Silvesterpfad / 31.12.2015

Im Gegensatz zur Veranstaltung in Wien ist mein persönlicher Pfad durch Ruhe und sehr viel Natur geprägt. Ich beginne am Hengstpass. Nach einem ganz kurzen Stück auf der Hauptstraße biege ich links auf einen Forstweg ein, auf dem ich zur Menaueralm gehe. Das Almgelände befindet sich im Winterschlaf, nur der Winter dürfte das noch nicht mitbekommen haben.

Jetzt noch ein steiler Anstieg bis zum Menauersattel und ich stehe in der Sonne, herrlich. Von hier bietet ich ein kurzer Abstecher zur Kampermauer an, es sind lediglich 10 Minuten. Die Besteigung des ausgesetzten Gipfelfelsens ist mir aber eine Nummer zu groß.

In der warmen Mittagsonne steige ich zum breiten Kamm in Richtung Schwarzkogel auf. Eine tolle Aussicht zu den gegenüberliegenden Hallermauern und ein feiner Rastplatz, so habe ich mir die Pause vorgestellt.

Dann der Übergang zur Tannschwärze. Er ist einfach, an einige vereisten Stellen ist aber Vorsicht geboten. Schon aus er Ferne höre ich die Stimmen und das Lachen meiner Freunde, die am Gipfel den Jahresausklang feiern. Und so geht bei ausgelassener Stimmung das verletzungsfreie Bergjahr 2015 langsam zu Ende.

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Schillereck / 27.12.2015

Der immer noch fehlende Schnee lässt es zu, dass ich wieder einmal auf alten Steigen durch das Sengsengebirge streifen kann. Beim letzten Parkplatz in der Nähe der Teufelskirche geht's los. Bereits nach einer viertel Stunde hat das Schattendasein ein Ende. Das ist der Vorteil von südseitigen Anstiegen, Sonne von früh bis spät.

Beim Aufstieg zum Lackerboden fällt mir positiv auf, dass der Weg offenbar erst kürzlich instandgesetzt wurde. Hier hat es schon einmal ziemlich verwildert ausgesehen.

Kurze Rast bei der Jagdhütte, oder besser gesagt was davon noch übrig ist. Anschließend mache ich mich auf die Suche nach dem alten Steig, der zur Fotzenalm führt. Bald treffe ich auf das erste Stoamandl und folge den kaum sichtbaren Spuren. Allerdings verliere ich laufend an Höhe, was nicht in meinem Sinn ist. Also steige ich weglos etwas auf und treffe bald auf den richtigen Steig, der ebenfalls mit Stoamandl markiert ist. Und diese Markierung ist auch dringend notwendig, denn ein scheinbar undurchdringbares Baumlabyrinth würde sonst das Weiterkommen ziemlich erschweren.


Kurz vor der verfallenen Fotzenalm wird der Weg wieder besser, dieses Gebiet hat der Sturm verschont. Zur Alm gibts nicht viel zu sagen. Die Überreste eines längst verfallenen Gebäudes, vermutlich war es ein Stall, sind noch zu erkennen. Weitere Spuren aus längst vergangenen Zeiten sind nicht mehr vorhanden.

Der unmarkierte Steig zum Höhenweg ist dann leicht zu finden - soferne man einmal den Beginn entdeckt hat. Von dort sind es etwa 200 HM zum Höhenweg und nochmals 200 HM zum Gipfel des Schillerecks. Bei prächtigem Bergwetter kann ich fast eine Stunde windgeschützt zwischen den Latschen sitzen.

Anschließend Abstieg zur Sendestation und von dort zum Ausgangspunkt zurück. Kurz vorm Parkplatz komme ich noch in den Genuß einer spektakulären Abendstimmung ...

Bilder sagen mehr als Worte.

Lichtenberg / 26.12.2015

Ende Dezember auf den Linzer Hausberg radeln, das gibt es selten. Oder müssen wir uns an solche warmen "Winter" langsam gewöhnen? Hoffentlich nicht.

Der einzige etwas kühle Abschnitt ist beim Dießenleitenbach, und dort geht es bergauf. Weiter oben wird es immer wärmer, wie im Spätherbst. Zum Radeln eine sehr angenehme Temperatur. Die Wege sind durchwegs trocken, auch im Wald besteht kaum Rutschgefahr.

Die Aussichtswarte ist leider geschlossen, aber der Blick von der gut besuchten Terrasse des Gasthauses zur Gis ist fast genauso schön. In der Ferne ragen die Gipfel aus dem Wolkenmeer, darüber der blitzblaue Himmel, und vor mir die lange Abfahrt nach Linz hinunter. Zu lange halte ich mich aber nicht auf, denn die Tage sind doch noch sehr kurz.

Nach 35 km und fast 900 Höhenmeter parke ich das Rad wieder in der warmen Garage.

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Fast oben / 19.12.2015

Frühling im Tal, die Blumen sprießen wo normalerweise um diese Jahreszeit eine dicke Schneedecke liegt. Aber was ist heutzutage noch normal? Sicher nicht, dass mit enormen Aufwand Kunstschnee produziert wird. Aber so eine Enegieverschwendung wird uns sicher noch vergehen.

Etwas unterhalb vom Rohrauergut parke ich das Auto. Es ist noch nebelig als ich den Wald betrete und auf dem anfangs etwas verwachsenen Steig langsam an Höhe gewinne. Bald passiere ich einen augetrockneten Graben, der von fast senkrechten Felswänden begrenzt ist. Den sollte ich mir im Frühjahr nach der Schneeschmelze ansehen. Mit zunehmender Höhe lichtet sich der Nebel und die Sonne gewinnt eindeutig die Oberhand.

Kurz vor der Kogleralm verlasse ich den markierten Weg. Der nun folgende Steig ist aber gut ausgetreten und zahlreiche Stoamandl lassen keine Zweifel an der Orientierung aufkommen. Beim Punkt 1442 komme ich dann erstmals mit Schnee in Berührung. Leider ist er hier von der unangenehmen Sorte, im Schatten gefroren und dann wieder so nachgiebig, dass ich bis zu den Knien einbreche. Sehr mühsam gelange ich so zum Uwe Anderle Biwak, wo ich mich leicht geschafft auf der sonnigen Hüttenbank niederlasse. Hier ist es gut sitzen, ein wunderbarer Platz.

Die Gehzeit auf den Hoch Sengs wird hier mit einer Stunde angegeben, etwas knapp wenn man ständig im Schnee einsinkt. Das größere Problem stellt aber die Querung unterhalb vom Gipfel dar. Ich bin mir nicht sicher, ob der Schnee dort wirklich hält. Auf einen Versuch will ich es aber nicht ankommen lassen, also probiere ich die direkte Variante zum Grat hinauf.

Ich folge schwach ausgeprägte Spuren zwischen Latschen und Felsen, die sich aber wenig später als Gamsspuren herausstellen. Die letzten Meter bis zum Grat schaffe ich auch noch, aber dann ist für mich endgültig Schluss. Das Kreuz in Sichtweite drehe ich 30 Meter unterhalb vom Gipfel um. So eine luftige Kraxlerei ist nichts für mich. Vorsichtig steige ich wieder ab und trete den langen Rückweg ins Tal an.

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Lokalaugenschein / 6.12.2015

Im Flachland hat er noch keine bleibenden Spuren hinterlassen, aber wie sieht es weiter oben aus? Die Rede ist vom heurigen Winter, der nach einem kurzen Gastspiel vor zwei Wochen wieder in der Versenkung verschwunden ist.

Die Suche beginnt in Brunnental, wo außer einer stellenweise vereisten Straße keine Anzeichen des Winters auszumachen sind. Wenig überraschend ändert sich die Lage auch nicht im schattigen Katzengraben. Kurz vor der Anzweigung zur Kirchdorferhütte habe ich erstmals einen freien Blick zum Toten Gebirge. Die Nordseite ist zwar nicht tiefwinterlich, aber immerhin weiß.

Dann die ersten Schneeflecken. Optimistisch ziehe ich gleich die Gamaschen über, was sich weiter oben als tatsächlich sehr nützlich erweisen wird.

Mein Ziel ist die Schwalbenmauer, ein Berg, den ich bisher nur mit den Schi bestiegen habe. Es gibt da aber auch einen teilweise markierten Steig zwischen den Latschen. Auf Anhieb finde ich den Einstieg und ebenso rasch verliere ich auch wieder die Markierung aus den Augen. Man muss hier schon sehr genau schauen, besonders wenn noch keine Spur vorhanden ist. Bald entdecke ich aber einen blassen grünen Punkt auf einem Baum und gelange wenig später zu einer Lichtung, wo der Steig scharf links abzweigt (rechts geht es zum Jausenkogel). Hier treffe ich auf eine frische Spur, was die Fortbewegung gleich spürbar erleichtert.

