Jahresabschluss im Xeis / 31.12.2008

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Am letzten Tag des Jahres 2008 mache ich - so wie am ersten Tag des Jahres - eine Skitour. Bei einigen Minusgraden aber wolkenlosem Himmel gehen Eugen und ich - vorerst noch die Ski tragend - beim Parkplatz "Ebner" weg. Wir passieren die enge Klamm und nach dem letzten Tunnel hat das Skitragen auch schon wieder ein Ende. Zuerst folgen wir noch ein Stück der Rodelbahn, dann steigen wir linker Hand vom Schafhüttelgraben immer noch mäßig steil im Wald aufwärts. Wenig später erreichen wir die Pfarralm, die bereits in der Sonne liegt. Die erste Bekleidungsschicht verschwindet nun im Rucksack. Bei der folgenden Steilstufe wird uns so richtig warm und wenig später wandert auch die nächste Kleiderschicht in den Rucksack.

Wir steigen nun in weiten Kehren das breite Kar hinauf (oben etwas steiler, aber nicht ausgesetzt). Nach gut zwei Stunden erreichen wir das flache "Im Glanegg". Die herumliegenden Felsbrocken geben ein gutes Fotomotiv ab. Für den weiteren Anstieg wählen wir eine ganz links gelegene Spur, die nicht allzu steil an den östlichen Abbrüchen der Stadlfeldschneid hinaufführt. In der Scharte empfängt uns ein eisiger Wind und einer der schönsten Ausblicke im Gesäuse.

Wir gehen nun in nordöstlicher Richtung nur mehr leicht ansteigend auf die Gsuchmauer. Nach 3,5 Stunden stehe ich beim schlichten Holzkreuz. Die Fernsicht ist auch heute wieder exzellent, glasklare kalte Luft macht das möglich. Während Eugen bereits die Felle verstaut und sich für die Abfahrt vorbereitet, mache ich noch einige Fotos. Eine Gipfelrast ist bedingt durch die Kälte nicht möglich.

Für die Abfahrt nehmen wir nicht die Aufstiegsroute, sondern eine Variante, die in das östlich gelegene Kar zwischen Gsuchmauer und Hochhäusl führt. Die Einfahrt ist relativ steil und leider schon ziemlich verspurt. Den erhofften Pulverschnee finden wir fast nicht mehr vor, dafür jede Menge windgepressten Schnee - schade. Nach fast 600 Höhenmeter Abfahrt haben wir den Ausläufer vom Hochhäusl östlich umfahren und müssen nun wieder 200 HM zum Hüpflingerhals aufsteigen. Die Route ist hier vorbildlich markiert (man merkt, dass wir uns im
Nationalpark Gesäuse befinden). Bis zum höchsten Punkt auf 1700m benötigen wir noch eine halbe Stunde, dann gibt es endlich eine längere Pause in einer fast windstillen Mulde.

Die anschließende lange Abfahrt führt anfangs über frei Flächen, wo wir schließlich doch noch den erhofften Pulverschnee vorfinden (besonders bei der Neuburgalm, die sich als Rastplatz auch gut geeignet hätte). Bei der Pfarralm schließt sich der Kreis und es folgt noch die flotte Abfahrt auf der Rodelbahn zur Klamm hinunter. Nach 6 Stunden und 1350HM erreichen wir wieder den Ausgangspunkt.


Fotos zur Tour gibt's hier

Erstbegehung / 29.12.2008

DSC_0472klein Heute bin ich erstmals in den Eisenerzer Alpen unterwegs. Auch für Margit, die den undankbaren Teil der Tour, nämlich das Lenken des Autos übernommen hat, ist es eine Erstbegehung. Nach rund 1,5 Stunden Anreise erreichen wir den Ausgangspunkt kurz vorm Gscheidegger (ca. 5km nach Johnsbach). Man könnte noch ein Stück auf der nicht gestreuten eisigen Straße weiterfahren, auf diese Abenteuer verzichten wir aber.

