Roßfeldboden /23.11.2023

Wo liegt derzeit die Schneefallgrenze? Um das herauszufinden fahre ich wieder einmal mit dem Zug nach Ardning. Diese Bahnstation liegt für mich strategisch sehr günstig. In 1½ Stunden bin ich von Linz am Ausgangspunkt meiner Wanderung, ohne Stau und ohne Kosten (abgesehen von der einmaligen Ausgabe von 365,- Euro für das Klimaticket).

Der Weg zur Ardningalm ist mir mittlerweile gut bekannt, und trotzdem entdecke ich diesmal etwas Neues. Es ist die Wallfahrerkapelle, deren Ursprung bis ins Jahr 1730 zurückgeht.

Die erste Rast mache ich bei der Igelsfeldalm. Dort stehen einige Hütten die zum kurzen Verweilen geradezu einladen. Ich genieße die Aussicht bei einer Tasse Tee, dann gehe ich weiter.

Kurz darauf treffe ich auf die ersten Schneeflecken. Der Höhenmesser zeigt 1200 m an. Zwei Kehren später und 150 Meter höher stapfe ich auf einer geschlossenen Schneedecke in Richtung Roßfeldboden. Den Übergang vom Herbst zum Winter haben die herbstlich verfärbten Lärchen allerdings noch nicht vollzogen.

Heute ist der Roßfeldboden mein höchster Punkt. Ich errichte ein provisorisches "Gipfelkreuz", mache einige Fotos und setzte in Anbetracht des unangenehmen Windes die Wanderung zur Ederhütte fort. Auf halbem Weg dorthin befindet sich das Sautal, ein schmaler Graben, der sich vom Kitzstein herunterzieht. Heute ist der teilweise schmale Steig ungefährlich. Bei viel Schnee würde ich dort aber nicht gehen.

Letzte Rast bei der Ederhütte. Von hier kann ich die Häuser von Ardning schon sehen. Ich überschlage kurz die voraussichtliche Gehzeit und bleibe noch etwas länger auf der sonnigen Hüttenbank sitzen.

Zwei Stunden vor Abfahrt des Zuges breche ich auf. Das sollte sich für die gut 7 km bis zur Bahnstation ausgehen. Und es geht sich locker aus. Das nächste Mal werde ich ¼ Stunde länger in der Sonne sitzen bleiben.

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Donausteig - Finale / 12.11.2023

Von meinem Vorhaben, am Donausteig von Passau nach Grein zu wandern, trennen mich jetzt nur mehr 20 Kilometer. Die Strecke führt diesmal durch das Hügelland im unteren Mühlviertel, eine angenehme Abwechslung nach der letzten Flachlandetappe.

Ich beginne bei der Bahnstation in Baumgartenberg, überquere bald die B3 und gehe dann meist leicht ansteigend über freies Gelände, später durch einen herbstlich verfärbten Wald zur Burg Clam. Der bisherige sehr bescheidene Höhengewinn geht aber bald wieder verloren, denn der Weg führt nun durch die Klamschlucht zur Sturmmühle hinunter. 

Richtig bergauf geht es dann nach dem Ort Saxen, wobei es nur 250 Höhenmeter sind, die ich bis zum Gobelberg zu bewältigen habe. Ein überschaubares Unterfangen.

Der Weg dorthin ist abwechslungsreich und bietet viele schöne Ausblicke ins obere Mühlviertel und ins Mostviertel südlich der Donau. Den schönsten Blick hat man aber von der leicht schwankenden Aussichtswarte am Goblberg. Vom Schneeberg im Osten bis zum Höllengebirge im Westen reicht der Blick, eine Distanz von etwa 150 Kilometer.

Mein Ziel liegt aber viel näher. Nur mehr eine Stunde Gehzeit trennt mich vom Stadtplatz in Grein, wo ich nach 240 km die Wanderung (12 Tagesetappen) beende.

Kurzes Fazit: der Abschnitt von Passau bis Aschach hat mir am besten gefallen. Das liegt wohl an der der hügeligen Landschaft in Verbindung mit der dünnen Besiedelung. Im Zentralraum und weiter östlich ist es - mit Ausnahmen - flacher und viel stärker verbaut. Negativ aufgefallen ist mir die vielerorts überhandnehmende Versiegelung fruchtbarer Böden. Das wird leider einmal ein trauriges Nachspiel für die kommenden Generationen haben.

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Donausteig - eine lange Gerade / 9.11.2023

Die elfte Etappe besteht aus einer kilometerlangen Geraden und einigen Kurven. Das ist der erste Eindruck wenn man auf die Landkarte blickt. Mit einer dementsprechend geringen Erwartungshaltung starte ich in Perg.

