jedenfalls empfinde ich das Gewicht als gar nicht mehr so belastend.

Im Schatten des Gr. Rauhkogel gehe ich vorerst ohne nennenstwerten Höhengewinn bis zur einer Abzweigung, wo der Weg 211 direkt zur Ischler Hütte führt. Ich nehme aber den Umweg über den Schönberg und stehe kurz nach 10 Uhr am Gipfel. Nach dem obligaten Selbstauslöserfoto und einer kurzen Pause beginne ich den sonnigen Abstieg. Heute ist das durchaus angenehm, im Hochsommer stelle ich mir das aber ziemlich schweißtreibend vor, besonders in den verwinkelten Gräben zwischen den Latschen.

Mittagsrast etwas oberhalb der Schwarzmoosalm am Beerensattel. Hier habe ich einen wunderbaren Ausblick zum Loser und zum Dachstein. Und nebenbei ist es hier auch windstill. Hier könnte man lange sitzen, wenn da nicht der lange Abstieg wäre.

Bis zur Rettenbachalm gehe ich in der Sonne und kann dabei die Farben des Herbstes so richtig genießen. Dann folgen einige Kilometer Schotterstraße. Anfangs zieht es sich, doch aber der Hälfte stellt sich ein gleichmäßiger Gehrhythmus ein. Ich überlege, was ich tun würde, falls jetzt eine Auto stehen bleiben würde, Mitfahrgelegenheit annehmen oder weitergehen. Dieses "Problem" löst sich aber von selbst, da keines stehen bleibt.

Kurz vor Bad Ischl verlasse ich den schattigen Graben und gehe die letzten Kilometer bis zum Bahnhof wieder in der Sonne.
Gut 8 Stunden war ich unterwegs und habe dabei 20 km und 1700 m im Abstieg zurückgelegt.

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Sonne - Wolken - Sonne / 15.10.2018

Der Tag beginnt mit etwas Sonne und viel Wind. Meine Hoffnung, dass der starke Wind die Wolken bald wieder verblasen wird, hat sich leider erst gegen Abend erfüllt. Macht nichts, auf der vorwiegend schattenlosen Etappe zum Hochkogelhaus kann das auch ein Vorteil sein.

Ich starte kurz vor neun. Erstes Ziel ist der Wildensee. Erstaunlicherweise empfinde ich den Rucksack als nicht mehr ganz so schwer, ein erster Gewöhnungseffekt? Nicht ganz, denn erst beim Wildensee fülle ich die Wasserflaschen und schon steigt des Gewicht wieder um fast zwei Kilo.

Die Sonne zeigt sich jetzt nur mehr gelegentlich und kurz schaut es sogar nach Regen aus. Zum Glück bewegen sich die dunklen Wolken aber weiter in Richtung Norden und verschonen mich mit ihrem Inhalt. Den am Weg liegenden Rinnerkogel lasse ich mir trotz des unangenehmen Windes nicht entgehen, die Gipfelrast muss heute aber wetterbedingt entfallen. Abgesehen davon liegen noch einige Kilometer vor mir.

Nun folgt der lange Weg zum Feuertal, den ich bisher nur in entgegengesetzer Richtung gegangen bin. Die Distanz scheint auf der Karte nicht übermäßig groß zu sein, allerdings schlängelt sich gerade hier der Weg in vielen kleinen Kurven über die zerklüftete Karstfläche. Es ist zeitweise ein mühsames Gehen, bergauf bergab, oft von Stein zu Stein steigend, aber immer gut markiert.

Beim sogenannten Ahnenschacht geht's endlich bergab ins Feuertal. Der Wind ist hier wesentlich schwächer und langsam kommt auch wieder die Sonne hervor. Nach über acht Stunden erreiche ich das Hochkogelhaus, wo ich als einziger Gast herzlich empfangen werde. Nach einem kurzen Abstecher zum Gipfel des Hochkogels lasse ich den Tag kulinarisch mit einem indischen Linsen Dal und warmen Schokokaramelkuchen (kalorienmäßig sicher vierstellig) ausklingen.

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Bell 206 / 14.10.2018

Altaussee. Ich schultere den schweren Rucksack und wie immer kommt mir der gleiche Gedanke vor einer Mehrtagestour: kann ich so viel Gewicht so lange tragen? Abgewogen habe ich ihn nicht, aber er wird etwa 12 kg mit Trinkwasser schwer (andere sagen leicht) sein. 

Zum Aufwärmen – was bei den fast sommerlichen Temperaturen nicht notwendig wäre – mische ich mich unter die Sonntagsausflügler die den Altausseer See umrunden. Nach zweieinhalb Kilometer Promenadenweg biege ich aber in die Einsamkeit des Toten Gebirges ab. Forststraßen und Waldwege wechseln nun ab, ehe es beim Hochklapfsattel alpin wird, wobei sich die Bezeichnung „alpin“ nur auf die Existenz von Latschen und nicht auf das Vorhandensein von Schwierigkeiten bezieht.

Nach einem kurzen Abstieg erreiche ich eine weite Almfläche, die jetzt im Herbst wie ausgestorben wirkt. Die Quellen sind eingewintert, das Vieh ist schon im Tal. Bei den nahen Augstwieshütten eine ähnliche Situation. Nur bei einer Hütte sind Geräusche zu hören, vermutlich werden die letzten Vorbereitungen für den Winter getroffen. Denn der kann hier schnell einfallen.

Es war auch im Winter, als bei der nahen Henaralm ein Hubschrauber vom Typ Bell 206 abgestürzt ist. Beide Piloten sind damals ums Leben gekommen. Am Unglücksort befindet sich ein aus dem Hauptrotorblatt errichtetes Gedenkkreuz, das vom Wanderweg aus nicht zu sehen ist. Ohne diesen Hinweis hätte ich den Platz allerdings nicht gefunden. 

Am späten Nachmittag komme ich zum unbewirtschafteten Appelhaus, wo ich gemeinsam mit zwei Steirern den schlichten, aber gut beheizbaren Winterraum beziehe. Für Getränke und ausreichend Heizmaterial hat der Hüttenwirt gesorgt, der entsprechende Geldbetrag ist in eine am Fensterbrett angeschraubte Kassette einzuwerfen. Bedingt durch die allgemeine Müdigkeit fällt der Hüttenabend sehr kurz aus. Schon um halbneun verkriechen wir uns in die Schlafsäcke. 

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Von Gosau nach Goisern / 9.10.2018

Diesmal wieder eine Streckenwanderung, teilweise unmarkiert, Besuch einer einsamen Alm, über einen hohen Berg und dann lange bergab. Wenigleser können gleich die Bilder ansehen.

Für alle anderen geht es hier weiter. Zug und Bus bringen mich pünktlich nach Gosau, wo ich völlig überraschend im Nebel losgehe. Aber schon nach wenigen Minuten kommt die Sonne zum Vorschein, von der ich aber bis zur Iglmoosalm kaum etwas zu sehen bekomme. Der Weg verläuft nämlich großteils im Wald.

