Alte Wege / 30.4.2014
Ich sitze im Intercity nach Vöcklabruck. Ein junger Mitarbeiter des Bordservice wird gerade eingeschult. Der ältere, offenbar schon erfahrene Kollege, weist ihn darauf hin, dass er bei Bergaufstrecken aufpassen soll. Beim Arlberg kann das ganz schön beschwerlich sein, wenn man die falsche Richtung gewählt hat. Recht hat er.
Auch ich habe aus den letzten Etappen meine Lehren gezogen. Daher will ich heute weniger weit gehen, und dazu nehme ich auch noch die leichteren Schuhe.
Vöcklabruck. Der Name stammt von der Brücke über die Vöckla, die im Jahre 1134 gekauft wurde. Heute nehme ich die im Wanderführer beschriebene Variante, die einen Bogen um die Stadt macht, also gehe ich nicht über die besagte Brücke. Leider fehlen hier die blaugelben Markierungen, vermutlich möchte man die Wanderer in die Stadt umleiten.
Timelkam. Ein Autofahrer bleibt stehen und fragt mich, ob ich ein Pilger am Jakobsweg bin. Als Inhaber des "Credencial del Peregrino" kann ich die Frage locker mit "ja" beantworten. Nach kurzem Gespräch gehen ich weiter.
Ich befinde mich hier auf geschichtsträchtigem Boden. Ein römischer Verkehrsweg ist hier verlaufen. Als äußeres Zeichen sind nur mehr wenige Meilensteine erhalten geblieben. Einer befindet sich beim Anwesen “Weißböck” in Weiterschwang und wurde vor Jahren zufällig entdeckt. Ein weiterer steht bei der Kirche in Vöcklamarkt. Ursprünglich befand er sich in Mösendorf (dort neben der B1 steht jetzt eine Attrappe, was für die Autofahrer sicher ausreichend ist).
Weniger sehenswert, aber zumindest erwähnenswert ist die 110 KV Leitung der ÖBB die hier verläuft. Irgendwie unvorstellbar, dass in der Drähten soviel Energie fließt, dass ein Railjet mit 200 km/h übers Land brausen kann. Wenn das die alten Römern gewusst hätten.
Frankenmarkt. Und wieder erreiche ich auf die Minute genau den Bahnhof. 27 km liegen hinter mir. Die Schuhe haben optimal gepasst (für besonders Interessierte: die Falke Socken aus Merinowolle sind wirklich gut).
Bilder