Durchs Hintergebirge - Klosterweg 3 / 5.5.2015

Über sieben Stunden Tiefschlaf, was für eine Wohltat. Keine Spur von Müdigkeit, keine Rückenschmerzen trotz 10 kg Rucksack. Frühstück mit Panoramablick, und das für € 22,- im Lager.

Kurz nach 8 Uhr breche ich auf. Ich überquere die weite Almfläche bis zu einem Gatter, wo mich bereits einige Kühe erwarten. Wahrscheinlich sind sie harmlos, aber so recht anfreunden kann ich mich mit den Tieren dennoch nicht. Mit Respektabstand gehe ich zügig vorbei, es sollte aber nicht die einzige Begegnung an diesem Tag bleiben.



Nun folgt ein landschaftlicher Höhepunkt, der Hochschlacht. Ein schmaler, teilweise ausgesetzter Steig führt ins Herz des Reichraminger Hintergbirges hinunter zur Großen Schlucht. Über mehrere Steilstufen fließt das Wasser ins Tal und hat dabei im Laufe vom Jahrhunderten (oder Jahrtausenden?) beckenförmige Auswaschungen, sogenannte Gumpen, geschaffen. An einer besonders aussichtsreichen Stelle (mit Bank) mache ich wieder eine lange Pause. Ein großer Vorteil des Alleingehens. Ich kann rasten wo und wie lang ich will.

Beim Schleierfall - hier mündet der vorhin erwähnte Bach in den Reichramingbach - treffe ich auf den mir gut bekannten Radweg. Diesem folge ich nun 3 km aufwärts. Der Sonnenstand ist hier um die Mittagszeit leider sehr ungünstig, kaum Schatten und dazu ein warmer Wind. Und irgendwann wird es mir dann doch zu heiß. Kurz vor einem Tunnel sehe ich linkerhand eine kleine Sandbank, die sich für eine weitere Rast richtig aufdrängt.

Die Abkühlung im glasklaren, kalten Wasser tut gut. Und die kann ich auch gut gebrauchen, denn jetzt stehen mir 450 HM Aufstieg zur Blabergalm bevor. Und hier spüre ich erstmal eine gewisse Müdigkeit, die sich im Nachhinein aber eher als Energie(Fett)mangel herausstellen sollte. Nach einer (relativ) kalorienreichen Jause und dem Genuss von zwei gekühlten Radlern steht dem Weitermarsch nichts mehr im Wege, wenn da nicht meine "Freunde" wären. Diesmal sind sie zum Glück harmlos, sie schauen neugierig, aber verfolgen mich wenigstens nicht.

Der Knappenweg, auf dem ich mich nun befinde, führt unterhalb vom Blaberg-Hochkogel zum Ahornsattel hinauf. Die Steigung ist mäßig, es ist ein angenehmes Gehen im Schatten von hohen alten Bäumen. Rechts unterhalb höre ich das Rauschen des Ameisbaches.

Nach 1,5 Stunden erreiche ich den Ahornsattel, und damit auch die weitflächige Dörflmoaralm. Von hier könnte ich in einer Stunde den Wasserklotz besteigen. In Anbetracht der Hitze verzichte ich aber darauf und lege mich stattdessen unter einen schattenspendenen Baum. Möglicherweise entsteht jetzt der Eindruck, dass meine Wanderung hauptsächlich aus Rasten besteht. Aber das täuscht. Bis zum Abend werde ich auch heute wieder über 20 km zurückgelegt haben.

Es folgt der einstündige Abstieg zum Hengstpass der durch eine herrliche Aussicht zu den Haller Mauern geprägt ist. Anschließend folgt ein kurzer Straßenabschnitt, den man vielleicht umgehen hätte können (allerdings habe ich nirgends eine passende Markierung entdeckt). Bei der Karlhütte bin ich jedenfalls froh, die Straße wieder verlassen zu können. Vorbei an der Rot-Kreuz-Kapelle gehe ich nun entlang des Rotkreuzbaches bis zur Laussabaueralm, wo ich bereits erwartet werde. Nach einem schmackhaften Abendessen schlafe ich auch hier tief bis kurz vor sieben Uhr.

Bilder