Den Kaffee und Schokokuchen kann ich dann aber so richtig auf der Hüttenbank genießen und den weiteren Aufstieg planen. Ein unmarkierter Steig zur Kalmbergalm hat es mir angetan. Nachdem mir die Hüttenwirtin die Existenz dieses Weges bestätigt, steht der Erkundung nichts mehr im Weg.

Ohne lange Suche finde ich den schwach ausgetretenen Weg, der gelegentlich mit Stoamandl (oder Stoaweibl - so ganau lässt sich das jetzt nicht sagen) markiert ist. Der Steig ist schön angelegt, nicht besonders steil und immer gut dem Gelände angepasst.

Kalmbergalm. Tolle Aussicht, ruhig, eine schöne Hüttenbank, windstill. Hier könnte man Stunden verbringen, heute muss ich aber weiter. Nach wenigen Minuten die nächste Alm, die Ressenbachalm, nicht ganz so aussichtsreich aber genauso urig. Den Steig habe ich mittlerweile etwas aus den Augen verloren, recht viele Möglichkeiten gibt es aber hier ohnehin nicht: immer aufwärts gehen. Weiter oben treffe ich dann doch wieder auf den Pfad, der bald darauf in den Wanderweg Nr. 41 einmündet.

Noch 160 Höhenmeter, dann stehe ich nach vielen Jahren wieder am Hoch Kalmberg. Und mein nächstes Ziel, die Goiserer Hütte ist auch schon in Sichtweite. Dazwischen liegt aber noch die Kalmooskirche, der ich auch noch einen kurzen Besuch abstatte.

Nach einer nicht ganz gesunden Jause (so etwas darf auch ab und zu passieren) steige ich zügig in 1:40 nach Bad Goisern ab, und erreiche noch den etwas schnelleren Zug nach Attnang.

Roßkopf / 30.9.2018

Wieder eine Erstbesteigung. Dieser Gipfel liegt etwas abgelegen im Sengsengebirge, und das ist noch eher vorteilhaft ausgedrückt. Tatsächlich ist es ein langer Anstieg ohne der üblichen Markierungen, ohne Hütte und erwartungsgemäß auch ohne Begegnungen (sieht man einmal von den geschätzten 20 Gemsen ab).

Dank Garmin finde ich die Abzweigung kurz nach der Giererreith diesmal ohne langes Suchen, vor zehn Jahren war das noch anders. Der Steig dürfte sogar hin und wieder begangen werden, es finden sich sogar ab und zu blaue Farbpunkte und die obligaten Stoamandl.

Die schwierigste Stelle befindet sich im oberen Bereich des Schwarzgrabens. Hier ist eine kurze, aber steile Grasflanke zu queren, die bei Nässe sehr unangenehm sein kann. Möglicherweise könnte man diesen Abschnitt auch unterhalb umgehen, heute ist das aber nicht notwendig.

Auf etwa 1450 m erreiche ich den Bereich der ehemaligen Alm. Die Überreste eines Gebäudes sind gerade noch zu erkennen, aber in einigen Jahren werden auch diese Teile wieder rückstandslos in den Kreislauf der Natur zurückkehren (was man von den heutigen Bauwerken nicht behaupten kann).

Ich nutze die kurze Rast um den Weiterweg zu studieren. Es soll hier eine Verbindung zum Höhenweg existieren (auf den aktuellen Karten nicht mehr eingezeichnet). Und tatsächlich entdecke ich einen schwach ausgeprägten Pfad, dem ich in östlicher Richtung folge. Und auch hier bewährt sich wieder einmal mein GPS-Gerät, das mir jedes Abweichen von der richtigen Route sofort anzeigt. Vermutlich würde man den Weg auch ohne dieses technische Hilfsmittel finden, einfacher und sicherer ist aber doch die Unterstützung durch die die Erde umkreisenden Satelliten (besonders wenn man alleine unterwegs ist).

Roßkopf. Ein alter Hochstand am möglicherweise höchsten Punkt, sonst nichts. Ungewohnte Geräusche im Wald, vermutlich sind es Gemsen die mich beobachten. Bei Dunkelheit möchte ich hier nicht unterwegs sein.

Bis zum Höhenweg ist es jetzt nur mehr ein Kilometer (Luftlinie) - klingt überschaubar, wenn da nicht noch ein Latschengürtel dazwischen wäre. Der dürfte zuletzt vor einigen Jahren ausgeschnitten worden sein und ist mittlerweise wieder im zuwachsen. Teilweise kriechend finde ich aber dann doch auf Anhieb den richtigen Durchgang und treffe bald auf den mir schon bekannten Höhenweg, auf dem ich meine Wanderung wie im Jahr 2016 fortsetze und im Rettenbachtal beende.

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Der langer Abstieg / 12.9.2018

Der Tag beginnt aber mit einem Aufstieg. Der Gr. Ebenstein, der sich eindrucksvoll hinter der Hütte aufbaut, ist mein Ziel. Vorerst nähere ich mich ohne nennenswerten Höhengewinn dem Berg. Bald erreiche ich die Baumgrenze und nun wird der Weg doch etwas steiler. Beeindruckend ist der Blick auf die imposante Schaufelwand und andere umliegenden Berge, die ich teilweise nur vom Namen kenne (vom Besteigen gar nicht zu reden).

Kurz vorm Gipfel wird es dann sogar noch etwas anspruchsvoll. Eine felsige Querung, vielleicht 25 Meter lang und mit einem Stahlseil gut versichert, muss ich bewältigen. Konzentriert schaffe ich diese Stelle ohne Probleme und stehe kurz darauf am Gipfel. So habe ich mir das vorgestellt. Fernsicht in alle Richtungen bis zum Horizont. Und tief unten liegt die Sonnschienalm. Ich komme aus dem Staunen und Schauen fast nicht mehr heraus und würde gerne noch länger verweilen. Aber in Anbetracht des vor mir liegenden Abstieges muss ich mir die Zeit gut einteilen. 

Zumach. Was für eigenartiger Name, aber so wird der Ort unterhalb des Kl. Ebenstein auf der Karte bezeichnet. Ein schöner Rastplatz mit noch schönerer Aussicht.

Spitzboden, eine weite Hochfläche am Fuße des Brandsteins, dann der Schafhalssattel, wo der Sommerweg scharf nach rechts abzweigt, die lange Querung zum Schafwald, und das Antonikreuz, wo ich kurze raste und mein letztes Trinkwasser aufbrauche. Das sind die Eckpunkte eins langen Abstieges, der kurz vor 18 Uhr in Wildalpen endet. Drei herrliche Bergtage geht hier zu Ende

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Gipfelsammeln / 11.9.2018


Heute gehmige ich mir viel Zeit. Das beginnt schon mit dem Frühstück, das ich ausgiebig mit Blick aus dem Panoramafenster genieße. Mein Tagesziel - die Sonnschienhütte - liegt mehr als 600 Meter tiefer und nur 6,5 km entfernt, Luftlinie wohlgemerkt. Da bleibt also viel Zeit um den einen oder anderen Gipfel abseits des markierten Weges zu besteigen.

