Nimm da Zeit / 27.5.2022

Zur Abwechslung unternehme ich heute wieder einmal eine Streckenwanderung im Mühlviertel. Als ich in Summerau aus dem Zug steige bin ich froh, dass ich die lange Hose angezogen habe, denn es ist kühler als erwartet. Und nebenbei bläst ein frischer Wind.

Ich werfe einen Blick auf die digitale Karte und gehe los. Gleich nach dem Bahnhof biege ich auf einen Feldweg ab. Meine Gehrichtung ist ungefähr Nordwest in Richtung Staatsgrenze.

Hier im Grenzgebiet ist wenig los, die Gegend ist sehr dünn besiedelt. Nur Feldwege durchziehen das Land. Ich passiere das alte Zollhaus in Stiftung. Wie ein Relikt aus der Vergangenheit steht das imposante Gebäude etwas abseits der Straße. In Sichtweite befindet sich die Grenze, wo einst der Eiserne Vorhang verlaufen ist. Heute kann man sich hier frei bewegen. Für uns eine Selbstverständlichkeit, andere Menschen können davon nur träumen.

Ohne es geplant zu haben folge ich bereits einige Kilometer dem Nordwaldkammweg. Es gibt ja mittlerweile eine zweite Variante neben dem klassischen Weg. Die Markierung ist meist unübersehbar, was nicht nur im Wald von Vorteil ist.

Kurz vor Bad Leonfelden gibt es noch eine Besonderheit, die europäische Wasserscheide. Der Platz ist eher unscheinbar. Dennoch entscheidet sich hier, ob ein Regentropfen in die Nordsee oder ins Schwarze Meer fließt.

Mein Ziel kommt jetzt langsam in Sichtweite. Davor liegt aber noch die Konditorei Kastner, an der ich nicht so einfach vorbeigehen kann. Und jetzt muss ich mich entscheiden, welche der köstlichen Torten ich wähle.

Rückfahrt mit dem Bus nach Linz/Hauptbahnhof (dort steht mein Rad). Und mit dem Klimaticket ist das Öffifahren noch einfacher geworden. Einsteigen, Ausweis vorweisen, mitfahren .... Fahrkartenkaufen ist Geschichte.

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Altschnee am Laglsberg / 19.5.2022

Auch heute fahre ich wieder mit der Bahn nach Roßleithen. Nach kurzer Wartezeit kommt der Bus, den ich bei der Haltestelle "Vorderstoder Mitterhauser" wieder verlasse. Gleich gegenüber beginnt der schattige Wanderweg, besser geht's wirklich nicht.

Die erste kurze Pause mache ich bei der Talstation der Materialseilbahn. Die Zellerhütte ist von hier aus schon gut zu sehen und liegt zum Greifen nahe. Doch der Schein trügt. Es sind noch 450 Höhenmeter bis zur herrlichen Terrasse mit Panoramablick.

Natürlich wäre es sehr verlockend hier eine Kaffeepause zu machen. Ich befürchte aber, dass mir dann die Motivation für den Aufstieg zum Laglsberg fehlt. Also verschiebe ich die Rast auf später und begnüge mich vorerst mit einem Schluck aus der Wasserflasche.

Für den nun folgenden Aufstieg wähle ich erstmals den unmarkierten Steig, der gleich beim Hüttenkreuz in direkter Linie zum Schallerkogel führt. Bald treffe ich auf die ersten Altschneeflecken, die heute kein Problem darstellen. Die vorsichtshalber angeschnallten Spikes hätte ich mir jedenfalls sparen können. Unterhalb vom Gipfel verstaue ich sie wieder im Rucksack.

Laglsberg, ein Gipfel, so wie ich ihn mag. Keine Absturzgefahr, viel Platz und eine wunderbare Aussicht nach allen Seiten. Hier kann man sich kaum sattsehen und noch weniger sattessen. Aber dafür gibt es ja die gastliche Zellerhütte.

Gestärkt mit Kaspressknödeln, Most, zweierlei Strudel und Kaffee steige ich ab. Mein nächstes Ziel ist der Schafferteich. Da es mittlerweile sehr warm geworden ist und der Teich so verlockend da liegt, wage ich ein kurzes Bad im gar nicht so kalten Wasser.

Mit einer ausreichenden Zeitreserve gehe ich ein Stück durch den Wald entlang des Loigisbaches, dann auf einer ländlichen Zufahrtsstraße bis zur Bushaltestelle "Vorderstoder Käserei". Hier beende ich die Wanderung nach 13,2 km und 1206 hm.

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Kühles Blondes / 14.5.2022

Ins Sengsengebirge mit Öffis. Da ist etwas Kreativität gefragt. Aber schließlich ist es doch relativ einfach, wenn man etwas mehr Zeit aufwendet und - so wie ich - eine gute Zugverbindung hat.

