Weitblick / 18.11.2018

Bei meiner letzten Wanderung war die Aussicht vom Gipfel deutlich beeinträchtigt, einerseits durch die vielen Bäume, und andererseits durch die aufziehenden Wolken. Aber heute ist alles anders, obwohl es beim Start am Pyhrnpass vorerst nicht danach aussieht.

Am Weg 611 gelange ich bald zur Fuchsalm, die etwas trostlos zwischen den braunen Wiesen und dem dunklen Wald vor mir liegt. Und von der angekündigten Sonne ist vorerst auch nicht viel zu sehen.

Auf zahlreichen Serpentinen steige ich höher und höher, und gelegentlich gibt der dichte Wald einen Blick zum Stubwieswipfel frei. Der liegt schon in der Sonne, was mich optimistisch stimmt. Ab der Baumgrenze lichten sich dann tatsächlich die Wolken und der blaue Himmel gewinnt endlich die Oberhand. Nach 2,5 Stunden erreiche ich den Gipfel, ein herrlicher Aussichtsberg.


Auf den Übergang zum Kitzstein und zum Bosruck verzichte ich zugunsten einer ausgedehnten Gipfelrast. So bleibt mit viel Zeit durchs Fernglas die vielen Berge zu betrachten während die Bewölkung langsam wieder zunimmt. Im Flachland scheint noch die Sonne von einem makellos blauen Himmel, hier im Gebirge stauen sich aber schon die heranziehenden Wolken. Und die bringen hoffentlich den dringend notwendigen Niederschlag, vorzugsweise in weißer Form.


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Gipfel ohne Aussicht / 13.11.2018

In exakt einer Stunde mit dem Zug von Linz nach Trattenbach, das ist mit dem Auto kaum schneller zu schaffen. Und da ich entgegen dem Pendlerstrom unterwegs bin, ist der Zug fast leer.

Das erste Stück folge ich der langsam fließenden Enns, dann biege ich in den dunklen Wendbachgraben ab. Nach etwa 2 km zweigt linker Hand der Weg zum Gehöft "Hintsteiner" ab der gleich zu Beginn von umgestürzten Bäumen versperrt wird. Dieses Hindernis kann aber einfach umgangen werden.

Mit zunehmender Höhe lichtet sich der Nebel, allerdings bedecken hohe Schleierwolken zeitweise den Himmel. Der starke Wind reisst aber immer wieder Löcher auf, was zu meiner Freude auch am Gipfel der Hohen Dirn der Fall ist.

Mittagsrast in der warmen Stube der Anton Schosser Hütte. Das Essen schmeckt vorzüglich, die Portien sind groß und preiswert. Da werde ich sicher wieder einmal einkehren.

Beim Verlassen der Hütte ist von der Sonne leider nichts mehr zusehen, dafür nähert sich eine dunkle Wolkenfront aus südlicher Richtung. Ich lasse mich von dieser aber nicht von der beabsichtigten Sonnkogelüberschreitung abhalten, auch wenn die Aussicht auf Sonne praktisch null ist.

Der Weg führt am breiten Waldrücken leicht bergauf bergab dahin, eine Aussicht gibt es nur selten. Nach 40 Minuten erreiche ich den Sonnkogel. Der Gipfel ist leicht zu übersehen, wenn da nicht eine Kassette mit dem Gipfelbuch wäre. Aussicht null, eine typische Erhebung im Wald, wie es im Hintergebirge unzählige gibt.

Nun geht es bis zur Bahnstation in Losenstein nur mehr bergab, wobei das letzte Stück zum Ennsufer hinunter durch Windwurf stellenweise schwer passierbar ist.

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Zeitreise / 6.11.2018

Zuerst im modernen Railjet mit 200 km/h nach Wels, dann schon etwas gemächlicher mit der Almtalbahn nach Scharnstein-Mühldorf und schließlich zu Fuß auf die Burgruine in die Vergangenheit, konkret etwa ins 12 Jahrhundert. Ungefähr zu dieser Zeit dürfte die Burg Scharnstein erbaut worden sein. Vom Vorratsgewölbe bis zum Mitterturm erkunde ich die ehemalige Burganlage und versuche mir dabei vorzustellen, wie die Menschen damals gelebt haben

Der nun folgende Aufstieg am Weg 436 und 436A verläuft großteils im Wald, erst kurz vorm Gipfel wird der Blick auf die umliegenden Berge freigegeben. Und der ist dafür besonders schön. Dementsprechend lang fällt auch die Gipfelrast aus.

Da ich nicht gerne am Aufstiegsweg wieder absteige, entscheide ich mich für eine Überschreitung nach Grünau, zumal der Weg auch auf der Karte eingezeichnet ist. Bald wird mir aber klar, dass es sich um keinen offiziellen Wanderweg handelt. Eine Markierung ist - abgesehen von Stoamandln - nicht vorhanden und Windwurf erleichtert auch nicht gerade den Abstieg. Weiter unten wird es aber besser. Es gibt aber, um es klar zu sagen, schönere Wanderwege.

Von der Enzenbachmühle bis zum Bahnhof geht es nur mehr eben dahin, fast immer entlang des Grünaubaches. In Summe kommen dann knapp 14 km und bescheidene 952 Höhenmeter zusammen, kein Rekord für eine Tagestour. Aber auch die unscheinbaren Gipfel haben ihren Reiz.

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