Nach drei Stunden stehe ich vor dem kleinen Gipfelkreuz. Es ist windstill und warm. Auf einer breiten Wurzel finde ich einen bequemen Sitzplatz, ein guter Rastplatz. Der Hauptgipfel befindet sich aber etwas weiter westlich und ist über eine kurze Kammwanderung zu erreichen.

Nach dem obligaten Foto mit dem neuen Kreuz (errichtet 2015) steige ich steil zum Kasbergboden (?) ab. Hier ändere ich wieder die Richtung und steuere durstig die Steyrerhütte an. Auf der sonnigen Terasse lässt es sich gut aushalten, und das Anfang Dezember.

Bei tief stehender Sonne beginne ich den Abstieg, zuerst noch im letzten Sonnenlicht, das aber bald von der Dämmerung im Katzengraben abgelöste wird. Bei Dunkelheit komme ich schließlich am Augangspunkt an, fast 20 km und 1200 HM habe ich heute zurückgelegt.

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Herbstfinale / 19.11.2015

Der letzte schöne Herbsttag vor dem angekündigten Wintereinbruch. Mittlerweile haben die meisten Lärchen die Nadeln verloren, die wenigen Farben wirken stumpf. Brauntöne dominieren, dazwischen das Grau der Felsen. Es wird langsam Zeit, dass der erste Schnee auf den Bergen fällt.

Aber vorher unternehme ich noch eine ausgedehnte Wanderung im Sengsengebirge. Ausgangspunkt ist diesmal der Parkplatz "Koppen", mein Ziel der Hagler. Den ursprünglich beabsichtigten Aufstieg durch den Taschengraben habe ich wieder verworfen und nehme den wesentlich längeren Weg über das Saubachgut. Durch schönen Buchwald komme ich in einem weiten Bogen zum Höllgraben hinauf. Es folgt eine längere Querung zur Bärenriedlau, wo sich die renovierte Jagdhütte befindet.

Auf einem breiten ehemaligen Almweg gelange ich zur Koppenalm. Einige Steine erinnern an ein Stallgebäude, mehr kann ich hier nicht entdecken. Es folgt jetzt noch ein kurzer steiler Anstieg direkt in der Falllinie auf den Hagler. Der starke Wind macht sich hier unangenehm bemerkbar hat aber den Vorteil, dass er die Wolken verbläst. An geschützter Stelle lässte es sich aber doch gut aushalten.

Abstieg dann sehr direkt und steil zum Rießriegl und von dort auf einem wunderbaren Steig beim Spannriegl vorbei zum Parkplatz Koppen zurück.

1150 Höhenmeter und 16.5 km

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Tanzboden / 3.11.2015

Beim Betrachten des Hornyphon Radiorecorders wird mir klar: ich habe in einem Museum übernachtet. Der "Eintritt" kostet
€ 29,- mit Frühstück, das Zimmer ist riesig, gut beheizt, die Wände dick wie das Gemäuer einer Burg. Nebenbei steht das Gebäude auch noch unter Denkmalschutz, was allfällige Renovierungsarbeiten nicht gerade erleichtert, wie mir die freundliche Eigentümerin erklärt.

Ausgeschlafen und gut gelaunt fahre ich zum Ausgangspunkt meiner heutigen Wanderung. Nichts Schwieriges, keine ausgesetzten Stellen, einfach ein gemütlicher Tag soll es werden. Nach dem ersten schattigen Abschnitt erreiche ich bald die Nullgradgrenze. Mit zunehmender Höhe wird es immer wärmer was schließlich dazu führt, dass ich nach etwas 3,5 Stunden kurzämelig am Gipfel stehe.

Gegenüber liegt die Stumpfmauer, dazwischen ein Graben und dort befindet sich auch der Dreiländerpunkt. Die rostige Eisenskulptur etwas unterhalb vom Gipfel erinnert an den Zusammenschluss der drei Eisenstraßen und befindet sich nicht am exakten Grenzpunkt. Der Platz ist aber gut gewählt und bietet eine herrliche Aussicht bis zum Ötscher.

Da ich beim Aufstieg den Kammweg genommen habe, nehme ich nun den Almweg. Beide Wege vereinen sich wieder im Bereich der Teufelskirche. Im schönsten Nachmittagslicht gehe ich ohne Eile ins Tal zurück.

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Ein langer Tag / 2.11.2015

So ein schöner Tag. Die äußeren Bedingungen sind perfekt, Sonne beim Leopoldsteinersee, es ist warm, die Luft glasklar. Gleich am Ende das Sees beginnt der Steig auf den Hochblaser. Rasch gewinne ich an Höhe und komme bald zu den ersten etwas luftigen Stellen. Irgendwie fühle ich mich heute nicht wohl, ich steige sehr zaghaft, fast schon übervorsichtig. Die ersten Zweifel kommen auf. Soll ich weitergehen? Jetzt kann ich noch leicht zurück, aber 200 Höhenmeter verschenken und den vierstündigen Normalweg nehmen ist auch keine verlockende Alternative. Schließlich gebe ich mir einen Ruck und steige ab, keine leichte Entscheidung, aber heute ist es besser so.

Beim See stärke ich mich kurz und gehe dann zügig los. Die ersten Kilometer verlaufen fast eben, erst ab der Seeau beginnt der richtige Anstieg. Der Weg führt anfangs durch lichten Buchenwald, wobei umgestürzte Bäume das Weiterkommen manchmal erschweren. Dann die erste Rast bei der Hasenwilzinghütte. Neben der schönen Aussicht gibts hier auch einen Brunnen aus dem köstliches Hochschwabwasser plätschert. Den Gipfel kann ich auch schon sehen, er liegt zum Greifen nahe, allerdings noch 400 HM höher.

Noch eine Stunde, dann hab ich es geschafft. Die Sonne steht schon tief und die Schatten werden immer länger. Nun fehlen mir die 2,5 Stunden, die ich durch den weiten Umweg verloren habe. Eine Gipfelrast geht sich leider nicht mehr aus.

Rasch steige ich ab und komme - wenig überraschend - erst bei Dunkelheit zum Auto zurück. Zum Glück hab ich aber nicht mehr weit bis zu meiner Unterkunft in Altenmarkt. Im einzigen offenen Gasthaus bekomme ich noch ein warmes Abendessen und kann so nebenbei noch eine Zeitreise in die 1980er Jahre unternehmen. Landgasthäuser haben schon einen besonderen Charme.

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Der Umweg ist das Ziel / 28.10.2015

Gut geschlafen, gut gefrühstückt und nach dem Aufräumen des Winterraumes sind wir schon wieder weg. Die Hütte liegt noch im Schatten, der Boden ist gefroren, es ist bitterkalt. Doch bereits nach fünf Gehminuten stehen wir in der Sonne. Beim sogenannten "Dachsteinblick" - ein schöner Aussichtsplatz westlich der Hütte - verstauen wir Handschuhe und Mütze wieder im Rucksack und beginnen unseren Aufstieg zum Hochkogel.

Wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte, wie mühsam der Weg zum Gipfel sein wird, wäre ich wohl umgekehrt. Anfangs folgen wir einem schwach ausgeprägten Pfad durch die Latschen und überwinden so relativ entspannt die erste kurze Steigung. Dann endet das Latschendickicht und eine Karstlandschaft der Sonderklasse breitet sich aus. Die spärlich vorhandenen Stoamandl verlieren wir irgendwann aus den Augen und so suchen wir uns einen halbwegs gehbaren "Weg" in Richtung Gipfel. Und dabei sind wir gar nicht einmal so schlecht. Ohne nennenswerte Umwege schaffen wir die 450 Höhenmeter in 2 Stunden. Der Lohn der Mühen: ein tolles Panorama nach allen Seiten und eine Erstbesteigung.

Der Abstieg zum Abblasbühel wird dann nochmals spannend. Wir kennen das Gelände nicht, lediglich die Höhenschichtlinien auf der sehr genauen AV-Karte stimmen uns optimistisch. Sehr steil dürfte es nicht werden. Vorerst gehen wir dem Kamm entlang, dann zeigt mir mein GPS einen Track weiter rechts (westlich) an, dem wir folgen. Den Latschengürtel bewältigen wir problemlos und bald stehen wir unten beim markierten Weg. Beim Blick zurück stellen wir aber fest, dass die direkte Linie, also dem Kamm noch besser gewesen wäre.

Kurzer Aufstieg, dann machen wir eine längere Pause zwischen Scheiblingkogel und Salzofen. Unseren ursprünglichen Plan, direkter Abstieg (weglos) zum Dreibrüdersee, haben wir mittlerweile verworfen. Wir wollen heute keine Experimente mehr wagen, und so nehmen wir den Normalweg. Ruhig ist es beim See, eine angenehme Stille. Auffallend ist der niedrige Wasserstand, eine Folge des trockenen Sommers.

