Linzer Torte / 10.1.2009

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Unten kalt, oben warm (sofern man 2° als warm bezeichnen kann), so lautet der Wetterbericht. Der Entschluss, sich nach oben zu bewegen und damit die tiefer gelegenen Kälteseen (z.B. Windischgarsten -14°) zu verlassen, viel wenig überraschend einstimmig aus.

Nach problemloser Auffahrt zur Bosruckhütte beginnen wir um 8:40 die Skitour auf den Scheiblingstein. Anfangs geht's auf der mäßig ansteigenden Rodelbahn zum Pyhrgasgatterl hinauf, wo uns bereits die Sonne empfängt (Gehzeit 50 Min.). Die warmen Jacken werden gegen Sonnenbrillen vertauscht und weiter geht's auf steirischem Hoheitsgebiet in einen Kessel, wo vor einigen Jahren eine gewaltige Lawine vom Pyhrgas heruntergekommen ist. Heute, bei Lawinenwarnstufe 1, besteht aber keine Gefahr.

Für das folgende schattige Steilstück montieren alle die Harscheisen. Fast wie auf Schienen können wir die eisige Spur nun hinaufgehen und stehen bald wieder in der Sonne am Beginn der langen Querung zur Langen Gasse. Von diesem Punkt hat man einen guten Überblick auf den weiteren Verlauf des Anstiegs. Der Gipfel scheint nicht allzu weit entfernt zu sein. Der Schein trügt aber. Die Luftlinie bis zum Gipfel beträgt exakt 2km, und 600 Höhenmeter sind auch noch zu überwinden. Tatsächlich werden wir aber bis zum Gipfel rund 3,4 km zurücklegen und dafür noch zwei Stunden benötigen. Das wissen wir aber noch nicht und gehen gut gelaunt bei milden Temperaturen und wenig Wind unter den Südabstürzen des Gr. Pyhrgas weiter. Das Gelände steigt nur leicht an und erst später, kurz vor der Langen Gasse, wird es etwas steiler. Mit zunehmender Höhe wird die Aussicht immer besser, Dachstein, Grimming, Bosruck usw. sind eindeutig auszumachen. Lediglich bei der Seekoppe gehen die Meinungen etwas auseinander (aber was sind schon ein paar Kilometer). Die Lange Gasse ist wie erwartet abgeblasen und vereist. Aber mit so wenig Schnee haben wir nicht gerechnet.

Das Skidepot erreichen wir um 12 Uhr. Die letzten 120m zum Gipfel gehen wir dann ohne Ski, zu viele Steine sind heraußen. Ich verwende zum Üben wieder einmal die Steigeisen, was zwar nicht notwendig gewesen wäre, aber tragen hätte ich sie ohnehin müssen. Und wenn schon, dann wenigstens an den Füßen. Den Scheiblingstein erreichen wir geschossen nach gut 3,5 Stunden, was bei neun Personen keine Selbstverständlichkeit ist. Nach der obligaten Zirbenverkostung zaubert Regina, die erstmals dabei ist, eine Linzer Torte aus dem Rucksack. Heute geht's uns gut! (hoffentlich geht sie wieder einmal mit).

Abfahrt: der obere Teil der Langen Gasse ist ein Sucherei von halbwegs steinlosen Fleckerl zum Abrutschen, weiter unten wird es aber besser. Wie auf einer gut präparierten Piste schwingen wir ohne Steinkontakt bis etwa 1750m hinunter. Auf einem kleinen Hügel mit herrlicher Aussicht machen wir dann noch eine Rast, vernichten die letzten Jausenreste und beobachten einige Wagemutige, die an kurzen steilen Hängen das Abfahrtsglück suchen.

Ausgeruht nehmen wir den nächsten Teil der Abfahrt in Angriff. Nach eine Querung folgt eine kurze Abfahrt zur Forststraße. Dann heißt es nochmals die Felle aufziehen und gemütlich zum Pyhrgasgatterl aufsteigen. Hier verabschieden wir uns wieder von der Sonne, die uns freundlicherweise den ganzen Tag begleitet hat. Für die letzte Abfahrt bis zur Bosruckhütte benötigen wir auf der griffigen Rodelbahn noch 6 Minuten. Ausklang der Tour - wie schon so oft - beim Grunder.

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