Unter der Waldgrenze / 10.12.2021

Der aktuelle Lawinenlagebericht gibt Stufe 3 über der Waldgrenze an. Dort habe ich also nichts verloren, schon gar nicht alleine. Die Tourenwahl beschränkt sich daher auf ein überschaubares Gebiet im Süden von OÖ.

Meine Wahl fällt auf den Wasserklotz im Nationalpark Kalkalpen. Diesen eher unscheinbaren Berg habe ich am 31.12.1992 das bisher einzige mal mit Schi bestiegen. Zeit für eine Wiederholung.

Am Vortag hat es geschneit. Der Parkplatz "Zickerreith" ist dennoch vorbildlich geräumt. Das Anziehen der harten Schuhe geht allerdings noch nicht so locker von der Hand. Irgendwie kommen mir die Plastikschuhe heute besonders hart und eng vor.

Gegenüber vom Parkplatz beginnt die frische Aufstiegsspur und bereits nach wenigen Metern stellt sich das bekannte Schitourengefühl wieder ein. Von den harten Schuhen spüre ich nichts mehr, wohl aber vom Wind, der hier schon die ersten Lebenszeichen von sich gibt.

Der Aufstieg zum Wasserklotz führt in einem weiten Bogen an der Nordseite des Berges hinauf. Dort im Windschatten ist es nicht nur windstill sondern auch schattig. Beides ändert sich beim Erreichen des breiten Rückens.

Nach einem fast ebenen Abschnitt komme ich zum steilen Gipfelaufbau. Hier wird es etwas mühsam, besonders im oberen Teil sind die Schier eher hinderlich. Zehn Meter unterhalb vom Gipfel schnalle ich sie ab und stapfe durch den teilweise knietiefen Schnee zum höchsten Punkt.

Wie erwartet ist es hier sehr windig. An eine längere Rast ist nicht zu denken, was mir aber gar nicht so ungelegen kommt. Genau südlich sehe ich die Tannschwärze, auch so ein Gipfel unterhalb der Waldgrenze. Die Luftlinie beträgt lediglich 2,5 km. Und so wie vor 29 Jahren möchte ich auch diesen Berg noch besteigen.

Vorher komme ich aber noch in den Genuss einer herrlichen Pulverschneeabfahrt mit anschließender Forststraßenschussfahrt (mit kurzen Gegensteigungen und Schiebestrecken).

Bei der Passhöhe felle ich wieder auf und beginne den Aufstieg zur Tannschwärze. Obwohl es nur 550 hm sind, benötige ich fast 1½ Stunden bis zum Gipfel. Jetzt spüre ich langsam die Müdigkeit in den Beinen. In Anbetracht der heranziehenden und auch so angekündigten Wolken verzichte ich auch hier auf eine Pause. Die werde ich nach der Abfahrt bei der Spitzenbergeralm nachholen.

Im Gegensatz zum Wasserklotz ist von einem unverspurten Hang hier nicht mehr viel zu sehen. Dennoch gelingen mir einige schöne Schwünge, nicht schlecht für die erste Tour in diesem Winter.

Bilder