Bis zur Gößleralm begleitet uns noch die Sonne, dann wird es aber rasch finster. Anfangs kommen wir im letzten Tageslicht noch gut vorwärts, im Wald ist aber ohne Lampe kaum ein Weiterkommen möglich. Und zum Abschluss übersehen wir auch noch eine Abzweigung, was uns etwa 2 zusätzliche Kilometer beschert. Nach gut neun Stunden stehen wir wieder am Ausgangspunkt unserer Tour.

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Alter Berg - Neuer Aufstieg / 27.10.2015


So lässt sich unsere Tour kurz und bündig beschreiben, wobei das Adjektiv kurz hier eher unpassend ist. Wir parken das Auto in Gössl (€ 8,- für zwei Tage) und gehen langsam, weil schwer bepackt, los. Nach dem ersten steilen Stück folgen wir der Forststraße in Richtung Vorderbachalm. Etwas oberhalb können wir den Weg zu den Lahngangseen erkennen, auf dem man in gut drei Stunden die Pühringerhütte erreichen kann (aber wir nehmen heute den Umweg).
 
Unser nächstes Ziel ist die Ochsenkaralm, wo wir uns für den folgenden Aufstieg auf den Elm noch stärken. Bisher war der Weg ganz gut zu erkennen, aber nun wird es doch etwas anspruchsvoller. Zahlreiche Gräben gilt es hier zu überwinden und die richtigen Latschengassen zu finden. Zum Glück treffen wir immer wieder auf Stoamandl, die uns die Spurensuche etwas erleichtern. Plötzlich stehen wir vor einem seltsamen Eisenteil, welches so gar nicht hierher passt. Möglicherweise ist es eine verlorene Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg, das Rätsel bleibt aber ungelöst.
 
Wir komme nun in offenes Gelände und steigen eher rechts (östlich) zum Gipfel hinauf. Um 15:45 Uhr, also nach über 6 Stunden, stehen wir zwischen den beiden Gipfelkreuzen. Eine dreiviertel Stunde genießen wir die Aussicht. Langsam wandert die Sonne zum Horizont und das nördlich liegende Rotgschirr beginnt sich rötlich zu verfärben. Es ist vollkommen still hier am Gipfel, nur der Wind macht sich manchmal bemerkbar. Die Zeit für den Abstieg haben wir bereits übersehen, wir werden wohl in die Finsternis kommen.
 
Trotz Lampe sind die Markierungen in der Dunkelheit schwer zu erkennen, und der teilweise vereiste Weg erleichtert das Vorwärtskommen auch nicht besonders. Schließlich stehen wir nach fast zwei Stunden vor der Pühringerhütte. Aus dem Fenster dringt Kerzenlicht, wir treten ein und sind vollkommen überrascht, dort einen Arbeitskollegen zu treffen. Und der hat schon eingeheizt, danke Hans. Die Jause schmeckt unter diesen Umständen besonders gut, und bei dem einen und anderen Bier vergeht die Zeit wie im Flug. Um 22 Uhr ist dann Hüttenruhe, schließlich haben wir morgen noch einiges vor.
 

Gamsplan / 26.10.2015

Jetzt beginnt wieder die Zeit der südseitigen Touren. Beim Jagdhaus Rettenbach beginne ich die Wanderung, vorerst noch im Schatten, was sich aber nach einer viertel Stunde ändert. In der Sonne ist es so warm, dass ich mich sogar mit dem Gedanken trage, mit der kurzen Hose zu gehen. Da ich zum Wechseln dann doch zu bequem bin, lasse ich es bleiben.

Am Ende des Budergrabensteiges komme ich in den Schatten, und da wird es gleich empfindlich kalt. Hier treffe ich auch auf die ersten Schneeflecken. Nebenbei frischt es jetzt auf und ich bin froh, mit der langen Hose und Windjacke den Abschnitt bis zum Sattel rasch hinter mich zu bringen. Hier verlasse ich den markierten Weg und steige nun mehr oder weniger weglos die 123 Höhenmeter zum Gipfel hinauf.

Trotz Wind verbringe ich über zweieinhalb Stunden am Gipfel, wobei ein Teil der Zeit mit der Suche nach einem geeigneten Versteck für einen neuen Cache vergeht. Sobald er aktiviert ist gibt' hier die Koordinaten.

Am späten Nachmittag steige ich entlang des Aufstiegsweges wieder ins Tal ab. 

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Update 16.11.2015: hier nun die Info zum Cache.

Vom Nebel in die Sonne / 17.10.2015

Beim Weggehen zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen, der Blick zum nahen Kl. Priel stimmt mich bereits optimistisch. Doch mit zunehmender Höhe wird die Sicht schlechter und beim Lackerboden tröpfelt es. Aber das ist zum Glück kein richtiger Regen, es ist der Schnee der schmilzt.

Beim Jagdhaus ziehe ich die wasserdichte Jacke an und gehe nach einer kurzen Pause weiter. Ich nehme aber nicht den Normalweg sondern den unmarkierten Steig, der kurz vorm Gipfel wieder auf den offiziellen Weg trifft. Heute ist die Spurensuche etwas mühsam, der Schnee hat schon einige der dort befindlichen "Stoamandl" bedeckt. Doch mit Hilfe GPS Unterstützung finde ich den richtigen Weg durch die Latschen.

Mittlerweile schimmert es leicht blau durch die Nebelschicht, und kurz vorm Grat stehe ich in der Sonne. Wurde auch Zeit, meine Jacke ist vollkommen durchnässt. Die letzten Meter zum Gipfel sind schnell geschafft, und dann habe ich ausreichend Zeit das Gewand zu trocknen.

Nach der jährlichen Cachekontrolle steige ich in Richtung Sendestation ab. Bald tauche ich wieder in den Nebel ein, der aber auch einen gewissen Reiz hat. In Verbindung mit dem ersten Schnee ergeben sich manchmal ganz besondere Stimmungen.

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Grünberg / 2.10.2015

Denkt man an den Grünberg, meint man meist den bei Gmunden. Aber es gibt im Salzkammergut noch einen Berg mit dieser Bezeichnung. Versteckt hinter dem bekannten Rinnerkogel und im Schatten des mächtigen Schönberges ragt ein eher unscheinbarer Berg in die Höhe. Auffallend sind nur die steilen Wiesenflanken, die auf beiden Seiten fast bis zum Gipfel reichen. Einen markierten Weg sucht man hier vergeblich, lediglich ein Jagdsteig ist in den Karten verzeichnet.
Offensee. Nebel liegt über dem See, das gegenüberliegende Ufer ist nicht zu erkennen. Eine mystische Stimmung breitet sich aus. Am Ende des Sees biegen wir bei der ersten Abzweigung rechts ab, ein Fehler, denn die nächste wäre es gewesen. Wir folgen ein Stück einer Forststraße, verlassen diese aber bald wieder und gelangen auf einem schönen Steig in 1:45 Stunden zur Grünbergalmhütte.

War der Weg bis hierher noch gut ausgetreten, so ändert sich das jetzt. Nur schwach sind die Steigspuren zu erkennen und manchmal ist unklar, ob es sich nicht um Wildspuren handelt. Ab der Baumgrenze fällt dann die Orientierung leichter, zumal der steile Gipfelhang schon von Weitem zu sehen ist.

Nach einer kurzen felsigen Passage gehts noch einmal steil bergauf, bei Nässe könnte es hier sicher ungemütlich werden. Heute sind die Bedingungen aber sehr gut, und wir erreichen ohne Probleme den Sattel. Jetzt trennt uns nur noch eine kurze felsige Passage vom Gipfel, den wir nach 4 Stunden erreichen.

Beim Abstieg nehmen wir ab dem "Schnittlauchboden" einen anderen Weg. Wir queren sehr nahe an der steilen Ostflanke des Sulzkogels, das wäre vermutlich auch im Winter besser. Dann noch ein Stück am "Talsteig" bis zu einer etwas ausgesetzten, aber mit Seilen etwas entschärften Stelle, wo der unmarkiete Steig zur Mittereckeralm führt (aber den heben wir uns für einen anderen Tag auf). Anschließend Abstieg auf dem schon bekannten Weg zum Offensee hinunter.

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Seekopf und Hoher Nock / 12.9.2015

Der Nordanstieg zur Hohen Nock fristet ein wenig ein Schattendasein. Soweit ich mich erinnern kann, bin ich erst einmal dort aufgestiegen, und das ist schon Jahre her.

Kurz vor 8 Uhr passiere ich den Schranken des BH-Schießplatzes und betrete das Übungsgelände. Erinnerungen an meine Zeit beim Bundesheer werden wach. Viel hat sich hier nicht verändert. Zügig lege ich die ersten Kilometer bis zum Ende der Schotterstraße zurück.

