Karlecküberschreitung / 26.10.2019

Das letzte Wochenende vor Hüttenschluss, ein Feiertag und Prachtwetter. Da sind Staus auf den Straßen und am Berg vorprogrammiert (zumindet was die Modeziele betrifft). Bei alternativer Tourenwahl aber vermeidbar.

Die Filialkirche Ardning ist noch vom Nebel umhüllt, nichts Ungewöhnliches um diese Jahreszeit und der Nähe zur Enns. Aber nur wenige Meter höher scheint die Sonne von einem makellos blauen Himmel.

Bis zur Ardningalm gehe ich auf der wenig befahrenen Straße, wobei die schöne Aussicht für den harten Untergrund etwas entschädigt. Nach gut zwei Stunden lege ich die erste Pause ein. Etwas abseits vom Weg befinden sich zwei ziemlich desolate Bänke mit umgestürzten und zerstörten Tischen. Warum das so ist, bleibt mir rätselhaft. Ich tippe auf die Kühe, die hier möglicherweise ihre überschüssigen Kräfte ausgelassen haben. Die Aussicht ist aber dennoch schön, auch ohne Tische.

Beim anschließenden steilen Aufstieg zum Arlingsattel komme ich erstmals ins schwitzen, scheint doch hier die Sonne unbarmherzig in den windstillen Wiesenhang. Mit der Stille ist es aber bald vorbei. Erstens bläst am Sattel ein kühler Wind und zweitens sitzen hier einige Familien mit Kind und Hund, was den Geräuschpegel verständlicherweise etwas ansteigen lässt. Aber das gehört dazu und stört mich auch nicht.

Mehr Einsamkeit bietet dann der Aufstieg zum Kleinen Bosruck und anschließend zum Karleck. Der Weg ist nicht markiert, aber problemlos zu finden. Die herrliche Aussicht genieße ich aber nicht am Gipfel, sondern ein Stück weiter nordöstlich, dort wo die Bachermauern zur gleichnamigen Alm abfallen.

Steil geht es nun auf der Nordseite hinunter und dann in einem weiten Bogen zum Pyhrgasgatterl. Die Überschreitung ist gelungen.

Rohrauerhaus - Lugsattel - Hofalm. Ich beeile mich, damit ich etwas länger bei der Alm sitzen kann. Der Bio-Bohnensalat schmeckt köstlich, das Gösser (fast Bio) natürlich auch. Gestärkt gehe ich dann gemütlich zur Bahnstation Spital am Pyhrn. Von dort bringt mich der IC in 1:13 staufrei nach Linz.

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Braunberg / 24.10.2019

Die starke Taurus-Lokomotive hat keine Mühe den fast leeren Personenzug die Steigung nach Pregarten hinaufzuziehen. Kein Wunder bei einer Leistung von 6400 KW. Dass die Lok hier massiv unterfordert ist, kann man auch an der theoretischen Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h erahnen.

So wie in den Jahren 2014 und 2018 steige ich in Kefermarkt aus, kaufe mir eine Jause, besuche die Kirche und wandere am Schloss Weinberg vorbei auf den Buchberg. Von dort dann kurz bergab und anschließend wieder bergauf zur Braunberghütte

Wie ein Ratsherr sitze ich auf der sonnigen Terrasse, lasse mir das Essen schmecken und blicke dabei übers Land bis zu den Alpen. Natürlich mit dem dazu passenden Getränk, versteht sich.

Mit vollem Magen (Nachspeise !!!) dafür aber mit leichtem Rucksack gehe ich zur Bahnstation Lasberg - St. Oswald. Nur mehr wenige Züge halten hier und es ist vermutlich nur mehr eine Frage der Zeit, bis hier kein Personenzug mehr hält. Aber vielleicht täusche ich mich, wäre zu schön.

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Schillereck / 22.10.2019

Im Gegensatz zu letztem Samstag habe ich heute mehr Glück. Die Nebelobergrenze liegt tief und bereits ab 650 m Höhe gehe ich in der Sonne. Kurzärmelig steige ich zum Lackerboden auf, wo sich ursprünglich zwei Jagdhütten befunden haben. Eine davon ist schon seit Jahren verfallen, die zweite war 2016 noch intakt (zumindest optisch). Bereits damals habe ich gewisse Bedenken gehabt, nun ist der Verfall tatsächlich eingetreten.

Staubtrocken ist der Weg bis zum Sender, ebenso der aussichtsreiche Abschnitt zum Schillereck. Man merkt, dass es bisher ein überdurchschnittlich sonniger Herbst mit relativ wenig Niederschlag war.