Wir starten um 8:45 und folgen vorerst der Straße bis zum letzten Parkplatz, auf dem schon einige Autos parken. Fast zeitgleich gehen hier mehrere Gruppen weg, hoffentlich wird das kein Herdenauftrieb. Bedingt durch die unterschiedlichen Gehgeschwindigkeiten lösen sich die anfänglichen Karawanen aber bald auf. Bis zur Grössingeralm gehen wir auf einer leicht ansteigenden Forststraße, dann wird es im sogenannten Sautroggraben zunehmend steiler. Nach einer Stunde Gehzeit von der Alm verlassen wir den schattigen Graben und queren beim Leobner Törl (1739m) in das sonnendurchflutete Kar, das sich südlich der Leobner Mauer ausbreitet. Das folgende Flachstück dient zur Erholung für die letzten 300 Höhenmeter, die uns noch vom Gipfel trennen. Um Punkt 12 Uhr stehen wir mit zahlreichen anderen am Leobner (2036m). Die Aussicht ist heute bedingt durch die trockene Luft ausgezeichnet, und das vereiste Gipfelkreuz stellt einen idealen Vordergrund für diese Traumkulisse dar. Und wie bei fast jeder Tour treffen wir auch hier auf ein bekanntes Gesicht, Toni ist mit Schneeschuhen von der Südseite aufgestiegen.

Bevor wir zu sehr auskühlen (der eisige Ostwind macht sich hier unangenehm bemerkbar) fahren wir wieder in das weite Kar hinunter, teilweise pulvrig, aber schon sehr verspurt. Beim Leobner Törl, wo wir die Felle nochmals aufkleben, holt uns Toni wieder ein. Und zufällig trifft er hier Bekannte, mit denen wir ungeplanterweise bei der obligaten Tournachbesprechung im Gasthaus Ödsteinblick auch zusammentreffen, es sind Gabi, Joa und Erich, so klein ist die Welt. Wir steigen nun 100 Höhenmeter aufwärts auf einen Rücken, der östlich zur Lahnerleitenspitze weiterführt. Unsere Richtung ist aber Nord zum Gscheideggkogel, der in der Ferne gut zu erkennen ist - schaut aber relativ weit aus. Da einige Gegenanstiege vorhanden sind rutschen wir gleich mit den Fellen den ersten kurzen Hang hinunter. Dabei gelingt es Margit bei einer freistehenden zierlichen Fichte einzufädeln und damit den Preis für den "Sturz des Tages" zu gewinnen. Die weiteren kurzen Abfahrten verlaufen dann ohne Zwischenfälle. Der Übergang zum Gscheideggkogel führt die meiste Zeit am Bergrücken und dementsprechend ist auch die Aussicht, nämlich traumhaft.

Im schönsten Nachmittagslicht erreiche wir schließlich den einsamen Gipfel des Gscheideggkogel, welch ein Kontrast zum Rummel am Leobner. Der kalte Wind lässt auch hier keine längere Rast zu, außerdem müssen wir auch noch abfahren. Anfangs orientieren wir uns noch an der Skimarkierung und an den vorhandenen Abfahrtsspuren, wechseln aber dann in den unverspurten Teil des lichten Waldes. Die Hangneigung ist ideal, der Schnee perfekt. Nach rund 300 Höhenmeter Abfahrt kommt allerdings die Ernüchterung in Form eines steilen Abbruches in den sog. Schafgraben. Damit ist auch klar, warum bisher niemand da herunter gefahren ist. Es bleibt uns nichts anderes übrig als eine lange Querung nach Süden zur Aufstiegsspur einzulegen, was im steilen Wald einfacher klingt als es ist. Aber schließlich erreichen wir nach einigen harmlosen Steinkontakten die Forststraße und schwingen auf dieser fast bis zum Parkplatz hinunter. Das letzte Stück werden die Ski so wie beim Aufstieg wieder getragen.

Bei der Tournachbesprechung im Gasthof Ödsteinblick treffen wir mit Gabi, Joa und Erich zusammen, die aber noch einen Tag in Johnsbach bleiben.