Vorher besuche ich aber die Fleischerbiwakschachtel, eine Notunterkunft, in der ich 2005 genächtigt habe. Damals hat mir dichter Nebel ein Weitergehen unmöglich gemacht. Ganz anders dieses Jahr. Prächtiges Bergwetter mit guter Fernsicht entschädigt mich für den seinerzeitigen Abbruch.

Der G'hacktkogel ist der erste der weglosen Gipfel, leicht zu erreichen, da er fast am Weg liegt. Anschließend bietet sich der Zagelkogel für eine Besteigung an, schon etwas abseits, dafür aber mit Gipfekreuz. Ein guter Platz für die erste Rast, was eine Herde Steinböcke anscheinend auch so sieht. Ich habe das Gefühl, dass sie mich nicht einmal ignorieren.

Am nächsten Gipfel, dem Hochwart, ist es überraschend kühl, Jacke, Handschuhe und Wollmütze müssen nicht im finsteren Rucksack bleiben. Die sich beim Blick nach Westen stellende Frage, zurück zum Hauptweg oder "wild" zum Karlstein ist schell beantwortet. Zu verlockend liegen die sanften Mugeln vor uns, und - mittlerweile zu Dritt - wagen wir das harmlose Abenteuer. Völlig problemlos finden wir einen schönen Übergang zum letzen Gipfel des Tages. Auch der Abstieg durch die Latschen zu einem unmarkierten Jagdsteig endet nicht in einer Sackgasse.

Häuslalm, Jagdsperre ab 11.9., schade, also kein Nachmittagskaffee. Dafür bleibt später mehr Zeit um die Ruhe beim Sackwiesensee zu genießen. Selten trifft man auf einen so friedlichen Ort. Aber auch bei der nahen Sonnschienalm sind Hektik und Lärm Fremdwörter. Im warmen Abendlicht betrete ich den Almboden und wenig später die gastliche Stube der Sonnschienhütte. Angekommen (nach fast 10 Stunden mit vielen langen Pausen).

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Mit 480 PS nach Weichselboden / 10.9.2018

Nein, ich bin nicht mit einem Sportwagen angereist. Ein slowenischer LKW-Fahrer hat sich meiner erbarmt und mich die 17 km von Wildalpen (dort habe ich das Auto abgestellt) bis nach Weichselboden (Ausgangspunkt meiner Wanderung) in seinem MAN mitgenommen. Vorher habe ich eine Stunde erfolglos mein Glück als Anhalter versucht, wobei in dieser Zeit etwa zehn Fahrzeuge vorbeigekommen sind. Die Anreise stellt also bereits eine gewisse Herausforderung dar.

Kurz vor 12 Uhr gehe ich schließlich los. Bis zur Edelbodenalm absolviere ich einige Forststraßenkilometer, mache dort die erste Rast und betrachte durch das Fernglas den weiteren Wegverlauf. Ein steiler Anstieg liegt vor mir, unten im Wald, weiter oben durch die Latschen, hoffentlich nicht zu ausgesetzt. Diese Befürchtung stellt sich später aber als unbegründet heraus. Bis auf ein ganz kurzes Stück ist der Steig einfach zu begehen.

Nächste Pause nach der letzten Steilstufe unterhalb vom Ringkamp. Jetzt liegt der schwierige Teil hinter mir und eine wunderbare Bergwiese vor mir. Und so geht es nun bis zum Schiestlhaus weiter, das ich nach gut fünf Stunden (mit Pausen) erreiche. Der Bau ist modern - ein alpines Passivhaus - und etwas gewöhnungsbedürftig. Wer hier das klassische Hüttenambiente erwartet, der wird enttäuscht sein. Gemütlich ist es aber trotzdem, besonders der Blick aus der westseitig verglasten "Gaststube" beeindruckt.

Nach dem Essen unternehme ich noch einen kurzen Verdauungsspaziergang auf den nur 20 Minuten entfernten Hochschwabgipfel, ein absolut empfehlenswerter Tagsausklang selbst nach über 1600 Meter Aufstieg. Nur selten kann man einen Sonnenuntergang auf einem Gipfel so nahe der Unterkunft erleben.


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Kasbergüberschreitung - 3 Gipfeltag / 6.9.2018

Nach einer ruhigen Nacht im Lager (zur Alleinbenutzung) beginnt der Tag mit einem Frühstücksbuffet inklusive Prielblick - einfach herrlich. Ich genieße beides und lasse mir viel Zeit. Da außer mir nur zwei Gäste da sind, ist es auch angenehm ruhig. Ausgeschlafen und gestärkt beginne ich die heutige Tagesetappe.

Der erste Gipfel ist der Roßschopf, ein schöner Aussichtsberg mit Tiefblick. Da es für eine Rast noch zu früh ist, gehe ich zum Kasberg weiter. Der Übergang ist einfach, keine ausgesetzten Stellen oder andere Schwierigkeiten liegen am Weg. Bei Windstille genieße ich die Gipfelrast.

Den Sommerweg zur Sepp Huber Hütte bin ich zuletzt vor 40 Jahren gegangen, den Abstieg ins Tal überhaupt noch nie. Aber vorher mache ich noch einen Abstecher zum Spitzplaneck, ein unscheinbarer Gipfel, den ich nur von meiner Schitourenanfangszeit kenne. Insgesamt hat sich hier nicht viel verändert, bis auf den neuen Speichersee, der ein schönes Fotomotiv abgibt.

Zügig gehe ich nun talwärts weiter, meide die Forststraße so gut es geht, lasse das Hochberghaus unbesucht liegen, und komme schneller als erwartet nach Grünau. Dort wartet bereits mein Zug, in sieben Minuten ist Abfahrt, eine perfekte Zeiteinteilung.

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Kasbergüberschreitung - der Aufstieg / 5.9.2018

Eine Kasbergüberschreitung in zwei Tagen zählt nicht gerade zu den Touren, mit der man jemanden beeindrucken kann. Ist auch nicht beabsichtigt. In Steyrling steige ich erwartungsgemäß als einziger Fahrgast aus dem Zug und treffe dort sogleich auf den ersten Wegweiser, der mich mit ungefähren Zeitangaben und Wegnummern versorgt. Gut gerüstet mache ich mich auf den Weg ins Brunnental.

Vorwiegend auf schönen Wald u.-Wiesenwegen komme ich nach 1,5 Stunden zum Katzengraben, den nicht ganz so attraktiven Teil der Wanderung (höflich formuliert). Da ist es dann bei der Kirchdorferhütte bedeutend schöner. Die dort grasenden Schafe dürften das aber kaum schätzen, sind sie doch vorwiegend mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt.

