Wintersonnenwende / 21.12.2021

 
Heute hat die Sonne die geringste Mittagshöhe über dem Horizont. Erkennbar nicht nur an den langen Schatten, sondern auch am frühen Sonnenuntergang. Eine genaue Tourenplanung ist zu dieser Jahreszeit daher kein Fehler.
 
Ich starte heute wieder beim Parkplatz Lexgraben. Dort darf man derzeit noch legal den ganzen Tag parken. Dafür nehme ich den kleinen Umweg bis zur Hintersteineralm gerne in Kauf. Dort sinkt die Temperatur auf einen Tiefpunkt von unter -10°, gleichzeitig steigt aber die Stimmung beim Anblick des tiefblauen Himmels.

Wie immer steige ich durch den Gschwandgraben auf. Aus Bequemlichkeit, und weil die Felle nicht mehr so gut halten, gehe ich mit den Harscheisen. Wie auf Schienen bewältige ich den manchmal steilen Aufstieg.

Erste Rast bei der Forststraße oberhalb vom Graben. Herrlich ist es hier in der Sonne mit Blick zum Bosruck und Pyhrgas. Dazu noch etwas Neuschnee und fertig ist die perfekte Winterlandschaft.
 
Mit gleichmäßigem Schritt gehe ich weiter, zuerst auf der breiten Forststraße, dann durch lichten Wald zur Aiplhütte und von durch zunehmend baumfrei um den Gruberkoppen herum bis zum Flachstück vor dem letzten Anstieg zum Angerkogel.
 
Kurz darauf biege ich nach links ab und ziehe meine eigene Spur zu einem Sattel, der dem Nazogl vorgelagert ist. Nun geht es nur mehr flach bis zum Gipfel weiter. Wenig überraschend bin ich hier alleine, nicht einmal die sonst hier herumziehenden Gämsen sind heute da, schade.

Mit Hochangern wird die weitläufige Fläche bezeichnet, die sich bis zum Kosennspitz ausdehnt, und die ich nun überquere. In einem weiten Bogen nähere ich mich langsam dem Angerkogel von der westlichen Seite. Auch diesen Gipfel habe ich für mich alleine. Ich gönne mir eine Stunde Rast, die wie immer viel zu schnell vergeht.
 
Am frühen Nachmittag beginne ich mit der Abfahrt. Oben pulvrig, im Mittelteil mäßig und auf der Forststraße wieder griffig, so die kurze Zusammenfassung der etwa 1¼ Stunden langen Abfahrt.

 

Hochschwung / 18.12.2021

 
Nach der letzten Pistentour steht diesmal wieder ein richtige Schitour am Programm. Mit eher gemischten Erwartungen beginnen wir fast am Ende des Tales bei -6° die Tour. Nach dem flachen Beginn kommen wir bald zur ersten Steilstufe, die wir heute aber auf der Forststraße umgehen. Die schöne Aussicht zur Seekoppe und Hochrettelstein entschädigt etwas für den Umweg.

Erste kurze Rast auf 1800 m schon oberhalb der Baumgrenze. Hier ist es fast windstill und ruhig. Wir sind die einzigen Tourengeher, was mich doch etwas wundert. Aber uns kann das nur recht sein.

Der folgende lange Aufstieg zum Übergang Hochschwung - Schattnerzinken fällt mir heute ungewöhnlich leicht. Vorerst freue ich mich noch über meine gute Kondition. Bald stelle ich aber fest, dass es der starke Rückenwind war, der mich hier kräftig unterstützt hat.

Mit einigen langen Kehren überwinden wir die letzte Steigung und nähern uns dem Gipfel. Auf Grund des extrem starken Windes ist an eine Gipfelrast nicht zu denken. Im Gegenteil. Wir halten uns nur ganz kurz am höchsten Punkt auf, nicht einmal die Felle ziehen wir ab. Das erledigen wir weiter unten in einer Mulde, wo es fast windstill ist.

Nun beginnt die Abfahrt. Die Bedingungen sind weit besser als erwartet. Der Schnee ist zwar hart, aber kaum windgepresst. Weiter unten sogar etwas pulvrig, und auf der anschließenden Forststraße herrschen fast pistenähnliche Verhältnisse. Eher mühsam ist dann das seitliche Abrutschen im steilen Schlag, den wir beim Aufstieg weiträumig umgangen haben.

Und heute ist endlich wieder eine Tournachbesprechung möglich. Der Almwirt hat nach dem Lockdown den ersten Tag offen. Ich bekomme sogar ganz frische Kasnocken, die extra für mich zubereitet werden. Hier ist man als Gast wirklich willkommen.

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Pistengeher/ 14.12.2021

Die Temperaturen steigen, dazu Regen auch in höheren Lagen. Da macht das Schifahren im freien Gelände wenig Spaß. Die Alternative ist das Pistengehen.

