Erste Ausfahrt / 30.3.2021

Für die Jahreszeit ist es zu warm, was meine Lust auf eine Skitour ziemlich schwinden lässt. Da ist eine Radtour schon angenehmer ... kein Anfahrt mit dem Auto, keine klobigen Schuhe, kein schwerer Rucksack ... und nebenbei ergibt sich die Möglichkeit, bei meiner Ahnenforschung ein fehlendes Puzzleteil zu suchen und hoffentlich auch zu finden.

Mein Ziel ist St. Ulrich, genauer gesagt er dortige Friedhof. Um dorthin zu kommen, wähle ich natürlich vorwiegend Radwege und wenig befahrene Nebenstraßen. Und gleich zu Beginn die erste positive Überraschung. Vom Start in Gaumberg bis zum Donauradweg muss ich nur eine einzige Kreuzung bei der Voest-Einfahrt passieren, und die ist ampelgeregelt. Sonst fahre ich auf Radwegen durch die Stadt und unterquere die stark befahrenen Straßen bei Unterführungen.

Stromabwärts an der Donau bis Enns, dann stromaufwärts an der Enns bis nach Steyr, so vergeht der Vormittag wie im Flug. Zu Mittag bin ich in St. Ulrich. Ich habe die Strecke von der Zeit etwas unterschätzt und bin froh, im Schatten der Kirche etwas rasten zu können. Beim anschließenden Rundgang am Friedhof finde ich auf Anhieb das gesuchte Grab meiner entfernten Verwandten. Wieder einen passenden Mosaikstein gefunden.

Bergab komme ich nun schnell zum südlichsten Punkt der heutigen Tour, dem Kraftwerk in Garsten. Hier überquere ich die Enns und fahre westlich in Richtung Steyrtal weiter. Bei Neuzeug gönne ich mir dann eine längere Rast an der Steyr.

Ohne konkrete Routenvorstellung radle ich dann weiter. Heute ist wenig los auf den Nebenstraßen. Hin und wieder ein Radler, dann einmal ein Traktor, mehr gibt es nicht an Begegnungen. In Piberbach kommt wieder etwas mehr Leben in die Gegend. Dort machen junge Burschen nicht nur Lärm, sondern auch gewagte Luftsprünge. Ich beobachte kurz die Darbietung, dann radle ich nach Neuhofen weiter.

Nachdem ich die stark befahrene B139 erfolgreich überquert habe, geht es wieder entspannter über Pucking, Traun und Pasching zum Ausgangspunkt zurück. Mit etwas Reststrom im Akku geht meine erste längere Ausfahrt nach 123 km zu Ende.

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Hochschwung / 25.3.2021

Wenn ein Berg so einen Namen hat, dann kann man sich - hoffentlich zu Recht - auf eine schwungvolle Abfahrt freuen. Bei der Totenkarspitze in Osttirol wäre ich mir da nicht so sicher.

Elfhundert Höhenmeter gilt es heute zu bewältigen, ein überschaubares Pensum. Anstrengend ist erst der lange Gipfelhang. Eine baumfreie schiefe Ebene, die zunehmend steiler wird. Und dazu eine schnurgerade Aufstiegsspur, die entweder ein Spitzensportler oder ein Spitzkehrenverweigerer angelegt hat.

Bei der Hälfte habe ich genug und beginne eine eigene, nicht so steile Spur mit einigen Spitzkehren. Wahrscheinlich benötige ich etwas länger, dafür komme ich wesentlich entspannter am Gipfel an.

Im Gegensatz zum frühlingshaften Beginn im Tal bläst hier ein scharfer Ostwind. An eine längere Rast ist nicht zu denken. Felle in den Rucksack, schnell ein paar Fotos, dann verlassen wir diesen ungemütlichen Ort.

Vor der eigentlichen Abfahrt queren wir ein Stück in Richtung Sommereck. An geeigneter Stelle fahren wir links in den langen und sehr breiten Hang ein. Mit schönen Schwüngen kommen wir leider viel zu schnell zum Möderingbach hinunter, wo wir bei einer ausgiebigen Rast nochmals unsere Abfahrtsspuren bewundern können.

Die anschließende Abfahrt ins Tal ist vom Genussfaktor eher tief angesiedelt. Hier gilt es vorwiegend sturzfrei im durchfeuchteten Schnee die Höhenmeter zu reduzieren, der Stil wird nicht mehr bewertet.

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Strom aus Wasserkraft / 8.3.2021

 

Wie schaut es Anfang März an der Donau aus? Um diese Frage zu beantworten, beginne ich die Radsaison mit einer gemütlichen Ausfahrt nach Aschach.

Von Leonding über Alharting gelange ich zur Donau, dann auf der Bundesstraße nach Wilhering. Mir fällt auf, daß auf diesem Abschnitt die mich überholenden Fahrzeuge meistens einen extra großen Seitenabstand einhalten. Die neuen Hinweiszeichen werden also ernst genommen.

In Wilhering beginnt dann der Radweg, und ich kann entspannt Kilometer um Kilometer abspulen. Auffallend ist der niedrige Wasserstand. Wenn nicht bald Niederschlag kommt, könnte es für die Schifffahrt problematisch werden.

Nach dem Seitenwechsel in Aschach geht's zwischen Wiesen und Feldern zum Kraftwerk zurück. Mittlerweile hat der Wind etwas gedreht. Ich komme somit zweimal in den "Genuss" von Gegenwind. Dank E-Bike aber kein Problem.

Mit reinem Gewissen passiere ich dann das Kraftwerk. Schließlich beziehe ich den heute verbrauchten Strom aus Wasserkraft. So schließt sich der Kreis.

