Auf der Sonnseite / 31.12.2020

Eigentlich wollte ich auf das Steineck gehen. Bei der Auffahrt zum Parkplatz Dürnberg ist mir allerdings bald die Lust vergangen. Zahlreiche Auto stehen schon am Straßenrand, was auf einen großen Andrang schließen lässt. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Allerdings darf ich nicht jammern, denn ich bin ja selbst ein Teil des Problems.

Ein Alternativziel ist aber rasch gefunden, der Pfannstein. Also fahr ich nach Steinbach am Ziehberg bis zum Graßnerkreuz, wo ausreichend Parkplätze vorhanden sind. Beim Anziehen der Schuhe stelle ich mir aber die Frage, warum ich ausgerechnet nordseitig im Schatten wandern soll, wenn doch südseitig gegenüber die Sonne scheint. Diese Frage scheint sich aber außer mir niemand zu stellen.

Alleine gehe ich entlang des kaum befahrenen Güterweges zum Kronbauer hinauf. Dort ist dann etwas mehr los, es sind aber hauptsächlich Familien, die sich auf der Rodelwiese vergnügen.

Mein erstes Ziel ist aber der Eiskogel, ein schöner Aussichtsberg, den ich von meiner Wanderung im Mai schon kenne. Ich genieße kurz die Aussicht und gehe zum Perneckerkogel weiter. Mangels Aussicht halte ich mich hier aber nicht länger auf, denn gedanklich bin ich schon bei meinem sonnigen Rastplatz, den ich wenig später erreiche. Hier lege ich eine lange Pause ein, die mit einer heißen Suppe fast zu einem kulinarischen Genuss wird. Mit so wenig kann man zufrieden sein.

Beim Rückweg bleibe ich etwas unterhalb vom Eiskogel, zuerst auf einem Forstweg, dann steil eine Wiese hinunter und schließlich wieder auf einem Weg, der zum Kronbauer führt. Bei untergehender Sonne gehe ich - die Kehren auf der Wiese abkürzend - zum Graßnerkreuz zurück.

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Braunberg Ostgipfel / 27.12.2020

Langsam wird es nun winterlich. Zum Skifahren abseits der Piste reicht der Schnee aber noch nicht. Abgesehen davon ist derzeit ohnedies Zurückhaltung geboten. Eine ungefährliche Wanderung im Mühlviertel erscheint mir da genau das Richtige zu sein.

Nach einer kurzen Anfahrt steige ich bei -10° in Weinberg aus dem Auto. Die vorsorglich mitgenommenen Schneeschuhe lasse ich beim Blick auf die Landschaft gleich im Kofferraum liegen. Ich mache ein paar Fotos, dann gehe ich zügig durch den Wald nach Grieb hinauf, wo ich erstmals die wärmende Sonne spüre.

Nach einem kurzen Waldstück stehe ich vor der Aussichtswarte am Buchberg, die auch im Winter offen ist. Sogar der Kühlschrank rechts vom Eingang ist mit kühlen Getränken gut gefüllt. Ein Wasserkocher mit Teebeutel wäre derzeit aber ein besseres Geschäft.

Bis hierher bin ich am 170er gegangen, den ich aber jetzt verlasse. In einem weiten Bogen - man könnte auch Umweg dazu sagen - gehe ich am Weg La9 nach Witzelsberg. Dort beginnt der "anspruchsvolle" Teil der Wanderung, der steile Aufstieg zum Braunberg Ostgipfel. Nach zehn Minuten stehe ich alleine auf 912 m Höhe. Die Aussicht ist auf Grund der Bäume ziemlich eingeschränkt, typisch für einen Gipfel unterhalb der Waldgrenze.

Bei der Braunberghütte (im Winter geschlossen) sieht man schon mehr. Nur der Wind ist hier etwas unangenehm. Ich verlege daher meine Mittagsrast etwas nach unten. Am Waldrand entdecke ich eine sonnige Bank mit schöner Aussicht auf Lasberg. Mit dem Gaskocher bereite ich mir eine heiße Nudelsuppe, was ganz gut klappt. Nur der anschließende Kaffee fällt der wackeligen Bank zum Opfer. Soll nichts Schlimmeres passieren.

Anschließend gehe ich über Punkendorf östlich an Lasberg vorbei und auf einem schönen, sonnigen Wanderweg nach Weinberg zurück.

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Lahnerkogel / 19.12.2020

Die Bezeichnung Lahn kommt von Lawine, was bei diesem Berg nicht überrascht. Steile Flanken, oben baumfreie Wiesenhänge, ein ideales Gelände für große Lawinen. Allerdings wurde der Berg im oberen Bereich durch massive Stahlbauwerke etwas entschärft.

Mangels Schnee ist heute aber keine Gefahr gegeben. Lediglich im schattigen unteren Bereich von der Passhöhe bis zur Fuchsalm ist noch eine geschlossene Schneedecke vorhanden. Mit zunehmender Höhe und steigender Temperatur wandere ich aber vom Winter in den Herbst zurück.

Auf der gegenüberliegenden Seite schaut es schneemäßig auch nicht besser aus was zahlreiche Optimisten aber nicht davon abhält, eine Pistenskitour um 10,00 Euro auf die Wurzeralm zu machen. Wie Ameisen laufen die Menschen auf den Berg, was mir beim Blick durchs das Teleobjektiv nicht verborgen bleibt. Darauf kann ich gerne verzichten. Mit fünf Begegnungen verteilt auf den ganzen Tag habe ich hier kein Abstandsproblem. Dafür aber eine herrliche Aussicht, die ich ausgiebig genieße.

