Im Paradies / 20.3.2016

Wir beginnen die Tour bei der Bergerhube, blitzblauer Himmel, windstill, was will man mehr. So gesehen befindet sich das Paradies eigentlich schon im Tal. Kulinarisch sowieso, aber dazu später.

Die Aufstiegsspur führt vorerst entlang des Mödringbaches vorbei an der schön gelegenen Mödringhütte zur Mödringalm. Ein Ort wie geschaffen für eine kurze Pause.

Wenig später erreichen wir die Baumgrenze und sanft ansteigend gewinnen wir langsam an Höhe. Und nach einer flachen Kuppe liegt plötzlich vor uns ein weites Kar, das sich bis zum Krugtörl erstreckt. Es wird "Paradies" genannt, welch treffliche Bezeichnung für diesen wunderbaren Platz.

Die Distanz bis zum Krugtörl sieht weiter aus, als es letzlich dann ist. Es geht relativ flach dahin, nur die letzten Meter sind etwas steiler. Nach dem Törl halten wir uns rechts und versuchen den Hang möglichst ohne Höhenverlust in Richtung Krugkoppe zu queren. Man soll die Neigung aber nicht unterschätzen und das Unterfangen entpuppt sich als mühsamer, als es auf den Fotos aussieht.

Nach genau drei Stunden stehen wir am flachen Gipfel. Die Krugkoppe wird auch wegen der schönen Aussicht gepriesen, dem kann ich vollinhaltlich zustimmen. Leider kenne ich kaum einen der umliegenden Berge, aber mit Hilfe der Kartle lassen sie sich doch ziemlich genau bestimmen. Da es sich Günter nicht nehmen hat lassen uns mit einem Getränk zu versorgen, kommen wir jetzt auch noch in den Genuss von einem kühlen Stiegl - nochmals vielen Dank fürs Heraufschleppen!

Abfahrt dann etwas östlich vom Gipfel in eine breite kaum verspurte Rinne. Oben ist es etwas hart, aber dann finden wir perfekte Verhältnisse vor. Leider sind die 200 HM schnell vorbei, aber das lässt sich ändern. Während Margit und Günter noch ein Sonnenbad nehmen, steige ich nochmals zum Gipfel auf, diesmal nehme ich aber den wesentlich leichteren Weg über das Hasenestörl.

Nach dem obligaten Gipfelfoto mit improvisiertem Kreuz finde ich wieder beste Bedingungen in der Rinne vor. Nach insgesamt 40 Min. stehe ich wieder unten und kann zufrieden meine ganz rechts in Fahrtrichtung angelegte Spur betrachten. Die weitere Abfahrt führt dann großteils entlang der Aufstiegsspur zum Ausgangspunkt zurück. 

Die Tournachbesprechung findet dann auf der Sonnenbank der Bergerhube bei einem köstlichen Schweinsbraten und Bier statt. Die heute bewältigten Höhenmeter rechtfertigen aber in keinster Weise die enorme Größe der Portion, was dazu führt, dass ich noch eine großzügige Jause mit nach Hause nehmen kann.

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4 auf eine Streich / 17.3.2016

Perfektes Wetter, ideal für eine lange Tour. Kurz nach 8 Uhr gehe ich beim Parkplatz direkt an der B 138 los. Die Hintersteineralm, die ich nach einer viertel Stunde erreiche, liegt wie immer ruhig und friedlich da. Gut aufgewärmt steige ich nun linkerhand im schattigen Gschwandgraben bis zur ersten Forststraße auf, 300 Höhenmeter die einfach nur zu bewältigen sind, keine Aussicht, schattig und vorwiegend steil. Dafür gehts nun aussicht- u. abwechslungsreich weiter.