Gleich nach der Brücke über die Naarn biege auf einen Wanderweg ab. Es ist etwas nebelig was eine mystische Stimmung verbreitet. Bald lasse ich die letzten Häuser hinter mir. Links von mir befindet sich der regulierte Fluß und rechts die abgeernteten Felder, von denen langsam der Nebel aufsteigt.

Nach einem weiten Linksbogen geht es lange geradeaus weiter. Allerdings kann ich auf Grund des Nebels nicht abschätzen, wie weit. Die Naarn verläuft hier großteils in einem künstlichen Bachbett. Allerdings gibt es auch Abschnitte, die renaturiert wurden, und die sehen gleich viel besser aus.

Erste Pause nach 7 km beim Rastplatz Haid. Entgegen meiner Befürchtung war das bisherige monotone Gehen entlang der Naarn angenehmer als erwartet. Das liegt wohl auch am herbstlich verfärbten Laub, das jetzt in der Sonne so richtig zur Geltung kommt.

Dann gehe ich nach Wagra weiter. Hier treffe ich auf den Machland Damm, der im Falle eines Hochwassers ganze Landstriche schützen soll. Die nächste "Ansiedlung" ist das Keltendorf Freilichtmuseum. Nach einem kurzen Rundgang zwischen den strohgedeckten Holzhäusern setzte ich meine Wanderung nach Baumgartenberg fort.

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Novemberschnee / 4.11.2023

Im Herbst ist wieder die Zeit für südseitige Touren gekommen. Diesmal fällt die Wahl auf das Sengsengebirge, genauer gesagt auf das Mayrwipfl. Nachdem wir die Auffahrt auf der steilen, nicht geräumten Straße zum Haslersgatter geschafft haben, beginnen wir entspannt die Wanderung zur Mayralm.

Tief verschneit präsentiert sich hier der Wald, ein Winterwunderland mit herbstlicher Note. Die Äste biegen sich auf Grund der Schneelast, da noch Laub an den Bäumen vorhanden ist.

Wir sind heute die Ersten die zur Mayralm kommen, abgesehen vom Wild, wie an den vielen Spuren zu erkennen ist. Unser Ziel können wir hier auch schon sehen. Es scheint nicht mehr weit entfernt zu sein. Aber der Schein trügt, diesmal ganz besonders, da weder eine Spur noch Markierungen zu sehen sind.

Mit GPS-Unterstützung schaffen wir es ohne nennenswerte Umwege bis zum Latschengürtel auf 1630 Meter Höhe. Aber dann stehen wir plötzlich an. Hier ist ein Durchkommen unmöglich, selbst wenn wir die ausgeschnittene Latschengasse zum Gipfel finden sollten.

Wir drehen daher um und versuchen den etwas tiefer gelegenen Steig zum Brandleck zu finden. Mühsam steigen wir 100 Höhenmeter ab und gehen dann dort, wo das GPS einen Weg anzeigt, in Richtung Brandleck weiter. Und wir haben Glück, denn wir finden tatsächlich den einzigen Weg durch die Latschen. Nach 3¾ Stunden stehen wir am Gipfel.

Auf Grund des starken Windes fällt die Rast kurz aus. Wir machen einige Fotos und steigen bald wieder ab. Die Wegfindung ist jetzt natürlich wesentlich einfacher was sich in eine Abstiegszeit von 2¼ Stunden niederschlägt.

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Radweg ohne Radlerinnen / 1.11.2023

Wie schaut es am Donauradweg außerhalb der Saison aus? Vermutlich einsam. Aber davon will ich mir heute selbst ein Bild machen.

Den ersten Teil bis Wilhering muss ich notgedrungen auf der Bundesstraße hinter mich bringen. Dann biege ich auf den Radweg ab, überquere die Donau beim Kraftwerk und radle am nördlichen Ufer weiter. Das hat den Vorteil, dass ich hier bis Aschach in der Sonne fahren kann.

Seitenwechsel. Am südlichen Ufer ist es vorwiegend schattig, nasses Laub liegt auf der Straße. Trotzdem ist das Radeln hier ein Vergnügen, zumal ich keinen Gegenverkehr habe. Bis Kobling, das sind etwa 17 km von Aschach, kommt mir lediglich ein Radler entgegen. Und da die Donau hier eine Schlinge macht, ist es stellenweise sogar sonnig.

Hier (bei Kobling) verlasse ich das Donautal und radle nach Haibach hinauf. Anschließend kurz bergab bis zur Kreuzung mit der Nibelungenstraße und dann nochmals bergauf bis nach St. Agatha.

Im Gegensatz zu meiner Fahrt im Vorjahr nehme ich für den letzten Abschnitt nach Waizenkirchen nicht die Hauptstraße, sondern suche mir wenig befahrene Nebenstraßen auf der Karte heraus. In schöner, langer Bergabfahrt komme ich ohne Eile zum Bahnhof, wo ich nach kurzer Wartezeit mit dem Zug die Heimreise antrete.

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