Hoch Kalmberg / 25.9.2021

Die Bahnfahrt ins Salzkammergut ist immer wieder ein Erlebnis. Es ist besonders der Blick auf den Traunsee, den man als Autofahrer so nicht in Ruhe genießen kann. Heute fahre ich aber noch einige Stationen weiter.

Bei herrlichem Wetter steige ich bei der Haltestelle Jodschwefelbad aus dem Zug. Mein Ziel kann ich bereits erkennen. Allerdings liegen noch einige Stunden und Höhenmeter vor mir.

Der Anstieg über die Jochwand ist Neuland für mich. Sehr schön sind die Ausblicke zum Hallstättersee und zum Ramsaugebirge. Bald komme ich zur Jochwandwarte. Im Wissen, dass der Weg noch weit ist, halte ich mich hier aber nur kurz auf.

Der nächste markante Punkt ist die Pramesbergerrast, ebenfalls ein sehr schöner Aussichtsplatz, nur schon etwas höher. Anschließend geht es weniger steil weiter.

Bis jetzt habe ich die Mittagspause hinausgezögert, da ich wie schon öfters einen besonders schönen Rastplatz suche. Und den finde ich dann auch auf bei der Schartenalm. Der Ausblick vom Gamsfeld bis zum Rinnkogel könnte auch in einem Fremdenverkehrsprospekt zu finden sein.

Die Goiserer Hütte lasse ich links liegen und gehe in einer halben Stunde auf den Hoch Kalmberg. Eine gute Entscheidung, denn der Gipfel ist noch nicht überlaufen. Gemütlich sitze ich lange im Berggras, ehe ich mit dem Abstieg beginne.

Wie schon im Jahr 2018 besuche ich noch kurz die Kalmooskirche. Diesmal dringe ich noch ein kleines Stück weiter in den Berg. Es soll hier auch eine Verbindung auf die andere Seite des Berges geben, also in Richtung Gosau. Für derartige Erkundungen bin ich aber weder ausgerüstet, noch habe ich die Erfahrung.

Ich bleibe lieber auf der sicheren Seite und steige langsam entlang des markierten Wanderwegs nach Bad Goisern ab. Anschließend mit dem IC in 1½ Stunden nach Linz.

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Vier auf einen Streich / 14.9.2021

Selten bekommt man die Gelegenheit gleich vier Gipfel bei einer Tagestour zu besuchen. Doch im Höllengebirge ist das relativ einfach möglich.

Ich beginne meine Rundwanderung bei der Taferlklause. Durch das schattige Aurachkar steige ich bis zur Abzweigung auf etwa 1300 m Höhe auf. Hier gabelt sich der Weg. Rechts zum Hochleckenhaus, links zum Hochleckenkogel, mein erster Gipfel. Nach 2½ Stunden stehe ich oben und mache das obligate Gipfelfoto.

Es folgt ein kurzer Abstieg und schon nähere ich mich dem imposanten Kreuz am Brunnkogel. Knapp 3 Stunden Aufstieg liegen hinter mir, also Zeit für eine längere Pause. Es ist etwas diesig, aber angenehm warm.

Der nächste Gipfel liegt jetzt schon in Sichtweite und befindet sich nur wenige Meter neben dem markierten Abstiegsweg. Ein kurze Abstecher der sich lohnt. Nach dem obligaten Gipfelfoto gehe ich weiter.

Leicht bergab, dann fast flach gehe ich weiter und kann bald das Jagerköpfl vor mir sehen. Bei der Abzweigung zur Riederhütte führt ein unmarkierter Steig in wenigen Minuten zum Gipfel hinauf. Nur wenige "verirren" sich auf diesen schönen Aussichtsberg.

Da ich gut in der Zeit liege, wähle ich für den Abstieg einen Umweg. Statt im schattigen Aurachkar steige ich westlich bei den markanten Adlerspitzen ab. Schwindelfrei Spezialisten könnten hier den fünften Gipfel erreichen. Ich bleibe aber lieber am Normalweg, den auch die Kühe beim Almabtrieb schaffen.

Am Valerieweg gehe ich dann in einem weiten Bogen zur Taferlklause zurück. Dabei streife ich auch das kleinen Skigebiet, wo ich vor Jahrzehnten auch einmal gefahren bin. Nach 8 Stunden schließt sich der Kreis beim Parkplatz.

