Barranco Guayadeque / 27.3.2025


So wie im April 2023 fahre ich mit dem Bus nach Agüimes. Der Fahrpreis ist immer noch günstig, der Zeitaufwand für die relativ kurze Strecke von San Agustin bis hierher ebenso. Kurz nach 10 Uhr beginne ich die Wanderung bei der Busstation und schlendere zuerst durch die engen Gassen des Ortes. Um diese Zeit ist noch wenig los, auch die meisten Bars haben geschlossen. Bei der Kirche finde ich aber doch ein geöffnetes Cafe und lege gleich die erste Rast ein. Soviel Zeit muss sein.
 
Über eine breite Stiege gehe ich hinunter zum Barranco und folge diesem nun leicht ansteigend. Es ist angenehm warm und windstill. In der Ferne höre ich Hundegebell. Hoffentlich läuft der Hund nicht frei herum. Beim Näherkommen sehe ich, dass er angekettet ist. Innerlich aufatmend gehe ich weiter.
 
Kurz darauf überholen mich drei Reiter die ich später bei ihrer Rast wieder einhole. Spontan bietet mir der Ältere Rotwein aus seinem Bota an. In Anbetracht des vor noch liegenden Weges verzichte ich dankend und bleibe beim Wasser.
 
Nach etwa 2¼ Stunden Gehzeit komme ich zur Cueva Bermeja. Hier verlasse ich das Tal und steige auf einem schönen Steig zum oberen Rand des Barranco hinauf. La Orilla steht dort auf einem Wegweiser. Ein schöner Platz für die Mittagspause.
 
Während der Rast überlege ich, ob sich die Etappe bis nach Temisas ausgehen könnte. Leider gibt es auf dem Wegweiser keine Zeitangabe. Aus Erfahrung weiß ich mittlerweile, dass auf der Insel scheinbar kurze Distanzen sehr lang werden können, was mangels einer genauen Karte aber schwer abschätzbar ist. Ich nehme daher den direkten Weg zurück nach Agüimes. Dass dieser unmarkierte Weg alles andere als direkt ist, stellt sich erst später heraus.
 
Fazit: eine Wanderung auf eigene Faust mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist eine Herausforderung, aber machbar. Bei der Infrastruktur (Busverbindungen, Markierungen etc.) sollte man die Erwartungen aber nicht zu hoch ansetzen.
 

Zum tiefsten Punkt von OÖ / 20.3.2025

Da der Radweg nach Passau wegen Felssicherungsarbeiten teilweise nicht befahrbar ist, radle ich heute in die entgegengesetzte Richtung nach St. Nikola im Strudengau.
 
Bereits zu Beginn eine positive Feststellung. Vom Ausgangspunkt in Untergaumberg bis zum nördlichen Donauufer kann man durchgehend einen vom Straßenverkehr getrennten Radweg benutzen. Man kommt zwar einmal auf Tuchfüllung mit der Autobahn, aber spätestens nach dem Überqueren der Donau ist die Radlerwelt wieder in Ordnung. Links der Auwald und rechts der Fluss, und in der Mitte ein perfekter Radweg ohne Schlaglöcher, da kommt Freude auf.
 
Beim Kraftwerk Abwinden/Asten führt der Radweg etwas abseits von der Donau und trifft erst wieder bei Mauthausen auf den Fluss. Hier könnte ich auf der schon in die Jahre gekommenen Brücke das Ufer wechseln, ich entscheide ich mich aber am nördlichen Ufer zu bleiben.
 
Vor mir breitet sich jetzt das weite Machland aus. Beim Radeln durch die flache Landschaft erinnere ich mich an einen Spruch, der meinen subjektiven Eindruck ganz gut beschreibt: Berg und Tal haben einen gemeinsamen Feind, die Ebene. Stunden- oder sogar tagelang möchte ich nicht in so einer Gegend radeln.
 
Bei Dornach ändert sich das Bild. Hier beginnt der Strudengau, wo die Donau eingebettet zwischen Hügel ruhig dahinfließt. Vor der Zähmung der Donau war diese Passage allerdings sehr gefürchtet.
 
Der letzte Abschnitt von Grein nach St. Nikola ist für Radfahrer nicht attraktiv, eher sogar gefährlich. Hier verläuft der Radweg ohne bauliche Trennung am Rand der stark befahrenen Bundesstraße (die Variante am südliche Ufer ist wesentlich verkehrsärmer).
 
In St.Nikola beende ich nach 68 km meine Ausfahrt. Hier befindet sich der tiefste Punkt von OÖ mit 230 Meter Höhe. Wieder etwas gelernt.
 