Ob das schon eine Auswirkung des Klimawandels ist? Diese Frage werden wohl erst Generationen nach uns verlässlich beantworten können.

Nach einer langen Gipfelrast im trockenen Berggras gehe ich entlang des Aufstiegsweges wieder ins Tal.

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Buschandlwand /19.10.2019

Alpenvereinsausflug der Ortsgruppe Leonding in die 
Wachau
zur
Buschandlwand

Wir beginnen die Wanderung in Spitz. Noch sind wir optimistisch, dass wir bald die Nebeldecke hinter uns lassen und einen sonnigen Herbsttag genießen werden. Nach einem Besuch der Pfarrkirche (bemerkenswert ist hier der um 20 Grad nach Norden geknickte Chor) gehen wir steil zum "Roten Tor" hinauf, wo wir einen abschließenden Blick auf Spitz werfen können (trotz Nebel).

Der weitere Weg führt uns durchs Mislingtal nach Neusiedl und von dort zur Kote 686 (Kuhberg), wo wir die Richtung ändern und südlich zur Buschandlwand gehen. Der Nebel hat sich leider nicht aufgelöst, ganz im Gegenteil, er wird immer dichter. Trotzdem geht eine kleine Gruppe noch bis zur Gruber Warte um dort festzustellen, dass auch auf 738 m Höhe keine Aussicht ist.

Zügig treten wir den Rückweg nach Joching an, wo unser Vereinsausflug bei einem gemütlichen Heurigen auskling.

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Nirneckgrube / 15.10.2019

Nach neun Stunden Schlaf werfe ich einen Blick aus dem Fenster: es ist wolkenlos, ein perfekter Tag kündigt sich an. Mit dem kleinen Gaskocher erhitze ich etwas Wasser für den Frühstückskaffee, den ich auf der Hüttenbank mit grandiosem Dachsteinblick genieße.

Anschließend bringe ich den Winterraum wieder in den Zustand, wie ich ihn gestern vorgefunden habe. Das Geld für Übernachtung, Brennmaterial und Getränke werfe ich in eine verschraubte und versperrte Kassette am Fensterbrett.

Um 8:45 gehe ich los. Der Rucksack fühlt sich heute irgendwie weniger schwer an, obwohl er kaum an Gewicht eingebüßt hat. Wahrscheinlich hat sich der Körper schon an die Last gewöhnt.

Für den Rückweg habe ich mir den Weg 234 ausgesucht, der laut Karte immer zwischen 1600m und 1700m zur Trisslwand führt. Bis zur Abzweigung (etwa 1 Km nach der Brunnwiesalm) gehe ich meistens neben der Materialseilbahn ohne nennenswerten Höhenunterschied. Das sollte sich aber bald ändern. Die Landschaft wird unübersichtlich, zahlreiche kleine und auch größere Hügel - vorwiegend dicht mit Latschen bewachsen - sind zu umgehen oder zu besteigen. Der markierte, aber anscheinend nicht oft begangene Pfad schlängelt sich munter dahin, von einem Hügel in die nächste Senke und anschließend wieder bergauf, um dann wieder in eine Grube abzufallen. Ein besonders einsames Exemplar ist die Nirneckgrube, die an Abgeschiedenheit und Aussichtslosigkeit schwer zu übertreffen ist.

Apropos Aussicht. Die gibt es erst wieder ab der Schoberwiesalm. Eine Steigerung folgt dann noch auf der Trisslwand, die etwas abseits vom Weg liegt. Diesen lohnenden Abstecher lasse ich mir trotz der knappen Zeit nicht entgehen. Der Tiefblick hinunter zum Altausseersee ist atemberaubend, der Fernblick zum Dachsteingletscher leider mit Ablaufdatum.

Zügig steige ich nun zum Tressensattel ab. Schneller als erwartet bin ich unten, trotz der vielen Fotostopps. Der herbstlich verfärbte Wald ist hier wirklich unbeschreiblich schön, wie aus dem Prospekt eines Tourismusverbandes. Es folgt ein kurzer Abschnitt am Sattelsteig, dann komme ich schon nach Puchen, wo ich rechtzeitig den Bus zum Bahnhof erreiche.

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Winterraum / 14.10.2019

Eine meiner Lieblingstouren führt vom Altausseersee ins Tote Gebirge zum Appelhaus, bevorzugterweise unter der Woche und nach Saisonende, denn da ist es bedeutend ruhiger. Und nebenbei lässt sich diese ausgedehnte Zweitageswanderung auch sehr gut mit Öffis bewerkstelligen, was mir als begeisterter Bahnfahrer natürlich entgegenkommt.

