Lokalaugenschein / 6.12.2015

Im Flachland hat er noch keine bleibenden Spuren hinterlassen, aber wie sieht es weiter oben aus? Die Rede ist vom heurigen Winter, der nach einem kurzen Gastspiel vor zwei Wochen wieder in der Versenkung verschwunden ist.

Die Suche beginnt in Brunnental, wo außer einer stellenweise vereisten Straße keine Anzeichen des Winters auszumachen sind. Wenig überraschend ändert sich die Lage auch nicht im schattigen Katzengraben. Kurz vor der Anzweigung zur Kirchdorferhütte habe ich erstmals einen freien Blick zum Toten Gebirge. Die Nordseite ist zwar nicht tiefwinterlich, aber immerhin weiß.

Dann die ersten Schneeflecken. Optimistisch ziehe ich gleich die Gamaschen über, was sich weiter oben als tatsächlich sehr nützlich erweisen wird.

Mein Ziel ist die Schwalbenmauer, ein Berg, den ich bisher nur mit den Schi bestiegen habe. Es gibt da aber auch einen teilweise markierten Steig zwischen den Latschen. Auf Anhieb finde ich den Einstieg und ebenso rasch verliere ich auch wieder die Markierung aus den Augen. Man muss hier schon sehr genau schauen, besonders wenn noch keine Spur vorhanden ist. Bald entdecke ich aber einen blassen grünen Punkt auf einem Baum und gelange wenig später zu einer Lichtung, wo der Steig scharf links abzweigt (rechts geht es zum Jausenkogel). Hier treffe ich auf eine frische Spur, was die Fortbewegung gleich spürbar erleichtert.

Nach drei Stunden stehe ich vor dem kleinen Gipfelkreuz. Es ist windstill und warm. Auf einer breiten Wurzel finde ich einen bequemen Sitzplatz, ein guter Rastplatz. Der Hauptgipfel befindet sich aber etwas weiter westlich und ist über eine kurze Kammwanderung zu erreichen.

Nach dem obligaten Foto mit dem neuen Kreuz (errichtet 2015) steige ich steil zum Kasbergboden (?) ab. Hier ändere ich wieder die Richtung und steuere durstig die Steyrerhütte an. Auf der sonnigen Terasse lässt es sich gut aushalten, und das Anfang Dezember.

Bei tief stehender Sonne beginne ich den Abstieg, zuerst noch im letzten Sonnenlicht, das aber bald von der Dämmerung im Katzengraben abgelöste wird. Bei Dunkelheit komme ich schließlich am Augangspunkt an, fast 20 km und 1200 HM habe ich heute zurückgelegt.

Bilder