Almkogel / 28.5.2018

Fast zwei Stunden Zugfahrt von Linz nach Küpfern, das ist nichts für Eilige. Die Geduld wird aber mit einer herrlichen Fahrt entlang der Enns belohnt, besonders am Nachmittag, wenn das schon etwas flachere Licht das langsam dahinfließende Wasser grün leuchten lässt. Eindrücke, die dem Autofahrer verborgen bleiben.

In Küpfern steige ich aus, die unbesetzte Station ist wie die meisten auf dieser Strecke auf dem neuesten Stand. Aber eigenartig ist es schon, in dieser Einschicht aus dem Lautsprecher die vertraute Stimme der Chris Lohner zu hören: "Achtung - Zug fährt durch."

Beim Pulverbauer beginnt die Forststraße zu steigen, zum Glück ist es hier noch schattig. Ich hab mich gedanklich bereits auf einige Kilometer Schotter eingestellt, als plötzlich ein Schild den Weiterweg verbietet - Holzarbeiten. Ich muss also auf die andere Seite des Baches wechseln. Zu meinem Erstaunen gibt es dort einen offenbar selten begangenen Pfad, der zur Zeit sogar originell markiert ist. Der würde sich auch im Winter als Variante anbieten, da die links vom Bach verlaufende Straße alles andere als lawinensicher ist.

Gerade als sich das erste größere Durstgefühl bemerkbar macht, treffe ich auf das Lukasbründl. Hier tausche ich das lauwarme Stadtwasser gegen frisches Bergwasser. Daß dieses gesünder als Bier sein soll, mag durchaus stimmen, trotzdem schmeckt mir das Hopfengetränk besser.

Bei der Stallburgalm (Montag Ruhetag) mache ich kurz Pause. Verlockend steht dort ein Kiste Gösser im kühlen Brunnenwasser. Zum Glück habe ich aber kein Kleingeld mit, denn sonst wäre der steile Aufstieg vom Übergang zum Almkogel vermutlich etwas mühsam geworden.

Wie vom Wetterbericht angekündigt werden die Wolken ab Mittag mehr, Regenschauer nicht ausgeschlossen. Da die fliegenden Ameisen (oder was auch immer das für Tiere sind) immer lästiger werden, kehre ich dem Gipfel den Rücken und steige zur Ennserhütte ab. Auch hier ist "Ruhetag" was mich aber nicht stört, da ich einerseits noch genug Trinkwasser habe, und andererseits ohnehin den weiten Weg nach Großraming antreten muß, um den Zug ohne Hektik zu erreichen.

Meine ursprünglich geplante Variante ein Stück des Kalkalpenweges zu begehen, ist leider nicht möglich - schon wieder eine Wegsperre wegen Holzarbeiten. Daher "darf" ich einige Kilometer die Staße entlang des Oberplaißabaches benutzen, wo mir bis Großraming außer einem Traktor kein Fahrzeug begegnet. Und trotz des Umweges habe ich noch ausreichend Zeit die schwankende Drahtseilbrücke über die Enns zu inspizieren. Das Überschreiten fordert anfangs etwas Überwindung, aber es kann hier wirklich nichts passieren.

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