Die Abreise / 9.9.2021

Der Tag beginnt wolkenlos und einem gemütlichen Frühstück. Heute lasse ich mir noch mehr Zeit, da ich ja "nur" Radfahren muss. Sorgfältig packe ich dann mein Rad, begleiche meine Rechnung, verabschiede mich von der freundlichen Wirtin und radle los.

Für die kurze Abfahrt nach Wildalpen ziehe ich alle warmen Sachen an. Eine gute Entscheidung. Im Schatten ist es empfindlich kalt und ich will mir gar nicht vorstellen, wie es hier im Winter ist. Aber das Schattendasein hat nach 6 km ein Ende.

Flußabwärts radle ich nun entlang der Salza. Kurze Steigungen, dann wieder bergab, so nähere ich mich der ersten richtigen Bergwertung kurz nach Gams. Der Anstieg ist zwar relativ kurz, aber trotzdem gilt es hier einige Höhenmeter zu bewältigen.

Bei der anschließenden Abfahrt fällt es mir schwer mich auf die Straße zu konzentrieren. Die Landschaft ist hier ein Traum, schönes Wetter vorausgesetzt.

Bei Mooslandl treffe ich auf die Enns und radle nun flußaufwärts nach Hieflau weiter. Der Verkehr wir nun mehr, Radwege dafür weniger. Da setzt sich leider auch im Gesäuse so fort. Zusätzlich gibt es hier noch einige Tunnels, in denen  man sich als Radfahrer wie auf der Flucht fühlt: nur schnell weg von hier. Negativer Höhepunkt ist, wenn einem dann auch noch ein LKW im Nacken sitzt.

So bin ich dann - trotz der grandiosen Landschaft - ganz froh, als ich beim sogenannten Gesäuseeingang die Hauptstraße verlassen kann. Jetzt beginnt ein gemütlicher Abschnitt am Ennsradweg. Kein Verkehr, kein Lärm, so hab ich es gern.

Admont erreiche ich am frühen Nachmittag. Mein Plan ist, dass ich weiter bis nach Selzthal radle und dort den Zug nach Linz nehme. Der Ennsradweg verläuft jetzt auf einer Nebenstraße südlich der Enns. Hier ist wirklich kaum ein Verkehr, was mich auf Grund der teilweise schlechten Fahrbahn auch nicht wundert.

Selzthal, ein Bahnkontenpunkt. Mein Zug steht schon da, allerdings wird er ohne mich die Fahrt antreten müssen. Das schöne Wetter und der noch vorhandene Strom "zwingen" mich zu einer spontanen Planänderung. Über den Pyhrnpass nach Spital, das sollte zu schaffen sein.

Zügig radle ich weiter nach Liezen. Den eher schmucklosen Ort lasse ich schnell hinter mir und beginne die lange Auffahrt. Hoffentlich habe ich mir da nicht zu viel vorgenommen. Hier gilt es, Stromverbrauch, Zeit und Puls irgendwie ins richtige Verhältnis zu bringen. Nach einigen Kilometern habe ich das ganz gut im Griff und schaffe auch noch die verbleibenden Kilometer bis zur Passhöhe.

Ich bin erleichtert. Jetzt geht es nur mehr bergab. Allerdings muss ich aufpassen, dass ich nicht zu schnell werde. Das schwere Rad macht nämlich ordentlich Tempo, und der Bremsweg ist trotz Scheibenbremsen sehr lang.

Kurz ist dafür die Abfahrt nach Spital/Pyhrn, zumindest ist das mein subjektiver Eindruck. Locker und fast schon entspannt komme ich - sogar noch mit Zeit- u. Stromreserve - bei der Bahnstation an. Zufrieden steige ich vom Rad, kaufe mir zwei Karten (eine für mich, eine für mein zuverlässiges Rad) und steige in den schon wartenden Zug, der mich bequem und nach Linz bringt.

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