Auf einer alten Brücke überquere ich den Paltenbach, der mich noch eine zeitlang begleiten wird. Nach eineinhalb Stunden endet der bisher schattige Aufstieg und ich betrete das sonnige Almgelände. Zeit für eine kurze Trinkpause.

Von hier kann ich schon den weiteren Wegverlauf erkennen. Nach einem Waldstück bis zum Haltersitz folgt eine kurze steile Passage über eine Schotterrinne, dann wird es wieder etwas flacher. Anschließend zieht der Steig nach links über kleine Felsstufen auf das Plateau hinauf. Dort befindet sich die Abzweigung zum fünfzehn Minuten entfernten Seekopf, ein unscheinbarer Gipfel, der selten besucht wird.

Gegenteiliges gilt für den Hohen Nock, ein beliebter Gipfel, der vorwiegend südseitig bestiegen wird. Auf Grund der Weite des Geländes findet hier aber jeder seinen Platz. Ich bleibe über eine Stunde, ehe ich langsam den Rückweg antrete. Vorsichtig überquere ich wieder die Schotterrinne, die im Abstieg unangenehmer wie im Aufstieg ist. Dank der Stöcke bleibt mir ein Ausrutscher erspart.

Mittlerweile macht sich ein leichtes Hungergefühl bemerkbar, mein Wasservorrat ist auch schon zu Ende. Aber dagegen gibt's Abhilfe. Sowohl Hunger als auch Durst können bei der Polzalm auf sehr angenehme Art gestillt werden. Lange sitze ich auf der sonnigen Hüttenbank und betrachte zufrieden die schroffe Nordseite des Sengsengebirges. Da bin ich heute oben gewesen, aus eigener Kraft.

Der Abstieg nach Hopfing geht dann vergleichsweise rasch, in einer Stunde bin ich bei der Straße, wo ich eine letzte Trinkpause mache. Um 18:40 endet meine Tour nach 20 km und 1400 Höhenmeter beim Schranken.

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Sommerfinale / 30.8.2015

Das letzte heiße Wochende. Noch einmal besuche ich das Hintergebirge. Ich kenne dort ja schon fast alle Forststraßen (zumindest jene, die erlaubterweise befahren werden dürfen). Aber eine bin ich noch nie gefahren. Diese zweigt kurz nach der Gr. Klause links ab und führt zur Ortbaueralm hinauf. Anfangs geht es noch relativ gemütlich dahin, doch dann wird es steil. Vielleicht bin ich das Bergradeln nicht mehr gewohnt, jedenfalls muss ich mich ganz schön plagen damit ich die lange Steigung zum Stieglboden schaffe.

Nach einer kurzen Rast gehts endlich bergab, allerdings nur bis zur Abzweigung zur Ortbaueralm. Es folgt wieder ein langer Anstieg, der westlich vom Hochkogel wieder in eine Abfahrt übergeht. Nun wieder ein Anstieg zum Hirschkogelsattel und dann noch 5 km mäßig ansteigend zur Anlaufalm.

Der schattige Gastgartenn ist gut besucht, viele Radler haben den langen Anstieg bewältigt. Bei näherer Betrachtung der Sportgeräte stellt sich aber heraus, dass der überwiegende Teil mit E-Motorunterstützung unterwegs ist.

Rasante Abfahrt nach Weißwasser. Hier werden die Scheibenbremsen wirklich gefordert. Es ist schon beachtlich wieviel Schwung/Energie mit diesen kleinen Bremsbelägen vernichtet werden kann. Zwecks Abkühlung (sowohl der Bremsen als auch des Fahrers) lasse ich das Rad am Beginn des Trifsteiges stehen und gehe das erste Drittel des Weges um einerseits zu Baden, und andererseits den dortigen Cache zu heben.

Am späten Nachmittag lasse ich das Rad ohne besondere Kraftanstrengung (es geht immer ganz leicht bergab) zum Ausgangspunkt zurückrollen.

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Zum Schneebergseelein / 27.8.2015

Aufbruch um 7:30 - ein weiter Weg liegt vor mir. In der noch kühlen Morgenluft steige ich zur Feisterscharte auf. Die Luft ist heute ganz besonders rein, die Sicht außergewöhnlich.

Ab der Scharte folge ich ich dem gut markierten Weg Nr. 616. Vorerst ist das Gelände sehr felsig, ich komme nur langsam weiter. Der gut markierte Pfad ist allerdings sehr abwechslungsreich, auch die Aussicht begeistert mich immer wieder.

Erste Pause "Bei der Hand" - hier befindet sich ein Postenhaus des Bundesheers (Gehzeit 1,5 Stunden).

Der nächste Fixpunkt ist die Abzweigung zum Modereck, ebenfalls ein Postenstand, allerdings ohne Postenhaus. Da ich rascher als erwartet dort ankomme - der Weg ist jetzt weniger steinig - geht sich auch noch der Abstecher zum Schneebergseelein aus. Einen richtigen Weg gibt es dorthin nicht, lediglich sporadisch angebrachte rote Farbtupfer und Stoamandl geben die Richtung vor. Schließlich erreiche ich den abgelegenen See, der in einem kleinen Kessel zwischen Felsen eingebettet liegt. So wie es aussieht, wird dieser Ort sehr selten besucht (Gehzeit 1 Stunde hin und zurück).

Die Modereckhütte, auch Schafsucherhütte bezeichnet, liegt zwar auch etwas abseits, ist aber vergleichsweise einfach zu erreichen. Abgesehen von einem aufgeschürften Scheinbein (manche Latschen sind einfach unnachgiebig) erreiche ich den kleine Gipfel ohne Probleme. Ich befinde mit jetzt mitten "Am Stein", und so sieht es hier auch aus.

Langsam läuft mir aber doch die Zeit davon, zumal noch ein weiter Weg vor mir liegt. Beim sogenannten Wasserboden (N47°29'387 E013°41'166) fülle ich nochmals die Wasserflasche und gehe dann ohne weitere Pause bis Krippenbrunn. Auf einer schattigen Bank tief unterhalb der "Five Fingers" gönne ich mir aber dann doch noch eine längere Pause um Kraft für den letzten Abstieg zu schöpfen.

Krippenbrunn. Die wenigen Häuser vermitteln einen verlassenen Eindruck. Auch die alten Seilbahnanlagen wurden großteils demontiert, manchmal kann man noch die Betonfundamente der Stützen erkennen. Der folgende Abschnitt ist leider wenig attraktiv. Der Wanderweg wurde teilweise durch die Piste, die wie eine Narbe auf der Landschaft liegt, zerstört. Abschnittsweise gehe ich im Wald, dann wieder auf der Piste. Auf Grund der schlechten Markierung übersehe ich leider die Abzweigung zum Winkler Berg und darf als Fleißaufgabe noch einen Umweg machen. Ziemlich müde komme ich um 18 Uhr beim Bahnhof Obertraun an. Eine halbe Stunde später kann ich mit ausgestreckten Beinen völlig entspannt die Heimreise genießen.

Details

1. Tag: 10,5 km, ca. 1500 HM im Aufstieg
2. Tag: 22,8 km, ca. 1600 HM im Abstieg


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Zum Silberkarsee / 26.8.2015

Das beständige Schönwetter ausnützen, der Hitze entfliehen und dabei eine unbekannte Gegend erkunden. So ungefähr habe ich mir die zwei Tage "Am Stein" vorgestellt.

Den Ausgangspunkt Schladming/Ramsau/Lodenwalker erreiche ich mit Zug und Bus. Um 11 Uhr, also fast zur Mittagshitze, betrete ich die kühle Silberarklamm. Leider ist diese nur kurz und im Vergleich zur wesentlich längeren und auch schöneren Dr. Vogelgesangklamm erscheint mir der verlangte Beitrag zur Erhaltung von € 3,- etwas zu hoch.

Am Ende der Klamm beginnt das weite Silberkar mit der gleichnamigen Hütte, ein offenbar sehr beliebtes und leicht erreichbares Ausflugsziel auch für weniger routinierte Wanderer. Auf eine Einkehr verzichte ich und steige in vielen Serpentinen bis zu einem herrlichen Rastplatz im Bereich der Stangalm auf.
 
Es folgt noch ein kurzer Anstieg bis zur Abzweigung Grubach (1923m), wo ich den Pfad zum Silberkarsee (Hölltalsee) einschlage. Der smaragdgrüne See liegt auf 1805 m, ist also nur mit Höhenverlust zu erreichen. Der Abstecher lohnt sich aber auf alle Fälle. So einen schönen Bergsee bekommt man nur selten zu sehen. Ich umrunde das kleine Gewässer, suche den dortigen Cache und steige dann wieder zur Abzweigung hinauf.

Nun geht es stetig leicht bergauf bis zu Feisterscharte, wo ein kurzer Steig zum Sinabell abzweigt. Langsam gehe ich die 150 Höhenmeter zum Gipfel, die Beine sind schon schwer, aber auf die wenigen Meter kommt es jetzt auch nicht mehr an.