Bisher hat diese Wanderung für mich beim Parkplatz Rettenbach begonnen. Diesmal ist es aber anders. Bevor ich die ersten Höhenmeter im Budergraben angehen kann, muss ich zuerst die 6 km von der Bahnstation bis zum Einstieg zurücklegen. Mit dem normalen Rad geht das trotz der schweren Bergschuhe und Rucksack viel besser als erwartet. Und nebenbei kann ich mir in Ruhe die schöne Gegend ansehen, und dabei das eine oder andere Foto machen.

Zum Budergrabensteig gibt's nicht viel zu sagen. Den kenne ich schon sehr gut von meinen zahlreichen Touren in dieser Gegend. Die erste kurze Rast mache ich nach gut zwei Stunden bei der Abzweigung zum Hagler.

Ich folge nun dem unmarkierten Steig, der nordseitig auf den Gipfel führt. Bald treffe ich hier auf die ersten Schneereste, die weiter oben in eine fast geschlossene Schneedecke übergehen. Sicherheitshalber montiere ich die Spikes an den Schuhen, was sich aber rückblickend als nicht notwendig herausstellen sollte. Egal, tragen hätte ich sie sowieso müssen.

Mittlerweile hat der Wind die Wolken vertrieben und ich kann eine sonnige Gipfelrast mit einer kühlen Blonden genießen (so ein Naturkühlschrank ist schon etwas Feines).

Für den Abstieg nehme ich die schneefreie Variante an der Südseite des Berges und versuche wieder einmal den angeblich existierenden Steig zum Budergraben zu finden. Außer Wildspuren und einer Markierung (vermutlich Nationalparkgrenze) entdecke ich aber nichts. Mit etwas Orientierungssinn und GPS schaffe ich aber auch so den Abstieg.

Mit viel Zeitreserve radle ich zurück. Da geht sich dazwischen sogar noch ein erfrischendes Bad im Rettenbach aus (eigentlich war es nur ein 10 Sekunden kurzes Untertauchen).

Fazit: Bahn und Rad ist eine ausbaufähige Kombination.

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Ameisstein / 12.5.2022

Wenn ein Berg Ameisstein heißt, dann wird er wohl nicht besonders hoch sein. Trotzdem sind solche unscheinbare Erhebungen nicht zu verachten. Dabei wäre aber ein anderen Gipfel am Programm gestanden, nämlich der Zwillingskogel. Spontan habe ich mich aber auf Grund der guten Busverbindung anders entschieden.

Beim GH Seehaus steige ich mit drei anderen Fahrgästen aus dem viel zu großen Bus. Da fällt das Abstandhalten nicht schwer. Fairerweise muss ich aber erwähnen, dass ich bei meinen Ausflügen immer gegen den Pendlerstrom schwimme.

Für den Aufstieg zum Gipfel benötige ich 50 Minuten, die Gipfelrast fällt nur unwesentlich kürzer aus. Der Grund dafür: die herrliche Aussicht. Vor mir liegt ausgebreitet der Almsee mit seinen kleinen Inseln und dahinter ragen die teilweise noch mit Schnee bedeckten Gipfel des Toten Gebirges in die Höhe.

Anschließend gehe ich ein Stück zurück, steige dann weglos zu einer Forststraße ab und komme auf dieser bald zur Seeklause. Da von der für Nachmittag angekündigten Wetterverschlechterung noch nichts zu sehen ist, beschließe ich noch einen Abstecher in die Röll zu machen. Also gehe ich am Ostufer wieder bis zum Seehaus zurück.

Am Ende des Parkplatzes beginnt die Forststraße. Zuerst geht es nur minimal ansteigend in Richtung Talschluss. Erst später, nach der Überquerung eines breiten Schotterbettes, steigt der Weg an.

Nach einer schwachen Stunde stehe ich durstig bei der Abzweigung zum Grieskar. Hier sprudelt mir ein Schmelzwasserbach entgegen. Bedenkenlos trinke ich das glasklare Wasser, köstlich!!!

Nun folge ich ein kurzes Stück dem Bach bis zu einem Schneefeld, an dessen Ende sich eine Höhle befinden soll. Von dieser ist aber auf Grund des Schnees noch nichts zu sehen. Dafür gibt es hier aber einen schönen Wasserfall, der vom Schmelzwasser aus dem Grieskar gespeist wird. Im Sommer wird der wohl ausgetrocknet sein.

Ich bleibe noch kurz beim Wandfuß sitzen, dann gehe ich zum Seehaus zurück. Der Bus bringt mich als einzigen Fahrgast dann pünktlich zum Zug nach Grünau.

