Winterraum / 14.10.2019

Eine meiner Lieblingstouren führt vom Altausseersee ins Tote Gebirge zum Appelhaus, bevorzugterweise unter der Woche und nach Saisonende, denn da ist es bedeutend ruhiger. Und nebenbei lässt sich diese ausgedehnte Zweitageswanderung auch sehr gut mit Öffis bewerkstelligen, was mir als begeisterter Bahnfahrer natürlich entgegenkommt.

Pünktlich entlässt mich der freundliche Chauffeur aus seinem viel zu großen Linienbus (mit drei Fahrgästen komme ich mir im 50-Sitzer irgendwie etwas verloren vor). Ich stelle mein GPS auf null und gehe los, vorerst noch eben entlang des Sees mit wunderbaren Ausblicken zur Trisslwand und zum Dachstein. Erstere möchte ich morgen besteigen, so der Plan.

Am Ende des Sees verlasse ich den Rundweg und trete ein ins Tote Gebirge. Nun beginnt die Einsamkeit, die mich bis zum nächsten Tag begleiten wird. Bei der Oberwasseralm mache ich eine kurze Pause. Hier habe ich einen herrlichen Ausblick zum Dachstein sowie zu dem sich langsam nähernden Wolkenband, das immer mehr die Sonne verdrängt. Da die Wettervorhersage aber gut ist, mache ich mir keine Sorgen.

Nach einem kurzen Abstecher ins Bärental (nur zwecks Erkundung, denn hier gibt es einen unmarkierten Pfad zur Augstwiesenalm) erreiche ich den Hochklapfsattel. Hier treffe ich auf den E4 bzw. Weitwanderweg 01, dem ich bis zum Appelhaus folge.

Bei meiner Ankunft ist es ruhig, nur das Seil der Fahnenstange schlägt ab und zu gegen den eisernen Mast. Ich bin alleine. Als erstes heize ich den Ofen ein, Brennmaterial ist ausreichend vorhanden. Dann setze ich mich auf die Terrasse und genieße bei einem kühlen Stiegl einen atemberaubenden Sonnenuntergang. In der Zwischenzeit ist es im Winterraum angenehm warm. Ich koche mir eine heiße Suppe, blättere ein wenig im Hüttenbuch und löse ein Sudoku. Um 21:30 ist Hüttenruhe.

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