Tamberg / 31.10.2020

Unzählige Male bin ich schon vorbeigefahren, oben war ich aber noch nie. Die Rede ist vom Tamberg, eine bewaldete Erhebung westlich von Windischgarsten.

Ich beginne meine Wanderung beim Parkplatz "Rieser". Hier fällt mir gleich auf, dass der Weg zum Tamberg nicht als offizieller Wanderweg beschildert ist. Macht aber nichts, ich werden den Gipfel schon finden.

Zuerst besteige ich aber das Spitzmäuerl, ein Felszacken im Wald. Oben befindet sich ein kleines Gipfelkreuz, zu dem man aber wegen der Absturzgefahr nicht hinaufsteigen soll. Die Aussicht ist ganz passabel, es geht aber sicher noch besser.

Mein nächster Fixpunkt ist die Filzmooseralm. Die sonnige Hüttenbank kommt mir wie gerufen für eine kurze Rast. Nebenbei kann ich dort auch noch meine Wasserflasche füllen (für ein kühles Hopfengetränk, das im Brunnen zum Verkauf angeboten wird, ist es mir noch etwas zu bald).

Über eine steile Wiese steige ich dann in Richtung Tamberg auf. Ich bin überrascht, wie aussichtsreich der breite Rücken ist. Freie Sicht nach allen Seiten, so etwas hat man selten. Etwas abseits vom Gipfel bietet sich ein etwas wackeliges Brett als Sitzgelegenheit an. Hier lässt es sich gut aushalten.

Da es für den Rückweg noch etwas zu früh ist, gehe ich noch zum etwas niedrigeren Westgipfel. Der Steig ist nicht markiert, aber trotzdem nicht zu verfehlen. Eine schlichte Holzbank lädt auch hier zum Verweilen ein. Vorher schaue ich mir aber noch den möglichen weiteren Wegverlauf zur Hotzenreith an, was ich aber auf Grund des dortigen Windwurfes bald wieder beende. Da lege ich mich doch lieber auf die Bank und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen.

In aller Ruhe gehe ich dann auf einer Forststraße zurück, mache noch einen Abstecher zum Schmeißerkogel, und steige anschließend zum Parkplatz ab. Eine schöne Runde auf einen wunderbaren Aussichtsberg geht hier nach fast 12 km zu Ende.

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Wegsuche im Sengsengebirge / 26.10.2020

  

Roßkopf, eine unscheinbare und kaum bekannte Erhebung im östlichen Sengsengebirge. Allerdings liegt dort ein Cache, somit für mich Grund genug eine Wanderung dorthin zu unternehmen.

Zwei Möglichkeiten bieten sich an: entweder vom Rettenbachtal aus (hab ich 2018 gemacht), oder auf einem unmarkierten Steig, der von der Mayralm durch die Weitgruben hierher führt. Diesmal wähle ich die zweite Variante, was sich mit der Besteigung des Brandlecks und Mayrwipfls zu einer schönen Rundwanderung kombinieren lässt.

Die größte Herausforderung ist eigentlich die Auffahrt auf der schmalen und teilweise steilen Schotterstraße zum Haslersgatter. Schlaglöcher und Querrinnen strapazieren Fahrwerk und Reifen, Gegenverkehr wäre hier ungünstig.

Dafür stellt sich bereits nach wenigen Minuten Gehzeit wieder Entspannung ein. Der Hochnebel verschluckt Geräusche und Licht, eine fast mystische Stimmung. Die ersten Sonnenstrahlen kämpfen sich erst bei der Mayralm durch die Wolkendecke. Der Hochnebel macht es der Sonne heute aber noch länger schwer.

Am nördlichen Ende der Alm folge ich noch ein Stück dem Wanderweg aufs Mayrwipfl, bis links ein gut erkennbarer Ziehweg leicht bergab wegführt. Auf diesem gehe ich nun weiter. Mit GPS-Unterstützung finde ich bald eine weitere Abzweigung, die man nicht übersehen sollte (Stoamandl sind auch dort). Auf einem unscheinbaren Pfad gehe ich nun in einem weiten Bogen durch die Weitgruben. Die Orientierung ist nicht schwierig, vereinzelte Stoamandl erleichtern die Wegfindung.

Nach ungefähr einer Stunde und vierzig Minuten (mit Pause) stehe ich am Roßkopf. Den Cache finde ich auf Anhieb, sonst gibt es dort wirklich nicht viel zu entdecken.

Den folgenden Abschnitt bis zum Höhenweg kenne ich schon. Diesmal ist er aber im Gegensatz zu 2018 wesentlich einfacher zu begehen, da die Latschengassen ausgeschnitten wurden. Der anschließende Übergang zum Brandleck zieht sich dafür etwas, fast eine Stunde benötige ich für diesen Abschnitt.

Die Mittagsrast am Gipfel entfällt, der Wind ist hier äußerst unangenehm. Da ist es am nahen Mayrwipfl schon besser, aber immer noch nicht optimal. So richtig gemütlich ist erst wieder bei der alten Jagdhütte, wo die Nachmittagssonne auf die alte Holzwand scheint.

Bald ziehen wieder Nebelschwaden vom Tal herauf, Zeit den Rückweg anzutreten.

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Gestrandet / 6.10.2020

   

Da ich nicht - so wie am Sonntag - wieder zwei Stunden im Auto verbringen will, starte ich diesmal vor der Haustüre. Der große Aktionsradius macht es mir möglich, auch längere Runden mit unangenehmen Steigungen ohne viel Überlegen zu unternehmen.

