Speikogel / 31.5.2018

Wie ich auf diese Berg gekommen bin, weiß ich nicht mehr genau. Jedenfalls wäre eine schöne Rundwanderung von Langau auf den Speikogel, von dort zur Falkenmauer, diese nördlich querend zum Wanderweg 444 und weiter zum Pfannstein und Abstieg zum Ausgangspunkt möglich, so der Plan.

Dort wo der Schwarzenbach mit dem Weißenbach zusammentrifft ist der Beginn des unmarkierten Steigs auf den Speikogel. Der Einstieg ist leicht zu finden, den schwach ausgeprägte Pfad verliert man aber schnell einmal aus den Augen. Rückblickend betrachtet sollte man immer möglichst am Rücken bleiben und die direkte Linie wählen.

Nach zwei Stunden stehe ich am Gipfel. Wie schon beim Aufstieg befürchtet gibt es hier auf Grund des Waldes keine Aussicht, aber immerhin ein sehr einfaches Gipfelkreuz - Modell Kabelbinder.

Es folgt nun der Übergang zur Falkenmauer, immer am Grat entlang, der links steil abfällt. Am Fuß der Mauer treffe ich bald auf einen unmarkierten Zustiegsweg dem ich nun folge. Was mir aber gar nicht behagt sind die steilen Rinnen, die hier zu queren sind. Der Pfad ist leider auch kaum erkennbar und vermischt sich offenbar auch mit bloßen Wildspuren. So wie es aussieht, habe ich ein Weg verloren und bin in unwegsames Gelände geraten. Nach kurzer Nachdenkpause kehre ich um und gehe den ganze Weg wieder zurück.

Die nachträgliche GPS-Auswertung bestätigt dann meinen Irrtum. Der richtige Steig wäre dort mehr in Wandnähe verlaufen und ich bin einer Wildspur gefolgt. 

Almkogel / 28.5.2018

Fast zwei Stunden Zugfahrt von Linz nach Küpfern, das ist nichts für Eilige. Die Geduld wird aber mit einer herrlichen Fahrt entlang der Enns belohnt, besonders am Nachmittag, wenn das schon etwas flachere Licht das langsam dahinfließende Wasser grün leuchten lässt. Eindrücke, die dem Autofahrer verborgen bleiben.

In Küpfern steige ich aus, die unbesetzte Station ist wie die meisten auf dieser Strecke auf dem neuesten Stand. Aber eigenartig ist es schon, in dieser Einschicht aus dem Lautsprecher die vertraute Stimme der Chris Lohner zu hören: "Achtung - Zug fährt durch."

Beim Pulverbauer beginnt die Forststraße zu steigen, zum Glück ist es hier noch schattig. Ich hab mich gedanklich bereits auf einige Kilometer Schotter eingestellt, als plötzlich ein Schild den Weiterweg verbietet - Holzarbeiten. Ich muss also auf die andere Seite des Baches wechseln. Zu meinem Erstaunen gibt es dort einen offenbar selten begangenen Pfad, der zur Zeit sogar originell markiert ist. Der würde sich auch im Winter als Variante anbieten, da die links vom Bach verlaufende Straße alles andere als lawinensicher ist.

Gerade als sich das erste größere Durstgefühl bemerkbar macht, treffe ich auf das Lukasbründl. Hier tausche ich das lauwarme Stadtwasser gegen frisches Bergwasser. Daß dieses gesünder als Bier sein soll, mag durchaus stimmen, trotzdem schmeckt mir das Hopfengetränk besser.

Bei der Stallburgalm (Montag Ruhetag) mache ich kurz Pause. Verlockend steht dort ein Kiste Gösser im kühlen Brunnenwasser. Zum Glück habe ich aber kein Kleingeld mit, denn sonst wäre der steile Aufstieg vom Übergang zum Almkogel vermutlich etwas mühsam geworden.

Wie vom Wetterbericht angekündigt werden die Wolken ab Mittag mehr, Regenschauer nicht ausgeschlossen. Da die fliegenden Ameisen (oder was auch immer das für Tiere sind) immer lästiger werden, kehre ich dem Gipfel den Rücken und steige zur Ennserhütte ab. Auch hier ist "Ruhetag" was mich aber nicht stört, da ich einerseits noch genug Trinkwasser habe, und andererseits ohnehin den weiten Weg nach Großraming antreten muß, um den Zug ohne Hektik zu erreichen.