Höhenweg / 18.3.2025

Auch wenn es aus der Ferne winterlich aussieht, reicht der zuletzt gefallenen Schnee kaum für eine Schitour. Ich entscheide mich daher für eine sonnige Wanderung von Pinsdorf über den Hongar zum Attersee.
 
Im Gegensatz zu meiner letzten Wanderung vom Herbst 2023 wähle ich als Ziel nicht Schörfling, sondern Weyregg. Das hat drei Vorteile: erstens ist der Weg etwas kürzer, zweitens verläuft er südseitig in der Sonne und drittens ist die Aussicht beim Abstieg vom Gahberg auch schöner. Und nebenbei lässt sich diese Streckenwanderung sehr gut mit Bahn und Bus unternehmen.
 

Erste Aschachrunde / 8.3.2025

Eigentlich wollte ich ja nach Passau fahren. Und wie wenn ich es geahnt hätte schaue ich am Vortag wegen einer möglichen Sperre im Netz nach. Tatsächlich ist im Bereich der Schlögener Schlinge eine Unterbrechung. Also starte ich etwas später und radle vorerst nach Aschach.

Es ist ungewöhnlich warm für die Jahreszeit, ein Umstand, den ich für eine lange Mittagspause am Donauufer nutze. Heute sind schon einige Radler unterwegs und ganz Verwegene sogar in kurzer Hose. Das wäre mir eindeutig zu kalt.

Für die Rückfahrt nehme ich den Eferdinger Landl-Weg R18, allerdings mit einigen Abweichungen. So komme ich gleich zu Beginn nach Deinham, wo ich einen schon länger beabsichtigten Halt beim Kriegerfriedhof Hartkirchen mache. Heute nehme ich mir die Zeit und gehe durch das gesamte Areal mit seinen vielen, teilweise auch namenlosen Grabsteinen.

Dann lasse ich die Vergangenheit hinter mir und radle wieder zurück in die Gegenwart nach Hinzenbach, wo ich den nächsten kurzen Halt bei der Sprungschanze einlege. Hier herunter zu springen verlangt schon eine große Portion Mut und Können. Ich bleibe lieber erdverbunden und radle nach Eferding weiter.

Hier verlasse ich den R18 und trete die moderate Steigung nach Unterscharten hinauf. Über Forst, Axberg und Schauersfreiling komme ich nach 67 km zum Ausgangspunkt meiner Ausfahrt zurück.

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Glück im Unglück / 5.3.2025


Es ist kurz vor halb sieben. Ich öffne das Fenster und lasse die kühle Gebirgsluft ins Zimmer. Es ist ein schöner Anblick, wenn die Sonne langsam im Osten aufgeht.

Nach einem langen Frühstück zahle ich meine Rechnung, packe den Rucksack und bereite mich für die Abfahrt vor. Mein erstes Ziel ist das Oberfeld und von dort möchte ich zum Heilbronner Kreuz wandern. Dann zurück zur Piste und auf dieser ins Tal ..... soweit der Plan.

Um 9:30 fahre ich los. Nach 100 Meter habe ich das Gefühl, dass die Bindung nicht ganz zu ist und bleibe stehen. Ich schaue hinunter auf die Schi und traue meinen Augen nicht. Der linke Hinterbacken ist in zwei Teile gebrochen. Nach einer Schreckminute überlege ich, welche Optionen ich jetzt habe. Zurück zur Simonyhütte und Bindung reparieren scheidet mangels Ersatzteil aus. Die Bergrettung anrufen würde ich nur im Notfall. Also bleibt nur die Variante "Schiwanderung zum Oberfeld" mit offener Bindung übrig.

Eine neue Erfahrung: im Aufstiegsmodus einen steilen leicht vereisten Hang abzurutschen ist kein Vergnügen. Dann wird es flacher, der Puls normalisiert sich und ich erreiche sturzfrei die breite Skidoospur. Die größte Schwierigkeit liegt nun hinter mir, denn der Schiweg zum Oberfeld ist ohnehin mehr eine Wanderung als Abfahrt. Hier gleich mit den Fellen zu gehen ist kein großer Nachteil.

Gegen Mittag habe ich es geschafft, die Talstation der Sektion III liegt vor mir. Auf den Abstecher zum Heilbronner Kreuz verzichte ich natürlich. Stattdessen gönne ich mir eine lange Pause. Dann fahre ich mit der Seilbahn auf den Krippenstein, gehe zum Aussichtspunkt mit der Welterbespirale an und schwebe anschließend zur Talstation hinunter.