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Stromaufwärts / 11.05.2022

Auf Grund eines Felssturzes war voriges Jahr der Radweg zwischen Aschach und Schlögen unterbrochen. Mittlerweile ist er wieder frei befahrbar. Einer Radtour am südlichen Donauufer zur Schlögener Schlinge steht also nichts mehr im Wege.

Auf mir gut bekannten Straßen und Wegen radle ich stromaufwärts nach Aschach, wo ich mich beim örtlichen Lebensmittelmarkt mit Proviant versorge. Nach dem Kraftwerk wird das Donautal enger, die Berge höher. Ich befahre nun den meiner Meinung nach schönsten Abschnitt des Donauradweges.

Kaiserau. Die steilen Felswände wurden jetzt mit massiven Stahlnetzen vorbildlich gesichert. Hier sollte nichts mehr passieren. Beruhigt radle ich weiter und komme nach einigen Kilometern zu einem perfekten Rastplatz. Eine schattige Bank, Blick auf die Donau und kein Verkehrslärm. Hier lässt es sich gut aushalten.

Ausgerastet und gestärkt verlasse ich nun das Donautal und radle auf der Michaelnbach-Stauff-Landesstraße einige Kilometer hinauf nach Haibach ob der Donau. Zum Glück verläuft die kaum befahrene Straße im schattigen Wald.

Da der Ort 528 m hoch liegt, komme ich jetzt in den Genuss einer längeren Bergabfahrt bis nach Aschach. Hier überquere ich wieder die Donau und radle am nördlichen Radweg bis zum KW Ottensheim, wo ich wieder die Seite wechsle. Nach weiteren 14 km Fahrt beende ich die Tour am Gaumberg.

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Mit Zug und Rad zum Berg / 10.5.2022

Heute möchte ich den Almkogel im Reichraminger Hintergebirge besteigen. Da der Zustieg von der Bahnstation doch etwas weit ist, nehme ich diesmal das Rad mit.

In Großraming steige ich aus dem fast leeren Zug aus. Vor mir liegen nun 10 km Auffahrt zur Ennser Hütte. Bis zum Parkplatz Bamacher radle ich auf der asphaltierten Straße, dann ändert sich Fahrbahnbeschaffenheit. Meine Bedenken, ob hier ich auf der Forststraße mit den doch eher profillosen Reifen überhaupt fahren kann, zerstreuen sich bald. Es ist zwar stellenweise etwas holprig, aber insgesamt problemlos.

Nach etwa 1½ Stunden erreiche ich die Ennser Hütte. Hier steige ich von zwei Rädern auf zwei Beine um, nehme den Rucksack aus der Packtasche und gehe los.

Eine halbe Stunde später stehe ich bereits am Almkogel. Hier mache ich nur eine kurze Rast, steige anschließend ein kurzes Stück südlich ab und gehe dann über eine weite Almfläche zum einsamen Gipfel des Wieser.

Der Dürrensteig, den ich 2012 begangen habe, geht hier zur Langlackenmauer weiter. Für mich ist aber heute der Wieser der Umkehrpunkt.

Schneller als erwartet komme ich zur Ennser Hütte, wo ich mir eine ausgiebige Stärkung und längere Pause gönne. Gleichzeitig muss ich aber den Fahrplan und die Rückfahrt zur Bahnstation im Auge behalten. Hier ist ein gewisses vorausschauendes Planen notwendig. Da ich die Dauer der Abfahrt nur ungefähr einschätzen kann, fahre ich mit viel Zeitreserve los. Besonders am Schotter ist langsames Fahren notwendig. Weiter unten am Asphalt geht es dann sehr flott zur Enns hinunter.

Den Zug erreiche ich jedenfalls locker. Die stressfreie Rückfahrt entlang der Enns ist dann der Ausgleich für die etwas längere Fahrzeit mit der Bahn gegenüber dem Auto.

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Erste Maiausfahrt / 3.5.2022

Heute radle ich wieder einmal - wie schon so oft - entlang der Donau nach Aschach. Zur Abwechslung nehme ich aber diesmal bei der Hinfahrt das nördliche Ufer. So habe ich trotz der bekannten Landschaft einen andern Blickwinkel, was ja manchmal nicht schaden kann.

Zurück geht's dann am südlichen Ufer. Hier wurde der Fahrbahnbelag teilweise erneuert und befindet sich nun in einem perfekten Zustand.

Auf geschotterten Feldwegen radle ich über Edramsberg in Richtung Leonding, wo ich noch einen kurzen Umweg entlang der Trasse der Lilo einlege. Hier wird in nächster Zeit der viergleisige Ausbau der Westbahnstrecke begonnen. Eine sicher interessante Großbaustelle, mit der aber nicht jeder eine Freude haben wird.

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