Gaumberg - Buchberg - Berg, ein Start wie schon mehrmals in diesem Jahr. Rasch erreiche ich die Donau und nach weiteren zehn Minuten habe ich den unangenehmen Abschnitt auf der Bundesstraße bis Wilhering hinter mir.

Beim Kraftwerk wechsle ich die Seite und radle gemütlich in Richtung Ottensheim. Kurz nach der neuen Brücke über die Rodl fällt mir wieder einmal das bunte Boot auf einem Hügel auf, bei dem ich schon öfters vorbei geradelt bin. Heute nehme ich mir die Zeit und sehe mir diese Installation genauer an. Es ist schon bedrückend wenn man sich die kurzen Texte durchliest. Gestrandet, ein Zustand, der heute aktueller ist denn je. Und keine Lösung ist in Sicht.

Ich radle nach Rottenegg weiter. Mein Ziel ist die Gegend um Herzogsdorf. Ein nur am Beginn etwas steile Anstieg bringt mich rasch auf eine Höhe von 500 m. Hier kann ich sehr schön die Gegend überblicken, angenehmerweise auf einer sonnigen Rastbank.

Aussichtsreich ist dann auch der Platz etwas außerhalb von Eidendorf, wo sich ein Drehfunkfeuer befindet.

Typisch für das Mühlviertel geht es nun ständig auf und ab, flache Stücke sind Mangelware. In einem weiten Bogen umfahre ich Herzogsdorf, passiere Niederwaldkirchen, und komme bald nach St. Martin. Durch den Ort führt auch der bekannte Granit Marathon. Die empfehlenswerte Ganzjahresstrecke habe ich 2011 zuletzt befahren, heute würde ich es nicht mehr schaffen (außer mit einem Stromradl).

Ziemlich flott geht es nun bergab nach Aschach. Der Verkehr ist hier spürbar stärker und ich bin froh, bald wieder am wenig befahrenen Donauradweg radeln zu können. Auf gut bekannter Strecke nähere ich mich wieder dem Ausgangspunkt meiner Rundfahrt.

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Lost Place / 4.10.2020

Es gibt sie überall, nur sind sie oft nicht so einfach zu finden. Ein solcher Lost Place befindet sich im Klausgraben. Namensgebend war eine Klause, die seinerzeit für die Holztrifft errichtet wurde. Mittlerweile ist sie dem Verfall Preis gegeben. Die Überreste sind aber noch im Wald zu sehen. Außerdem befindet sich dort ein Geocache. Also genug Gründe die Gegend zu besuchen und bei dieser Gelegenheit einen Abstecher auf die Feichtau zu machen.

Ich beginne die Wanderung in Steyern wo der Klausbach bereits deutlich zu hören ist. Der erste Wegabschnitt auf der gut erhaltenen Forststraße bringt mich nach wenigen Minuten zu einem eigenartigen Bauwerk. Es sieht aus wie ein zugemauerter Tunnel mit einer Türe. Tatsächlich handelt es sich um ein aufgelassenes Depot für Sprengmittel für den Forststraßenbau.

Beim Weitergehen stelle ich bald fest, dass hier kaum jemand geht. Die Forststraße ist kaum mehr als solche zu erkennen, obwohl damals sogar einige betonierte Stützmauern errichtet wurden. Umgestürzte Bäume runden das Bild des Verfalles ebenfalls sehr gut ab. Es ist schon interessant zu sehen, wie rasch sich die Natur den Raum zurückerobert (erdgeschichtlich gesehen allerdings nicht einmal ein Wimpernschlag).

Plötzlich tauchen die Überreste der alten Klause im Wald auf. Drei größere Teile sind noch erhalten. Dazwischen wachsen Bäume und Sträucher. Ich gehe um die Ruinen herum und kann mir kaum vorstellen, dass hier früher der Bach aufgestaut wurde und dabei ein kleiner See entstanden ist.

Mittlerweile habe ich genug vom schattigen Klausgraben und gehe zügig auf einer nun wieder richtigen Forststraße weiter. In einem weiten Bogen komme ich beim Punkt 848 zum Wanderweg 467. Jetzt noch ein Stück auf der Straße, dann zweigt der Weg in den Wald ab. Die schwachen Markierungen und der weiter oben kaum erkennbare Weg bestätigen meinen Verdacht, dass dieser Aufstieg zur Feichtau nicht zu den Klassikern gehört, sondern eher etwas für Spurensucher und Hobbyabenteurer ist.

Schließlich erreiche ich doch noch die Feichtau, die mich mit ihren Baumskeletten immer wieder fasziniert. Der nun fast ebene Weg zur Sonntagsmauer ist weiter als gedacht, die Gipfelrast daher nur kurz.

Den Abstecher zur Polzhütte muss ich aber machen, da ich noch Erkundungen zu Abstiegsweg einholen möchte. Und das war eine gute Idee. Die von mir beabsichtigte Variante zur Schwarzlackenhütte und weiter zur Krummen Steyrling (auf der Karte nur schwarz punktiert eingezeichnet) ist nämlich nicht zu empfehlen, schon gar nicht im Abstieg. Besser wäre die neun Kilometer lange Forststraße zu nehmen, meint die Hüttenwirtin. Vorher gönne ich mir aber noch eine Kaffeepause und genieße dabei den Blick auf die Nordseite des Sengsengebirges.

Der Abstieg durch das schöne Jaidhaustal entschädigt mich im Voraus für die langen Forststraßenkilometer, die ich aber schließlich doch schneller als gedacht hinter mich bringe. Nach gut 24 km schließt sich die Runde wieder in Steyern beim rauschenden Klausbach.

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