Wandern mit einem öffentlichem Vehrkehrsmittel ist immer eine Herausforderung (nicht nur in Österreich). Dafür lassen sich mit etwas Improvisation und geschickter Planung schöne Streckenwanderungen realisieren.
Den Ausgangspunkt meiner Tour erreiche ich um günstige
€ 3,20 mit dem Bus der Linie 18 (Faro - Tejeda). Schon die Fahrt vom Meeresniveau zum "Cruz Grande" auf 1260 Meter Höhe ist ein kleines Abenteuer. In vielen Serpentinen windet sich die Straße sehr aussichtsreich ins Gebirge hinauf. Wie schon so oft bin ich der einzige Fahrgast, der irgendwo in der Einschicht den Bus verlässt. Gleich nach dem Aussteigen empfängt mich ein kühler Wind der aber gleich um die Ecke, wo es geschützt ist, nicht mehr zu spüren ist.
Ich befinde mich nun auf einem der vielen Caminos Reales (Königswege). Diese wurden kurz nach der spanischen Eroberung mit
Mitteln des spanischen Königshauses angelegt,
um eine Infrastruktur zwecks besserer Kontrolle über die eroberten
Gebiete Gran Canarias zu bekommen. Die Wege waren so breit angelegt, daß
die Bauern ihre Erträge mit ihren Eselskarren zum nächsten Markt
bringen konnten. Außerdem dienten einige dieser Caminos Reales auch als Pilgerwege, daher verläuft hier auch ein Abschnitt des Jakobsweges, der die Insel von Süd nach Nord durchzieht.
Mit beeindruckenden Serpentinen wird kurz nach Beginn des Weges eine Steilstufe überwunden, ohne Stahlbeton oder anderen technischen Mitteln. Dann wird es flacher, und das Landschaftsbild ändert sich. Ich befinde mich nun auf der kargen Hochebene Llanos de Pargana.
Bevor ich zur Abzweigung Dellogada de los Hornos gelange, mache ich noch einen kurzen Abstecher zum Ventana del Nublo, ein Steinbogen mit schönem Blick zum Roque Nublo.
Mein nächstes Ziel ist der El Montañón (1763 m). Im Wanderführer wird der Weg dorthin als schwarze Route geführt, also schwierig, was sich aber als stark übertrieben herausstellt. Ohne Problem erreiche ich den aussichtsreichen Gipfel. Nach einer kurzen Rast steige ich nach La Goleta ab, wo ich einen vorzüglichen Kaffee bekomme. Ab hier beginnt dann der Massentourismus. Teilweise mit Badeschlapfen steigen hier die Touristen zum Roque Nublo auf. Obwohl die Höhendiffernz nur gering ist, kommen hier viele ordentlich ins Schnaufen.
Trotz der vielen Touristen (ich bin auch einer von ihnen) ist der Wolkenfels ein beeindruckender Ort, der zum Verweilen einlädt. Und durch das Fernglas lassen sich weitere schöne Gipfel ausmachen, z.B. der Montaña del Asserador. Ein Grund mehr, diese Insel wieder einmal zu besuchen.
Der Abstieg nach Ayacata ist wieder einsam, ein schmaler Pfad führt zwischen Mandelbäumen zum kleinen Ort hinunter. Den Bus erreiche ich schließlich ganz locker, es geht sich sogar noch ein kühles Tropical bei der dortigen Bar aus. Und in erster Reihe relativ fußfrei kann ich anschließend die kurvige Rückfahrt ans Meer genießen.
Bilder