Mein Winterbeginn / 14.12.2020

So einfach ist das mit dem Winterbeginn gar nicht zu beantworten. Der meteorologische oder auch klimatologische Winteranfang ist immer der 1. Dezember. Der kalendarische oder auch astronomische Winteranfang richtet sich nach dem Stand der Erde zur Sonne. Der beginnt heuer am 21.12. um 14:30 Uhr.

Und da gibt es noch meinen persönlichen Winterbeginn. Und der findet für mich diesmal am 14.12. statt. Der Tag, an dem ich erstmals wieder mit den Schneeschuhen unterwegs bin.

Von Brunnental aus beginne ich die ersten 1¼ Stunden meiner Wanderung durch den Katzengraben. Und jedes mal denke ich mir, dass der Graben an Trostlosigkeit kaum zu überbieten ist. Schattig, keine Aussicht, eintönig. Aber dann der Augenblick, wo nach dem letzten Waldstück der Blick frei wird zum nahen Roßschopf und linker Hand zum Toten Gebirge. So schnell sind die ersten Kilometer vergessen.

Mittlerweile habe ich die Schneeschuhe angeschnallt, zwar noch nicht unbedingt notwendig, aber doch eine Erleichterung. Und tragen muss ich sie sowieso, entweder am Rücken, oder an den Beinen.

Nach einer kurzen Rast bei der leider geschlossenen Steyrerhütte gehe ich weiter. Eine schwache Spur ist vorhanden, die endet aber am Beginn des Almbodens. Ich bin also der Erste, der die unberührte Landschaft betreten darf. Die Schönheit hat aber einen Haken. Das Gehen im tiefen Schnee ist sehr mühsam. Und zusätzlich liegt noch ein Latschenlabyrinth vor mir. Den Gipfel habe ich gedanklich schon abgeschrieben, aber ein Stück möchte ich doch noch aufsteigen.

Ich halte mich eher rechts und finde zu meiner Überraschung einen Weg durch die Latschen. Da es die Zeit zulässt, gehe ich weiter. Es wird steiler, aber ich komme ganz gut vorwärts. Von meinen bisherigen Besteigungen weiß ich, dass man nach links queren muss, um dort eine Laschengasse für den Ausstieg zu finden. Im steilen Gelände ist das aber nicht so einfach, und das Stapfen im teilweise tiefen Schnee kostet viel Kraft. Aufgeben will ich aber jetzt auch nicht mehr.

Schließlich nimmt die Steilheit ab, ein untrügliches Zeichen, dass die größten Schwierigkeiten hinter mir liegen. Und den richtigen Weg durch die Latschen habe ich auch gefunden.

Vor mir liegt jetzt nur mehr der unverspurte Gipfelhang. Langsam setzte ich hier einen Schritt vor dem anderen bis ich nach 4½ Stunden reiner Gehzeit neben dem Gipfelkreuz stehe. Eine herrliche Aussicht, fast kein Wind und zarte Plusgrade sind der Lohn der Mühe.

In Anbetracht des langen Rückweges halte ich mich nur kurz auf und steige entlang des Aufstiegsweges vorsichtig wieder ab.

Bilder