Rückblickend betrachtet gibt es wesentlich ungünstigere Orte und Augenblicke für einen Bindungsbruch. So gesehen war es die beste unter den schlechten Möglichkeiten.

Mittlerweile funktioniert die Bindung wieder. Ein großes Dankeschön an Herrn Dietmar Klammer vom bergwerk Mountain Store.

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Schöberl / 4.3.2025

Ich denke dabei nicht an die Suppeneinlage, sondern an den markanten Berg bei der Simonyhütte. Besonders spektakulär präsentiert sich das Schöberl bei Sonnenaufgang. Dass ich dafür eine Stunde vor dem Frühstück das warme Bett verlassen muss, ist aber der einzige Nachteil. Umso besser schmeckt dann der heiße Kaffee in der gemütlichen Gaststube.

Kurz vor 9 Uhr gehe ich los. Ich möchte heute zur Seethalerhütte aufsteigen. Da ich mich alleine auf einem Gletscher bewege ist es sehr angenehm auf einer sicheren Ratracspur gehen zu können.

Gegen Mittag komme ich zur Hütte. Der Pächter ist gerade mit der Wasserversorgung beschäftigt, aber sonst ist es ruhig. Mit Blick zur imposanten Dachsteinsüdwand genieße ich mein Jausenbrot und den mittlerweile nur mehr lauwarmen Tee. Ich freue mich schon auf die Abfahrt auf der frisch präparierten "Piste" über den Hallstätter Gletscher.

Die folgenden drei Kilometer Abfahrtsgenuss vergehen leider viel zu schnell. Da hilft nur mehr eines: Felle aufziehen und nochmals aufsteigen. Bis zur Seethalerhütte ist es mir aber zu weit. Etwas näher liegt die Steinerscharte, ein lohnender Abstecher, der nur zum Schluss etwas steiler und im freien Gelände verläuft. Der Lohn für die Mühe ist ein herrlicher Blick auf den Gosaugletscher und eine kurze Pulverschneeabfahrt bis zur "Piste".

Vergleichsweise gemütlich geht es dann bis zum Schöberl hinunter, wo ich wie beim Aufstieg die Schi abschnalle um eine kurzes felsiges Stück belagschonend zu passieren.

Kurz vor 16 Uhr bin ich wieder beim Ausgangspunkt. Gerade noch rechtzeitig um die Dachsteinkapelle im Nachmittagslicht fotografieren zu können. Um 18 Uhr wird das Abendessen für uns (5 Gäste) serviert. Und obwohl heute Faschingsdienstag ist, herrscht eine angenehme Ruhe in der Unterkunft. Lediglich das Pfeifen des Windes ist manchmal zu hören.

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15 Minuten / 3.3.2025

So lange dauert etwa die Seilbahnfahrt auf den Krippenstein. Und der Kontrast könnte wirklich nicht größer sein. Frühlingshaft im Tal, Winter am Berg, allerdings mit einem Schönheitsfehler. Die Schneehöhe ist nämlich äußerst gering.

Wie im letzten Jahr beginne ich mit einer kurzen Abfahrt zur Talstation der Sektion Krippenstein III, ein Genuss auf der frisch präparierten Piste. Dann beginnt der Aufstieg, oder besser gesagt die Schiwanderung zur Simonyhütte. Da ich viel Zeit habe, nehme ich den Umweg über das Wiesberghaus.

Unterhalb der Ochsenwieshöhe mache ich die erste Pause. Es ist fast windstill und angenehm warm. Auf einem Felsen sitzend betrachte ich die Landschaft. Im Vergleich zum Vorjahr sind mehr Steine und Latschen zu sehen. Dann gehe ich weiter.

Weiter oben verlasse ich die pistenartige Spur und biege in Richtung Hoher Trog ab. Ich kenne das Gelände vom Vorjahr und könnte in einer ¾ Stunde den Gipfel erreichen. Beim Aufstieg werde ich aber immer skeptischer ob hier eine sichere Abfahrt überhaupt möglich ist. Immer wieder trete ich auf größere Steine unter der dünnen Schneedecke. Etwa 200 Meter unter dem Gipfel drehe ich um. Das Sturzrisiko bei der Abfahrt ist mir zu groß.

Eine Stunde später erreiche ich mein Tagesziel, die Simonyhütte. Und ich habe Glück, denn es geht sich gerade noch ein Bier auf der Sonnenterrasse aus. Aber sobald die Sonne hinter dem Hohen Kreuz verschwindet, wird es schlagartig kalt. Die Zeit bis zum Abendessen um 18 Uhr verbringe ich lesend in meinem kleinen Zimmer, das ich für mich alleine habe.

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