Noch einmal Schnee / 29.5.2017

Sommerwetter im Tal. Schon in der Früh ist es sehr warm, was sich auf mein Gehtempo negativ auswirkt. Andererseits hab ich aber den ganzen Tag Zeit, wozu also schneller gehen als notwendig. So steige ich also fast schon in Zeitlupe den Budergraben hinauf, mache zwei kurze Pausen und verbrauche den Großteil meines Trinkwasservorrates. Den kann ich aber beim Merkensteinbründl wieder auffüllen.

Hier treffe ich auch auf die ersten Schneeflecken und sofort wird die Hitze wesentlich erträglicher. Mit dieser natürlichen Klimaanlage unter den Beinen und den Gamaschen an den Beinen stapfe ich weiter. Die Gamaschen hätte ich mir allerdings sparen können, denn einerseits sinke ich kaum ein, und andererseits endet der Schnee am Sattel bei der Abzweigung zum Gamsplan.

Nach über vier Stunden lege ich mich ins warme Gras am Gipfel der Hohen Nock und genieße lange die herrliche Aussicht.

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Bergab zur Donau / 19.5.2017

Frühstück um 7:30. Ich lasse mir viel Zeit, fast zu viel, wie sich am Ende der Wanderung herausstellen wird. Gegenüber der Kirche kaufe ich mir noch eine Jause (so wie schon 2011) und gehe eher gemütlich Richtung Rannastausee los. Der schattige Weg verläuft eben bis zur Staumauer, wo ich eine kurze Pause mache. Wunderbar ist hier der letzte Blick über den See bis zum Kirchturm von Oberkappel.

Der nun folgende Abschnitt bis Altenhof ist insofern interessant, als hier eine Wasserleitung – teilweise sogar in einem Tunnel – verlegt wurde. Das Gluckern des Wassers im dicken Rohr ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig.

Altenhof um die Mittagszeit. Der Ort wirkt etwas ausgestorben, das einzige (?) Gasthaus hat aber geöffnet. Ich nutze die Gunst der Stunde und gönne mir ein kühles „Hofstettner“ vom Fass. Der schattige Platz unter dem Sonnenschirm lädt zum Verweilen ein. Hin und wieder fährt ein Auto vorbei, später – als ich gerade wieder aufbreche - sogar ein Linienbus.

Die Ruine Falkenstein, Namensgeberin des Weges, ist mein nächster Fixpunkt. Leider macht der ehemals stattliche Bau einen eher trostlosen Eindruck. Obwohl man sich hier offenbar bemüht den Verfall zu stoppen und da und dort Erhaltungsarbeiten durchzuführen, scheint das ein Unterfangen ohne Ende zu sein. Ein Schicksal, wie es auch schon andere historische Gebäude erfahren haben.

Meine Wanderung neigt sich nun langsam dem Ende zu, um 14:30 stehe ich am Donauufer. Allerdings habe ich die Entfernung bis zur Brücke etwas unterschätzt, und hinüber muss ich ja auch noch. Plötzlich wird mir die Zeit sehr knapp, zumal ich den letzten Bus nach Linz um 14:55 jedenfalls erreichen muss. Teilweise im Laufschritt schaffe ich es dann doch noch. Zeitgleich mit dem Bus erreiche ich die Haltestelle. Hier werde ich das nächste Mal meine Wanderung fortsetzen (und dann die Innviertler Bierwelt erkunden).

Ein weiter Weg / 18.5.2017

Endstation Aigen - Schlägl. Gleichzeitig aber auch der Beginn meiner heutigen Wanderung. Ich habe mir viel vorgenommen, gut 30 km sind es bis nach Oberkappel.

Gleich hinter der Kirche von Aigen biege ich in den 10er ein, der nun bis zur Donau als "Falkensteinerweg" (110) bezeichnet wird. Bergab komme ich rasch nach Schlägl, wo beim Stift gerade größere Bauarbeiten im Gange sind. Eine Besichtigung ist momentan nicht möglich, dafür bekomme ich einen schönen Stempel für mein Tourenbuch.

Nächster Fixpunkt ist die kleine Kirche von St. Wolfgang, die ich nach einem schweißtreibenden Anstieg in rund einer Stunde erreiche. Kurze Rast, Marscherleichterung durch Entfernung der Hosenbeine und weiter geht's nach Peilstein. Ich gehe durch eine wunderbare Landschaft, bergauf und bergab, meist aussichtsreich, dann wieder durch kleine Wälder. Viele Wiesen sind frisch gemäht und überall sind die Landwirte mit dem Einbringen des Grünfutters beschäftigt.