Meine ursprünglich geplante Variante ein Stück des Kalkalpenweges zu begehen, ist leider nicht möglich - schon wieder eine Wegsperre wegen Holzarbeiten. Daher "darf" ich einige Kilometer die Staße entlang des Oberplaißabaches benutzen, wo mir bis Großraming außer einem Traktor kein Fahrzeug begegnet. Und trotz des Umweges habe ich noch ausreichend Zeit die schwankende Drahtseilbrücke über die Enns zu inspizieren. Das Überschreiten fordert anfangs etwas Überwindung, aber es kann hier wirklich nichts passieren.

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Ein neues Kreuz / 21.5.2018

Nun hat auch der Kl. Größtenberg ein schönes Gipfelkreuz bekommen. Das alte Kreuz war ja mehr eine Behelfskonstruktion aus Latschenästen, nicht besonders stabil, aber dennoch passend für diesen wenig begangenen Berg, auf den nicht einmal ein richtiger Weg hinaufführt. Umso verwunderlicher ist es daher, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, hier ein richtig massives Kreuz aufzustellen. Dafür ein großes Dankeschön.

Für den Aufstieg habe ich diesmal wieder die lange Variante vom Bodinggraben durchs Schneetal gewählt. Und wieder sind mir die Überreste einer alten Straße aufgefallen (Brückenreste beim Pribilkreuz und eine etwas längere betonierte Stützmauer gegen Ende des Tales). Es scheint hier einmal eine Verbindungsstraße von Molln nach Windischgasten gegeben zu haben. Näheres dazu habe ich bisher aber nicht herausgefunden.

Nach einer kurzen Rast bei der Weingartalm (die dortige Jagdhütte zeigt bereits erste Verfallserscheinungen) steige ich zum Halterhüttental auf. Hier hat ein Sturm seine Spuren hinterlassen. Entwurzelte Bäume versperren teilweise den Weg, die Hinternisse können aber leicht umgangen werden.

Auf etwa 1600 m Höhe zweige ich links zum Kl. Größtenberg ab. Der Pfad ist nicht markiert, aber mit etwas Spürsinn leicht zu finden. Zwanzig Minuten später stehe ich vor dem neuen Kreuz. Aus dem Eintrag im Gipfelbuch kann ich das Errichtungsdatum ersehen, es ist der 3.12.2016.

Mein nächstes Ziel ist der um 4 Meter höherer Gr. Größtenberg. Mittlerweile nähern sich bedrohlich wirkende Wolken und verdecken zwischendurch die Sonne. Schaut ganz nach Regenschauer aus. Aber ich habe Glück, die Sonne gewinnt wieder die Oberhand.

Beim Rückweg mache ich noch einen Abstecher ins Ahorntal. Die dürftige Markierung mit Stoamandl kann ich rasch finden, allerdings liegt hier mehr Schnee als erwartet. Nach etwa 150 Höhenmeter Abstieg wird mir das beabsichtigte Unterfangen (Rundweg zur Schaumbergalm) zu unsicher. Ein Ausrutschen im steilen Tal hätte wohl schmerzhafte Folgen. Also steige ich wieder zum Sattel auf und gehe entlang des Aufstiegsweges zum Ausgangspunkt zurück.

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Lückenschluß / 8.5.2018

Strahlender Sonnenschein und gute Fernsicht, der Tag beginnt wunschgemäß. Beim Gasthaus Kaiserbuche hole ich mir noch schnell einen Weitwanderstempel und biege dann auf den Panoramaweg ein. Bald komme ich zum weithin sichtbaren Radarturm der Austro Control und verlasse wenig später die Forststraße. In wenigen Minuten stehe ich am aussichtslosen Gipfel des Haunsberg.

Den besseren Ausblick habe ich wenig später bei einer großen Lichtung, wo ich gleich die erste kurze Pause einlege. Der markante Untersberg ist gut zu sehen, oben noch mit mit einigen Schneeflecken verziert. Die Überschreitung (Etappe 13 und 14) habe ich schon im Vorjahr gemacht, daher schließe ich heute die Lücke nach Salzburg.

Bei Adelsberg verlasse ich den Haunsbergwald und gehe immer der guten Markierung folgend weiter. Dennoch schaffe ich es an einer Kreuzung falsch abzubiegen, was sich aber wenig später als Glücksfall erweisen sollte. In Anzfelden komme ich nämlich gerade noch rechtzeitig zu einem Bauernhof, wo eine fahrende Bäckerin ihre köstlichen Waren verkauft. Wäre ich richtig über Mühlbach gegangen, hätte ich wohl bis Bergheim hungern müssen.

