Tauernradweg IV / 20.6.2013

DSC_9357 ---> Von Schwarzach nach Salzburg

Die heutige Etappe ist wieder sehr heiß, aber mit Ausnahme des Pass Lueg relativ anspruchslos. Ich treffe dort auf vier Radler, die ihre schwer bepackten Räder die letzten Meter bis zur Passhöhe schieben. Ihr Ziel - Grado - ist noch weit entfernt, aber sie scheinen viel Zeit zu haben.

Kurz vor Hallein dann noch eine Begegnung mit einem älteren Paar. Sie sind von der Schweiz über den Reschenpass an die Adria gefahren und befinden sich nun auf dem Rückweg. Eine absolute Ausnahme, denn die meisten Urlauber nehmen das Auto, wie mir ein Blick auf die Tauernautobahn bestätigt.

Salzburg. Den Bahnhof finde ich ohne Probleme. Die Radmitnahme bei der Westbahn gestaltet sich ebenso unkompliziert wie bei der Hinfahrt.

Der Tauernradweg geht von hier noch bis Passau weiter, zwei Tagesetappen, die ich im Vorjahr gefahren bin. Insgesamt sind es etwa 400 abwechslungsreiche Kilometer, die mir unser schönes Land wieder ein Stück näher gebracht haben.

Statistik: 80 km

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Tauernradweg III / 19.6.2013

DSC_9219 ---> Von Krimml nach Schwarzach

Pünktlich werde ich vom Frühzug um 5:36 Uhr geweckt. Ich bin noch etwas unschlüssig, ob ich noch einmal die Auffahrt nach Krimml auf mich nehmen soll, um im Ort zu frühstücken. Schließlich entscheide ich mich für den Morgensport. Und wenn ich schon oben bin, dann schau ich mir den Wasserfall auch noch genauer an.

Bei angenehmen 18 Grad beobachte ich auf einer schattigen Bank sitzend die herabstürzenden Wassermassen. Beim Rückweg kommen mir dann die ersten Tagesausflügler und Schulklassen entgegen. Und aus ist es mit der Ruhe. Gut, dass ich schon so bald aufgestiegen bin.

Für die Strecke von Wald nach Zell nehme ich den klimatisierten Zug, da ich diesen Abschnitt ohnehin gestern in entgegen-gesetzter Richtung geradelt bin. Bei 34 Grad eine gute Wahl.

Ein erfrischendes Bad im Zeller-See, dann geht's flussabwärts der Salzach entlang. Das heißt aber nicht, dass es jetzt nur mehr bergab geht, ganz im Gegenteil. Der längste Anstieg befindet sich vor Schwarzach. Und da ich den Campingplatz auch nicht gleich finde, komme ich in den "Genuss" einer zusätzlichen Bergwertung.

Bei Campingplatz dann die Enttäuschung. Das Restaurant ist bereits geschlossen, also kein warmes Essen, kein kühles Bier. Ein Holländer füttert mich dankenswerter Weise bis zum Frühstück durch.

Statistik: 115 km (davon 53 mit der Bahn)

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Tauernradweg II / 18.6.2013

DSC_8975---> Von Zell am See nach Krimml

Als Frühstück kommt meine "Notfallsration" zum Einsatz, Mannerschnitten. Ich möchte bald den Zeltplatz verlassen und werde später frühstücken. Zum Ortskern radle ich in wenigen Minuten und dort empfängt mich gleich eine Tafel mit dem Verweis auf arabische Spezialitäten. Da ich aber heute heimische Kost bevorzuge, decke ich mich in Piesendorf mit Nahrung ein.

Beim Radeln durch die gepflegte Landschaft fallen mir immer wieder die Hochspannungs-leitungen auf, die den in den Bergen aus Wasserkraft gewonnenen Strom zu den großen Umspannwerken leiten.

Gegen Mittag lege ich eine kurze Rast ein, die Temperatur ist mittlerweile auf fast 34 Grad gestiegen. Die Hitze tritt aber erst so richtig beim Stehen auf, denn während der Fahrt kühlt der Fahrtwind ein wenig. Erfrischungen gibt's dann in Neukirchen am Großvenediger. Einerseits in Form einer äußerlichen Abkühlung im örtlichen Naturbadeteich, und andererseits durch das beste Eis des bisherigen Sommers.