Im schönsten Abendlicht erreiche ich den Gipfel und werde mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Und beim Blick auf mein GPS wird mir dann auch klar, woher die Müdigkeit gekommen ist: 1500 HM und 10 km habe ich seit Mittag zurückgelegt. Anschließend kurzer Abstieg zum Guttenberghaus, beziehen des Zimmers und Abendessen.

Das eiserne Kreuz / 22.8.2015

Es gibt Berge, die stehen ein wenig im Schatten von bekannteren Gipfeln. Das Vöttleck ist ein solcher, ebenso der gleich daneben befindliche Hühnerkogel.

Ausgangspunkt: Vordertriebental. Ich folge dem regionalen Wanderweg R9 bis zur Wessenkarhütte, wo ich die erste kurze Rast einlege. Schöne Aussicht zum Bösenstein, besonders beim Blick durch mein hervorragendes Fernglas (Qualität macht sich hier wirklich bezahlt). Anschließend folge ich noch ein kurzes Stück dem markierten Weg, verlasse diesen aber bald und steige weglos zum Hühnerkogel auf. Nach dem obligaten Gipfelfoto kurzer Übergang zum Vöttleck, das mit einer tollen Aussicht nach allen Richtungen aufwarten kann.

Beim Abstieg mache ich noch einen Abstecher zum Eisernen Kreuz, wobei ich mir das einfacher vorgestellt habe, als es letztlich war. Das Kreuz zu finden klappte mit Hilfe des GPS ja noch ganz gut. Es steht auf einer felsigen Erhöhung im Wald, rundherum ist alles dicht verwachsen. So wie es ausschaut "verirrt" sich dorthin ganz selten jemand.

Für den weiteren Abstieg suche ich die auf der Karte eingezeichnete Querverbindung zum markierten Aufstiegsweg, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. So bleibt mir nichts anderes übrig, als eine sehr direkte Variante ins Tal zu nehmen (stark verwachsen, teilweise steil, also sehr mühsam).

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass immer mehr alte Wege im Laufe der Jahre verfallen und man sich auf aktuelle Karten nicht immer verlassen kann.


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Hitze / 13.8.2015

Flucht aus der Stadt am heißesten Tag des Jahres, aber wohin? Zu einem Gewässer oder ins Gebirge? Ideal wäre eine Kombination.

Bei frischen 15 Grad (gemessen direkt neben dem Bach) gehe ich im Bodinggraben los. Die Temperatur steigt aber rasch an, sobald ich den schattigen Graben verlassen habe und zur verfallenen Zaglbaueralm aufsteige. Erste Trinkpause im Schatten einer alten Linde.

Am oberen Ende der Alm beginnt dann der unmarkierte Weg zum Rotgsol. Der Einstieg am Waldrand ist bei entsprechender Aufmerksamkeit nicht zu übersehen, und der weitere Weg durch zahlreiche „Stoamandl“ gut markiert.

Nach einer weiteren Stunde erreiche ich auf etwa 1400 m eine Hochalm, die sich über das ganze Gebiet bis zur Feichtauhütte erstreckt. Einige Kühe blicken kurz in meine Richtung, lassen mich aber unbehelligt zum Haderlauskögerl weitergehen. Der Gipfel ist stark verwachsen und als solcher nicht markiert. Lediglich etwas rote Farbe auf einem Stein könnte ein Hinweis sein, dass ich richtig bin.

Es folgen der kurze Übergang zum Rotgsol und die lange Mittagsrast im Schatten einer mächtigen Fichte. Ein beständiger Wind bringt trotz der Hitze eine gewisse Abkühlung, dennoch wäre jetzt ein erfrischendes Bad, vorzugsweise in einem Bergsee, eine Wohltat. Und dieser liegt nur eine Stunde entfernt. Eigentlich sind es zwei Seen, die beiden Feichtausseen unterhalb der steilen Nordwände des Sengsengebirges.

Bei einem riesigen Felsen gleich am Ufer ist der Zustieg ins warme Wasser (sicher über 20 Grad) ohne Probleme möglich, für mich der schönste (Berg)Badeplatz in diesem Jahr.

Rückweg. Kurzer, aber etwas mühsamer Aufstieg zum Weg Nr. 39, auf dem ich an der Blumaueralm vorbei bis zum Ausgangspunkt gehe. 

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Glücksplatz "Woising" / 22.7.2015


Gestärkt mit einer Tasse Kaffee und dem klassischen Bergsteigergrundnahrungsmittel mache ich mich zeitig auf den Weg. Es ist noch kühl, Tautropfen glitzern, beleuchtet von den ersten Sonnenstrahlen. Die Wiesen sind feucht, liegen im Schatten, während der vor mir bereits gut sichtbare Gipfel des Gr. Woising von der Sonne angestrahlt wird. Die Entfernung täuscht, der Berg liegt noch weiter weg als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Die erste Stunde steigt der Weg nur leicht an und erst kurz vorm Gipfel wird es steiler. Um 8:30 Uhr stehe ich dann vor dem Kreuz, es ist meine fünfte Besteigung dieses wunderbaren Aussichtsberges. In der Ferne leuchtet der Dachsteingletscher, ein Anblick, den es in einigen Jahrzehnten vermutlich nicht mehr geben wird.

Rückweg. Erst jetzt merke ich, wie weit der Woising vom Appelhaus entfernt ist, die Luftlinie macht exakt 3,5 km aus. Auch die Hitze macht sich jetzt unangenehm bemerkbar, und mein Wasservorrat von 1,5 l ist mittlerweile aufgebraucht. Gut, dass ich mich beim Appelhaus nochmals stärken kann bevor ich den langen Abstieg zum Offensee antrete.

Abkühlung gibt's wieder beim Wildensee, dort kann ich auch beim Jungfrauenbründl meine Wasserflaschen auffüllen (die nächste Quelle befindet sich erst unterhalb der Rinnerhütte). Schweißgebadet erreiche ich um 18:30 den Offensee, wo ich ein letztes erfrischendes Bad nehme. Anschließend mit dem Rad zum Parkplatz Schwarzenbachstüberl zurück, wo eine wunderbare Wanderung zu Ende geht. 

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Erfrischendes / 21.7.2015

Frühstück auf der Terrasse mit Blick zum Kl. und Gr. Rauherkogel. Dort wurde ein neuer Klettersteig errichtet, ich bleibe aber lieber am Boden und mache mich auf den Weg zum Feuertal. Der Hüttenwirt hat mich noch gewarnt, dass dort acht Almochsen weiden ... "die sind aber harmlos, die tun dir nichts" ... so seine Worte. Hoffentlich wissen das auch die Tiere, begeistert bin ich jedenfalls nicht.

Schon bald habe ich die erste Begegnung, es ist zum Glück nur eine Gams. Skeptisch beobachtet mich das scheue Tier, dann verschwindet es mit einigen eleganten Sprüngen im Wald. Ich gehe weiter. Hinter jeder Kurve vermute ich die Almochsen, wahrscheinlich sind sie wirklich harmlos, dennoch traue ich ihnen nicht.

Eishöhle. Jetzt im Hochsommer eine willkommene Abkühlung. Vorsichtig steige ich ein kleines Schneefeld hinunter. Kühle Luft empfängt mich beim Höhleneingang, was für eine Wohltat. Hier hat man auch gleich einen guten Blick auf den einfach begehbaren Teil der Höhle. Eine große Halle, links eine Schneepyramide, rechts die Eissäule. Von Hinten dringt das Rauschen eines Baches zu mir, ich kann aber nichts erkennen. Der Boden ist zum Großteil mit Eis bedeckt, hier wären Steigeisen hilfreich. Ich setze mich kurz nieder und lasse die Stimmung auf mich wirken. Nach einer viertel Stunde verlasse ich wieder die Unterwelt und steige das Schneefeld zum Höhleneingang hinauf.

Nun wieder zu den Almochsen. Bis jetzt habe ich sie weder gehört noch gesehen. Die Freunde währt aber nur kurz, denn zwei Kurven später stehen sie da, zwei rechts vom Weg, einer links. Ausweichen unmöglich. Nach einer Schrecksekunde gehe ich weiter, ganz ruhig, keine hektischen Bewegungen. Nicht einmal ein Foto mache ich, blicke nur auf den Weg. Die Tiere beobachten mich, bleiben aber stehen. Geschafft. Vielleicht sind sie ja wirklich harmlos, die Almochsen.

Nun liegt ein weiter Weg vor mir, die Überschreitung zum Wildensee. Aber dazwischen liegt noch ein Gipfel, den ich vor vielen Jahren erstmals bestiegen habe, der Gr. Scheibling-kogel. Der unmarkierte Aufstieg ist zwar steil, aber nicht schwierig, in 20 Minuten bin ich oben. Ein herrlicher Rundumblick und das weiche Gras sind die perfekten Zutaten für eine ausgiebige Mittagsrast. Und beim Blick durch das Fernglas fällt mir ein weiterer Gipfel auf, der Kleine Rinner (Augstkogel). Den nehm ich mir auch noch vor. Auch hier gelingt der Aufstieg zum höchsten Punkt ohne Schwierigkeiten. Wieder einmal eine Erstbesteigung.