Mein erster und einziger Gipfel des Tages, die Schwalbenmauer, kommt nun in Sicht. Ein gut ausgetretener Steig führt über den Almboden zum Waldrand und ohne nennenswerten Höhengewinn weiter. Weniger später muss ich aber feststellen, dass ich den Weg zum Jausenkogel genommen habe. Zurück möchte ich jetzt auch nicht mehr, also steige ich weglos mit GPS Unterstützung zum richtigen Gipfel auf.

Leider verdeckt hier eine große dunkle Wolke die Sonne, und auch beim Hauptgipfel bietet sich mir ein ähnliches Bild. Daher entfällt die Gipfelrast und ich steige auf der anderen Seite des Berges wieder ab.

Bei meiner Ankunft liegt die Steyrerhütte schon im Schatten, dafür leuchten die Nordwände der Prielgruppe im letzten Sonnenlicht. Ein selten schöner Ausblick beim köstlichen Abendessen.

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Rotgsol / 18.8.2018

Wieder einmal im Nationalpark unterwegs. Diesmal ist es eine Flucht vor der Hitze. Und tatsächlich ist es im Bodinggraben angenehm kühl, wobei das nicht falsch zu verstehen ist: kurzärmlig ist immer noch warm genug.

Bis zur Zaglbaueralm gehe ich auf der schattigen Forststraße, überquere dann die Alm und steuere zielstrebig den Waldrand an mit der Überzeugung, sofort den unmarkierten Steig zu finden. Fehlanzeige, ich hätte mir doch den alten GPS-Track etwas genauer ansehen sollen. Also steige ich vorerst weglos im steilen Wald hinauf, wo ich nach einigen Fehlschlägen schließlich den Steig finde. Nun geht es vergleichsweise einfach weiter, wobei sich die Hitze nun unangenehm bemerkbar macht.

Langsamer als sonst überwinde ich die Höhenmeter zum Haderlauskögerl. Die schon dringend notwendige Rast mache ich aber am nahen Rotgsol mit herrlicher Aussicht auf die schroffe Nordseite des Sengsengebirges. Die vom Wetterbericht angekündigten Wolken treffen pünktlich ein, mit der geplanten Abkühlung im Feichtausee wird's heute wohl doch nichts werden.

Die Alternative - Topfenbrot, Schmalzbrot, Most, Bauernkrapfen und Kaffee bei der Polzhütte - entschädigt mich aber für das entgangene Badevergnügen. Und mir wird dabei auch klar, dass ich beim Aufstieg viel zu wenig gegessen habe.

Der Rückweg zieht sich dann etwas, besonders ab der Blumaueralm wäre ein Fahrrad das bessere Fortbewegungsmittel. Dann wären mir aber zwei interessante Begegnungen entgangen.

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Elm / 20.7.2018

Im halbvollen Lager habe ich überraschend gut geschlafen. Das nicht ganz gesunde Frühstück - Spiegeleier mit Speck - kann ich mit dem schweißtreibenden Aufstieg zum Elm rechfertigen, bei dem ich wieder einige Kalorien vernichte. In gut 1,5 Stunden erreiche ich den Gipfel, auf dem gleich zwei Kreuze aufgestellt wurden. Ein toller Aussichtsberg, den ich für mich alleine habe. Nur ein Hubschrauber des Bundesheeres dreht seine Runden, den ich etwas später noch aus nächster Nähe bei einer Außenlandung beobachten kann.

Bei Abstieg zur Pühringerhütte muss ich wieder einmal feststellen, dass das Gehen in diesem kartigen Glände stellenweise schon sehr mühsam ist. Ein gutes Balancegefühl ist hier von Vorteil. Bei der Hütte gönne ich mir noch eine Erfrischung in Form einer inneren Abkühlung und mache mich dann auf den Weg zu den beiden Lahngangseen. Beim Vorderen gibt's dann die dringend notwendige äußere Abkühlung. Auch dieser See ist glasklar und nicht besonders kalt, Badeseetemperatur hat er aber nicht.

Auf schönen schattigen Waldwegen näherer ich mich langsam dem Endpunkt der Überschreitung, Gößl am Grundlsee. Eine schöne 2-Tagestour mit vielen Eindrücken geht hier zu Ende. Pünktlich kommt der klimatisierte Bus und bringt mich zum Bahnhof Bad Aussee.

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Großer Rabenstein / 19.7.2018

Wenn dort oben kein Cache liegen würde, hätte ich wohl auf diesen unscheinbaren Gipfel verzichtet. Denn der Aufstieg im Grieskar ist schon anstrengend genug, besonders im Hochsommer bei Badewetter.

Aber der Reihe nach: zum Ausgangspunkt gelange ich gemütlich mit Zug und Bus, wobei die Fahrt mit der Almtalbahn an sich schon ein kleines Erlebnis ist. Ausreichend Zeit sollte man jedenfalls einplanen, aber die habe ich heute, da ich auf der Pühringerhütte einen Platz im Lager reserviert habe.

Vom Almsee geht's gemütlich los, fast flach sind die ersten Kilometer bis zur Abzweigung zum Grieskarsteig. Nach einer ausgiebigen Rast beginne ich den langen Aufstieg. Viele Jahre sind seit meiner letzten Begehung vergangen, die Erinnerungen sind großteils verblasst. An manche Stellen kann ich mich nicht mehr erinnern, andere - wir die Leiter beim Urbann-Band - sind noch gut im Kopf abgespeichert.

Die Schwierigkeiten befinden sich im oberen Bereich, dort wo sich die Felsen immer steiler aufbauen und scheinbar kein Durchkommen möglich ist. Zum Glück sind die steilsten Stellen durch ein Stahlseil entschärft, einen Fehltritt sollte man sich aber dennoch nicht erlauben. Kurz vor der Grieskarscharte dann die letzte Hürde in Form eines Schneefeldes. Vorsichtig steige ich in schwach ausgeprägten Trittspuren höher bis das Gelände endlich flacher wird. Geschafft.

Nun gehe ich weglos die Flanke zur Raucherten Luckn hinauf, was anfangs einfacher ausieht als es ist. Typisches Karstgelände fordert Konzentration, Trittsicherheit und einen gewissen Spürsinn. Abstürzen kann man hier zwar nicht, ein Stolpern auf die teilweise messerscharfen Felsen wäre aber mit Sichergeit etwas schmerzhaft. Schließlich finde ich aber doch einen ganz passablen Steig zum Gr. Rabenstein. Belohnt werde ich mit einer phantastischen Aussicht und natürlich mit dem Cache, den ich nach kurzer Suche finde.

Zurück geht's dann etwas einfacher, und am Weg 213 bin ich sozusagen wieder in der Zivilisation. Allerdings zieht es sich noch bis zum Abblasbühel, wo ich nochmals kurz raste und die Wasserflasche bei der etwas unterhalb gelegenen Quelle fülle.

Immer den Elm (mein morgiges Ziel) vor Augen steige ich zur Elmgrube ab und gehe weiter zum Elmsee. Den ganzen Tag habe ich mich schon auf ein erfrischendes Bad im See gefreut. Und das Wasser ist nicht einmal so kalt, ein perfekter Abschluss eines langen Tages im Toten Gebirge.

