Glücksplatz "Woising" / 22.7.2015


Gestärkt mit einer Tasse Kaffee und dem klassischen Bergsteigergrundnahrungsmittel mache ich mich zeitig auf den Weg. Es ist noch kühl, Tautropfen glitzern, beleuchtet von den ersten Sonnenstrahlen. Die Wiesen sind feucht, liegen im Schatten, während der vor mir bereits gut sichtbare Gipfel des Gr. Woising von der Sonne angestrahlt wird. Die Entfernung täuscht, der Berg liegt noch weiter weg als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Die erste Stunde steigt der Weg nur leicht an und erst kurz vorm Gipfel wird es steiler. Um 8:30 Uhr stehe ich dann vor dem Kreuz, es ist meine fünfte Besteigung dieses wunderbaren Aussichtsberges. In der Ferne leuchtet der Dachsteingletscher, ein Anblick, den es in einigen Jahrzehnten vermutlich nicht mehr geben wird.

Rückweg. Erst jetzt merke ich, wie weit der Woising vom Appelhaus entfernt ist, die Luftlinie macht exakt 3,5 km aus. Auch die Hitze macht sich jetzt unangenehm bemerkbar, und mein Wasservorrat von 1,5 l ist mittlerweile aufgebraucht. Gut, dass ich mich beim Appelhaus nochmals stärken kann bevor ich den langen Abstieg zum Offensee antrete.

Abkühlung gibt's wieder beim Wildensee, dort kann ich auch beim Jungfrauenbründl meine Wasserflaschen auffüllen (die nächste Quelle befindet sich erst unterhalb der Rinnerhütte). Schweißgebadet erreiche ich um 18:30 den Offensee, wo ich ein letztes erfrischendes Bad nehme. Anschließend mit dem Rad zum Parkplatz Schwarzenbachstüberl zurück, wo eine wunderbare Wanderung zu Ende geht. 

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Erfrischendes / 21.7.2015

Frühstück auf der Terrasse mit Blick zum Kl. und Gr. Rauherkogel. Dort wurde ein neuer Klettersteig errichtet, ich bleibe aber lieber am Boden und mache mich auf den Weg zum Feuertal. Der Hüttenwirt hat mich noch gewarnt, dass dort acht Almochsen weiden ... "die sind aber harmlos, die tun dir nichts" ... so seine Worte. Hoffentlich wissen das auch die Tiere, begeistert bin ich jedenfalls nicht.

Schon bald habe ich die erste Begegnung, es ist zum Glück nur eine Gams. Skeptisch beobachtet mich das scheue Tier, dann verschwindet es mit einigen eleganten Sprüngen im Wald. Ich gehe weiter. Hinter jeder Kurve vermute ich die Almochsen, wahrscheinlich sind sie wirklich harmlos, dennoch traue ich ihnen nicht.

Eishöhle. Jetzt im Hochsommer eine willkommene Abkühlung. Vorsichtig steige ich ein kleines Schneefeld hinunter. Kühle Luft empfängt mich beim Höhleneingang, was für eine Wohltat. Hier hat man auch gleich einen guten Blick auf den einfach begehbaren Teil der Höhle. Eine große Halle, links eine Schneepyramide, rechts die Eissäule. Von Hinten dringt das Rauschen eines Baches zu mir, ich kann aber nichts erkennen. Der Boden ist zum Großteil mit Eis bedeckt, hier wären Steigeisen hilfreich. Ich setze mich kurz nieder und lasse die Stimmung auf mich wirken. Nach einer viertel Stunde verlasse ich wieder die Unterwelt und steige das Schneefeld zum Höhleneingang hinauf.

Nun wieder zu den Almochsen. Bis jetzt habe ich sie weder gehört noch gesehen. Die Freunde währt aber nur kurz, denn zwei Kurven später stehen sie da, zwei rechts vom Weg, einer links. Ausweichen unmöglich. Nach einer Schrecksekunde gehe ich weiter, ganz ruhig, keine hektischen Bewegungen. Nicht einmal ein Foto mache ich, blicke nur auf den Weg. Die Tiere beobachten mich, bleiben aber stehen. Geschafft. Vielleicht sind sie ja wirklich harmlos, die Almochsen.

Nun liegt ein weiter Weg vor mir, die Überschreitung zum Wildensee. Aber dazwischen liegt noch ein Gipfel, den ich vor vielen Jahren erstmals bestiegen habe, der Gr. Scheibling-kogel. Der unmarkierte Aufstieg ist zwar steil, aber nicht schwierig, in 20 Minuten bin ich oben. Ein herrlicher Rundumblick und das weiche Gras sind die perfekten Zutaten für eine ausgiebige Mittagsrast. Und beim Blick durch das Fernglas fällt mir ein weiterer Gipfel auf, der Kleine Rinner (Augstkogel). Den nehm ich mir auch noch vor. Auch hier gelingt der Aufstieg zum höchsten Punkt ohne Schwierigkeiten. Wieder einmal eine Erstbesteigung.

Den Hauptweg erreiche ich in nördlicher Richtung über teilweise etwas steileres wegloses Gelände. Jetzt noch eine gute Stunde Abstieg, dann tauche ich in das gar nicht kalte Wasser des Wildensees ein. Den halben Nachmittag verbringe ich hier, denn Zeit habe ich heute genug. Bis zum Appelhaus ist es nicht mehr weit.