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Die Abreise / 9.9.2021

Der Tag beginnt wolkenlos und einem gemütlichen Frühstück. Heute lasse ich mir noch mehr Zeit, da ich ja "nur" Radfahren muss. Sorgfältig packe ich dann mein Rad, begleiche meine Rechnung, verabschiede mich von der freundlichen Wirtin und radle los.

Für die kurze Abfahrt nach Wildalpen ziehe ich alle warmen Sachen an. Eine gute Entscheidung. Im Schatten ist es empfindlich kalt und ich will mir gar nicht vorstellen, wie es hier im Winter ist. Aber das Schattendasein hat nach 6 km ein Ende.

Flußabwärts radle ich nun entlang der Salza. Kurze Steigungen, dann wieder bergab, so nähere ich mich der ersten richtigen Bergwertung kurz nach Gams. Der Anstieg ist zwar relativ kurz, aber trotzdem gilt es hier einige Höhenmeter zu bewältigen.

Bei der anschließenden Abfahrt fällt es mir schwer mich auf die Straße zu konzentrieren. Die Landschaft ist hier ein Traum, schönes Wetter vorausgesetzt.

Bei Mooslandl treffe ich auf die Enns und radle nun flußaufwärts nach Hieflau weiter. Der Verkehr wir nun mehr, Radwege dafür weniger. Da setzt sich leider auch im Gesäuse so fort. Zusätzlich gibt es hier noch einige Tunnels, in denen  man sich als Radfahrer wie auf der Flucht fühlt: nur schnell weg von hier. Negativer Höhepunkt ist, wenn einem dann auch noch ein LKW im Nacken sitzt.

So bin ich dann - trotz der grandiosen Landschaft - ganz froh, als ich beim sogenannten Gesäuseeingang die Hauptstraße verlassen kann. Jetzt beginnt ein gemütlicher Abschnitt am Ennsradweg. Kein Verkehr, kein Lärm, so hab ich es gern.

Admont erreiche ich am frühen Nachmittag. Mein Plan ist, dass ich weiter bis nach Selzthal radle und dort den Zug nach Linz nehme. Der Ennsradweg verläuft jetzt auf einer Nebenstraße südlich der Enns. Hier ist wirklich kaum ein Verkehr, was mich auf Grund der teilweise schlechten Fahrbahn auch nicht wundert.

Selzthal, ein Bahnkontenpunkt. Mein Zug steht schon da, allerdings wird er ohne mich die Fahrt antreten müssen. Das schöne Wetter und der noch vorhandene Strom "zwingen" mich zu einer spontanen Planänderung. Über den Pyhrnpass nach Spital, das sollte zu schaffen sein.

Zügig radle ich weiter nach Liezen. Den eher schmucklosen Ort lasse ich schnell hinter mir und beginne die lange Auffahrt. Hoffentlich habe ich mir da nicht zu viel vorgenommen. Hier gilt es, Stromverbrauch, Zeit und Puls irgendwie ins richtige Verhältnis zu bringen. Nach einigen Kilometern habe ich das ganz gut im Griff und schaffe auch noch die verbleibenden Kilometer bis zur Passhöhe.

Ich bin erleichtert. Jetzt geht es nur mehr bergab. Allerdings muss ich aufpassen, dass ich nicht zu schnell werde. Das schwere Rad macht nämlich ordentlich Tempo, und der Bremsweg ist trotz Scheibenbremsen sehr lang.

Kurz ist dafür die Abfahrt nach Spital/Pyhrn, zumindest ist das mein subjektiver Eindruck. Locker und fast schon entspannt komme ich - sogar noch mit Zeit- u. Stromreserve - bei der Bahnstation an. Zufrieden steige ich vom Rad, kaufe mir zwei Karten (eine für mich, eine für mein zuverlässiges Rad) und steige in den schon wartenden Zug, der mich bequem und nach Linz bringt.

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Gr. Geiger / 8.9.2021

Ich genieße das ausgiebige Frühstück. Mit dem Wissen, dass ich die heutige Tour direkt von der Haustüre aus beginnen kann, lasse ich mir viel Zeit. Die Wirtin gibt mir freundlicherweise auch noch zusätzlich Semmeln, damit ich mir eine Jause mitnehmen kann.

Um 8:45 gehe ich los. Bis Lichtenegg (eine kleine Alm mit drei oder vier Hütten) steigt die Straße nur gering an. An deren Ende beginnt dann der markierte Weg zur Eisenerzerhöhe, die ich nach zwei Stunden erreiche.