Mittagsrast beim Raggingersee. Einer der schönsten Plätze der mir bisher am Rupertiweg untergekommen ist. Auf der Wiese im Schatten sitzend kann ich entspannt die Füße ausstrecken. Die Dauerbelastung macht sich jetzt immer mehr bemerkbar. Und es war auch keine so gute Idee mit den weichen Sportschuhen zu gehen. Besser wären die mit einer guten Dämpfung versehenen Bergschuhe gewesen.

Beim Ende des Sees kommt dann erstmals die Kirche von Maria Plain ins Blickfeld. Schaut natürlich viel näher aus, als es dann schließlich ist. Hintergitzen, Schwabgitzen und Dexgitzen sind die weiteren sehr ruhigen Ansiedlungen die ich passiere, ehe ich bei Lengfelden eine stark befahrene Straße überqueren muss. Nach dem stundenlangen Gehen in der Abgeschiedenheit fast schon eine kleine Herausforderung.

Da ich mich nun bereits den zweiten Tag im Bundesland Salzburg befinde wird es endlich Zeit, auch einmal ein regionales Bier zu verkosten. Gelegenheit dazu gibt's gleich neben der imposanten Wallfahrtskirche von Maria Plain, die ich nach kurzem Anstieg erreiche. Bei einer kleinen Jause genieße ich die herrliche Aussicht auf die Stadt Salzburg und ein wohlverdientes Stiegl.

Die letzten Kilometer bis zum Bahnhof kenne ich schon von meiner Wanderung am Jakobsweg. Hier hat sich wenig verändert, auch der Stau in der Innenstadt ist - wenig überraschend - immer noch alltäglich.

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Rupertiweg ... die Fortsetzung / 7.5.2018

Letztes Jahr habe ich in Wildshut die Wanderung beendet, heuer setze ich sie dort fort. Von der Bahnstation St. Pantaleon - Reith erreiche ich in einer guten halben Stunde das Salzachufer bei Flußkilometer 37. Bereits nach wenigen hundert Meter erreiche ich einen markanten Punkt: die Landesgrenze OÖ - Salzburg. Drei Grenzsteine - einer davon historisch - sind dort aufgestellt. Leider (aus der Sicht des Fußgängers) ist der Weg ab der Landesgrenze asphaltiert. Erschwerdend kommt noch dazu, dass jetzt eine lange Gerade vor mir liegt. Gelegentlich begegnen mir Radfahrer, manche radeln mit Strom gegen den Strom. Die Fernradler, erkennbar an den großen Packtaschen, verzichten meist auf den zusätzlichen Antrieb.

Nach einer Stunde macht der Weg fast unscheinbar eine leichte Krümung und verläuft nun etwas vom Ufer abgesetzt auf einer geschotterten Straße im lichten Auwald. Ich bin froh über diese kleine Abwechslung.

Gegen Mittag mach ich auf einer Sandbank eine Pause. Ruhig fließt hier die Salzach Richtung Norden dem Inn entgegen. Nach kurzer Pause gehe ich weiter und nähere mich nun dem Ort Oberndorf mit der berühmten Stille Nacht Kapelle. Im Gegensatz zum Advent ist hier heute überhaupt nichts los.

Nussdorf ist der nächste Ort auf meiner Wanderung. Auf wenig befahrenen Nebenstraße lege ich die 5 km flott zurück. Mittlerweile strahlt die Sonne wieder in voller Stärke vom makellos blauen Himmel, ein Umstand, der mich bei der steilen Verbindungsstraße auf den Haunsberg ganz schön ins Schwitzen bringt. Eine nette Frau bietet mir sogar ein Mitfahrgelegenheit an, die ich aber dankend ablehne. Schließlich möchte ich den 10er mit eigener Kraft schaffen.

Bei Kleinberg beginnt dann ein sehr schöner Abschnitt des Weges. Ein angenehmer Waldweg - nur kurz unterbrochen durch Holzarbeiten - führt mich zum Haunsbergrücken hinauf. Die letzten 2,5 km bis zur Kaiserbuche kann man getrost unter der Kategorie "Genusswandern" einordnen: aussichtsreich, mäßig ansteigend und ohne Asphaltberührung.

Kurz vor halbfünf endet die Etappe bei der Kaiserbuche, wo mich mein persönliches Taxi pünktlich abholt.

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