Mostviertel / 25.4.2018

Schon mehrmals ist mir bei der Zugfahrt nach Wien die Gegend um den Sonntagberg aufgefallen. Sanfte Hügel, weite Wiesen und dazwischen die blühenden Obstbäume. Und immer wieder habe ich mir (bisher vergeblich) vorgenommen, die Gegend zu erkunden. Aber heute ist es endlich so weit.

Bahnstation St. Peter - Seitenstetten, eine typische Pendlerhaltestelle, einige Parkplätze, ein Radlständer, ein moderner Zweckbau ohne Personal. Ich stelle den Kilometerzähler auf null und gehe los. Mein erstes Ziel ist der Ort Seitenstetten mit seinem bekannten Benediktinerstift. Da ich genug Zeit habe, besuche ich zuerst die Kirche (kurz) und anschließend den historischen Hofgarten (lang). Die Anlage ist äußerst gepflegt und absolut sehenswert.

Hinter dem Stiftsmeierhof verlasse ich den Ort und folge nun dem Wanderweg Nr. 84 in Richtung Sonntagberg. Nach Sidlosberg und Kleingattern komme ich auf den sogenannten Ödrücken, der aber ganz und gar nicht öde ist. Auf einer schattigen Bank unter einem mächtigen Apfelbaum habe ich einen weiten Blick ins Land.

Beim weiteren Weg nach St. Georgen in der Klaus fällt mir auf, dass die Sicht immer schlechter wird. Die morgendliche klare Luft ist mittlerweile einer eher diffusen Lichtstimmung gewichen, die sich aber immer wieder ändert. Spontan fällt mir der gelegentlich auftretende Saharastaub ein, heute ist es aber intensiver Blütenstaub der die Fernsicht erheblich trübt.

Nach der Mittagsrast bei der Kreuzkapelle in St. Georgen geht es wieder bergab, und zwar bis zur Ybbs, die ich beim Böhlerwerk auf einer breiten Autobrücke übersetze. Nach der stundenlangen Ruhe fällt mir hier der Lärm besonders auf (obwohl es hier sicher nicht übertrieben laut ist).

Jetzt geht es noch einmal gut 300 Höhenmeter im Wald bergauf, dann erreiche ich den aussichtsreichen Rücken an dessen höchstem Punkt die Basilika Sonntagberg thront. Leider ist es nach wie vor etwas diesig und so kann ich den schneebedeckten Ötscher nur erahnen.

Anschließend Abstieg nach Rosenau, wo ich nach fast 24 km und gut 750 hm das GPS wieder ausschalte.

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Rumplerrunde / 21.4.2018

Einen derart warmen April hatten wir schon lange nicht mehr und von der Temperatur her sollte man eigentlich Baden gehen. Der viele Schnee auf den Bergen ist aber zu verlockend. So nehme ich die frühe Abfahrt gerne in Kauf um mit der ersten Godel um 7:30 auf den Krippenstein zu schweben (der Betrieb wird eigens für die Tourengeher aufgenommen, zumal sich offiziell die Bahn in Revision befindet).

Bei Prachtwetter beginnt die Tour mit einer eisigen Abfahrt zum Krippenegg wo der lange, aber nie besonders steile Anstieg in Richtung Schladminger Gletscher beginnt. Obwohl alle Tourengeher mehr oder weniger gleichzeitig starten, herrscht kein Gedränge. Bald werden die Abstände größer und man kann problemlos sein eigenes Tempo gehen.

Zu unserer Überraschung haben die beiden Lifte am Gletscher den Betrieb noch nicht eingestellt, was uns 300 Höhenmeter Anstieg erspart. Unterhalb der Dirndl fellen wir wieder an. Günter spekuliert mit der Gipfelbesteigung, ich ziehe die gemütliche Variante (kurzer Abstecher zu ehemaligen Seethalerhütte und anschließende Rast) vor, Margit überlegt noch.

Schließlich treffen wir uns wieder auf etwa 2.780 m Höhe unterhalb der zugeschneiten Randkluft. Günter hat tatsächlich den Gipfel erreicht. Wir sitzen noch kurz in der Sonne, dann schwingen wir bei sehr guten Bedingungen zum Unteren Eissee hinunter. Dort gib's dann endlich auch das verdiente Bier.