Fotos zur Tour

Eisiger Wind / 27.12.2008

DSC_0331kleinHeute bin ich wieder einmal mit Erwin unterwegs. Bedingt durch die etwas triste Schneesituation ist die Auswahl in OÖ leider sehr beschränkt. In den niedrig gelegenen Gebieten liegt kaum Schnee, weiter oben schaut es aber besser aus. Da uns Skitragen so gar nicht taugt bleibt uns nichts anderes übrig, als einen Pistenaufstieg zu machen. Wahrscheinlich werden etwa 200 andere auch diese glorreiche Idee haben und wir sehen uns schon in Karawanen zur Wurzeralm aufsteigen.

8:30 Parkplatz Standseilbahn
Es sind schon viele Autos hier, wir müssen etwas weiter hinten parken. Der sonst übliche Wind ist heute nicht vorhanden (ob das etwas zu bedeuten hat?). Wir steigen jedenfalls als einzige mit Tourenski das erste steile Stück der Piste hoch. Weit vor uns sind 4 Tourengeher zu erkennen, hinter uns folgen mit Respektabstand zwei weitere. Soviel Ruhe haben wir eigentlich nicht erwartet.

Bei der Bergstation verlassen wir das Skigebiet und gehen nach kurzer Abfahrt zur Filzmoosalm weiter. Hier bekommen wir erstmals einen kalten Wind zu spüren, der uns den ganzen Tag ein treuer Begleiter sein wird (aber das wissen wir noch nicht). Beim sogenannten Hals verzieht sich überraschenderweise die Sonne, es wird nun empfindlich kalt. Beim Aufstieg Richtung Mitterberg befindet sich dann die einzige problematische Stelle der Tour, ein kurze schmale Querung, bei der es linker Hand etwa 10 Meter steil hinuntergeht. Normalerweise steigt man hier ohne Zittern hinüber, heute gehen wir aber kein unnötiges Risiko ein. Unter der dünne Neuschneeschicht befindet sich nämlich eine vereiste alte Skispur, die zum Ausrutschen richtig einlädt. Also Rucksack runter, Harscheisen montiert, und wir passieren diese heikle Passage wie auf Schienen.

Der Wind wird nun wirklich unangenehm, von der Sonne ist weit und breit nichts zu sehen (der Wetterbericht hat allerdings ganz was anderes versprochen). In der Hoffnung, dass der Gipfel vielleicht doch in der Sonne liegt, steigen wir langsam höher. Zwischendurch friert die Kamera kurz ein (vielleicht sollte ich sie bei Minusgraden doch in den Rucksack geben). Kurz nach 12 Uhr stehen wir beim Gipfelkreuz. Leider scheint die Sonne nur gelegentlich zwischen den Hochnebelschwaden hervor, sodass die Gipfelrast entsprechend kurz ausfällt.

Abfahrt zuerst entlang des Sommerweges Richtung Dümlerhütte, dann rechts über schöne Hänge und zwei Geländestufen zum Hals (mit Gegenanstieg). Und weil wir die Felle schon aufgezogen haben gehen wir auch noch auf den Halskogel (1656m). Von dort in schöner Abfahrt (Pulverschnee) bei Sonne zur Stubwiesalm hinunter. Da der Hang so schön war gehe ich die rund 200 Höhenmeter nochmals hinauf, während Erwin den Rückweg zur Wurzeralm beginnt. Eine halbe Stunde später stehe ich nochmals oben und kann die herrliche Abfahrt ein zweites mal genießen. Die weitere "Abfahrt" zur Wurzeralm verläuft unspektakulär, zuerst ein eher flaches Stück, dann ein kurzer total verspurter Hang, und anschließend nochmals ein kurzer Anstieg zur Widerlechnerhütte. Dort Treffe ich wieder mit Erwin zusammen und gemeinsam fahren wir auf der Piste ins Tal ab.

Trotz der widrigen Wetterverhältnisse war es eine schöne Tour mit lohnenden Tiefschneeabfahrten.