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Campanario / 13.7.2018

Im Gegensatz zum Frühjahr sind im Sommer kaum Wanderer unterwegs. Das zeigt sich bereits bei der kurvenreichen Fahrt mit dem fast leeren Linienbus zum Ausgangspunkt meiner Tour. Auch im Laufe des Tages treffe ich nur sechs Menschen, und die auch nur zufällig. An der Temperatur liegt es jedenfalls nicht. Bei der Degollada de Cruz Grande - wo ich starte - hat es geschätzte 25 Grad.

Den Camino Royal kenne ich schon vom letzten Frühjahr. Jetzt im Sommer ist vom üppigen Grün aber nichts mehr zu sehen. Mit zunehmender Höhe nimmt die Kargheit sogar noch zu. Es dürfte schon wochenlang nicht mehr geregnet haben, denn der Boden ist staubtrocken.

Erste Rast beim Ventana del Nublo. Ein schöner Aussichtsplatz mit traumhafter Aussicht bis zum Teide. Durch das Fernglas entdecke ich weitere Gipfel, die auch noch besteigen könnte, vielleicht ein andermal.

Dellogada de los Hornos. Hier treffen sich fünf Wege. Ich halte mich rechts (östlich) und gehe zur Degollada de los Gatos weiter. Hier zweigt ein weiterer nur schwach erkennbarer Pfad in südlicher Richtung ab. Nach der Karte endet er weiter unten bei der Hauptstraße nach San Bartolomé. Es ist aber kein offizieller Wanderweg, bei uns würde man Jagasteig sagen.

Mein Ziel ist aber der Campanario, den ich bereits vor mir sehen kann. Der Aufstieg erfolgt am besten von Nordosten. Auf den letzten Metern ist Vorsicht geboten, zumal es hier nach Südosten steil abfällt. Den Gipfel "ziert" ein alter Vermessungsstein aus Beton, wie hier sehr viele in der Gegend herumstehen.

Lange genieße ich die herrliche Aussicht im Schatten einer Felswand, dann mache ich mich wieder auf den Rückweg.

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Gamskogel / 16.6.2018

Der Berg wird heute seinem Namen nicht gerecht, keine einzige Gams lässt sich blicken. Dabei habe ich mehrmals das Gefühl, dass ich beobachtet werde. Insbesonders beim Erkundungsabstecher zu den "Gruben" raschelt und knackste es mehrmals verdächtig im Unterholz. Die spärliche Markierung in Form von leicht übersehbaren Stoamandl hilft mir hier aber auch nicht weiter, irgendwann verliert sich die anfangs schwach ausgeprägte Spur. Es wird also heute nichts mit dem direkten Aufstieg zum Höhenweg.

Also wieder zurück zum Ende der Forststraße und Aufstieg am Normalweg, der aber auch nicht gerade überlaufen ist. Liegt wahrscheinlich daran, dass es doch ein weiter Weg bis zum Gamskogel ist. Die schöne Aussicht ist durch tief hängende Wolken etwas eingeschränkt, dafür ist es nicht mehr so schwül wie an den letzten Tagen.

Einige lästige Fliegen vertreiben mich nach einer halben Stunde vom Gipfel und ich steige zügig entlang des Aufstiegsweges ab. Den ursprünglich geplanten Abstieg durch den Taschengraben verschiebe ich auf später, dafür suche ich den auf der Karte eingezeichneten Weg um den Gsperrberg. Bei einer markanten Straßenkehre entdecke ich schließlich einen schwach ausgeprägten Pfad, dem ich folge. Der alte Weg verläuft nun meist leicht fallend an der Nordseite und wird offenbar nicht mehr gepflegt und selten begangen. Bei Nässe ist es auch nicht ratsam hier zugehen, da das Gelände eher steil ist und man leicht abrutschen kann. Erschwerend kommt noch der Windwurf hinzu, der hier verständlicherweise nicht aufgearbeitet wird. Alles in allem also keine lohnende Alternative zum markierten Wanderweg.

Der Steig endet bei der Abzweigung zum Großen Hühnersteig und wenige Minuten später erreiche ich nach gut 18 km wieder den Ausgangspunkt.

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Totengrabengupf / 4.6.2018

Der Totengrabengupf, kurz TGG, dürfte kein Modeberg sein. Er liegt eher unscheinbar zwischen Feuerkogel und Höllkogel und wird, obwohl höher als der Traunstein, selten bestiegen. Dabei wäre es so einfach, zumal ein Wanderweg knapp vorbeiführt und man mit der Seilbahn den Höhenunterscheid problemlos überwinden könnte.

Ich habe mich allerdings für die anstrengendere Variante entschieden. Ausgangspunkt ist die Bahnstation Langwies. Von dort über die Traun und dann anfangs im schattigen Aritzgraben, später durch lichten Wald, auf die Vordere Spitzalm. Dort suche ich nach dem unmarkierten Weg zur Hinteren Spitzalm und werde rasch fündig. Hinter der Hütte sind schwache Steigspuren zu erkennen die eindeutig in die richtige Richtung gehen. Diese Tour werde ich aber ein anderes mal versuchen, heute steige ich die Haselwaldgasse zur Höllgrube auf. Warum die Haselwaldgasse so heißt, kann ich mir allerdings nicht erklären, da hier weit und breit nur Latschen vorhanden sind.

Die ersten Schneereste bringen eine willkommene Abkühlung an diesem heißen Frühsommertag. Hin und wieder schieben sich auch einige Wolken vor die Sonne, was den Aufstieg durch die Latschen durchaus erträglich macht.

Bei der Höllkogelgrube zweige ich auf den Weg 833 zum TGG ab. Nach einem kurzen Gegenanstieg erreiche ich einen Sattel westlich des TGG und rätsle, wie man hier zum nahen Gipfel kommen könnte. Ein schmaler Steig rechts hinauf schaut verlockend aus, endet aber bald im Latschendickicht. Also versuche ich es weiter unten und komme tatsächlich etwas höher, bis ich auch hier anstehe. Also wieder zurück und ein neuer (letzter) Versuch von der nordöstlich gelegenen Seite. Und hier habe ich doch noch Erfolg. Leider versteckt sich genau jetzt die Sonne und so muss ich mich mit einem schattigen Gipfelfoto begnügen. Dafür finde ich den dort abgelegten Cache ohne lange Suche.

Von nun an folge ich dem 04er Weitwanderweg bis ins Tal nach Ebensee. Positiv hat mich überrascht, dass die durch den brutalen Pistenbau entstandenen Narben langsam verschwinden und die Landschaft wieder ansehnlich geworden ist.

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Speikogel / 31.5.2018

Wie ich auf diese Berg gekommen bin, weiß ich nicht mehr genau. Jedenfalls wäre eine schöne Rundwanderung von Langau auf den Speikogel, von dort zur Falkenmauer, diese nördlich querend zum Wanderweg 444 und weiter zum Pfannstein und Abstieg zum Ausgangspunkt möglich, so der Plan.