Den Hauptweg erreiche ich in nördlicher Richtung über teilweise etwas steileres wegloses Gelände. Jetzt noch eine gute Stunde Abstieg, dann tauche ich in das gar nicht kalte Wasser des Wildensees ein. Den halben Nachmittag verbringe ich hier, denn Zeit habe ich heute genug. Bis zum Appelhaus ist es nicht mehr weit.


Kühle Bergluft / 20.7.2015

Schwarzenbachstube. Es ist immer noch schwül, aber die Temperatur liegt deutlich unter 30 Grad. Mein Ziel ist das Hochkogelhaus auf einer Höhe von 1558 m. Im Wissen, dass die Temperatur pro 100 Höhenmeter etwa um ein Grad abnimmt, sollte es oben erträglich sein, besonders in der Nacht.

Die Mittereckerstube erreiche ich nach 45 Minuten, für eine Rast noch zu bald (obwohl es dort wirklich gut sitzen wäre). Nach einem kurzen Stück auf der Forststraße beginnt der teilweise neu angelegte Steig, der alte Weg wurde durch eine Mure vor einigen Jahren zerstört. Der Wegemacher hat hier wirklich perfekte Arbeit geleistet. Die Steigung ist angenehm, im Zweifel wurde eine Kehre mehr angelegt, und zahlreiche eingemeißelte Trittflächen erleichtern bei glatten Steinen und Felsen den Aufstieg.

Der Großteil des Weges verläuft jetzt schon im Schatten, ein Vorteil des späten Aufbruchs. Kurz nach 19 Uhr komme ich zu meiner heutigen Unterkunft. Die angegeben Gehzeit habe ich knapp überschritten, ich führe das auf die Hitze und noch nicht auf das Alter zurück.

Abendessen, Sonnenuntergang und dann wird es tatsächlich so "kalt", dass ich mir die lange Hose und eine Jacke anziehe. Was für ein Unterschied zum Flachland. 

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Unbekanntes im Hintergebirge / 17.7.2015

Für meine heutige Unternehmung benötige ich hauptsächlich einen wirklich heißen Sommertag. Ich habe nämlich eine Bachwanderung vor um einen einsamen Graben im Hintergebirge zu erkunden. Es geht um den Föhrenbachgraben, der kurz vor der Großen Schlucht nördlich des Kienrückens auf den  Großen Bach trifft.

Der Einstieg ist einfach, ich muss lediglich an geeigneter Stelle den Gr. Bach überqueren. Anfangs ist der Graben noch relativ breit, später wird er immer mehr von steilen Hängen begrenzt. Meistens gehe ich im Wasser, was bei den rutschigen Steinen einem Balanceakt gleichkommt. Manchmal behindern umgestürzte Bäume das Weiterkommen, auch Schwemmholz ist anzutreffen.

Nach einer halben Stunde komme ich zum ersten kleinen Wasserfall. Ein Umgehen ist nicht möglich, also steige ich vorsichtig über die nassen Steine hinauf. Mit Sandalen nicht ganz so einfach. Dann folgt der Kanal (ich nenne diesen Abschnitt jetzt einfach so) und nach gut einem Kilometer stehe ich vor dem zweiten Wasserfall (Gehzeit eine Stunde). Dieser ist höher und bietet nicht viele Tritte. Da ich alleine bin, verzichte ich auf Experimente und kehre nach einem erfrischenden Bad wieder um. Aber vielleicht ergibt sich noch einmal die Möglichkeit ein Stück weiter zu gehen.

Damit ich zu meinem bevorzugten Badeplatz komme, muss ich den Triftsteig fast bis zum Ende gehen. Die Mühe lohnt sich, das glasklare Wasser ist angenehm "warm", vielleicht 19 Grad, und auf der kleinen Kiesbank lässt es sich lange aushalten. Rückweg durch die mit Solarstrom beleuchteten Tunnels.

Fazit: der Föhrenbachgraben ist noch sehr ursprünglich, ich habe keine Spuren menschlicher Eingriffe gesehen (und so soll es auch bleiben).

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Pontal da Carrapateira Circuit / 11.7.2015

Beim zweiten Versuch hat es schließlich geklappt. Perfektes Wetter für eine Küstenwanderung an der Costa Vicentina, was an der Atlantikküste gar nicht so selbstverständlich ist. Bei meinem ersten Versuch war es bis Vila do Bispo noch sonnig, wenige Kilometer weiter aber grau und stürmisch. Hier stauen sich die Wolken, die vom Atlantik auf den Kontinent treffen. Für eine erste Erkundung hat es aber gereicht.

Mit der Beschreibung des "FISHERMEN'S TRAIL" in der Tasche, oder besser gesagt am Tablet, gehe ich in Carrapateira los. Die Wegfindung ist einfach, eine Markierung ist an allen Abzweigungen, wo man eventuell einen falschen Weg nehmen könnte, vorhanden.

Der erste Abschnitt führt etwas abseits der Küste in weitem Bogen zum Praia do Amado, einem Strand, der bei Surfern sehr beliebt ist. Aber bereits eine Kurve weiter ist der Trubel wieder zu Ende und der einsame Abschnitt der Küstenwanderung liegt vor mir. Im Gegensatz zur Beschreibung folge ich aber nicht der Schotterstraße, sondern gehe meist am Rand der Steilküste eine Bucht nach der anderen aus. An mehreren Plätzen befinden sich Aussichtsplattformen, so auch bei den Überresten eines islamischen Fischerdorfes. Eine gewisse Vorsicht ist aber angebracht, denn es geht fast überall steil hinunter.

Beim Praia da Bordeira verlasse ich wieder die Küste und gehe zwischen Dünen etwas mühsam nach Carrapateira zurück. Vier Stunden war ich unterwegs und habe dabei etwa 13 km zurückgelegt (nach der Beschreibung sollen es 10 km sein, aber nur wenn man dem geraden Straßenverlauf folgt).

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Die Königsetappe - Klosterweg 4 / 6.6.2015

Heute stehen mir 1200 HM Aufstieg bevor. Mittlerweile habe ich mich an den Rucksack gut gewöhnt. Das Gewicht lastet hauptsächlich am Becken, die Schultern sind entlastet, ein Vorteil des wirklich sehr guten Tragesystems meines „Cerro Torre“. Die Mitnahme des Schlafsackes wäre eigentlich nicht nötig gewesen, ich hätte auch den kleineren Rucksack nehmen können, aber da hätte ich trotz des geringeren Gewichtes wohl Rückenschmerzen bekommen. So gesehen war die Entscheidung richtig.

Nach einem ausgiebigen Frühstück gehe ich bei Traumwetter los. Der Forstweg verläuft etwas neben der Hauptstraße, nur den letzten Kilometer muss ich bis zur Abzweigung in Oberlaussa auf Asphalt gehen. Der nun folgende Abschnitt ist mir schon von der Skitour ins Rosskar bekannt. Bei der Menggalm zweige ich aber links zum Admonterhaus ab.

Klapfboden. Die Steigung nimmt langsam zu, ich gewinne rasch an Höhe. Beim Kleinen Seeboden dann die erste Rast neben der verfallenen Jagdhütte. Es ist ein schöner schattiger Rastplatz.

Nach einer kurzen Begegnung mit einer aufgescheuchten Kreuzotter komme ich bald zum Großen Seeboden, wo ich auf die letzten Schneereste des heurigen Winters treffe. Hier ist es merklich kühler, ein angenehmer Wind macht das Wandern zum Vergnügen.


Nach einer weiteren verfallenen Hütte kommt der letzte Anstieg zum Admonterhaus (zieht sich etwas). Kurz vor 12 Uhr erreiche ich die gut besuchte Hütte. Als Fleißaufgabe besteige ich noch die Admonter Warte (oben etwas luftig, aber dafür eine herrliche Aussicht). In der Ferne kann ich nun erstmals die beiden Türme der Stiftskirche von Admont erkennen und mir wird klar, dass meine Wanderung am Klosterweg langsam dem Ende zugeht.

Abstieg nach Hall am "Karl Martin Weg", es wird immer wärmer, der Wasserverbrauch steigt nochmals an. Zum Glück gibt es auch hier einen Brunnen (300 m nach dem Johannesbründl). Über frisch gemähte Wiesen komme ich langsam in die „Ebene“. Und hier ist es wirklich heiß. Schattenlos gehe ich etwa 1 km bis zu einer Kreuzung, wo ich einen unscheinbaren Wegweiser (Benediktweg) entdecke. Ich verlasse die Straße und folge einem schmalen Pfad, der im Schatten entlang des Eßlingbaches zur Enns führt. Bei der dortigen Brücke überquere ich den Fluß und jetzt ist mein Ziel zum Greifen nahe. Kurz vor 16 Uhr Uhr stehe ich nach insgesamt 95 km vor der imposanten Stiftskirche, der Klosterweg ist jetzt Geschichte.

