Bei einer 2-Tagestour stellt sich unweigerlich die Frage der Übernachtung. Wir haben uns spontan für die Pension "Dachsteinblick" entschieden. Ausschlaggebend für die Wahl waren die ruhige Lage und der Ausblick (nicht nur zum Dachstein). Dass die Erreichbarkeit eine gewisse Herausforderung darstellt, war uns klar. Aber weil wir bequem sind, fahren wir vorerst mit dem Auto auf die Tauplitz und können so auf etwa 1600 m Höhe die Tour beginnen.
Nachdem wir die Tauplitzalm hinter uns gelassen haben, beginnt bei den Steirerseehütten der eigentlich Aufstieg. Den Sturzhahn vor Augen gewinnen wir rasch an Höhe, dann wird es wieder etwas flacher. Erste Trinkpause und die Erkenntnis, dass wir trotz der schweren Rucksäcke ganz gut vorankommen.
Beim weiteren Aufstieg In den Karen halten wir uns genauestens an die Wintermarkierung, zumal das Gelände dort auf Grund einiger Dolinen keine Experimente zulässt. Die oberhalb lauernden Schneewächten hingegen sind heute harmlos, auch wenn sie nicht so aussehen.
Beim Schwaigbrunn verlassen wir die übliche Route zum Gr. Tragl und biegen in Richtung Bartlrücken ab, den wir ostseitig umgehen. Hin und wieder ragen die langen Stangen der Wintermarkierung aus dem Schnee und vermitteln uns so das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein. Immer die markante Weiße Wand vor Augen kommen wir zu der vorgelagerten Weißgrube, wo wir uns auf die Suche nach der Unterkunft machen. Windgeschützt, sonnig und aussichtsreich, das sind die Vorgaben. Und bald werden wir fündig. Unterhalb einer namenlosen Erhebung (auf der Karte mit 2045 m eingezeichnet) befindet sich dieser Ort. Um 14 Uhr können wir nach fünft Stunden Gehzeit für heute die schweren Rucksäcke ablegen.
Der Nachmittag steht dann im Zeichen der Errichtung des Lagers. Als einziger habe ich ein kleines Zelt mit, das ich problemlos an geschützter Stelle aufbauen kann, während sich die anderen eine Schlafmulde graben. Schneeschmelzen, Essen kochen, faulenzen, ein kühles Bier trinken und dabei die Aussicht genießen, das sind die Zutaten für ein gelungenen Tourentag.
Um Punkt 19 Uhr geht die Sonne hinter der Hochweiß unter, ein beeindruckendes Schauspiel. Die umliegenden Gipfel werden teilweise noch rot angestrahlt und nun wird es auch merkbar kälter. Zur Prime Time verkriechen wir uns in die Schlafsäcke, es wird eine lange Nacht werden.
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