Aiplhütte, heute tief verschneit und fast schon in der Sonne, dahinter der Torkoppen, eine schöner Anblick. Durch lichten Lärchenwald gehe ich sanft ansteigend weiter und erreiche bald die Baumgrenze. Der bereits erwähnten Torkoppen liegt höhenmäßig schon unter mir und mein erster Gipfel kommt in Sichtweite. Der Bewurzkoppen hat es mit angetan, vermutlich weil er so hartnäckig ignoriert wird, da geschätzte 99,8 % den Angerkogel anstreben. Dabei kann diese unscheinbare Erhebung nicht nur mit einer wunderbaren Rundumsicht, sondern auch mit einem einfachen, aus Latschenzweigen errichteten kleinen Gipfelkreuz aufwarten.

Zwei Schneehühner verfolgen meinen Aufstieg zum Nazogl, und im Gegsatz zu den Gämsen zeigen sie keinerlei Fluchtverhalten. Vermutlich sind sie sich ihres Vorteils, jederzeit davonfliegen zu können, bewusst.

Nazogl, 11:30, Zeit für eine kurze Rast. Nun folgt der einsame Abschnitt, der Übergang zum Kosennspitz. Ich vermute, dass diese Schiwanderung dorthin kaum jemand unternimmt, der Verlust von einigen Höhenmetern dürfte doch schwerer wiegen, als die beeindruckende Landschaft. Nach einem letzten kurzen Anstieg leigt er vor mir, der ausgesetzte Gipfel des Kosennspitzes. Auf die letzten Meter zum Kreuz verzichte ich, denn ein Ausrutschen wäre hier zweifellos ein einmaliges Erlebnis. Dafür richte ich mir einen Fünfsternrastplatz ein, das ist wahrer Reichtum.

Nach Gipfel Nr. 3 folgt nun der Rückweg zum Angerkogel. Mittlerweile spüre ich schon leichte Müdigkeit in den Beinen. Das ständige Spuren kostet doch viel Kraft, besonders wenn der Schnee hartnäckig am Fell anstollt. Eine Stunde benötige ich für diesen Abschnitt, keine Meisterleistung, aber nach über 1400 HM auch wieder verständlich. Am Gipfel ist es fast windstill, eine Seltenheit am Angerkogel. Die Schatten werden nun schon länger, es ist 16 Uhr als ich die Abfahrt beginne. Der Schnee ist mittlerweile schon etwas angefroren, Bruchharsch vom Feinsten, dazwischen kurze windgepresste Abschnitte, und im Lärchenwald unterhalb der Aiplhütte stellenweise Pulver, also wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.

Zum Schluss noch die Forststraße, die viel besser geht als erwartet/befürchtet. Und Dank der mittlerweile vereisten Spur komme ich mit einem Schwung bis zum kurzen Gegenanstieg am Ende der Alm. So gesehen hat eine späte Abfahrt auch wieder einen Vorteil. Auf den letzten Metern ist nochmals Vorsicht geboten, da nach einer Kurze ein komplett schneefreies 100 Meter Stück auftaucht (das hat sich aber bereits am Morgen abgezeichnet, dass es aber so schnell geht, hat mich dann doch überrascht.

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Erinnerungen / 10.3.2016

Bei der Auffahrt von Wörschach zum Parkplatz "Schönmoos" ist vom Schnee weit und breit nichts zu sehen. Gedanklich stelle ich mich bereits auf eine halbe Stunde Schitragen ein. Doch auf 1000 m Höhe ändert sich plötzlich das Bild. Im Wald ist die Fahrbahn unangenehm vereist, und zwei tiefe Spurrillen verringern bedrohlich den Abstand von der Straße zur Bodenplatte. Aber mit viel Gefühl schafft es Günter das Aufsitzen zu vermeiden und bringt uns so in den Winter zurück.

Wir starten vom Auto weg mit Schi, so hab ich's gern. Bald tauchen wir in den Wald ein, gewinnen rasch an Höhe und erreichen unterhalb der Langpoltenalm wieder freies Gelände. Eine traumhafte Winterlandschaft liegt vor uns, kaum zu glauben.

Nach einer kurzen Abfahrt zum Langpoltenbach beginnt der steile Aufstieg zum Hochtor. Zum Glück ist es hier nicht eisig, die Harscheisen können im Rucksack bleiben. Nun wird es flacher und wir nähern uns langsam der Liezener Hütte, mit der ich eine schöne Erinnerung verbinde.