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Fakten
 
1. Etappe (30,5 km / 970 HM) Garsten - Großraming
2. Etappe (21,5 km / 1300 HM) Großraming - Anlaufalm
3. Etappe (21,5 km / 840 HM) Anlaufalm - Laussabaueralm
4. Etappe (21,5 km / 1220 HM) Laussabaueralm - Admont

Durchs Hintergebirge - Klosterweg 3 / 5.5.2015

Über sieben Stunden Tiefschlaf, was für eine Wohltat. Keine Spur von Müdigkeit, keine Rückenschmerzen trotz 10 kg Rucksack. Frühstück mit Panoramablick, und das für € 22,- im Lager.

Kurz nach 8 Uhr breche ich auf. Ich überquere die weite Almfläche bis zu einem Gatter, wo mich bereits einige Kühe erwarten. Wahrscheinlich sind sie harmlos, aber so recht anfreunden kann ich mich mit den Tieren dennoch nicht. Mit Respektabstand gehe ich zügig vorbei, es sollte aber nicht die einzige Begegnung an diesem Tag bleiben.



Nun folgt ein landschaftlicher Höhepunkt, der Hochschlacht. Ein schmaler, teilweise ausgesetzter Steig führt ins Herz des Reichraminger Hintergbirges hinunter zur Großen Schlucht. Über mehrere Steilstufen fließt das Wasser ins Tal und hat dabei im Laufe vom Jahrhunderten (oder Jahrtausenden?) beckenförmige Auswaschungen, sogenannte Gumpen, geschaffen. An einer besonders aussichtsreichen Stelle (mit Bank) mache ich wieder eine lange Pause. Ein großer Vorteil des Alleingehens. Ich kann rasten wo und wie lang ich will.

Beim Schleierfall - hier mündet der vorhin erwähnte Bach in den Reichramingbach - treffe ich auf den mir gut bekannten Radweg. Diesem folge ich nun 3 km aufwärts. Der Sonnenstand ist hier um die Mittagszeit leider sehr ungünstig, kaum Schatten und dazu ein warmer Wind. Und irgendwann wird es mir dann doch zu heiß. Kurz vor einem Tunnel sehe ich linkerhand eine kleine Sandbank, die sich für eine weitere Rast richtig aufdrängt.

Die Abkühlung im glasklaren, kalten Wasser tut gut. Und die kann ich auch gut gebrauchen, denn jetzt stehen mir 450 HM Aufstieg zur Blabergalm bevor. Und hier spüre ich erstmal eine gewisse Müdigkeit, die sich im Nachhinein aber eher als Energie(Fett)mangel herausstellen sollte. Nach einer (relativ) kalorienreichen Jause und dem Genuss von zwei gekühlten Radlern steht dem Weitermarsch nichts mehr im Wege, wenn da nicht meine "Freunde" wären. Diesmal sind sie zum Glück harmlos, sie schauen neugierig, aber verfolgen mich wenigstens nicht.

Der Knappenweg, auf dem ich mich nun befinde, führt unterhalb vom Blaberg-Hochkogel zum Ahornsattel hinauf. Die Steigung ist mäßig, es ist ein angenehmes Gehen im Schatten von hohen alten Bäumen. Rechts unterhalb höre ich das Rauschen des Ameisbaches.

Nach 1,5 Stunden erreiche ich den Ahornsattel, und damit auch die weitflächige Dörflmoaralm. Von hier könnte ich in einer Stunde den Wasserklotz besteigen. In Anbetracht der Hitze verzichte ich aber darauf und lege mich stattdessen unter einen schattenspendenen Baum. Möglicherweise entsteht jetzt der Eindruck, dass meine Wanderung hauptsächlich aus Rasten besteht. Aber das täuscht. Bis zum Abend werde ich auch heute wieder über 20 km zurückgelegt haben.

Es folgt der einstündige Abstieg zum Hengstpass der durch eine herrliche Aussicht zu den Haller Mauern geprägt ist. Anschließend folgt ein kurzer Straßenabschnitt, den man vielleicht umgehen hätte können (allerdings habe ich nirgends eine passende Markierung entdeckt). Bei der Karlhütte bin ich jedenfalls froh, die Straße wieder verlassen zu können. Vorbei an der Rot-Kreuz-Kapelle gehe ich nun entlang des Rotkreuzbaches bis zur Laussabaueralm, wo ich bereits erwartet werde. Nach einem schmackhaften Abendessen schlafe ich auch hier tief bis kurz vor sieben Uhr.

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Fortsetzung - Klosterweg 2 / 4.6.2015

Letztes Jahr habe ich in Großraming die erste Etappe beendet. Nun folgt die Fortsetzung bis Admont. Für die gut 60 km habe ich drei Tage zur Verfügung. Um halbzehn steige ich aus dem fast leeren Zug, setze das GPS Gerät auf null und gehe los.

Das Ziel des heutiges Tages ist die Anlaufalm. Sie liegt zwar nicht am originalen Wegverlauf, bietet sich aber zum Übernachten an. Um nicht die asphaltierte Straße durch den Lumplgraben nehmen zu müssen, wähle ich die etwas längere Variante durch den Sandluckngraben. Der Umweg schaut auf der Karte nicht besonders groß aus, tatsächlich habe ich aber fast vier Stunden bis nach Brunnbach benötigt, also doppelt so lang. Dafür habe ich Gegenden gesehen, die ich sonst nie kennengelernt hätte.

Nach der ausgiebigen Rast gehe ich am Kreuzweg (Nr. 488) anfangs steil zum "Rauchgrabner" hinauf. Ab hier geht es dann immer leicht bergauf/bergab zur Ortbaueralm, wo ich abermals raste und die Wasserflasche füllen kann. Heute ist es sehr warm und der Flüssigkeitsbedarf dementsprechend hoch. Ein großer Vorteil im Hintergebirge ist die praktisch flächendeckende Verfügbarkeit von Trinkwasser, im nahen Sengsengebirge schaut das aber ganz anders aus.

Bald erreiche ich die Abzweigung zum Hochkogel. Natürlich hätte ich auch den Gipfel auslassen können, aber die schöne Aussicht und der wunderbare Abstieg in der Abendsonne entschädigen für die zusätzlichen Höhenmeter.

Am Klausriegel, unterhalb vom Bauernkreuz, mache ich nochmals Pause. Die Aussicht ist hier einfach zu schön um weiterzugehn. Außerdem habe ich genug Zeit. In der Ferne kann ich die Blahbergalm erkennen, sie werde ich morgen erreichen.




Bei der Anlaufalm (982 m) werde ich bereits erwartet, zumal ich ein Quartier reserviert habe. Das wäre allerdings nicht notwendig gewesen. Außer mir nächtigt hier nur ein Ehepaar, das ebenfalls den Klosterweg geht, und die haben ein Zimmer. So habe ich das ganze Lager für mich alleine, was für ein Luxus.

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Radlerparadies Amsterdam / Mai 2015

Die Holländer sind ja bekannt für ihre ausgeprägte Leidenschaft fürs Fahrrad. Aber derart viele Räder habe ich noch nie in einer Stadt gesehen. Mit dem Rad lässt sich fast alles transportieren, Blumen, Kisten, Kinder usw.  ... die Vielfalt an verschiedenen Radtypen ist unüberschaubar. Auffallend ist aber, dass kaum jemand mit Helm fährt und beinahe jedes Rad mit einer massiven Kette oder sonstigen Absperrvorrichtung versehen ist.

Im Straßenverkehr hat eindeutig der Radverkehr die Vorfahrt, Autos werden geduldet, Fußgänger ebenfalls. Als "Einstiegsdroge" habe ich eine etwa 35 km lange Runde im Natuurgebied Waterland (Amsterdam Noord) unternommen.

Ausgangspunkt: Buiksloterweg, zu erreichen mit der Fähre von der Centraal Station in wenigen Minuten. Gleich daneben befindet sich das Filmmuseum EYE, untergebracht in einem futurischtischen Gebäudekomplex nach einem Plan des Wiener Architekturbüros Delugan Meissl.

Beim erstbesten (und möglicherweise auch einzigen) Radverleih bekomme ich um € 8,50 für drei Stunden ein etwas klappriges Herrenrad. Anspruchsvoll sollte man da nicht sein, die Schaltung (Drehgriff) dürfte selten benutz worden sein, die Bremsen verzögern das Rad unmerklich. Aber für eine Fahrt auf der Ebene abseits von Straßen mit Autoverkehr ausreichend.

