Die erste Spur zum Wieser / 6.1.2020

Ferienende und schönes Wetter. Da sind auf den Hauptrouten Staus vorprogrammiert. Aber es gibt noch Alternativen.
Zum Beispiel eine Winterwanderung auf den Almkogel. Vorsichtshalber nehme ich auch die Schneeschuhe mit, da ich bei guten Verhältnissen wieder einmal die schöne Kammwanderung zum Wieser machen möchte.

Der schwierigste Teil ist die Auffahrt zum Parkplatz Bamacher am Ende des Oberplaißabaches. Die Straße ist schmal und teilweise vereist, zum Glück kommt mir niemand entgegen.

Leicht angezuckert präsentiert sich hier der Wald, was sich in der nächsten Stunde aber rasch ändert. Ab etwa 1000 m Höhe beginnt der Winter, was man beim Blick nach Norden auch gut erkennen kann. Unter ist es grün, oben weiß.

Das erste Gipfelfoto kann ich bei der heute geöffneten Ennser Hütte machen. Verlockend wäre auch eine kurze Einkehr, aber die verschiebe ich auf den Nachmittag.

In der Nacht hat es geschneit und der starke Wind hat hier eine wunderbare Winterlandschaft geschaffen. Besonders im Kammbereich zwischen Brunnbacheck und Almkogel wachsen bizarre Eisbaumskulpturen in den Himmel.

Am Almkogel kann ich dann einen Blick in südlicher Richtung zum Wieser werfen. Keine Spur ist zu sehen, offenbar hat in letzter Zeit niemand den einsamen Weg dorthin auf sich genommen. Jetzt kommen die bisher am Rucksack getragenen Schneeschuhe zum Einsatz. Langsam steige ich vom Gipfel ab und hinterlasse hier die vermutlich erste Spuren in diesem Jahrzehnt. Dann geht es immer am Kamm entlang leicht ansteigend weiter. Schließlich erreiche ich nach dem Überqueren eine baumlosen Fläche den unscheinbaren Gipfel des Wieser.

Dort steht das alte Kreuz immer noch etwas schief im Schnee, lediglich das Gipfelbuch wurde vor einigen Jahren erneuert. Ein Blick hinein bestätigt meine Vermutung, dass hier selten jemand vorbeikommt. Der letzte Eintrag stammt vom Dezember.

In einer windgeschützten Mulde esse ich meine Jause, dann gehe ich zum Almkogel zurück. Dort verstaue ich wieder die Schneeschuhe und steige zur Ennser Hütte ab, wo ich den letzten Bauernkrapfen bekomme. Glück gehabt. Im Freien sitzend genieße ich die Nachmittagssonne und den heißen Kaffee. Dann gehe ich gemütlich zum Ausgangspunkt zurück.

Fazit: eine feine Winterwanderung, das Jahr fängt gut an.

Bilder