Ich bin zwar kein Freund dieser Art von Schitour, doch heute ist das eine gute Wahl. Die Vorteile liegen auf der Hand: kein Parkplatzproblem, eine präparierte Piste für die Abfahrt und keine Lawinengefahr.

Die erste Hürde - 2G Kontrolle - überspringe ich problemlos. Obwohl es noch keinen Liftbetrieb gibt, wird dennoch genau kontrolliert. Die zweite Hürde - Bankomatzahlung - ist heute auf Grund eines Defektes nicht zu schaffen. Hier fällt mir der alte Spruch ein: "Nur Bares ist Wahres."

Aber dann steht dem Aufstieg nichts mehr entgegen. Der Lärm des Pistengerätes verstummt bald und ich gehe teilweise in weiten Kehren auf der breiten Piste zur Wurzeralm hinauf. 

Nach einem kurzen flachen Abschnitt erreiche ich die Frauenkarabfahrt, die ebenfalls frisch präpariert ist. Auch hier habe ich viel Platz und kann die gesamte Pistenbreite für den Aufstieg nutzen.

Die Bergstation ist gleichzeitig Raststation und "Gipfel" meiner Tour. An der warmen Hüttenwand angelehnt genieße ich das herrliche Panorama und freue mich schon auf die Abfahrt.

Auf der griffigen, aber doch etwas harten Naturschneepiste schwinge ich die 450 hm zur Wurzeralm hinunter. Dort felle ich nochmals an und steige 200 hm zur Gameringabfahrt auf.

Die liegt im Gegensatz zur anderen Abfahrt auch am Nachmittag noch in der Sonne. Und da geht sich sogar noch eine lange Rast bei der Kreuzbauernalm aus. Eine Stunde sitze ich hier in der Sonne und betrachte das Wolkenspiel am Himmel. 

Bevor mich die sich langsam nähernde Schlechtwetterfront erreicht, fahre ich durch den Gipsgraben ins Tal ab.

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Unter der Waldgrenze / 10.12.2021

Der aktuelle Lawinenlagebericht gibt Stufe 3 über der Waldgrenze an. Dort habe ich also nichts verloren, schon gar nicht alleine. Die Tourenwahl beschränkt sich daher auf ein überschaubares Gebiet im Süden von OÖ.

Meine Wahl fällt auf den Wasserklotz im Nationalpark Kalkalpen. Diesen eher unscheinbaren Berg habe ich am 31.12.1992 das bisher einzige mal mit Schi bestiegen. Zeit für eine Wiederholung.

Am Vortag hat es geschneit. Der Parkplatz "Zickerreith" ist dennoch vorbildlich geräumt. Das Anziehen der harten Schuhe geht allerdings noch nicht so locker von der Hand. Irgendwie kommen mir die Plastikschuhe heute besonders hart und eng vor.

Gegenüber vom Parkplatz beginnt die frische Aufstiegsspur und bereits nach wenigen Metern stellt sich das bekannte Schitourengefühl wieder ein. Von den harten Schuhen spüre ich nichts mehr, wohl aber vom Wind, der hier schon die ersten Lebenszeichen von sich gibt.

Der Aufstieg zum Wasserklotz führt in einem weiten Bogen an der Nordseite des Berges hinauf. Dort im Windschatten ist es nicht nur windstill sondern auch schattig. Beides ändert sich beim Erreichen des breiten Rückens.

Nach einem fast ebenen Abschnitt komme ich zum steilen Gipfelaufbau. Hier wird es etwas mühsam, besonders im oberen Teil sind die Schier eher hinderlich. Zehn Meter unterhalb vom Gipfel schnalle ich sie ab und stapfe durch den teilweise knietiefen Schnee zum höchsten Punkt.

Wie erwartet ist es hier sehr windig. An eine längere Rast ist nicht zu denken, was mir aber gar nicht so ungelegen kommt. Genau südlich sehe ich die Tannschwärze, auch so ein Gipfel unterhalb der Waldgrenze. Die Luftlinie beträgt lediglich 2,5 km. Und so wie vor 29 Jahren möchte ich auch diesen Berg noch besteigen.

Vorher komme ich aber noch in den Genuss einer herrlichen Pulverschneeabfahrt mit anschließender Forststraßenschussfahrt (mit kurzen Gegensteigungen und Schiebestrecken).

Bei der Passhöhe felle ich wieder auf und beginne den Aufstieg zur Tannschwärze. Obwohl es nur 550 hm sind, benötige ich fast 1½ Stunden bis zum Gipfel. Jetzt spüre ich langsam die Müdigkeit in den Beinen. In Anbetracht der heranziehenden und auch so angekündigten Wolken verzichte ich auch hier auf eine Pause. Die werde ich nach der Abfahrt bei der Spitzenbergeralm nachholen.

Im Gegensatz zum Wasserklotz ist von einem unverspurten Hang hier nicht mehr viel zu sehen. Dennoch gelingen mir einige schöne Schwünge, nicht schlecht für die erste Tour in diesem Winter.

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