Hier zweigt rechts der Weg zum Gr. Geiger ab. Die Markierung wird jetzt etwas dürftiger, die Orientierung ist aber dennoch kein Problem. Schwierige Stellen gibt es keine, es ist ein fast unbeschwertes Gehen durch eine scheinbar unberührte Landschaft. Nur das letzte Stück zum Gipfel ist etwas felsdurchsetzt.

Um 12 Uhr stehe ich beim Kreuz. Es ist sehr windig, was die Freude über den herrlichen Ausblick aber nicht schmälert. An einer etwas geschützten Stelle lasse ich mir meine Jause schmecken. Dabei komme ich mit drei Burschen ins Gespräch, die so wie ich, den unmarkierten Steig zur Winterhöhe gehen möchten. Sie bestätigen mir, dass der Weg gut ausgetreten ist und auch keine ausgesetzten Stellen vorhanden sind.

Beruhigt gehe ich nach der ausgiebigen Rast weiter. Zwischen Latschen, später durch lichten Wald steige ich etwa 300 hm bis zur Winterhöhe ab. Es folgt ein kurzer Aufstieg zur weiten Hemmermoseralm, die sich für eine kurze Trinkpause ideal eignet. Hier könnte man natürlich auch stundenlang sitzen, wenn man nicht noch einen Gipfel besteigen möchte.

Den Buchberg kann ich von hier schon sehen, die Luftlinie beträgt nur 1,6 km. Tatsächlich ist der Weg dorthin aber doch länger als erwartet. Als Entschädigung für die Mühen gibt's hier eine Gipfelbank mit herrlicher Aussicht vom Hochschwab bis zu den Gesäusebergen.

Da heute keine Heimreise mehr vor mir liegt, kann ich mir viel Zeit lassen. Lange sitze ich in der Nachmittagssonne und blicke durch das Fernglas. Erst um 15:45 mache ich mich auf den Rückweg.

Bis zur Lurghöhe geht es verhältnismäßig flach dahin, ich verliere gerade einmal 150 Höhenmeter. Ein Blick aus mein GPS bestätigt mir aber, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe.

Auf der Goss mache ich noch eine kurze Trink- u. Fotopause. Ein interessanter Ort, irgendwie ein Kraftplatz (wenn man es sich lange genug einredet). Die Aussicht ist jedenfalls sehr schön.

Dann geht es endlich bergab und bald komme ich zu einer Forststraße. Jetzt sind es nur noch drei Kilometer bis zum verdienten Durstlöscher.

Nach 23 km und 1240 hm schließt sich der Kreis.

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Die Anreise / 7.9.2021

Ich habe mir schon länger vorgenommen, den Gr. Geiger im Naturpark Steirische Eisenwurzen zu besteigen. Aber wie komme ich dorthin? Mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine kleine Weltreise, mit dem Auto sind die 140 km unter zwei Stunden auch nicht zu schaffen (abgesehen von der Sinnhaftigkeit).

Ich entscheide ich mich für eine etwas andere, unübliche Anreise.

Bequem fahre ich samt Fahrrad mit der Bahn nach Waidhofen/Ybbs. Das zweimalige Umsteigen (St. Valentin und Amstetten) ist einfach. Stufenloses Ein- u. Aussteigen ohne Bahnsteigwechsel.

Um 9:30 komme ich an. Zuerst radle ich langsam durch die sehenswerte Stadt. Anschließend weiter am vorbildlich beschilderten Ybbstalradweg, den ich im Vorjahr in Gegenrichtung befahren habe. Auf der ehemaligen Bahntrasse ist das Radfahren ein echtes Vergnügen. Spürbare Steigungen sind nicht vorhanden und mit dem Straßenverkehr gibt es auch kaum Berührungspunkte.

In Hollenstein mache ich eine kurze Pause und nehme mir die Zeit, den Zeitreisewaggon in aller Ruhe zu besuchen. Es schon interessant hier mehr über den Alltag auf der Ybbstal von Zeitzeuge zu erfahren.

Am frühen Nachmittag komme ich nach Göstling, wo ich leider den Radweg gegen eine zum Glück wenig befahrene Bundesstraße tauschen muss. Mein Ziel ist das Salzatal. Zügig radle ich die moderate Steigung entlang des Göstlingbaches nach Lassing hinauf, und anschließend entlang des Mendlingbaches wieder hinunter. Zwischendurch überfahre ich die Landesgrenze und befinde mich ab sofort in der Steiermark.