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Mein Winterbeginn / 14.12.2020

So einfach ist das mit dem Winterbeginn gar nicht zu beantworten. Der meteorologische oder auch klimatologische Winteranfang ist immer der 1. Dezember. Der kalendarische oder auch astronomische Winteranfang richtet sich nach dem Stand der Erde zur Sonne. Der beginnt heuer am 21.12. um 14:30 Uhr.

Und da gibt es noch meinen persönlichen Winterbeginn. Und der findet für mich diesmal am 14.12. statt. Der Tag, an dem ich erstmals wieder mit den Schneeschuhen unterwegs bin.

Von Brunnental aus beginne ich die ersten 1¼ Stunden meiner Wanderung durch den Katzengraben. Und jedes mal denke ich mir, dass der Graben an Trostlosigkeit kaum zu überbieten ist. Schattig, keine Aussicht, eintönig. Aber dann der Augenblick, wo nach dem letzten Waldstück der Blick frei wird zum nahen Roßschopf und linker Hand zum Toten Gebirge. So schnell sind die ersten Kilometer vergessen.

Mittlerweile habe ich die Schneeschuhe angeschnallt, zwar noch nicht unbedingt notwendig, aber doch eine Erleichterung. Und tragen muss ich sie sowieso, entweder am Rücken, oder an den Beinen.

Nach einer kurzen Rast bei der leider geschlossenen Steyrerhütte gehe ich weiter. Eine schwache Spur ist vorhanden, die endet aber am Beginn des Almbodens. Ich bin also der Erste, der die unberührte Landschaft betreten darf. Die Schönheit hat aber einen Haken. Das Gehen im tiefen Schnee ist sehr mühsam. Und zusätzlich liegt noch ein Latschenlabyrinth vor mir. Den Gipfel habe ich gedanklich schon abgeschrieben, aber ein Stück möchte ich doch noch aufsteigen.

Ich halte mich eher rechts und finde zu meiner Überraschung einen Weg durch die Latschen. Da es die Zeit zulässt, gehe ich weiter. Es wird steiler, aber ich komme ganz gut vorwärts. Von meinen bisherigen Besteigungen weiß ich, dass man nach links queren muss, um dort eine Laschengasse für den Ausstieg zu finden. Im steilen Gelände ist das aber nicht so einfach, und das Stapfen im teilweise tiefen Schnee kostet viel Kraft. Aufgeben will ich aber jetzt auch nicht mehr.

Schließlich nimmt die Steilheit ab, ein untrügliches Zeichen, dass die größten Schwierigkeiten hinter mir liegen. Und den richtigen Weg durch die Latschen habe ich auch gefunden.

Vor mir liegt jetzt nur mehr der unverspurte Gipfelhang. Langsam setzte ich hier einen Schritt vor dem anderen bis ich nach 4½ Stunden reiner Gehzeit neben dem Gipfelkreuz stehe. Eine herrliche Aussicht, fast kein Wind und zarte Plusgrade sind der Lohn der Mühe.

In Anbetracht des langen Rückweges halte ich mich nur kurz auf und steige entlang des Aufstiegsweges vorsichtig wieder ab.

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Klemmbandroder / 7.12.2020

Wie erntet man ein Krautfeld? Händisch, das dauert sehr lang, oder mit einem Klemmbandroder. Der schafft das je nach Größe des Feldes in wenigen Stunden. Aber dazu später.

Heute radle ich wieder einmal nach Aschach, nichts Besonderes aber trotzdem jedesmal interessant. Da gibt es beispielsweise das alte Gemeindeamt von Wilhering, seit zwei Jahren "unbewohnt". Ich mache Fotos, Zeitdokumente.

Oder die kleine, frisch angeschüttete Schotterinsel unterhalb vom Kraftwerk. Ich bin schon gespannt, wie sie sich im Lauf der Zeit verändern wird.

Eher unauffällig sind die Schneestangen am Donauradweg. Wahrscheinlich werden sie jedes Jahr aufgestellt, bemerkt habe ich sie erst jetzt.

In Aschach wechsel ich die Seite und radle zügig zum Badesee, wo ich auf "meiner" Bank einige Minuten Pause mache. Hinter mir sind die Golfer aktiv, und das Anfang Dezember, eine eigenartige Entwicklung. Dazu passt auch, dass wir gerade den wärmsten November erlebt haben.

Bei schon tief stehender Sonne fahre ich über das Kraftwerk und komme kurz darauf zu einem großen Krautfeld. Eine große Maschine fährt dort langsam auf und ab und erntet dabei die in gleichmäßigen Reihen stehenden Krautköpfe. Es ist beeindruckend, wie diese Maschine die Köpfe aus dem Boden gräbt, sie auf ein Förderband legt, dann schält und in weiterer Folge in einen großen Behälter zwischenlagert. Wenn dieser voll ist, wird der Inhalt auf die schon bereitstehenden Anhänger verladen. Ein Klemmbandroder macht das möglich.

Um nicht in die Dämmerung zu kommen radle ich dann ohne Zwischenhalt nach Hause.

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