Ende April 2006 habe ich hier Wolfgang Vasold kennengelernt. Er betreute damals die Selbstversorgerhütte und hat mir spontan einen Teil seiner Jause überlassen und es mir so ermöglicht, in der Liezener Hütte ohne knurrenden Magen zu übernachten. Am nächsten Tag sind wir dann gemeinsam zum Raidling aufgestiegen. Ich habe einige Fotos gemacht. Zur Erinnerung hat mir Wolfgang Vasold Streichhölzer geschenkt, die ich heute noch in der Schreibtischlade aufbewahre.

Mittlerweile nähern sich von Süden dunkle Wolken, die immer öfter die Sonne verdecken. Nach nicht ganz drei Stunden stehen wir schließlich vor dem leicht ramponierten Gipfelkreuz, vermutlich hat ein Blitz eingeschlagen und den oberen Teil etwas gekürzt. Wir befinden uns aber nicht am höchsten Punkt, denn der ist 9 Meter höher und liegt weiter östlich.

Abfahrt zur Hochmölbinghütte, das bedeutet 300 HM unverspurter Pulverschnee, ein Traum. Und weil's so schön war, steigen wir nach der Mittagsrast (die Hütte war offen, aber nur diese Woche) nochmals zum Gipfel auf. Auch bei der folgenden Abfahrt gibt's wieder perfekte Bedingungen bis hinunter zum Grazer Steig, auf dem wir zur Langpoltenalm queren. Nicht ganz ungefährlich diese Passage, aber mit entsprechender Vorsicht zu schaffen.

Die letzten Höhenmeter bis zum Ausgangspunkt legen wir schischonend auf der Forststraße zurück.

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Karleck / 5.3.2016

Anfang März, und mit jedem Tag schwindet die Hoffnung auf einen richtigen Winter. Erst ab 1000m beginnt eine einigermaßen brauchbare Schneeauflage. Der Parkplatz kurz vor der Bosruckhütte liegt etwa so hoch, und tatsächlich kann ich gleich mit den Schiern losgehen. Der Schein trügt allerdings etwas, zumal die Wiesen dort sehr abgeblasen sind.
Aber bis zum Arlingsattel bessern sich die Bedingungen, und es kommt doch etwas Winterstimmung auf. Der angekündigte Fönsturm ist hier bereits zu spüren, kein guter Platz für eine Rast. Ich steige nun Richtung Kl. Bosruck auf, wo es etwas windgeschützt gleich viel angenehmer ist.

Nach einem kurzen Abstieg folge ich der vorhandenen Spur aufs Karleck. Meine erste Winterbesteigung dieses eher unscheinbaren Gipfels. Bedingt durch die Lage zwischen Bosruck und Pyhrgas hat man hier natürlich eine herrliche Aussicht. Auch der etwas weiter hinten liegende Scheiblingstein mit der langen Gasse ist gut zu erkennen. Dort mühen sich einige Schitourengeher den steilen Hang hinauf, bei dem Wind sicher kein Vergnügen.

Ich gehe nun noch ein Stück weiter in östliche Richtung bis zur letzten Erhebung oberhalb der Bachermauer. Eine kurze einsame Wanderung mit schönen Ausblicken. Zwischenzeitlich werden die Wolken mehr, die sonnigen Abschnitte weniger, kaum einladend für eine längere Gipfelrast.

Abfahrt dann im steilen Wald, oben zu meiner Überraschung sogar Pulverschnee. Das Vergnügen währt aber nur kurz, denn weiter unten ist es schon stark verwachsen. Unterhalb der Arlingalm ist es wieder baumfrei, dafür ist der Schnee pappig und schwer zu fahren. Hier kann man schon fast beim Schwinden des Schnees zusehen, der Fön hat ganze Arbeit geleistet. Aber vielleicht kommt der Winter doch noch einmal zurück.

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