Pünktlich entlässt mich der freundliche Chauffeur aus seinem viel zu großen Linienbus (mit drei Fahrgästen komme ich mir im 50-Sitzer irgendwie etwas verloren vor). Ich stelle mein GPS auf null und gehe los, vorerst noch eben entlang des Sees mit wunderbaren Ausblicken zur Trisslwand und zum Dachstein. Erstere möchte ich morgen besteigen, so der Plan.

Am Ende des Sees verlasse ich den Rundweg und trete ein ins Tote Gebirge. Nun beginnt die Einsamkeit, die mich bis zum nächsten Tag begleiten wird. Bei der Oberwasseralm mache ich eine kurze Pause. Hier habe ich einen herrlichen Ausblick zum Dachstein sowie zu dem sich langsam nähernden Wolkenband, das immer mehr die Sonne verdrängt. Da die Wettervorhersage aber gut ist, mache ich mir keine Sorgen.

Nach einem kurzen Abstecher ins Bärental (nur zwecks Erkundung, denn hier gibt es einen unmarkierten Pfad zur Augstwiesenalm) erreiche ich den Hochklapfsattel. Hier treffe ich auf den E4 bzw. Weitwanderweg 01, dem ich bis zum Appelhaus folge.

Bei meiner Ankunft ist es ruhig, nur das Seil der Fahnenstange schlägt ab und zu gegen den eisernen Mast. Ich bin alleine. Als erstes heize ich den Ofen ein, Brennmaterial ist ausreichend vorhanden. Dann setze ich mich auf die Terrasse und genieße bei einem kühlen Stiegl einen atemberaubenden Sonnenuntergang. In der Zwischenzeit ist es im Winterraum angenehm warm. Ich koche mir eine heiße Suppe, blättere ein wenig im Hüttenbuch und löse ein Sudoku. Um 21:30 ist Hüttenruhe.

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Sieben Stunden / 8.10.2019

In dieser Zeit kann man einiges unternehmen. Beispielsweise von Grünau aus den Zwillingskogel besteigen, dann zum Durchgang absteigen und von dort im Hauergraben wieder zum Ausgangspunkt gehen. Dabei geht sich auch noch die eine oder andere Pause aus, und Zeit zum Schauen und Fotografieren bleibt ebenso ausreichend übrig.

Es ist keine besonders spektakuläre Wanderung, schon gar nicht von der Höhe. Unter 1000 Meter im Aufstieg, da gehen manche erst gar nicht hinauf. Dabei entgeht ihnen aber doch einiges. Die originellen Wegweiser, der Blick ins verschneite Tote Gebirge oder das herbstlich verfärbte Laub. Und von der Ruhe ganz zu schweigen.

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Gipfelpanorama / 1.10.2019

Der Langstein in den Haller Mauern ist so ein Berg, der auf Grund seiner Lage eine herrliche Aussicht bieten müsste. Und davon will ich mich heute überzeugen.

Ich parke beim Leopolden. Gleich am Beginn stelle ich fest, dass der Herbst nicht die ideale Zeit für diese Wanderung ist. Ein schattiger Aufstieg bis zur Laglalm ist um diese Jahreszeit jedenfalls garantiert. Auch der anschließende unmarkierte Steig führt anfangs im Schatten bis zu einer Felswand. Erst hier treffe ich auf die ersehnten Sonnenstrahlen, wie angenehm nach dem bisherigen kühlen Zustieg.

Die senkrechte Wand wird rechts umgangen und bald komme ich zu einem steilen Grashang, der sich bis zu den Latschen hinaufzieht. Zum Glück ist es heute trocken, bei Nässe möchte ich hier nicht aufsteigen.

Durch Latschengassen komme ich zum felsigen Rücken, auf dem ich die restlichen 250 Höhenmeter zum Gipfel aufsteige. Und hier werde ich nicht enttäuscht. Das Panorama nach allen Richtungen ist wirklich beeindruckend, die Sicht fast grenzenlos. Sogar die Windräder im Mühlviertel kann ich mit dem Fernglas erkennen.

Nach einer windbedingten etwas kürzeren Gipfelrast steige ich vorsichtig wieder ab, jetzt in der Sonne. Auch die am Vormittag noch schattige Laglalm zeigt sich nun von ihrer schönsten Seite. Eine Stunde lang genieße ich die warme Nachmittagssonne auf der windgeschützten Hüttenbank.

Resumee: im Herbst mehr Schatten, dafür oft bessere Sicht, im Sommer mehr Sonne aber oft diesig. Am besten beides probieren.

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