Drei auf einen Streich / 6.3.2021

Der Parkplatz an der B 145 in Langwies ist leer. Anscheinend ist niemand außer mir auf die Idee gekommen, von hier aus eine Höllengebirgswanderung zu unternehmen. Liegt wohl an der Seilbahn in Ebensee, die einen mühelosen Aufstieg auf das Plateau ermöglicht.

Ich überlege kurz, ob ich die Schneeschuhe überhaupt mitnehmen soll. Aus der schlechten Erfahrung am Schillereck habe ich aber gelernt, und trage das Zusatzgewicht heute mit. Eine gut Entscheidung, denn bereits nach 100 Höhenmetern treffe ich auf den ersten Schnee.

Manchmal etwas mühsam steige ich im Aritzgraben hoch, der Schnee wird mehr, die Aussicht besser. Auf 1300 m Höhe schnalle ich die Schneeschuhe an und gehe erleichtert weiter.

Nach fast drei Stunden erreiche ich die Vordere Spitzalm. Keine Meisterleistung, aber das Spuren hat etwas Zeit gekostet. Dafür benötige ich nur 10 Minuten um den ersten Gipfel zu besteigen. Ein schiefer Hochstand markiert den höchsten Punkt das Schneekogels mit bescheidenen 1403 m Höhe.

Nun gehe ich in Richtung Haselwaldgasse weiter, was sich aber bald als sehr anstrengend herausstellt. Im frischen Neuschnee sinke ich trotz der Schneeschuhe immer wieder ein, auch das Gelände wird jetzt steiler. Jetzt wären Tourenschi die bessere Ausrüstung.

Ich bleibe stehen und betrachte die unberührte Landschaft. Weit hinten kann ich den Großen Höllkogel sehen, heute für mich unerreichbar. Etwas näher liegt der  Grillkopf, mit 1621 m Höhe nur 70 Meter niedriger als der Traunstein, aber dafür absolut ungefährlich. Auf Anhieb finde ich den richtigen "Weg" durch die nur teilweise vom Schnee bedeckten Latschen.

Der Gipfel ist flach und aussichtsreich nach allen Richtungen. Vermutlich wird er selten bestiegen. Nach dem obligaten Gipfelbeweisfoto mit Selbstauslöser gehe  ich entlang der überwechteten Geländekante in Richtung Ofenhöhe weiter. Hier befindet sich ein altes Vermessungszeichen am höchsten Punkt. Die Sicht ins Ofental ist durch heraufziehende Nebelschwaden eingeschränkt. Es dürfte aber ziemlich steil abfallend sein.

Die schon längst überfällige Mittagsrast verlege ich etwas nach unten. An windgeschützter Stelle lasse ich mir wieder meine Suppe schmecken und ziehe eine kurze Bilanz. Drei mir bislang unbekannte Gipfel habe ich heute bestiegen. Keine Modeberge und daher kaum besucht. Im Sommer auf Grund der vielen Latschen vermutlich mühsam bis unmöglich zu besteigen. Aber im Winter ein besonderes Erlebnis.

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