Der Rückweg (wieder mit den Fellen) bis zur Talabfahrt zieht sich dann doch etwas, und die Hitze macht uns mittlerweile auch zu schaffen. Kurze Rast bei der unbewirtschafteten Gjaidalm, wo wir die letzten Trinkvorräte aufbrauchen (auf das dort erhältliche lauwarme Bier verzichte ich aber - so groß ist der Durst dann doch wieder nicht).

Von der langen Abfahrt erwarten wir uns nicht mehr viel, wir rechnen auch mit einer längeren Tragestrecke. Umso größer ist dann die Überraschung, dass erstens die Piste noch in einem ganz guten Zustand ist, und zweitens die Abfahrt fast bis ins Tal geht. Etwa eine Viertelstunde dürfen wir die Schi tragen, mit den schweren Schuhen bei über 25° kein besonderes Vergnügen. Aber das ist der geringe Preis, den man bei einer Frühjahrstour einkalkulieren muss.

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Plankermira - Kraxenberg / 8.4.2018

Nach zehn langen Stunden im Schlafsack wird es langsam hell. Geschlafen habe ich nur stundenweise, wobei die kalten Füße und die ungewohnten Windgeräusche einen richtigen Tiefschlaf nicht ermöglicht haben. Die Temperatur im Inneren des Zeltes war aber durchaus erträglich. Am meisten beeindruckt hat mich aber der unbeschreiblich klare und dunkle Himmel mit Millionen von hell leuchtenden Sternen. Allein schon dafür haben sich die Anstrengungen gelohnt.

Mit meinem kleinen Gaskocher bereite ich mir noch im Zelt einen heißen Kaffee zu, das ist wahrer Luxus. Anschließend Abbau des Lagers und Start zum ersten Gipfel.

Die (oder der?) Plankermira ist heute unser Hausberg, der bereits von der Früh weg in der Sonne liegt. Langsam steigen wir entlang einer alten Spur auf und erreichen rasch den Ostgipfel. Der Übergang zum Westgipfel scheint schwierig zu sein und bringt abfahrtstechnisch auch keinen Vorteil, also beenden wir hier den Aufstieg. Die Abfahrt ist dann der absolute Firngenuss (sogar mit dem schweren Rucksack), besser hätten wir es nicht erwischen können.

Nächstes Ziel ist der Kraxenberg, der sozusagen am Weg liegt. Bis auf eine kleine Wächte die es zu überwinden gilt, ist der Aufstieg unproblematisch. Oben ist es dann erstaunlich weitläufig und flach. Mit dem Erreichen des Kl. Kraxenberges habe ich wieder einen Erstbesteigung geschafft. Für mich ist es einer der schönsten Aussichtsberge im Toten Gebirge. Ich mache einige Fotos und gehe dann wieder zurück - vorerst noch mit den Fellen (kleine Gegensteigung). Anschließend Abfahrt in Die Schneiderkare, auch hier wieder Firn vom Feinsten.

Nach einer kurzen Rast treten wir den Rückweg zum Schwaigbrunn an und von dort die Abfahrt zu gefrorenen Steirersee. Hier sind die Verhältnisse nicht mehr so toll, besonders im unteren Bereich geht es in erster Linie um ein sturzfreies Hinunterkommen. Dann fellen wir nochmals auf und steigen langsam zur Tauplitzalm auf. Hier merkt man dann, dass die Wintersaison zu Ende ist, die meisten Hütten sind bereits geschlossen, der Liftbetrieb endet ebenfalls an diesem Sonntag. Da wir endlich aus den Schischuhen steigen wollen, gibt's das wohlverdiente Bier erst im Gasthaus Krenn in Pürgg. Ein perfektes Tourenwochenende geht hier zu Ende.

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Pension Dachsteinblick / 7.4.2018

Bei einer 2-Tagestour stellt sich unweigerlich die Frage der Übernachtung. Wir haben uns spontan für die Pension "Dachsteinblick" entschieden. Ausschlaggebend für die Wahl waren die ruhige Lage und der Ausblick (nicht nur zum Dachstein). Dass die Erreichbarkeit eine gewisse Herausforderung darstellt, war uns klar. Aber weil wir bequem sind, fahren wir vorerst mit dem Auto auf die Tauplitz und können so auf etwa 1600 m Höhe die Tour beginnen.

Nachdem wir die Tauplitzalm hinter uns gelassen haben, beginnt bei den Steirerseehütten der eigentlich Aufstieg. Den Sturzhahn vor Augen gewinnen wir rasch an Höhe, dann wird es wieder etwas flacher. Erste Trinkpause und die Erkenntnis, dass wir trotz der schweren Rucksäcke ganz gut vorankommen.