Dort wo der Schwarzenbach mit dem Weißenbach zusammentrifft ist der Beginn des unmarkierten Steigs auf den Speikogel. Der Einstieg ist leicht zu finden, den schwach ausgeprägte Pfad verliert man aber schnell einmal aus den Augen. Rückblickend betrachtet sollte man immer möglichst am Rücken bleiben und die direkte Linie wählen.

Nach zwei Stunden stehe ich am Gipfel. Wie schon beim Aufstieg befürchtet gibt es hier auf Grund des Waldes keine Aussicht, aber immerhin ein sehr einfaches Gipfelkreuz - Modell Kabelbinder.

Es folgt nun der Übergang zur Falkenmauer, immer am Grat entlang, der links steil abfällt. Am Fuß der Mauer treffe ich bald auf einen unmarkierten Zustiegsweg dem ich nun folge. Was mir aber gar nicht behagt sind die steilen Rinnen, die hier zu queren sind. Der Pfad ist leider auch kaum erkennbar und vermischt sich offenbar auch mit bloßen Wildspuren. So wie es aussieht, habe ich ein Weg verloren und bin in unwegsames Gelände geraten. Nach kurzer Nachdenkpause kehre ich um und gehe den ganze Weg wieder zurück.

Die nachträgliche GPS-Auswertung bestätigt dann meinen Irrtum. Der richtige Steig wäre dort mehr in Wandnähe verlaufen und ich bin einer Wildspur gefolgt. 

Almkogel / 28.5.2018

Fast zwei Stunden Zugfahrt von Linz nach Küpfern, das ist nichts für Eilige. Die Geduld wird aber mit einer herrlichen Fahrt entlang der Enns belohnt, besonders am Nachmittag, wenn das schon etwas flachere Licht das langsam dahinfließende Wasser grün leuchten lässt. Eindrücke, die dem Autofahrer verborgen bleiben.

In Küpfern steige ich aus, die unbesetzte Station ist wie die meisten auf dieser Strecke auf dem neuesten Stand. Aber eigenartig ist es schon, in dieser Einschicht aus dem Lautsprecher die vertraute Stimme der Chris Lohner zu hören: "Achtung - Zug fährt durch."

Beim Pulverbauer beginnt die Forststraße zu steigen, zum Glück ist es hier noch schattig. Ich hab mich gedanklich bereits auf einige Kilometer Schotter eingestellt, als plötzlich ein Schild den Weiterweg verbietet - Holzarbeiten. Ich muss also auf die andere Seite des Baches wechseln. Zu meinem Erstaunen gibt es dort einen offenbar selten begangenen Pfad, der zur Zeit sogar originell markiert ist. Der würde sich auch im Winter als Variante anbieten, da die links vom Bach verlaufende Straße alles andere als lawinensicher ist.

Gerade als sich das erste größere Durstgefühl bemerkbar macht, treffe ich auf das Lukasbründl. Hier tausche ich das lauwarme Stadtwasser gegen frisches Bergwasser. Daß dieses gesünder als Bier sein soll, mag durchaus stimmen, trotzdem schmeckt mir das Hopfengetränk besser.

Bei der Stallburgalm (Montag Ruhetag) mache ich kurz Pause. Verlockend steht dort ein Kiste Gösser im kühlen Brunnenwasser. Zum Glück habe ich aber kein Kleingeld mit, denn sonst wäre der steile Aufstieg vom Übergang zum Almkogel vermutlich etwas mühsam geworden.

Wie vom Wetterbericht angekündigt werden die Wolken ab Mittag mehr, Regenschauer nicht ausgeschlossen. Da die fliegenden Ameisen (oder was auch immer das für Tiere sind) immer lästiger werden, kehre ich dem Gipfel den Rücken und steige zur Ennserhütte ab. Auch hier ist "Ruhetag" was mich aber nicht stört, da ich einerseits noch genug Trinkwasser habe, und andererseits ohnehin den weiten Weg nach Großraming antreten muß, um den Zug ohne Hektik zu erreichen.

Meine ursprünglich geplante Variante ein Stück des Kalkalpenweges zu begehen, ist leider nicht möglich - schon wieder eine Wegsperre wegen Holzarbeiten. Daher "darf" ich einige Kilometer die Staße entlang des Oberplaißabaches benutzen, wo mir bis Großraming außer einem Traktor kein Fahrzeug begegnet. Und trotz des Umweges habe ich noch ausreichend Zeit die schwankende Drahtseilbrücke über die Enns zu inspizieren. Das Überschreiten fordert anfangs etwas Überwindung, aber es kann hier wirklich nichts passieren.

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Ein neues Kreuz / 21.5.2018

Nun hat auch der Kl. Größtenberg ein schönes Gipfelkreuz bekommen. Das alte Kreuz war ja mehr eine Behelfskonstruktion aus Latschenästen, nicht besonders stabil, aber dennoch passend für diesen wenig begangenen Berg, auf den nicht einmal ein richtiger Weg hinaufführt. Umso verwunderlicher ist es daher, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, hier ein richtig massives Kreuz aufzustellen. Dafür ein großes Dankeschön.

Für den Aufstieg habe ich diesmal wieder die lange Variante vom Bodinggraben durchs Schneetal gewählt. Und wieder sind mir die Überreste einer alten Straße aufgefallen (Brückenreste beim Pribilkreuz und eine etwas längere betonierte Stützmauer gegen Ende des Tales). Es scheint hier einmal eine Verbindungsstraße von Molln nach Windischgasten gegeben zu haben. Näheres dazu habe ich bisher aber nicht herausgefunden.

Nach einer kurzen Rast bei der Weingartalm (die dortige Jagdhütte zeigt bereits erste Verfallserscheinungen) steige ich zum Halterhüttental auf. Hier hat ein Sturm seine Spuren hinterlassen. Entwurzelte Bäume versperren teilweise den Weg, die Hinternisse können aber leicht umgangen werden.

Auf etwa 1600 m Höhe zweige ich links zum Kl. Größtenberg ab. Der Pfad ist nicht markiert, aber mit etwas Spürsinn leicht zu finden. Zwanzig Minuten später stehe ich vor dem neuen Kreuz. Aus dem Eintrag im Gipfelbuch kann ich das Errichtungsdatum ersehen, es ist der 3.12.2016.

Mein nächstes Ziel ist der um 4 Meter höherer Gr. Größtenberg. Mittlerweile nähern sich bedrohlich wirkende Wolken und verdecken zwischendurch die Sonne. Schaut ganz nach Regenschauer aus. Aber ich habe Glück, die Sonne gewinnt wieder die Oberhand.

