Entlang der Ager / 17.4.2014

Kühle Morgenluft empfängt mich beim Aussteigen aus dem Waggon. Ich bin froh, dass ich die Mütze mitgenommen habe. Aber es sollte heute noch wärmer werden, und die Eisblumen am Straßenrand werden bald der Vergangenheit angehören.

Im Stift Lambach hole ich mir einen Pilgerstempel. Der freundliche Herr in der Verwaltung erklärt mir, dass die Pilger immer mehr werden. Es gibt eine einfache Unterkunft, aber auch komfortable kleine Zimmer. Bevor ich meine Wanderung fortsetze, sehe ich mich noch ein wenig im Stift um.

Die nächsten Kilometer wandere ich entlang der Ager, ein wunderbarer Weg. Ich bin immer wieder erstaunt, wie unbekannt die eigene Heimat ist.

Schwanenstadt. Markttag. Einige Stände sind noch da, der große Andrang ist aber schon längst vorbei, verständlich, ist es doch schon Mittag.

Auf der Suche nach einem schönen Rastplatz dürfte ich eine Markierung übersehen haben, oder sie fehlte. Der kleine Umweg führte mich in ruhiges Siedlungsgebiet. Akkurat geschnittene Thujenhecken, gepflegte Gärten, Reihenhäuser im Schuhschachtelstil. Ich komme mir etwas fremd hier vor.
Etwas außerhalb des bebauten Gebietes finde ich einen schönen Rastplatz mit Blick zum Höllengebirge.

Es tut gut, die Füße etwas auszustrecken, denn sie schmerzen ein wenig. Vielleicht liegt es an den schweren Schuhen die ich heute trage. Ich bin mir immer noch nicht sicher, welches Schuhwerk am besten geeignet ist. Die leichten Sportschuhe geben auf Dauer zu wenig Halt, die schweren Bergschuhe werden nach 10-15 km eine erhebliche Belastung. Das nächste mal werde ich einen Mittelweg probieren, sofern ich nicht das Rad nehme. Denn das wäre auch eine Möglichkeit. Allerdings fehlt dann die wohltuende Entschleunigung, die man nur zu Fuß erleben kann.

Attnang besteht hauptsächlich aus einer großen Baustelle, zumindest wenn man so wie ich entlang der Westbahn den Ort durchquert. Da gefällt mir der nächste Ort schon besser, Vöcklabruck mit seinem schönen Stadtplatz und den beiden Stadttürmen.

Mittlerweile habe ich das Gehtempo deutlich reduziert, die Beine fühlen sich zeitweise wie Blei an. Zum Glück ist es jetzt nicht mehr weit bis nach Timelkam. Aber leider liegt der Bahnhof etwas außerhalb und damit schwindet auch die Hoffnung, den Zug um 18:41 noch zu erreichen. Aber ich habe Glück. Während ich die Karte löse, fährt der Zug mit zwei Minuten Verspätung ein. Das war knapp. 

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