Bei Erzhalden treffe ich auf den R16 (Salzatalradweg). Da auch hier wenig Verkehr herrscht, ist das Fehlen eines gesonderten Radweges zu verkraften. Am Wochenende schaut es hier vermutlich aber anders aus (Stichwort: Motorradfahrer).

Der nächste Ort ist Wildalpen, der in seiner Beschaulichkeit (um nicht zu sagen Abgeschiedenheit) nur mehr von Hinterwildalpen übertroffen wird. Eine teilweise steile Straße führt 6 km zu der kleinen Ansiedlung hinauf. Am Ortsbeginn weitet sich dann das Tal und eine kleine Hochebene breitet sich vor mir aus ... wie in einem kitschigen Heimatfilm. Und da wäre auch noch das Gasthaus zum Krug, wo ich schon erwartet werde. Begrüßung, 3G-Nachweis und das erste Bier steht schon am Tisch.

Köstliche Kasnocken bringen mir dann die notwendige Kalorienzufuhr. Das deftige Essen hat aber den kleinen Nachteil, dass ich keine Nachspeise mehr zu mir nehmen kann.

Im einfachen Zimmer (kein TV, kein WLAN, kein Handyempfang) schlafe ich beim Rauschen des Lurgbaches bald ein.

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Bergwertung / 5.9.2021

  

Bahnstation Windischgarsten. Um 10,50 Euro hat mich und mein Rad der Zug hierher befördert. Ein günstiges Vergnügen für 82 km entspanntes Fahren.

Doch ab nun muss ich für meine Fortbewegung selber sorgen. Meine grob geplante Route führt mich gleich einmal etwas länger bergauf zum Hengstpass. Natürlich könnte ich hier kräftige E-Motorunterstützung abrufen. Dann wird sich die geplante Tour bis nach Kirchdorf aber nicht ausgehen. Also trete ich lieber etwas kräftiger in die Pedale und schaffe auch so den Anstieg.

Die anschließende Abfahrt ist vor allem eines: saukalt. Eine Windjacke wäre hier schon etwas Feines, aber die liegt in der warmen Garage. Erst in Unterlaussa wird es temperaturmäßig wieder erträglicher. Besonders bei der steilen Auffahrt zur Mooshöhe wird mir wieder richtig warm. Als Belohnung für die bisherigen Mühen gönne ich mir eine kurze Kaffeepause.

Nun geht es wieder bergab, und zwar sehr lange. Ich radle durch das Hintergebirge von Süden nach Norden bis nach Reichraming. Mittlerweile habe ich meinen Plan etwas modifiziert. Der lange Anstieg auf die Ebenforstalm ist mir zu mühsam, insbesonders auch die Abfahrt auf der Schotterstraße in den Bodinggraben reizt mich nicht. Da bevorzuge ich lieber den Ennsradweg, auf dem ich bis nach Ternberg radle.

Bei einer kurzen Rast überlege ich wie es nun weitergeht. Folgende Optionen habe ich: weiter nach Steyr und von dort mit dem Zug nach Linz, oder ins Steyrtal (wieder mit einer Bergwertung) und weiter nach Rohr, wo ich ebenfalls eine gute Zugsverbindung habe. In Anbetracht des herrlichen Wetters wähle ich die zweite (längere) Variante.

Zügig überwinde ich den Höhenrücken, der das Ennstal vom Steyrtal trennt. Der höchste Punkt befindet sich bei der Sandner Linde, wo mich einige historische Traktoren einholen, die ebenfalls nach Steinbach an der Steyr fahren.

Nach einem kurzen Stück auf der B 140 biege ich nach Waldneukirchen ab (wieder eine kurze Bergwertung). Die anschließende Fahrt nach Rohr hat dafür wieder einige Bergabstücke, was sich auf den Stromverbrauch positiv auswirkt.

Etwa 25 Minuten vor dem Zug erreiche ich den Ort. Da mich das Warten aber nicht sonderlich interessiert beschließe ich bis nach Hause zu fahren. Der noch vorhandene Strom sollte dafür reichen, auch für die allerletzte Bergwertung auf den Gaumberg.

Nach 123 km und vielen Höhenmetern steige ich vom Rad. Auf der Anzeige scheint eine restliche Reichweite von nur mehr 5 km auf. Das war knapp.

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