Wieder am südlichen Donauufer radle ich abseits der Hauptstraße zum Ausgangspunkt zurück.

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Drei auf einen Streich / 6.3.2021

Der Parkplatz an der B 145 in Langwies ist leer. Anscheinend ist niemand außer mir auf die Idee gekommen, von hier aus eine Höllengebirgswanderung zu unternehmen. Liegt wohl an der Seilbahn in Ebensee, die einen mühelosen Aufstieg auf das Plateau ermöglicht.

Ich überlege kurz, ob ich die Schneeschuhe überhaupt mitnehmen soll. Aus der schlechten Erfahrung am Schillereck habe ich aber gelernt, und trage das Zusatzgewicht heute mit. Eine gut Entscheidung, denn bereits nach 100 Höhenmetern treffe ich auf den ersten Schnee.

Manchmal etwas mühsam steige ich im Aritzgraben hoch, der Schnee wird mehr, die Aussicht besser. Auf 1300 m Höhe schnalle ich die Schneeschuhe an und gehe erleichtert weiter.

Nach fast drei Stunden erreiche ich die Vordere Spitzalm. Keine Meisterleistung, aber das Spuren hat etwas Zeit gekostet. Dafür benötige ich nur 10 Minuten um den ersten Gipfel zu besteigen. Ein schiefer Hochstand markiert den höchsten Punkt das Schneekogels mit bescheidenen 1403 m Höhe.

Nun gehe ich in Richtung Haselwaldgasse weiter, was sich aber bald als sehr anstrengend herausstellt. Im frischen Neuschnee sinke ich trotz der Schneeschuhe immer wieder ein, auch das Gelände wird jetzt steiler. Jetzt wären Tourenschi die bessere Ausrüstung.

Ich bleibe stehen und betrachte die unberührte Landschaft. Weit hinten kann ich den Großen Höllkogel sehen, heute für mich unerreichbar. Etwas näher liegt der  Grillkopf, mit 1621 m Höhe nur 70 Meter niedriger als der Traunstein, aber dafür absolut ungefährlich. Auf Anhieb finde ich den richtigen "Weg" durch die nur teilweise vom Schnee bedeckten Latschen.

Der Gipfel ist flach und aussichtsreich nach allen Richtungen. Vermutlich wird er selten bestiegen. Nach dem obligaten Gipfelbeweisfoto mit Selbstauslöser gehe  ich entlang der überwechteten Geländekante in Richtung Ofenhöhe weiter. Hier befindet sich ein altes Vermessungszeichen am höchsten Punkt. Die Sicht ins Ofental ist durch heraufziehende Nebelschwaden eingeschränkt. Es dürfte aber ziemlich steil abfallend sein.

Die schon längst überfällige Mittagsrast verlege ich etwas nach unten. An windgeschützter Stelle lasse ich mir wieder meine Suppe schmecken und ziehe eine kurze Bilanz. Drei mir bislang unbekannte Gipfel habe ich heute bestiegen. Keine Modeberge und daher kaum besucht. Im Sommer auf Grund der vielen Latschen vermutlich mühsam bis unmöglich zu besteigen. Aber im Winter ein besonderes Erlebnis.

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Laglsberg / 2.3.2021

Momentan ist einfach zu wenig Schnee um vom Tal weg eine Schitour zu unternehmen. Und eine Stunde Schitragen ist für mich keine Option. Also ziehe ich heute wieder die Wanderschuhe an und beginne beim gebührenpflichtigen Parkplatz Schafferteich meine Tour.

Mein erstes Zwischenziel kann ich schon vom Tal aus sehen, es ist die Zellerhütte. Zum Aufwärmen geht es mäßig ansteigend bis zur Materialseilbahn, wo ich erstmals eine geschlossene Schneedecke vorfinde. Um nicht am ausgetretenen Weg zu rutschen, schnalle ich hier die leichten Steigeisen auf die Schuhe. Eine geniale Erfindung. Wie auf Schienen stapfe ich mühelos zur Hütte hinauf, wo ich auf der sonnigen Bank eine kurze Rast einlege.

Anschließend steige ich durch den lichten Lärchenwald zum Schallerkogel auf. Obwohl hier schon mehr Schnee liegt, verzichte ich vorerst auf die Schneeschuhe. Nach drei Stunden Gehzeit (ohne Pause) erreiche ich den Laglsberg. Es ist ein Gipfel ganz nach meinem Geschmack. Aussichtsreich, sonnig, viel Platz und kein Absturzgelände. Und abermals bewährt sich mein kleiner Gaskocher. Eine heiße Suppe ist schon etwas Feines, noch dazu bei diesem Panorama.

Da es die Zeit zulässt, steige ich mit den Schneeschuhen noch ein Stück in Richtung Warscheneck auf. Das mächtige Gipfelkreuz ist schon von Weitem zu sehen, ich werde es aber heute nicht mehr erreichen. Als Zeitlimit habe ich mir 13:30 Uhr gesetzt, dann kehre ich um. Der sich so ergebende Umkehrpunkt liegt auf einer Höhe von 2170 m. Ein schöner, windstiller Platz mit Blick ins untere Loigistal.

Für den Abstieg zur Zellerhütte brauche ich weniger lang als kalkuliert. Das hat den Vorteil, dass ich auf der Terrasse noch ausgiebig die Nachmittagssonne genießen kann. Und freundlicherweise hat die Hüttenwirtin im Winterraum Getränke deponiert, das ist wahrer Luxus.

Bevor die Sonne hinter der Spitzmauer versinkt, mache ich mich auf den Weg ins Tal. Wieder mit den "Schneeketten" an den Schuhen geht das flott und ohne Ausrutscher.

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