Gut gelaunt radle ich stetig leicht ansteigend weiter. Ich folge dabei - so wie schon den ganzen Tag - der "Krimmlerbahn". Beim Endpunkt im Ort Wald biege ich dann bezeichnenderweise in den Wald ab. Es ist jetzt auch schon merklich kühler, der nahe Wasserfall macht sich nicht nur akustisch bemerkbar. Und dann stehe ich am Start/Endpunkt des Tauernradweges beim unteren Wasserfall. Das Tosen der Wassermassen, die Gischt, die reine Luft .... ein einmaliges Erlebnis nach einem langen Tag. Etwas gewöhnungsbedürftig sind hier die verschleierten Frauen, die sich gegenseitig beim Wasserfall fotografieren. Wie man im Nachhinein die Personen auf den Fotos identifizieren kann, ist mir allerdings schleierhaft. Aber das soll nicht mein Problem sein.

Mein kleines Zelt baue ich in Lahn (Gemeinde Wald) auf, ein gepflegter Platz direkt neben der Eisenbahn (sofern man Fan derselben ist). Zum Abendessen gehe ich ins nahe Gasthaus Schranz. Gute Küche, schöner Ausblick auf die umliegenden Berge.

Statistik: 81 km / 700 HM

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Tauernradweg I /17.6.2013

DSC_8862---> Von Salzburg nach Zell am See

das ist keine Wegbeschreibung, sondern eine lose Sammlung von Eindrücken.

Es beginnt mit einer problemlosen Fahrt mit der Westbahn nach Salzburg. Obwohl ich keine Reservierung für's Rad habe, ist das Zugpersonal äußerst freundlich und zuvorkommend. Um 9:30 starte ich dann beim Bahnhof. Die Beschilderung ist anfangs etwas lückenhaft, schließlich finde ich aber doch den richtigen Weg.

Beim Walserberg die ersten Steigungen, dann bin ich in Deutschland. Mittlerweile habe ich den richtigen Rhythmus gefunden.

Auf Grund der Unwetter in den letzten Wochen ist der Radweg teilweise unpassierbar. Bei Schneizlreuth muss ich einige Kilometer auf die Bundesstraße ausweichen. Die Autofahrer nehmen hier wenig Rücksicht auf einen Radler, alle haben es scheinbar sehr eilig. Ich bin froh, bald wieder die Hauptstraße verlassen zu können.

Bei jeder sich bietenden Gelegenheit fülle ich beide Wasserflaschen, Brunnen gibt es in jedem Ort, und auch entlang des Weges sind immer wieder nette Rastplätze mit Brunnen anzutreffen. Heute benötige ich gut 4 Liter Wasser, Hunger habe ich eigentlich kaum.

Nach Saalfelden baut sich noch eine letzte lange Steigung vor mir auf. Im nahen Badeteich ist einiges los, ein Abkühlung wäre jetzt nicht schlecht, aber bis zum Zeller See sind es noch einige Kilometer, und einen Campingplatz muss ich auch noch suchen. Die Erkenntnis daraus: besser kürzere Etappen wählen (leichter gesagt als getan).

Gegen 19 Uhr Uhr stehe ich plötzlich vorm See. Der Campingplatz liegt ebenfalls in unmittelbarer Nähe. Der Zeltplatz ist nicht gerade berauschend, für fast € 15,- eine dürftige Leistung die hier geboten wird. Aber wahrscheinlich zahlt man auch für die Aussicht.

Statistik: 101 km / 800 HM

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Etwas geschummelt / 15.6.2013

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Salzsteigweg / 2. Etappe (33 km)

Von Linz bis nach Losensteinleiten ist der Salzsteigweg ident mit dem Mariazellerweg, den ich im Vorjahr gegangen bin. Da die Durchquerung der Stadt doch nicht so schön ist, spare ich mir den Fußmarsch und nehme das Rad, also auch eine Fortbewegung mit Muskelkraft (als Ausgleich für diese kleine Schummelei habe ich 38 zusätzliche Radkilometer für die Anreise zum und vom Start/Endpunkt absolviert).