Kühle Bergluft / 20.7.2015

Schwarzenbachstube. Es ist immer noch schwül, aber die Temperatur liegt deutlich unter 30 Grad. Mein Ziel ist das Hochkogelhaus auf einer Höhe von 1558 m. Im Wissen, dass die Temperatur pro 100 Höhenmeter etwa um ein Grad abnimmt, sollte es oben erträglich sein, besonders in der Nacht.

Die Mittereckerstube erreiche ich nach 45 Minuten, für eine Rast noch zu bald (obwohl es dort wirklich gut sitzen wäre). Nach einem kurzen Stück auf der Forststraße beginnt der teilweise neu angelegte Steig, der alte Weg wurde durch eine Mure vor einigen Jahren zerstört. Der Wegemacher hat hier wirklich perfekte Arbeit geleistet. Die Steigung ist angenehm, im Zweifel wurde eine Kehre mehr angelegt, und zahlreiche eingemeißelte Trittflächen erleichtern bei glatten Steinen und Felsen den Aufstieg.

Der Großteil des Weges verläuft jetzt schon im Schatten, ein Vorteil des späten Aufbruchs. Kurz nach 19 Uhr komme ich zu meiner heutigen Unterkunft. Die angegeben Gehzeit habe ich knapp überschritten, ich führe das auf die Hitze und noch nicht auf das Alter zurück.

Abendessen, Sonnenuntergang und dann wird es tatsächlich so "kalt", dass ich mir die lange Hose und eine Jacke anziehe. Was für ein Unterschied zum Flachland. 

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Unbekanntes im Hintergebirge / 17.7.2015

Für meine heutige Unternehmung benötige ich hauptsächlich einen wirklich heißen Sommertag. Ich habe nämlich eine Bachwanderung vor um einen einsamen Graben im Hintergebirge zu erkunden. Es geht um den Föhrenbachgraben, der kurz vor der Großen Schlucht nördlich des Kienrückens auf den  Großen Bach trifft.

Der Einstieg ist einfach, ich muss lediglich an geeigneter Stelle den Gr. Bach überqueren. Anfangs ist der Graben noch relativ breit, später wird er immer mehr von steilen Hängen begrenzt. Meistens gehe ich im Wasser, was bei den rutschigen Steinen einem Balanceakt gleichkommt. Manchmal behindern umgestürzte Bäume das Weiterkommen, auch Schwemmholz ist anzutreffen.

Nach einer halben Stunde komme ich zum ersten kleinen Wasserfall. Ein Umgehen ist nicht möglich, also steige ich vorsichtig über die nassen Steine hinauf. Mit Sandalen nicht ganz so einfach. Dann folgt der Kanal (ich nenne diesen Abschnitt jetzt einfach so) und nach gut einem Kilometer stehe ich vor dem zweiten Wasserfall (Gehzeit eine Stunde). Dieser ist höher und bietet nicht viele Tritte. Da ich alleine bin, verzichte ich auf Experimente und kehre nach einem erfrischenden Bad wieder um. Aber vielleicht ergibt sich noch einmal die Möglichkeit ein Stück weiter zu gehen.

Damit ich zu meinem bevorzugten Badeplatz komme, muss ich den Triftsteig fast bis zum Ende gehen. Die Mühe lohnt sich, das glasklare Wasser ist angenehm "warm", vielleicht 19 Grad, und auf der kleinen Kiesbank lässt es sich lange aushalten. Rückweg durch die mit Solarstrom beleuchteten Tunnels.

Fazit: der Föhrenbachgraben ist noch sehr ursprünglich, ich habe keine Spuren menschlicher Eingriffe gesehen (und so soll es auch bleiben).

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Pontal da Carrapateira Circuit / 11.7.2015

Beim zweiten Versuch hat es schließlich geklappt. Perfektes Wetter für eine Küstenwanderung an der Costa Vicentina, was an der Atlantikküste gar nicht so selbstverständlich ist. Bei meinem ersten Versuch war es bis Vila do Bispo noch sonnig, wenige Kilometer weiter aber grau und stürmisch. Hier stauen sich die Wolken, die vom Atlantik auf den Kontinent treffen. Für eine erste Erkundung hat es aber gereicht.

Mit der Beschreibung des "FISHERMEN'S TRAIL" in der Tasche, oder besser gesagt am Tablet, gehe ich in Carrapateira los. Die Wegfindung ist einfach, eine Markierung ist an allen Abzweigungen, wo man eventuell einen falschen Weg nehmen könnte, vorhanden.

Der erste Abschnitt führt etwas abseits der Küste in weitem Bogen zum Praia do Amado, einem Strand, der bei Surfern sehr beliebt ist. Aber bereits eine Kurve weiter ist der Trubel wieder zu Ende und der einsame Abschnitt der Küstenwanderung liegt vor mir. Im Gegensatz zur Beschreibung folge ich aber nicht der Schotterstraße, sondern gehe meist am Rand der Steilküste eine Bucht nach der anderen aus. An mehreren Plätzen befinden sich Aussichtsplattformen, so auch bei den Überresten eines islamischen Fischerdorfes. Eine gewisse Vorsicht ist aber angebracht, denn es geht fast überall steil hinunter.

Beim Praia da Bordeira verlasse ich wieder die Küste und gehe zwischen Dünen etwas mühsam nach Carrapateira zurück. Vier Stunden war ich unterwegs und habe dabei etwa 13 km zurückgelegt (nach der Beschreibung sollen es 10 km sein, aber nur wenn man dem geraden Straßenverlauf folgt).

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