4 auf eine Streich / 17.3.2016

Perfektes Wetter, ideal für eine lange Tour. Kurz nach 8 Uhr gehe ich beim Parkplatz direkt an der B 138 los. Die Hintersteineralm, die ich nach einer viertel Stunde erreiche, liegt wie immer ruhig und friedlich da. Gut aufgewärmt steige ich nun linkerhand im schattigen Gschwandgraben bis zur ersten Forststraße auf, 300 Höhenmeter die einfach nur zu bewältigen sind, keine Aussicht, schattig und vorwiegend steil. Dafür gehts nun aussicht- u. abwechslungsreich weiter.

Aiplhütte, heute tief verschneit und fast schon in der Sonne, dahinter der Torkoppen, eine schöner Anblick. Durch lichten Lärchenwald gehe ich sanft ansteigend weiter und erreiche bald die Baumgrenze. Der bereits erwähnten Torkoppen liegt höhenmäßig schon unter mir und mein erster Gipfel kommt in Sichtweite. Der Bewurzkoppen hat es mit angetan, vermutlich weil er so hartnäckig ignoriert wird, da geschätzte 99,8 % den Angerkogel anstreben. Dabei kann diese unscheinbare Erhebung nicht nur mit einer wunderbaren Rundumsicht, sondern auch mit einem einfachen, aus Latschenzweigen errichteten kleinen Gipfelkreuz aufwarten.

Zwei Schneehühner verfolgen meinen Aufstieg zum Nazogl, und im Gegsatz zu den Gämsen zeigen sie keinerlei Fluchtverhalten. Vermutlich sind sie sich ihres Vorteils, jederzeit davonfliegen zu können, bewusst.

Nazogl, 11:30, Zeit für eine kurze Rast. Nun folgt der einsame Abschnitt, der Übergang zum Kosennspitz. Ich vermute, dass diese Schiwanderung dorthin kaum jemand unternimmt, der Verlust von einigen Höhenmetern dürfte doch schwerer wiegen, als die beeindruckende Landschaft. Nach einem letzten kurzen Anstieg leigt er vor mir, der ausgesetzte Gipfel des Kosennspitzes. Auf die letzten Meter zum Kreuz verzichte ich, denn ein Ausrutschen wäre hier zweifellos ein einmaliges Erlebnis. Dafür richte ich mir einen Fünfsternrastplatz ein, das ist wahrer Reichtum.

Nach Gipfel Nr. 3 folgt nun der Rückweg zum Angerkogel. Mittlerweile spüre ich schon leichte Müdigkeit in den Beinen. Das ständige Spuren kostet doch viel Kraft, besonders wenn der Schnee hartnäckig am Fell anstollt. Eine Stunde benötige ich für diesen Abschnitt, keine Meisterleistung, aber nach über 1400 HM auch wieder verständlich. Am Gipfel ist es fast windstill, eine Seltenheit am Angerkogel. Die Schatten werden nun schon länger, es ist 16 Uhr als ich die Abfahrt beginne. Der Schnee ist mittlerweile schon etwas angefroren, Bruchharsch vom Feinsten, dazwischen kurze windgepresste Abschnitte, und im Lärchenwald unterhalb der Aiplhütte stellenweise Pulver, also wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.

Zum Schluss noch die Forststraße, die viel besser geht als erwartet/befürchtet. Und Dank der mittlerweile vereisten Spur komme ich mit einem Schwung bis zum kurzen Gegenanstieg am Ende der Alm. So gesehen hat eine späte Abfahrt auch wieder einen Vorteil. Auf den letzten Metern ist nochmals Vorsicht geboten, da nach einer Kurze ein komplett schneefreies 100 Meter Stück auftaucht (das hat sich aber bereits am Morgen abgezeichnet, dass es aber so schnell geht, hat mich dann doch überrascht.

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