Fotos der Tour

82 Meter

DSC_0176kleinWetterbericht für den 20.12.2008

Der Samstag beginnt mit ein ein paar trockenen Stunden. Ab Mittag breitet sich Schneefall und Regen aus. Oberhalb der Waldgrenze stürmt es kräftig.

Also ideale Voraussetzungen um den Tag z.B.
hier zu verbringen. Zur selben Zeit machen sich sechs Konsumverweigerer auf den Weg Richtung Süden. Der anfängliche Regen (die trockenen Stunden dürften woanders stattgefunden haben) geht in Windischgarsten in Schneeregen über. Am Pyhrnpass herrscht dann tiefster Winter. Kurz nach der Passhöhe, bei der Abzweigung zur Hintersteineralm, stellen wir die Autos ab. Die Zufahrt zur Alm ist heute auf Grund der ungeräumten Straße nicht möglich (außerdem ist dort ohnehin ein Fahrverbot verordnet). Wir beginnen die Tour also ganz unten und gehen vorerst gemütlich bis zur Alm leicht ansteigend hinauf. Tief verschneit präsentiert sich dann der weite Almboden vor uns. Bald zweigen wir links ab, überqueren ein kleine Bach und steigen steil durch den Gschwandtgraben hinauf. Unterhalb vom Rabensteinkogel kommen wir wieder auf die Forststraße und folgen dieser ein kurzes Stück. Nach etwa 800m geht's links in den Wald hinein, anfangs eher mäßig ansteigend, später aber doch etwas steiler zur Jhtt. Aiplhütte. Bei Schönwetter könnte man hier in der Sonne stehen und mit etwas Glück die Gämsen am Kühfeld beobachten. Heute können wir uns aber "nur" an den leckeren Weihnachtskeks erfreuen - auch nicht schlecht.

Bevor wir zu sehr auskühlen gehen wir weiter. Nach dem Passieren der Waldgrenze wird die Sicht zunehmend schlechter und ein unangenehmer Wind begleitet uns beim weiteren Aufstieg. Den Torkoppen umgehen wir nördlich und kommen bald zum Beginn des Gipfelhanges des Angerkogel. Überraschend viele Latschen sind hier noch heraußen, auch viele Gräben und Mulden liegen frei. So haben wir diesen Hang noch nie erlebt. Mühsam steigen wir in einem Zickzackkurs langsam aufwärts. Der Schnee kommt zeitweise waagrecht daher und die Sicht wird immer schlechter. Ein Weitergehen ist bei diesen Bedingungen nicht mehr sinnvoll, zumal an eine Abfahrt ohnehin nicht zu denken ist. Das GPS zeigt eine Höhe von 2032m an (also genau 82 Höhenmeter vorm Gipfel) als wir den Entschluss zur Umkehr fassen. Mit den Fellen rutschen und gehen wir entlang der Aufstiegsspur wieder hinunter. Weiter unten, im Windschatten des Torkoppen können wir endlich die Felle im Rucksack verstauen und vorsichtig Richtung Aiplhütte abfahren. Im Wald wird die Sicht dann erheblich besser und es gelingen uns auch einige schöne Schwünge im frischen Pulverschnee. Die anschließende Zirbenverkostung bei der Jagdhütte fällt wetterbedingt eher kurz aus, trotzdem sind wir - wie immer bei unseren Gemeinschaftstouren - bester Laune.

Nach einem mehr oder weniger genussvollen Waldslalom gleiten wir auf der Forststraße zur Alm hinunter. Da die Straße noch immer nicht geräumt wurde können wir sogar bis zum Parkplatz hinunter schwingen - ein gänzlich neues Skivergnügen. Zum Abschluss dürfen wir dann noch die im Schnee steckenden Autos herausschieben, was anfänglich nicht so recht gelingen will. Erst durch den Einsatz "sanfter Griffe" bewegen sich die Fahrzeuge in die gewünschte Richtung.

Die ausgiebige Tournachbesprechung erfolgt dann wieder einmal im Gasthaus Grundner, wo wir überraschenderweise keine Bekannten treffen .... die werden doch nicht alle einkaufen gewesen sein.


Hier noch einige Bilder der Tour