Kurz nach 14 Uhr fahre ich los, ordne mich auf einen Radweg ein und fühle mich nach wenigen Metern bereits wie ein Holländer. Beim ersten Kreisverkehr gleich eine große Überraschung: die Autofahrer halten an und gewähren dem Radverkehr anstandslos den Vorrang!!! Nach nur wenigen Kilometern endet das verbaute Gebiet und ich radle genussvoll an Durgerdam vorbei Richtung Norden. Links das Kinselmeer, rechts das IJmeer und in der Mitte auf einem Damm der Radweg. Ungewohnt der unterschiedliche Wasserspiegel, das Kinselmeer liegt etwas niedriger.

Der beschauliche Ort Holysloot ist der Wendepunkt, für eine längere Ausfahrt reicht leider nicht die Zeit. Ich radle nun etwas abseits der Küste nach Ransdorp und weiter nach Zunderdorp, wo ich langsam wieder verbautes Gebiet erreiche. Nachdem ich mich noch zweimal verfahren habe, komme ich kurz nach 17 Uhr wieder zum Ausgangspunkt meiner kurzen Nachmittagsausfahrt.

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Höss / 15.4.2015

Eine Skitour in einem Skigebiet? Da werden jetzt manche die Nase rümpfen, aber nach Betriebsende eine ganz brauchbare Alternative. Ich beginne die Tour vor einem schneelosen Hang in Hinterstoder. Nur ein schmaler braunweißer Streifen hat im Schatten überlebt, gerade ausreichend für einen Aufstieg in der Falllinie. Bald wird es flacher und der ohnehin schon wenige Schnee noch weniger. Nach drei kurzen aperen Stellen erreiche ich eine halbwegs geschlossene Schneedecke. Mit zunehmender Höhe wird es "winterlich", ein Eindruck, der durch das wirklich schöne Panorama zusätzlich gefördert wird.

Beim unteren Speichersee mache ich eine kurze Rast und betrachte die menschenleeren Hänge. Schon eigenartig dieser Anblick. Anschließend steige ich in weiten Kehren an den Hutterer Almen vorbei zu den Schafkögel hinauf. Der höchste Punkt liegt auf 1990 m und wird heute von einem schlichten Schikreuz markiert. Zum Greifen nahe liegt der Schrocken und weiter links der steile Elmplan. Ich genieße noch ein wenig die Aussicht, dann wedle ich bei optimalen Bedingungen die mittlerweile aufgefirnte Piste bis auf eine Höhe von etwa 1770 m hinunter. Während der Mittagsrast überlege ich, wie ich diesen schönen Tag noch ausnützen könnte. Ein nochmaliger Aufstieg zu den Schafkögel bietet sich an, diesmal aber ganz östlich, dort wo die Höss steil ins Rottal abbricht.

Einsam ziehe ich nun meine Spur zum "Gipfel" hinauf. Im Nachmittagslicht kommen Schrocken, Pyhrner Kampl und Warscheneck besonders gut zur Geltung. Dann noch eine kurze Rast bei der höchsten Liftstation, ehe ich bei nach wie vor guten Verhältnissen ins Tal abfahre. Nur der letzte Hang hat sich im Laufe das Tages in eine Wiese verwandelt.

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Taferlnock / 10.4.2015

Nach einer ruhigen Nacht (kein Wunder bei der Auslastung der Hütte) genehmigen wir uns ein ausgiebiges Frühstück während die Sonne bereits beim Gaststubenfenster hereinscheint. Heute wird es wieder warm werden. Noch gezeichnet vom gestrigen Tag trage ich heute eine dicke Schicht Sonnencreme auf die gebrandmarkten Körperteile auf. Dann gehen wir los.

Anfangs folgen wir der schon bekannten Route bis zum Scheibenkogel, was heute dank der vorhandenen Spur ein Kinderspiel ist. Am Sattel können wir dann den weitere Verlauf ganz gut überblicken. Nach einer kurzen Bergabfahrt geht es relativ steil zum sogenannten Windsfeld hinauf. Sicherheitshalber halten wir heute einen größeren Abstand ein, ganz oben kommen auch noch die Harscheisen zum Einsatz. Anschließend geht es sehr gemütlich und vollkommen ungefährlich weiter. Wir folgen nur mäßig ansteigend einer markanten Stromleitung bis in die Nähe der Taferlscharte, wo wir rechts über weite Hänge zur Taferlnock gelangen.

Der Gipfel ist dann ganz so wie ich es schätze. Eine super Aussicht und viel Platz zum Rasten. Kein luftiger Grat, keine Ausgesetztheit, also wirklich entspannend. Leider vergeht die Zeit viel zu schnell und wir müssen wieder an den Rückweg denken. Felle verstauen, Schuhe schließen, Helm aufsetzen und los gehts. Der obere Bereich beschert uns eine tolle Firnabfahrt, weiter unten, dort wo es wieder flacher wird, müssen wir uns die ideale Spur erst suchen. Hier ist gut zu erkennen, dass der starke Wind den Schnee vielerorts verblasen hat. So lässt sich auch der eine odere Steinkontakt nicht ganz vermeiden.

In schöner Fahrt wedeln wir - wieder mit Sicherheitsabstand - vom Weidsfeld hinunter.  Die schönen Hänge sind leider immer viel zu kurz. Es folgt ein letzter, schweißtreibender Austieg zum Scheibenkogel und als Belohnung eine herrliche Abfahrt zur Südwienerhütte. Nach einer kurzen Rast fahren wir auf dem breiten Hüttenweg zur Gnadenalm hinunter. Das letzte Flachstück über den weiten Almboden versuchen wir im Skatingstil zu bewältigen, allerdings geht uns bald die Luft aus. Solange nichts Schlimmeres passiert ....

Bei der Gnadenbrücke beenden wir unsere Zweitagestour in den Radstätter Tauern.  Die Südwienerhütte hat sich als idealer Stützpunkt erwiesen, vielleicht kann ich sie nächste Saison wieder besuchen.

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Kl. Pleißlingkeil / 9.4.2015

Schon seit Jahren steht der Besuch der Südwienerhütte auf meiner Wunschliste. Bisher hat es aber aus den verschiedensten Gründen nicht geklappt. Aber das Warten bis zum Ende der Saison hat sich ausgezahlt. Bei Prachtwetter beginnen wir unsere Zweitagestour bei der Gnadenbrücke / Untertauern auf 1272 m Höhe. Es ist kaum zu glauben, dass hier noch tiefster Winter herrscht, während es im Flachland schon seit Wochen aper ist.

Nachdem wir den weiten Almboden der Gnadenalm hinter uns haben, beginnt der Anstieg zur Südwienerhütte, die wir nach gut zwei Stunden erreichen. Mittlerweile ist es sehr warm geworden, da kommt uns eine kurze Rast bei der Hütte gerade recht. Während wir uns den Radler schmecken lassen ahnen wir aber noch nicht, dass uns bald noch viel wärmer werden wird.

Unser heutiges Tagesziel ist der Kleine Pleißlingkeil, ein Klassiker in diesem Gebiet, mit 2,5 Stunden Gehzeit und etwa 650 Höhenmeter noch überschaubar. Optimistisch und gestärkt verlassen wir die Hütte. Bald müssen wir aber feststellen, dass seit den letzten Schneefällen niemand dort aufgestiegen ist, wir dürfen also gleich einmal bis zum Scheibenkogel spuren. Unsere anfängliche Euphorie verschwindet ziemlich rasch, denn mit diesem Tempo schaffen wir den Aufstieg nicht.

Glücklicherweise stoßen wir nach der kurzen Abfahrt hinter dem Scheibenkogel auf eine frische Aufstiegsspur, die von der Tauernautobahn heraufführt. Die mühsame Spurarbeit hat ein Ende und der Gipfel ist plötzlich wieder in Reichweite. Abwechslungsreich und aussichtsreich, so lässt sich der weitere Aufstieg kurz beschreiben. Kurz vorm Gipfel machen wir das Skidepot und steigen die letzten Meter zum Vorgipfel auf. Der eigentliche Gipfel liegt etwas weiter westlich und ist auf einem etwas ausgesetzten Grat zu erreichen, was für uns aber nicht in Frage kommt. Am praktisch gleich hohen Vorgipfel lässt sich ebenso gut die Aussicht genießen.

Abfahrt. Die Verhältnisse sind viel besser als erwartet. Erst weiter unten wird der Schnee sehr tief, dennoch gelingen uns einige schöne Schwünge. Etwas mühsam ist dann der kurze Gegenanstieg auf den Scheibenkogel, der dafür mit einer schönen Aussicht zur Südwienerhütte aufwarten kann. Es folgt eine kurze Abfahrt zu unserem Stützpunkt, wo wir als einzige Gäste eine ruhige Nacht verbringen.

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