Beim weiteren Aufstieg In den Karen halten wir uns genauestens an die Wintermarkierung, zumal das Gelände dort auf Grund einiger Dolinen keine Experimente zulässt. Die oberhalb lauernden Schneewächten hingegen sind heute harmlos, auch wenn sie nicht so aussehen.

Beim Schwaigbrunn verlassen wir die übliche Route zum Gr. Tragl und biegen in Richtung Bartlrücken ab, den wir ostseitig umgehen. Hin und wieder ragen die langen Stangen der Wintermarkierung aus dem Schnee und vermitteln uns so das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein. Immer die markante Weiße Wand vor Augen kommen wir zu der vorgelagerten Weißgrube, wo wir uns auf die Suche nach der Unterkunft machen. Windgeschützt, sonnig und aussichtsreich, das sind die Vorgaben. Und bald werden wir fündig. Unterhalb einer namenlosen Erhebung (auf der Karte mit 2045 m eingezeichnet) befindet sich dieser Ort. Um 14 Uhr können wir nach fünft Stunden Gehzeit für heute die schweren Rucksäcke ablegen.

Der Nachmittag steht dann im Zeichen der Errichtung des Lagers. Als einziger habe ich ein kleines Zelt mit, das ich problemlos an geschützter Stelle aufbauen kann, während sich die anderen eine Schlafmulde graben. Schneeschmelzen, Essen kochen, faulenzen, ein kühles Bier trinken und dabei die Aussicht genießen, das sind die Zutaten für ein gelungenen Tourentag.

Um Punkt 19 Uhr geht die Sonne hinter der Hochweiß unter, ein beeindruckendes Schauspiel. Die umliegenden Gipfel werden teilweise noch rot angestrahlt und nun wird es auch merkbar kälter. Zur Prime Time verkriechen wir uns in die Schlafsäcke, es wird eine lange Nacht werden.

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Eisernes Bergl / 3.4.2018


Betriebsende auf der Wurzeralm. Nun kann man wieder kostenlos entlang der Abfahrt aufsteigen. Es ist schon ein ungewohnter Anblick die immer noch gut präparierte Piste bei besten Bedingungen ohne Schifahrer zu sehen. In weiten Kehren (auch das ist sonst nicht möglich) steige ich zügig zur Bergstation auf. Einige Bergbahnmitarbeiter sind mit dem Abbau von Tafeln, Stangen und dergleichen beschäftigt, sonst ist es hier ruhig.

Ich gehe noch ein Stück auf der Piste weiter, zweige aber bald in Richtung Eisernes Bergl ab. Dank der Wintermarkierung sowie einer vorhanden Spur ist Verirren in dem Labyrinth aus Gräben heute nicht möglich.

Bei der Burgstallalm dann die erste Rast. Die Vögel zwitschern, Abfangjäger ziehen irgendwo ihre Runden und vom Warscheneck rutschen laufend Schneebretter ab. Eine eigenartige Geräuschkulisse. Das Getöse der abgehenden Lawinen begleitet mich dann beim weiteren Weg (die Abfangjäger dürften zum Tanken nach Hause geflogen sein).

Mit großem Abstand gehe ich am markanten Felsstock des Eisernen Bergls nördlich vorbei, diesen Umweg nehme ich heute gerne in Kauf (Lawinenwarnstufe 3). Dann folgt noch ein kurzer etwas steilerer Anstieg zum weiten Gipfelplateau und schließlich eben zum schlichten Kreuz. Ein Blick ins Gipfelbuch bestätigt mir, dass dieser Berg selten besucht wird. Umso erstaunlicher ist es, dass sich hier ein zweites Gipfelkreuz befindet (bezeichnet mit Mariandlberg). Das dürfte vermutlich auch der höchste Punkt sein.

Abfahrt. Der durchfeuchte Schnee bereitet wenig Vergnügen, und 200 Meter tiefer felle ich wieder auf, um zum Frauenkar aufzusteigen. Nach kurzer Rast bei der verwaisten Bergstation fahre ich zum Gameringlift hinunter, felle abermals auf um zur Bergstation aufzusteigen. Und hier habe ich dann Glück. Der Pistenbully ist hier vor wenigen Minuten ins Tal gefahren und hat mir eine perfekte Piste hinterlassen. Danke.

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