Beim Rückweg mache ich noch einen Abstecher ins Ahorntal. Die dürftige Markierung mit Stoamandl kann ich rasch finden, allerdings liegt hier mehr Schnee als erwartet. Nach etwa 150 Höhenmeter Abstieg wird mir das beabsichtigte Unterfangen (Rundweg zur Schaumbergalm) zu unsicher. Ein Ausrutschen im steilen Tal hätte wohl schmerzhafte Folgen. Also steige ich wieder zum Sattel auf und gehe entlang des Aufstiegsweges zum Ausgangspunkt zurück.

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Lückenschluß / 8.5.2018

Strahlender Sonnenschein und gute Fernsicht, der Tag beginnt wunschgemäß. Beim Gasthaus Kaiserbuche hole ich mir noch schnell einen Weitwanderstempel und biege dann auf den Panoramaweg ein. Bald komme ich zum weithin sichtbaren Radarturm der Austro Control und verlasse wenig später die Forststraße. In wenigen Minuten stehe ich am aussichtslosen Gipfel des Haunsberg.

Den besseren Ausblick habe ich wenig später bei einer großen Lichtung, wo ich gleich die erste kurze Pause einlege. Der markante Untersberg ist gut zu sehen, oben noch mit mit einigen Schneeflecken verziert. Die Überschreitung (Etappe 13 und 14) habe ich schon im Vorjahr gemacht, daher schließe ich heute die Lücke nach Salzburg.

Bei Adelsberg verlasse ich den Haunsbergwald und gehe immer der guten Markierung folgend weiter. Dennoch schaffe ich es an einer Kreuzung falsch abzubiegen, was sich aber wenig später als Glücksfall erweisen sollte. In Anzfelden komme ich nämlich gerade noch rechtzeitig zu einem Bauernhof, wo eine fahrende Bäckerin ihre köstlichen Waren verkauft. Wäre ich richtig über Mühlbach gegangen, hätte ich wohl bis Bergheim hungern müssen.

Mittagsrast beim Raggingersee. Einer der schönsten Plätze der mir bisher am Rupertiweg untergekommen ist. Auf der Wiese im Schatten sitzend kann ich entspannt die Füße ausstrecken. Die Dauerbelastung macht sich jetzt immer mehr bemerkbar. Und es war auch keine so gute Idee mit den weichen Sportschuhen zu gehen. Besser wären die mit einer guten Dämpfung versehenen Bergschuhe gewesen.

Beim Ende des Sees kommt dann erstmals die Kirche von Maria Plain ins Blickfeld. Schaut natürlich viel näher aus, als es dann schließlich ist. Hintergitzen, Schwabgitzen und Dexgitzen sind die weiteren sehr ruhigen Ansiedlungen die ich passiere, ehe ich bei Lengfelden eine stark befahrene Straße überqueren muss. Nach dem stundenlangen Gehen in der Abgeschiedenheit fast schon eine kleine Herausforderung.

Da ich mich nun bereits den zweiten Tag im Bundesland Salzburg befinde wird es endlich Zeit, auch einmal ein regionales Bier zu verkosten. Gelegenheit dazu gibt's gleich neben der imposanten Wallfahrtskirche von Maria Plain, die ich nach kurzem Anstieg erreiche. Bei einer kleinen Jause genieße ich die herrliche Aussicht auf die Stadt Salzburg und ein wohlverdientes Stiegl.

Die letzten Kilometer bis zum Bahnhof kenne ich schon von meiner Wanderung am Jakobsweg. Hier hat sich wenig verändert, auch der Stau in der Innenstadt ist - wenig überraschend - immer noch alltäglich.

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Rupertiweg ... die Fortsetzung / 7.5.2018

Letztes Jahr habe ich in Wildshut die Wanderung beendet, heuer setze ich sie dort fort. Von der Bahnstation St. Pantaleon - Reith erreiche ich in einer guten halben Stunde das Salzachufer bei Flußkilometer 37. Bereits nach wenigen hundert Meter erreiche ich einen markanten Punkt: die Landesgrenze OÖ - Salzburg. Drei Grenzsteine - einer davon historisch - sind dort aufgestellt. Leider (aus der Sicht des Fußgängers) ist der Weg ab der Landesgrenze asphaltiert. Erschwerdend kommt noch dazu, dass jetzt eine lange Gerade vor mir liegt. Gelegentlich begegnen mir Radfahrer, manche radeln mit Strom gegen den Strom. Die Fernradler, erkennbar an den großen Packtaschen, verzichten meist auf den zusätzlichen Antrieb.

Nach einer Stunde macht der Weg fast unscheinbar eine leichte Krümung und verläuft nun etwas vom Ufer abgesetzt auf einer geschotterten Straße im lichten Auwald. Ich bin froh über diese kleine Abwechslung.

Gegen Mittag mach ich auf einer Sandbank eine Pause. Ruhig fließt hier die Salzach Richtung Norden dem Inn entgegen. Nach kurzer Pause gehe ich weiter und nähere mich nun dem Ort Oberndorf mit der berühmten Stille Nacht Kapelle. Im Gegensatz zum Advent ist hier heute überhaupt nichts los.

Nussdorf ist der nächste Ort auf meiner Wanderung. Auf wenig befahrenen Nebenstraße lege ich die 5 km flott zurück. Mittlerweile strahlt die Sonne wieder in voller Stärke vom makellos blauen Himmel, ein Umstand, der mich bei der steilen Verbindungsstraße auf den Haunsberg ganz schön ins Schwitzen bringt. Eine nette Frau bietet mir sogar ein Mitfahrgelegenheit an, die ich aber dankend ablehne. Schließlich möchte ich den 10er mit eigener Kraft schaffen.

Bei Kleinberg beginnt dann ein sehr schöner Abschnitt des Weges. Ein angenehmer Waldweg - nur kurz unterbrochen durch Holzarbeiten - führt mich zum Haunsbergrücken hinauf. Die letzten 2,5 km bis zur Kaiserbuche kann man getrost unter der Kategorie "Genusswandern" einordnen: aussichtsreich, mäßig ansteigend und ohne Asphaltberührung.

Kurz vor halbfünf endet die Etappe bei der Kaiserbuche, wo mich mein persönliches Taxi pünktlich abholt.

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Mostviertel / 25.4.2018

Schon mehrmals ist mir bei der Zugfahrt nach Wien die Gegend um den Sonntagberg aufgefallen. Sanfte Hügel, weite Wiesen und dazwischen die blühenden Obstbäume. Und immer wieder habe ich mir (bisher vergeblich) vorgenommen, die Gegend zu erkunden. Aber heute ist es endlich so weit.

Bahnstation St. Peter - Seitenstetten, eine typische Pendlerhaltestelle, einige Parkplätze, ein Radlständer, ein moderner Zweckbau ohne Personal. Ich stelle den Kilometerzähler auf null und gehe los. Mein erstes Ziel ist der Ort Seitenstetten mit seinem bekannten Benediktinerstift. Da ich genug Zeit habe, besuche ich zuerst die Kirche (kurz) und anschließend den historischen Hofgarten (lang). Die Anlage ist äußerst gepflegt und absolut sehenswert.

