Sind schon die südseitigen Anstiege nicht gerade überlaufen, so findet man nordseitig teilweise vollkommene Abgeschiedenheit - sofern man das will. Vom Ausgangspunkt (Schießplatz) bis zu den beiden Feichtauseen bewege ich mich auf bekannten markierten Wegen. Ab dort wird es spannend. Auf einer Karte ist ein Steig vom See zum Rottalsattel eingezeichnet, der noch dazu ziemlich eben verlaufen sollte (schenkt man den Höhenschichtlininen Glauben). Schwierig ist es allerdings den Einstieg zu finden. Der Wiesenhang gleich nach dem See ist steiler als es von der Ferne ausgesehen hat. Etwas planlos steige ich höher immer Ausschau haltend nach irgendwelchen Spuren. Und knapp unterhalb der Felsen stoße ich dann tatsächlich auf einen schmalen Steig, der den einzigen Durchschlupf auf die andere Seite ermöglicht.
Zuversichtlich folge ich dann den schwach ausgeprägten Spuren, die sich aber bald im dichten Gras verlieren. Nachdem mir die Richtung bekannt ist und auch das Gelände keine Schwierigkeiten macht, gehe ich weglos weiter. Nun wird es mühsam, Latschen zwingen mich zu Umwegen und irgendwie bin ich etwas ratlos wo es weitergeht. Ich mache noch einen letzten Versuch und steige etwas ab in der Hoffnung, dort die Latschen umgehen zu können. Und ich habe Glück, ein kleiner Steinmann zeigt mir, dass ich hier richtig bin.
Der schmale Steig schlängelt sich nun entlang der teilweisen steilen Bergflanke zum Rottalsattel hinüber. Nur einmal fehlt mir kurz die Orientierung, und zwar bei der ersten kleinen Rinne die zu überqueren ist. Etwas nach unten versetzt geht der Steig auf der anderen Seite weiter (und nicht nach oben wie ich zuerst fälschlicherweise angenommen habe).
Nach etwa 1,5 Stunden (mit Wegsuche und Fotopausen) treffe ich auf den markierten Höhenweg. Von dort weiter auf den Schneeberg und Abstieg zur Feichtauhütte. Unangenehm ist hier wieder die Querung der Schotterriese, man hat stellenweise das Gefühl auf einem Kugellager zu gehen.
Nach einer ausgiebigen Rast bei der Selbstversorgerhütte (am Wochenende beaufsichtigt) steige ich wieder ins Tal ab. Nach über zehn Stunden erreiche ich leicht verschwitzt den Ausgangspunkt (1460 Hm, 19,8 km).
Bilder