Die schöne Lage von Peilstein hat für mich als Wanderer leider einen Nachteil, ein steiler 27% Anstieg ist zu bewältigen und das gerade in der Mittagshitze. Aber bald komme ich wieder in einen schattigen Wald und übersehe dort zum ersten und einzigen mal eine Markierung. Der Fehler wird mir erst bewusst, als der Weg plötzlich bergab anstatt bergauf geht. Zurück will ich aber auch nicht mehr, mit GPS-Unterstützung finde ich aber bald wieder die Markierung.

Bei Schröck, südlich von Kollerschlag, lege ich wieder eine kurze Rast ein. Die linke Fußsohle schmerzt etwas, durch kurzes Hochlagern des Beines legt sich das aber schnell. Beim Blick auf die Karte wird mir klar, dass noch ein weiter Weg vor mir liegt. Also nicht zu viel Zeit vertrödeln.

Am "Hanriederweg" durchquere ich nun einige Kilometer das sogenannte "Langholz", ein etwas öder Forstwegabschnitt, an dessen Ende ich aber schon sehr nahe dem Ameisberg bin. Jetzt noch ein kurzer, aber steiler Anstieg, dann stehe ich vor der Warte. Das Cafe/Gasthaus wurde heuer leider geschlossen, die Aussichtswarte ebenso.

Ab jetzt geht es fast nur mehr bergab bis nach Oberkappel, zuerst im Wald, dann zwischen Wiesen nach Hutstein, und zum Schluss wieder im Wald. Mein Quartier befindet sich direkt im Ortzentrum neben der Kirche. Um 18:45 schalte ich mein Garmin nach 30,7 km und 1006 HM aus. Jetzt hab ich mir ein kühles Schlägler Bio Roggen aber wirklich verdient.

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Neue Schuhe / 6.5.2017

Eine gewisse Ausdauer sollte man für diese Tour schon mitbringen. Es ist weniger die Wanderung, sondern vielmehr die entschleunigte Anreise mit der Bahn, die so überhaupt nicht mehr in unsere hektische Zeit passt. Dafür fährt man kurvenreich durch eine wunderbare Landschaft, kann das Fenster öffnen und staunen, riechen und den Fahrtwind spüren (dass Pendler das völlig anders sehen, liegt auf der Hand).

Pünktlich komme ich in Aigen-Schlägl an. Die Fahrgäste kann man an den Fingern einer Hand abzählen. Eine zeitlang beobachte ich noch das Rangiermanöver in der kleinen Station, dann gehe ich los. Vor über 40 Jahren bin ich hier auf Landschulwoche gewesen, damals auch mit dem Zug angereist. An den Marsch zur Jugendherberge kann ich mich nicht mehr erinnern, wohl aber an manche Erlebnisse während dieser Woche.

Meine Wanderung führt zunächst zum Ortsteil Waldhäusl, wo ich - nomen est omen - den Waldrand erreiche. Mäßig ansteigend gewinne ich nur langsam an Höhe und erreiche nach gut einer Stunde das Studentenkreuz, das sich schon in der Nähe der Herberge befindet. Das mächtige Stifterdenkmal liegt dann gleich "um die Ecke" neben dem renovierten Haus. Eine kurze Pause, dann gehe ich weiter nach Grünwald. Am Weg dorthin komme ich zu einer europäischen Wasserscheide, nichts Spektakuläres, aber doch von weitreichender Bedeutung. Entscheidet sich doch hier, ob ein Wassertropfen zur Nordsee, oder ins Schwarze Meer gelangt.

Wenig später komme ich mit zwei Frauen ins Gespräch. Ihren alten Traktor habe ich schon von Weitem gehört und gesehen. Sie warem damit auch schon am Glockner (Anfahrt 2 Tage, dagegen ist meine Zugfahrt schon fast Raserei). Ich mache einige Fotos und setze meinen Weg fort

Gegen Mittag stehe ich am höchsten Punkt, bescheidene 1077 m über dem Meer. Dennoch gibt's hier eine feine Aussicht bis weit nach Tschechien. Und noch etwas hat der Bärenstein zu bieten: es ist der Ausgangspunkt des 10ers, ein Weitwanderweg vom Böhmerwald bis zu den Karnischen Alpen (Rupertiweg). Ein neues Wanderprojekt nimmt hier seinen Anfang.

Beim Rückweg (oder besser gesagt bei der ersten kurzen Etappe am 10er) mache ich noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt Hochbuchet sowie zum Liebesfelsen (Geocache gehoben). Dann gehe ich am sogenannten Waldsteig zur Michaelsquelle mit angeschlossenem Kneippbecken und weiter nach Aigen, wo ich im Bärnsteinhof neben dem ersten Kontrollstempel auch ein frisch gezapftes "Schlägler" bekomme.

Fazit: die neuen Schuhe passen, keine Blasen und/oder Druckstellen.

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