Hinter dem Stiftsmeierhof verlasse ich den Ort und folge nun dem Wanderweg Nr. 84 in Richtung Sonntagberg. Nach Sidlosberg und Kleingattern komme ich auf den sogenannten Ödrücken, der aber ganz und gar nicht öde ist. Auf einer schattigen Bank unter einem mächtigen Apfelbaum habe ich einen weiten Blick ins Land.

Beim weiteren Weg nach St. Georgen in der Klaus fällt mir auf, dass die Sicht immer schlechter wird. Die morgendliche klare Luft ist mittlerweile einer eher diffusen Lichtstimmung gewichen, die sich aber immer wieder ändert. Spontan fällt mir der gelegentlich auftretende Saharastaub ein, heute ist es aber intensiver Blütenstaub der die Fernsicht erheblich trübt.

Nach der Mittagsrast bei der Kreuzkapelle in St. Georgen geht es wieder bergab, und zwar bis zur Ybbs, die ich beim Böhlerwerk auf einer breiten Autobrücke übersetze. Nach der stundenlangen Ruhe fällt mir hier der Lärm besonders auf (obwohl es hier sicher nicht übertrieben laut ist).

Jetzt geht es noch einmal gut 300 Höhenmeter im Wald bergauf, dann erreiche ich den aussichtsreichen Rücken an dessen höchstem Punkt die Basilika Sonntagberg thront. Leider ist es nach wie vor etwas diesig und so kann ich den schneebedeckten Ötscher nur erahnen.

Anschließend Abstieg nach Rosenau, wo ich nach fast 24 km und gut 750 hm das GPS wieder ausschalte.

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Rumplerrunde / 21.4.2018

Einen derart warmen April hatten wir schon lange nicht mehr und von der Temperatur her sollte man eigentlich Baden gehen. Der viele Schnee auf den Bergen ist aber zu verlockend. So nehme ich die frühe Abfahrt gerne in Kauf um mit der ersten Godel um 7:30 auf den Krippenstein zu schweben (der Betrieb wird eigens für die Tourengeher aufgenommen, zumal sich offiziell die Bahn in Revision befindet).

Bei Prachtwetter beginnt die Tour mit einer eisigen Abfahrt zum Krippenegg wo der lange, aber nie besonders steile Anstieg in Richtung Schladminger Gletscher beginnt. Obwohl alle Tourengeher mehr oder weniger gleichzeitig starten, herrscht kein Gedränge. Bald werden die Abstände größer und man kann problemlos sein eigenes Tempo gehen.

Zu unserer Überraschung haben die beiden Lifte am Gletscher den Betrieb noch nicht eingestellt, was uns 300 Höhenmeter Anstieg erspart. Unterhalb der Dirndl fellen wir wieder an. Günter spekuliert mit der Gipfelbesteigung, ich ziehe die gemütliche Variante (kurzer Abstecher zu ehemaligen Seethalerhütte und anschließende Rast) vor, Margit überlegt noch.

Schließlich treffen wir uns wieder auf etwa 2.780 m Höhe unterhalb der zugeschneiten Randkluft. Günter hat tatsächlich den Gipfel erreicht. Wir sitzen noch kurz in der Sonne, dann schwingen wir bei sehr guten Bedingungen zum Unteren Eissee hinunter. Dort gib's dann endlich auch das verdiente Bier.

Der Rückweg (wieder mit den Fellen) bis zur Talabfahrt zieht sich dann doch etwas, und die Hitze macht uns mittlerweile auch zu schaffen. Kurze Rast bei der unbewirtschafteten Gjaidalm, wo wir die letzten Trinkvorräte aufbrauchen (auf das dort erhältliche lauwarme Bier verzichte ich aber - so groß ist der Durst dann doch wieder nicht).

Von der langen Abfahrt erwarten wir uns nicht mehr viel, wir rechnen auch mit einer längeren Tragestrecke. Umso größer ist dann die Überraschung, dass erstens die Piste noch in einem ganz guten Zustand ist, und zweitens die Abfahrt fast bis ins Tal geht. Etwa eine Viertelstunde dürfen wir die Schi tragen, mit den schweren Schuhen bei über 25° kein besonderes Vergnügen. Aber das ist der geringe Preis, den man bei einer Frühjahrstour einkalkulieren muss.

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Plankermira - Kraxenberg / 8.4.2018

Nach zehn langen Stunden im Schlafsack wird es langsam hell. Geschlafen habe ich nur stundenweise, wobei die kalten Füße und die ungewohnten Windgeräusche einen richtigen Tiefschlaf nicht ermöglicht haben. Die Temperatur im Inneren des Zeltes war aber durchaus erträglich. Am meisten beeindruckt hat mich aber der unbeschreiblich klare und dunkle Himmel mit Millionen von hell leuchtenden Sternen. Allein schon dafür haben sich die Anstrengungen gelohnt.

Mit meinem kleinen Gaskocher bereite ich mir noch im Zelt einen heißen Kaffee zu, das ist wahrer Luxus. Anschließend Abbau des Lagers und Start zum ersten Gipfel.

Die (oder der?) Plankermira ist heute unser Hausberg, der bereits von der Früh weg in der Sonne liegt. Langsam steigen wir entlang einer alten Spur auf und erreichen rasch den Ostgipfel. Der Übergang zum Westgipfel scheint schwierig zu sein und bringt abfahrtstechnisch auch keinen Vorteil, also beenden wir hier den Aufstieg. Die Abfahrt ist dann der absolute Firngenuss (sogar mit dem schweren Rucksack), besser hätten wir es nicht erwischen können.

Nächstes Ziel ist der Kraxenberg, der sozusagen am Weg liegt. Bis auf eine kleine Wächte die es zu überwinden gilt, ist der Aufstieg unproblematisch. Oben ist es dann erstaunlich weitläufig und flach. Mit dem Erreichen des Kl. Kraxenberges habe ich wieder einen Erstbesteigung geschafft. Für mich ist es einer der schönsten Aussichtsberge im Toten Gebirge. Ich mache einige Fotos und gehe dann wieder zurück - vorerst noch mit den Fellen (kleine Gegensteigung). Anschließend Abfahrt in Die Schneiderkare, auch hier wieder Firn vom Feinsten.

Nach einer kurzen Rast treten wir den Rückweg zum Schwaigbrunn an und von dort die Abfahrt zu gefrorenen Steirersee. Hier sind die Verhältnisse nicht mehr so toll, besonders im unteren Bereich geht es in erster Linie um ein sturzfreies Hinunterkommen. Dann fellen wir nochmals auf und steigen langsam zur Tauplitzalm auf. Hier merkt man dann, dass die Wintersaison zu Ende ist, die meisten Hütten sind bereits geschlossen, der Liftbetrieb endet ebenfalls an diesem Sonntag. Da wir endlich aus den Schischuhen steigen wollen, gibt's das wohlverdiente Bier erst im Gasthaus Krenn in Pürgg. Ein perfektes Tourenwochenende geht hier zu Ende.

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