Obwohl die Wegfindung sehr einfach ist - es geht bis Ebelsberg immer geradeaus - gibt es in ganz Linz keinen einzigen Wegweiser. Erst nach der Stadtgrenze bei der Autobahnunterführung stoße ich auf die erste Hinweistafel.

Nach einer kurzen Mittagsrast unter einem schattigen Baum erreiche ich rasch
St. Florian. Und in diesem kleinen Ort gelingt mir tatsächlich das Kunststück, mich zu verfahren. Ein kleiner Umweg, aber trotzdem ärgerlich.

Bald bin ich wieder auf dem vertrauten Weg und radle genussvoll meinem Tagesziel entgegen. Es ist eine unscheinbare Kreuzung in Losensteinleiten, wo sich die beiden Weitwanderwege wieder trennen. Hier werde ich ein anderes mal die Wanderung am 09er fortsetzen.

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Ein Stein geht auf Reise / 8.6.2013

DSC_8674 Salzsteigweg / 1. Etappe (37,5 km)

Nach dem Mittellandweg und dem Mariazellerweg beginne ich nun einen „richtigen“ Weitwanderweg. Der Salzsteigweg ist 437 km lang und führt vom Sternwald im Böhmerwald zu den Karawanken im Süden von Österreich. Der höchste Punkt ist die Karlspitze (2097 m) in den Niederen Tauern.

Den Beginn des 09er - den Sternstein – erreiche ich von Bad Leonfelden in einer guten Stunde. Herrlich ist die Aussicht von der Aussichtswarte, der dunkle Böhmerwald, sanften Hügelketten, Wiesen und Felder, das alles liegt mir hier zu Füßen.

Nach der Jause und dem obligaten Selbstauslöserfoto stecke ich noch einen kleinen Stein in meine Hosentasche, den ich am Ende des Weges wieder ablegen werde. Um 10:45 gehe ich los. Den ersten Kontrollstempel bekomme ich in der Waldschenke, wo ich den einzigen Wanderern an diesem Tag begegne.

Der Wegverlauf lässt sich anhand der Karte gut verfolgen, es geht immer in südlicher Richtung meist leicht bergab. Gelegentliche Gegensteigungen stellen keine konditionelle Herausforderung dar. Ich komme an gepflegten Bauernhöhen vorbei, streife durch Wiesen und Wälder, passiere kleine Streusiedlungen und erreiche am frühen Nachmittag Oberneukirchen. Ein guter Zeitpunkt für ein kleines Eis. Innerlich erfrischt gehe ich zur Ruine Lobenstein weiter, dann hinunter ins Tal der Gr. Rodel und gegenüber länger ansteigend zur Staubgasse hinauf.

Meinen ursprünglichen Plan, von hier nach Kirchschlag zu gehen und von dort mit dem Bus um 16:15 wieder nach Linz zu fahren, habe ich mittlerweile aufgeben müssen. Also gehe ich Richtung Lichtenberg weiter.

Nun zeigen sich die ersten Ermüdungs-erscheinungen, das Kreuz schmerzt ein wenig, die Füße werden schwerer und der Hunger meldet sich auch zu Wort. Endlich erreiche ich das Gasthaus auf der Gis, wo ich mich ein wenig ausrasten kann. Es ist 18 Uhr, ich bin nun seit neun Stunden unterwegs. Soll ich mich hier nach einer Mitfahrgelegenheit umschauen? Nein, die letzten 8 km werde ich wohl auch noch schaffen.

Gleichmäßig wandere ich der Stadt entgegen, die tief stehende Sonne wirft bereits lange Schatten und oberhalb vom Bachlberg nehme ich erstmals bewusst den Geräuschpegel der Stadt wahr. Das ist mir beim Radfahren noch nie so aufgefallen und bestätigt wieder, dass man als Fußgänger alles viel intensiver erlebt.

Um 20 Uhr beende ich ziemlich müde bei der Haltestelle Harbach nach 11 Stunden und 42,5 km (davon 5 km von Bad Leonfelden zum Sternstein) die heutige Wanderung.

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